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Unterwegs in der Antike: Römisch-griechisches Mediterraneum

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Technik, Ausrüstung, Transport & Verkehr

312 BC wird unter Appius Claudius Caecus die Via Appia als älteste Römerstraße gebaut, von Rom über Albano, Terracina, Fondi, Capua, Benevento/Beneventum, Venosa, Tarent/Tarantum nach Brindisi/Brundisium. Literarisch erscheint die Via Appia bei Horaz 1) als Iter Brundisium. Technisch betrachtet ist sie die erste gepflasterte Fernstraße und die erste, die durch und gegen die Natur gebahnt wurde.

Um 240 BC schuf Eratosthenes von Kyrene (um 284 - um 202 BC) die erste Gradnetzkarte mit Längen- und Breitenangaben in seinem Buch Geographika.

Um 170 BC entstand mit der Periegesis tes Helládos 'Beschreibung Griechenlands' von Pausanias (* um 115 BC−um 180 BC) die einzige vollständige erhaltene Periegesis.

138 BC erkundete Zhang Qian (195–114 BC) als kaiserlicher Gesandter unter Kaiser Wu Zentralasien und gilt damit als ein Pionier der chinesischen Kolonisation von Xinjiang. Zwölf Jahre verbrachte er als Gefangener bei den Reiternomaden Xiongnu. Seine Berichte sind in der Chronik Shiji von Sima Qian aufgeführt. Damit war er der Erste, der Nachrichten über Westasien nach China brachte.

114 BC reist die erste Seidenkarawane Chinas nach Westen: über Tarimbecken und Pamir, längs von Oxus und Jaxartes. Danach zogen jährlich 12 Karawanen bis nach Tyros am Mittelmeer. Vorher verhinderten die Hiung-nu (=Hunnen?) den Handel zwischen Ost und West. 4)

296 n. Chr.: Das Fehlen von Münz- und Gewichtfunden wird so gedeutet, dass es vor 296 n. Chr. keinen transsaharischen Goldhandel gab, der dann jedoch einsetzte. Den Goldstandard setzte damals der »Solidus«, eine in Karthago geprägte Goldmünze ab 312. Das Gold kam nach Karthago, nach Jenne-Jeno (heute Djenné) wurde im Tausch Kupfer exportiert. Nach der arabischen Eroberung am Ende des 7. Jahrhunderts blieben die römischen Unze und der Solidus bis ins 19. Jahrhundert im Westsudan erhalten. Bei den Akan in Ghana und an der Elfenbeinküste galten sie zwischen 1400 und 1900 als Basis des Gewichtssystems.

Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen

Erfahrungen und Entdeckungen

Erfahrungen und Entdeckungen: Berichte von Fahrten und Reisenden

Vereinzeltes Reisen

Sendung: Wanderradikale

Berufung: poeti vaganti - der Wanderer als Gast

Im archaischen Griechenland war derjenige, der umherzieht (ἀλάομαι aláomai 'to wander, rove, roam'), meist ein Bittsteller, eine gesichtslose Person.
Der professionelle Wanderer - Athlet, Arzt, Handwerker, Poet, Sophist - im antiken Griechenland war unterwegs von Stadt zu Stadt, von Fest zu Fest, von Wettbewerb zu Wettbewerb (athloi), von Gastgeber zu Gastgeber und wurde als Fremder (xenos) empfangen und als Gast aufgenommen. Solche Rundreisen (periodos) dienten idealerweise ausschließlich dem Ruhm (kleos), indem die besonderen Fähigkeiten (arete, techne) gewürdigt wurden, praktisch aber auch zum Lebensunterhalt. Das Muster gilt für den Sportler als Teilnehmer der Olympiade, aber auch für den Poeten, der diesen Sportler besingt und beide huldigen damit dem Muster der Heldenreise, der nach seiner Ausfahrt das Abenteuer besteht und den Ruhm nach der Rückkehr (nostos) empfängt. Das Konzept der Gastfreundschaft ermöglichte es dem fremden Wanderer, seine Dienste als Gastgeschenk anzubieten, denn in einer Rolle als Wanderarbeiter hätte er als unfrei gegolten und in einer Rolle als wandernder Bettler wäre er ein parasitos - der Unterschied ist äußerlich nicht sichtbar 12).

Das Recht der Rede: Rhapsoden als Stabträger

Rhapsodoi (griechisch) `Stabträger´
Fahrende Sänger des 16. bis 8. Jahrhunderts BC (Einführung der Schrift), die im Unterschied zu anderen, improvisierenden Sängern (wie Demodokos) kanonische Texte sicher repetieren konnten, erkennbar am σκῆπτρον `Szepter´, einem Stab, welcher das Recht der Rede verleiht sowie Könige, Priester, Sehern und Herolde kennzeichnete. Als Rhapsoden wirkten möglicherweise:


Raum und Orientierung

Weltbild: Karte, Kartographen, Kartographie

Die römischen mensores und griechischen Bematistes bildeten eine eigene militärische Einheit. Sie vermaßen das Gelände und erstellten Wegekarten (Itinerarien).


Perspektiven

Reisen zu Zielen der Phantasie

Der Blick zurück

1)
Satiren 1,5
2)
Kolb, Anne (Frankfurt/Main), “Mansio”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). DOI
3)
Kolb, Anne (Frankfurt/Main), “Angaria”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). DOI
4)
Albert Herrmann
Die alten Seidenstraßen zwischen China und Syrien.
(=Quellen und Forschungen zur alten Geschichte und Geographie, 21), Berlin 1910: Weidmann
5)
2,5,12; 16,4,22–24; 17,1,53-
6)
De Vectigalibus 2.1-2., 3.3, 3.12
7)
Plato, Protagoras, 316) erwähnt, Athleten und Handwerker (demiourgoi) ((Odyssee 17, 384-385; Hesiod Opera et Dies 24-25
8)
Royal Road in: Livius: Articles on Ancient History
9)
Herodot V, 52
10)
Herodot 4,83–88
11)
Polybios 10, 1, 5; Bacchielli, L.
Un piatello „di Genucilia“. I rapport di Cirene con l’Italia nella seconda metá del IV sec. a.C.
Quaderni di archeologia della Libya, 8 (1976) 99-107
12)
Hesiod, Opus 26 und der Sänger Acestor als Bettler in Kolakes Κόλακες `Schmeichler´ von Eupolis
13)
Christian Marx
Lokalisierung von Pytheas’ und Ptolemaios’ Thule .
ZfV Zeitschrift für Vermessungswesen 139.3 (2014) 197-203 Mit vermessungstechnischer Analyse erlauben die überlieferten Daten (Reisedauer, längster Tag, Entfernungen, Sonnenstand etc.) eine räumlich abgrenzbare Position für die beien unterschiedlichen Thule.
14)
Ambühl, Annemarie: “Hyperboreioi”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester Online
15)
Raffael Joorde
Die Schrift „Über die Hyperboreer“ des Hekataios von Abdera (um 300 v. Chr.): Übersetzung der Fragmente mit einem historischen Kommentar.
Online