Pierre Viasson-Ponté
, Le Monde 5./6.09.1976Dies ist eine alte Version des Dokuments!
Inhaltsverzeichnis
Zeitleiste der Reisegenerationen
Es fällt auf, dass zu unterschiedlichen Zeiten bestimmte Reiseformen gesellschaftlich besondere Bedeutung erhielten und sich mit bestimmten zeittypischen Lebensstilen verbanden. Solche jeweiligen Arten des Unterwegs-Seins erzeugten eigene Lieder, schufen Protagonisten, gerannen zu Geschichten und Erzählungen, wurden ideologisch überhöht oder abgelehnt, soziologisch untersucht und verfilmt.
Diese Sicht auf das Phänomen »Reisen« zeigt zwar nur die Schaumkronen auf einem bewegten Meer des Unterwegs-Seins, doch zeugen diese von weithin wirksamen Kräften. Die folgende Übersicht benennt solche Kategorien und stellt sie mehr oder weniger grob in eine Zeitleiste. Assoziativ damit verbunden werden Stereotype, Protagonisten und beispielhafte Literatur. Doch war der Homo viator nie zu trennen von Homo portans und Homo faber, wie andere Zeitleisten und Fixpunkte erkennen lassen:
- »(Reise-)Bilder«, etwa ikonische Attribute und Metaphern
- Gesellschaftliche Singularitäten wie Krieg, Pandemie und Krisen durch Katastrophen.
21. Jahrhundert
- Balconing
Formen des Nicht-Reisens unter den Bedingungen von virtual life, Corona-Pandemie und Klimawandel - Gap Year
Die Generation Praktikum nutzt die Zeit nach dem Abitur oder nach dem Studium für eine sinnvolle Auszeit im Ausland, die den Lebenslauf bereichert.
20. Jahrhundert: Mobilmachung
- Backpacker
ein amerikanisches Magazin seit 1973, in der ZEIT seit 1991, im Spiegel ab 2000, eine australische TV-Serie seit 2006. - Alternativ Reisende und Globetrotter ab 1975
Deutschland & Westeuropa, Globetrotterclubs
Dritte-Welt-Bewegung, Friedensbewegung, Solidaritätsreisen (Kuba, Nicaragua) > Reise ans Ende der Utopie: »la nouvelle génération perdue« 1)Peter Schneider
(1940 -)
Lenz Berlin 1973 RotbuchGilcher-Holtey, Ingrid
(Hg.)
„1968“ - eine Wahrnehmungsrevolution?
Horizont-Verschiebungen des Politischen in den 1960er und 1970er Jahren.
Tagungsband 134 S., München: Oldenbourg, 2013, insbes. S. 97
-
Tiny Stricker
(1948 - )
Trip Generation Augsburg Maro 1970
-
Paul Bowles
(1910 - 1999)
The Sheltering Sky 1949, Yallah 1957, Without stopping 1973
- Fluchtreisen nach 1914 und nach 1939
Reisende, die während der beiden Weltkriege vom Kriegsausbruch überrascht wurden, also keine »Heimatlosen«.Heinrich Harrer
Sieben Jahre in Tibet
Wien: Ullstein 1953
zusammen mitPeter Aufschnaiter
,Rolf Magener
,Friedel Sattler
undHans Kopp
.Martin, Henno
Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste
Eine Robinsonade in der Namib.
Stuttgart: Union Deutsche Verlagsgesellschaft 1956Pritzke, Herbert
Nach Hause kommst du nie.
Wien Ullstein 1956
- Lost Generation
(“Vous êtes tous une génération perdue .” Gertrude Stein über Ernest Hemingway)
die vor 1914 geborene KriegsgenerationErnest Hemingway
(1899 - 1961) > Biographie
The Green Hills of Africa 1937, The Short Happy Life of Francis Macomber 1936 > QuerenciaJohn Dos Passos
(1896 - 1970) Rosinante to the Road Again (Essay 1922), Orient-Express (Reisebericht 1927), In All Countries (1951) 2)
Ab dem 19. Jahrhundert: Wandervögel aller Art
- Overlander ab etwa 1830
eine Art Waldläufer internationaler Herkunft im australischen Outback als merchant adventurer - Alpinisten & Wandervögel ab 1857
Europa, Alpen, Wandervereine, Naturfreunde; Wandervögel -
Charlie Chaplin
(1889 - 1977)
The Tramp 1915, The Vagabond 1916, The Adventurer 1917, The Pilgrim 1927
- Vagabunden bis 1933, Europa
Gregor Gog
(1891 - 1945), Bruderschaft der Vagabunden 1927, Armee du Salut, Bresprisornijs, Confédération Compagnonnages, Trimards- Vagabund, Regie:
Fritz Weiß
, Österreich 1930, 49 Minuten, Stummfilm mit Gregor Gog - Uracher Kreis (»Matrosenkreis«), Expressionisten, Anarchisten, Lebensreformer, Nacktkultur um:
Karl Raichle, Theodor Plivier (der »deutsche Jack London«), Alexander Abusch, Erich Mühsam, WanderprophetGusto Gräser
(»der europäische Gandhi«, Monte Verità) Johannes R. Becher
Urach oder Der Wanderer aus Schwaben
18. Jahrhundert: Aufklärung
Mündigkeit, Spaziergang als Gangart der Aufklärung, Suchen und Wissen als Methode zur Orientierung zwischen Illusion und Wirklichkeit.
Epochen-/Themenübergreifend
Griep, Wolfgang; Hans-Wolf Jäger
(Hrsg.)
Reise und soziale Realität am Ende des 18. Jahrhunderts.
Heidelberg 1983- dies. (Hrsg.): Reisen im 18. Jahrhundert. Neue Untersuchungen.
Heidelberg 1986 Griep, Wolfgang
(Hrsg.)
Sehen und Beschreiben.
Europäische Reisen im 18. und frühen 19. Jahrhundert.
Heide 1991- ders.: Annäherungen.
Über Reisen und Aufklärung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
In: Georg Forster Biographie] in interdisziplinärer Perspektive. Beiträge des Internationalen Georg Forster-Symposions in Kassel, 1. bis 4. April 1993. Hrsg. im Auftrag der Georg Forster-Gesellschaft e. V. von Claus-Volker Klenke in Zusammenarbeit im Jörn Garber und Dieter Heintze. Berlin 1994, S. 103–112. Jäger, Hans-Wolf
(Hrsg.)
Europäisches Reisen im Zeitalter der Aufklärung.
Heidelberg 1992.
Ab dem 17. Jahrhundert: Grand Tour
- 1621-1628 Die erste Weltumsegelung eines Passagiers: Der Österreicher
Christoph Carl Fernberger
umrundete als erster die Erde, allerdings unfreiwillig, denn eigentlich heuerte er als Hilfskoch auf einem Schiff an, das ihn von Holland nach Venedig bringen sollte. 3) - 1670-1679 Erste Weltumrundung weitgehend auf dem Landweg von
Pedro Cubero
: Paris, Venedig, Warschau, Moskau, Istanbul, Astrachan, Isfahan, Bandar Abbas, Surat, Goa, Colombo, Mylapore, Malakka, Philippinen, Peking, Molukken, Acapulco, Veracruz, Havanna, Cádiz. 4) - Coureurs des bois, 1600 bis 1840 Waldläufer in den französischen Gebieten Nordamerikas, etwa zeitgleich mit den voyageurs (Pelzhändler, fur trader).
Étienne Brûlé
(1592 bis 1633) ist er erste namentlich bekannte coureurs des bois.
-
- Waldläufer
erschließen die Weißen Flecken auf der Landkarte in der Neuzeit, Sibirien und den Wilden Westen in einer Zwischenzeit nach den Entdeckern, jedoch vor den Erforschern.
- Grand Tour (groote tour, große Tour) etwa 1660 bis etwa 1848 (Revolution & Eisenbahnreisen)
ausgehend von England (Gentleman's Tour) zunächst als Bildungsreise des Adels (Kavalierstour, Junkerfahrt), dann auch des gehobenen Bürgertums (Patrizierreise).Attilio Brilli
Als Reisen eine Kunst war
Vom Beginn des modernen Tourismus: die „Grand Tour“.
223 S. Berlin Wagenbach 1997/2012 [Quando viaggiare era un'arte]Grosser, Thomas
Reisen und soziale Eliten.
Kavalierstour – Patrizierreise – bürgerliche Bildungsreise.
In: Michael Maurer (Hrsg.): Neue Impulse der Reiseforschung. Berlin 1999, S. 135–176.Klein, Ulrich
Der Kavalier und die Fremde.
Drei Spielarten von Reiseberichten über Kavaliersreisen im 17. Jahrhundert und ihre Notierungsmuster.
In: Euphorion 85 (1991) 85–97.Mathis Leibetseder
Die Kavalierstour. Adlige Erziehungsreisen im 17. und 18. Jahrhundert
Köln 2004Shackleton, Robert
The Grand Tour in the Eighteenth Century.
In: Studies in Eighteenth Century Culture 1 (1971) 127–142.Stannek, Antje
Telemachs Brüder.
Die höfische Bildungsreise des 17. Jahrhundert.
Frankfurt/Main 2001
-
John Milton
(1608 - 1674)
Paradise Lost 1667Laurence Sterne
(1713 - 1768)
Eine empfindsame Reise durch Frankreich und Italien von Mr. Yorick 1768Johann Wolfgang von Goethe
(1749 - 1832)
Wilhelm Meisters Lehrjahre 1795/96
Wilhelm Meisters Wanderjahre oder die Entsagenden 1821/29Conrad Wiedemann
(Hrsg.)
Rom – Paris – London
Erfahrung und Selbsterfahrung deutscher Schriftsteller und Künstler in den fremden Metropolen.
739 S., DFG-Symposion 1985 Stuttgart 1986. Darin u.a.:- Conrad Wiedemann: „Supplement seines Daseins“? Zu den kultur- und identitätsgeschichtlichen Voraussetzungen deutscher Schriftstellerreisen nach Rom-Paris-London seit Winckelmann.
- ders.: Zur hermeneutischen und geschichtlichen Problematik des Gegenstands.
- Manfred Beller: Typologia reciproca. Über die Erhellung des deutschen Nationalcharakters durch Reisen.
- Erich Kleinschmidt: Die Ordnung des Begreifens. Zur Bewußtseinsgeschichte urbaner Erfahrung im 18. Jahrhundert
- Horst Günther: Reisen in die Zeitalter der Welt.
- Peter Boerner: Rom, Paris und London aus der Ferne gesehen: Beobachtungen über den Interessen- und Erfahrungshorizont Nicht-Reisender, dargestellt am Beispiel Goethes
- Ralph-Rainer Wuthenow: Reisende Engländer, Deutsche und Franzosen
- Karl Riha: Großstadt-Korrespondenz. Anmerkungen zur Zeitschrift „London und Paris“.
- Helmut Kiesel: Das nationale Klima. Zur Entwicklung und Bedeutung eines ethnographischen Topos von Renaissance bis zur Aufklärung
- Wolfgang Griep: Die reinliche Stadt. Über fremden und eigenen Schmutz
- Jörg Jochen Berns: Peregrinatio academica und Kavalierstour. Bildungsreisen junger Deutscher in der frühen Neuzeit.
Epochen-/Themenübergreifend
Wilhelm Treue
Zum Thema der Auslandsreisen im 17. Jahrhundert
in: Archiv für Kulturgeschichte, Berlin 1953, Heft 2, 199-211
Ab dem 16. Jahrhundert: Entdeckungsfahrten
1519–1522 Erste Weltumsegelung unter Ferdinand Magellan
( -1521) mit 18 überlebenden Weltumrundern auf der Victoria, darunter war mit Hans
(aus Aachen) auch ein Deutscher sowie Hans Barge
, ein Deutscher, der in der Haft in Lissabon starb. Bis 1600 vier weitere Weltumsegelung unter Andrés de Urdaneta, Francis Drake, Thomas Cavendish, João da Gama
. Martín Ignacio de Loyola
war der Erste, der die Erde zweimal umrundete, je einmal in östlicher (1580–1584) und westlicher (1585–1589) Richtung.
Stagl, Justin
Ars Apodemica
Bildungsreise und Reisemethodik von 1560 bis 1600.
In: Xenja von Ertzdorff, Dieter Neukirch (Hrsg.): Reisen und Reiseliteratur um Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Vorträge eins interdisziplinären Symposiums vom 3.–8. Juni 1991 an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Amsterdam 1992, S. 141–188.
Epochen-/Themenübergreifend
Mączak, Antoni
Eine Kutsche ist wie eine Straßendirne.
Reisekultur Im Alten Europa.
Paderborn 2017 Ferdinand Schöningh.
Die Erfahrung des Unterwegsseins zwischen 1500 und 1700 auf knappen 180 Textseiten innerhalb Europas, erstmals erschienen 1978 [Zycie codzienne w podrozach w Europie x XVI i XVII wieku], deutsch 2017. Thematisch einzigartig in deutscher Sprache ist das Kapitel »Polen in Europa«. Die gut gegliederte Thematik ist inhaltlich sehr knapp gehalten und führt nicht immer in Anmerkungen und Quellen (219–232) weiter; ein Personenregister ist vorhanden, ein Ortsregister nicht:
Der halbblinde Spiegel: Reise und Reisebericht im frühneuzeitlichen Europa / Wege und Verkehr / Herbergen und Bewirtung / Reisekosten / Hygiene / Grenzen / Reisegefährten / Instruktionen und gute Ratschläge / Gefahren / Reiselektüre / Gelehrte / Kunst und Künstler / Reliquien / Die Grenzen des Schicklichen / Maße und Vergleiche / Hohe Erwartungen und alltägliche Eindrücke / Früchte der Reisen
Ab dem 15. Jahrhundert: Renaissance
- Gelehrtenreisen Peregrinatio academica:
Irrgang, Stephanie
Peregrinatio academica
Wanderungen und Karrieren von Gelehrten der Universitäten Rostock, Greifswald, Trier und Mainz im 15. Jahrhundert.
Freie Univ., Diss. Berlin 2001. 310 S. Stuttgart 2002: Steiner.Berns, Jörg Jochen
peregrinatio academica und Kavalierstour.
Bildungsreisen junger Deutscher in der Frühen Neuzeit.
In: Conrad Wiedemann (Hrsg.): Rom – Paris – London: Erfahrung und Selbsterfahrung deutscher Schriftsteller und Künstler in den fremden Metropolen. Stuttgart 1988, S. 155–181
- Entdecker:
Heinrich der Seefahrer
Christoph Kolumbus
(ca 1451 - 1506) BiographieLudovico de Varthema
(um 1470 - 1517) 5)Meshullam da Volterra
(Reisebeginn 1481) 6)Bernal Díaz del Castillo
(ca 1485 - 1584)Vasco da Gama
(ca 1469 - 1524)Leo Africanus
(ca 1490 - ?)Antonio Pigafetta
(vor 1492 - nach 1524), Weltumsegelung mit MagellanPietro della Valle
(1586 - 1652)James Cook
(1728 - 1779)
- Reisläufer, Landsknechte, Söldner (engl. mercenary)
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
(1622 - 1676)
Der abentheuerliche Simplicissimus teutsch und Continuatio des abentheuerlichen Simplicissimi
LXXII, 587 S. Tübingen Niemeyer 1984 [=Simplicius Simplicissimus
]
Yerasimos, Stephane
Les voyageurs dans l'empire ottoman (XIVe - XVIe siècles)
bibliographie, itinéraires et inventaire des lieux habités.
494, 68 S. Diss. Université de Lille 1986, Ankara: Société turque d'histoire, 1991.
14. Jahrhundert: Heidenreisen
- Die Preußenreisen des europäischen Adels
(frz. le voyage de Pruce, auch Heidenfahrt) im 14. JahrhundertParavicini, Werner
Die Preussenreisen des Europäischen Adels.
Sigmaringen: Jan Thorbecke, 2 Bände: 396 S. & 345 S. 1989-1995, Zugl.: Überarb. und erw. Habil.-Schr. Universiẗat Mannheim, 1982.
Der Untersuchungszeitraum umfasst 1304 bis 1413. Der zweite Band mit Kapitel 7 »Die Reise« behandelt detailliert alle reisetypischen Aspekte, Kapitel 8 die Finanzierung.- ders.: Adlig Leben im 14. Jahrhundert
Weshalb sie fuhren: Die Preußenreisen des europäischen Adels.
Teil 3. V&R unipress: Göttingen 2020. 807 S.
Edelleute und Fürsten aus Deutschland, den Niederlanden, aus Schottland, England, Frankreich, Spanien, Italien reisten ein Jahrhundert lang immer wieder nach Preußen und kämpften mit dem Deutschen Orden gegen die Litauer. Die kriegerische Aristokratie Europas erscheint als autonome Adelskultur. - ders.: Ehrenvolle Abwesenheit.
Studien zum adligen Reisen im späteren Mittelalter
hg. v. Jan Hirschbiegel und Harm von Seggern. Redaktion Karolin Künzel, Lisa Leiber, Hauke Schneider, Eva-Maria Wessela. Ostfildern (Thorbecke) 2017, XI-757 S., 24 Farbtafeln - ders.: Von der Heidenfahrt zur Kavalierstour.
Über Motive und Formen adligen Reisens im späten Mittelalter
in: Wissensliteratur im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Bedingungen, Typen, Publikum, Sprache, hg. v. Horst Brunner u. Norbert Richard Wolf, Wiesbaden 1993 (Wissensliteratur im Mittelalter, 13), S. 91–130. Babendererde, Paul
Nachrichtendienst und Reiseverkehr des Deutschen Ordens um 1400.
Diss. Elbing: E. Wernichs Druckerei, 1913. 57 S.L. van Biervliet
Duitse reisroutes als studiebron voor de Brugse Wegwijzer van 1380-1400.
in: Biekorf 83 (Brügge 1983) 97-110
- Naturerleben 1336: »Mein« Weltbild:
Petrarca, Francesco
(1304 - 1374)
Die Besteigung des Mont Ventoux.
Übers. und hrsg. v. Kurt Steinmann. Stuttgart 1995
Andre, Elsbeth
Ein Königshof auf Reisen
Der Kontinentaufenthalt Eduards III. von England : 1338-1340.
Köln: Böhlau, 1996. 287 S.Drabek, Anna M.
Reisen und Reisezeremoniell der römischdeutschen Herrscher im Spätmittelalter.
127 S., Wien, 1964. Wiener Dissertationen aus dem Gebiete der Geschichte 3.Röhricht, Reinhold
Antonius de Cremona
, Itinerarium Ad Sepulerum Domini (1327, 1330)
Zeitschrift Des Deutschen Palästina-Vereins (1878-1945). 13 (1890): 153-174.
Dieser Minoritenmönch reiste zwei Mal von Famagusta ins Heilige Land, davon einaml auch bis Ägypten.Zacher, Christian K.
Curiosity and Pilgrimage.
The Literature of Discovery in fourteenth-century England.
Baltimore/London 1976.Mats Homann
Spirituelles Erleben im Angesicht der heyden.
Die Wahrnehmung des Heiligen Landes und seiner muslimischen Umwelt in der Peregrinatio in terram sanctamBernhards von Breydenbach
[ um 1440 - 1497]und im SchleiertüchleinHermanns von Sachsenheim
[ 1366 /1369 - 1458]
in: Sarnowsky, Jürgen. 2018. Wahrnehmung und Realität. Vorstellungswelten des 12. bis 17. Jahrhunderts Göttingen V&R unipress 2018, 213-244
Seit dem 12. Jahrhundert: Aventiure
- Aventiure, merchant adventurer & Fortuna
Benjamin von Tudela
(nach 1100 bis 1173)Johannes de Plano Carpini
(ca. 1185 - 1252)Wilhelm von Rubruk
(ca. 1215 - 1270)Marco Polo
(ca. 1254 - 1324)Odorich von Portenau
(ca 1265 - 1331)Ibn Battuta
(ca. 1304 - 1368)Jean de Mandeville
(14. Jh.)Marianne O’Doherty, Felicitas Schmieder
(Hg.)
Travels and Mobilities in the Middle Ages
From the Atlantic to the Black Sea (International Medieval Research 21)
XLIII, 344 S. Turnhout, Brepols, 2015Friedman, John Block
Trade, travel and exploration in the Middle Ages. An encyclopedia.
New York [u.a.] 2000/2017: Routledge. xxxix, 715 S. [525 - 1492] Inhalt: Sequence of Events; Kings, Popes and Rulers; Contributors; Maps; The Encyclopedia; General Bibliography; IndexGassert, Michael
Kulturtransfer durch Fernhandelskaufleute
Stadt, Region und Fernhandel in der europäischen Geschichte : eine wirtschaftshistorische Untersuchung der Beziehungen zwischen wirtschaftlichen Vorgängen und kulturellen Entwicklungen anhand von Karten 12. bis 16. Jahrhundert.
377 S. Lüneburg. Diss., 2001. Frankfurt a.M. 2001: P. Lang. Anhang mit 78 Karten.
- Goliarden
in Frankreich, singende und dichtende > VagantenArchipoeta
[Anonymus 12. Jh.], ordo vagorum (mythol.)- Carmina Cantabrigiensia (10.-11. Jh.)
- Carmina Burana (11.-12. Jh.)
François Villon
(1431-1463): Der Poet des »Ich«Schreier-Hornung, Antonie
Spielleute, Fahrende, Außenseiter
Künstler der mittelalterlichen Welt.
Diss. Zürich. Göppingen 1981: Kümmerle. 224 S. (Göppinger Arbeiten zur Germanistik. 328.)
- Scholaren ab etwa 1200
Scholar vagus, goliardus, ioculator, > Burschen, > Schreiber - Bettelorden & Wandermönche (engl. mendicant friars)
Verbot beim Konzil von Lyon 1274Petrus Valdes
(† vor 1218):
Werner Raupp
Petrus Waldes – mit Holzsandalen um die Welt
in: Ders.: Werkbuch Kirchengeschichte. 52 Personen aus zwei Jahrtausenden
Gießen/Basel: Brunnen Verlag 1987, S. 166–171Fenger, Ole
„Kirker rejses alle vegne“: 1050-1250.
391 S. Copenhagen 2002: Gyldendal.
- »Kreuzzüge« (frz. croisades, zeitgenössisch expeditio, iter, peregrinatio) 1095/99 bis 1396
im engeren Sinne ins Heilige Land über Land via Byzanz oder per Schiff, z.B. via Venedig z.B. nach AkkoAnton Chroust, Ansbertus
Quellen zur Geschichte des Kreuzzuges Kaiser Friedrichs I. [1122-1190]
München: Monumenta Germaniae Historica, 1989.
Frühere Titel: Historia de expeditione Friderici imperatoris et quidam alli rerum gestarum fontes eiusdem expeditionis; Historia peregrinorum; Epistola de morte Friderici imperatoris; Narratio itineris navalis ad Terram SanctamJ. C. M. Laurent
(Hg.)
Wilbrands von Oldenburg [1180 - 1233] Reise nach Palaestina und Kleinasien lateinisch und deutsch mit erklärenden Anmerkungen und einer Biographie des Verfassers.
Jahresbericht Johanneum Hamburg, 1858/59 Hamburg: T.G. Meissner, 1859
andere Titel: Peregrinatio. Reise nach Palaestina und Kleinasien. Wilbrandi de Aldenborch … PeregrinatioWolfzettel, Friedrich
Die Entdeckung des „Anderen“ aus dem Geist der Kreuzzüge.
Sigmaringen: J.Thorbecke Verlag, 1993 und in:Wolfzettel, Friedrich
Reiseberichte und mythische Struktur
romanistische Aufsätze 1983-2002.
Stuttgart: F. Steiner, 2003.
Epochen-/Themenübergreifend
Folker Reichert
Erfahrung der Welt
Reisen und Kulturbegegnung im späten Mittelalter.
314 S. Stuttgart 2001: Kohlhammer. Literatur S. 274 - 301Achnitz, Wolfgang
(Hg.)
Deutsches Literatur-Lexikon: das Mittelalter.
Berlin: De Gruyter. Berlin;
Bd. 3. Reiseberichte und Geschichtsdichtung mit einführenden Essays von Gerhard Wolf und Christoph Fasbender (LI S., 1240 Spalten). New York De Gruyter cop. 2011-2016. U.a.: Deutschsprachige Reiseberichte des 14. und 15. Jahrhunderts. Formen und Funktionen einer hybriden Gattung.Moraw, Peter
Unterwegssein im Spätmittelalter.
Berlin: Duncker & Humblot, 1985. Zeitschrift für historische Forschung. Beiheft 1. 108 S. Vier Vorträge, gehalten auf dem 35. Deutschen Historikerkongress:- Ludwig Schmugge: Die Pilger
- Jürgen Miethke: Die Studenten
- Knut Schulz: Die Pilger
- František Graus: Die Randständigen
9./10. Jahrhundert
Ibn Chordadhbeh
(um 820 - um 912) schrieb 847 das Kitāb al-Masālik wa l-Mamālik (= Buch der Wege und Länder), ein Itinerar mit Handelsrouten, Kurierstrecken und Poststationen der islamischen Welt zwischen Kaspischen Meer, europäischem Russland bis nach Nordwestafrika und Spanien, Digitalisat.Abou'l Qasîm Obaïd Allâh ibn Abd Allâh Ibn Khordadhbah
Le livre des routes et des provinces
übersetzt und hrsgg. von Charles Barbier de Meynard Pari: Impr. impériale, Journal Asiatique, 1865 Reprint 1990Khordadbekh, Ibn
Kniga putei i stran. 1986.
Togan, Ahmed Zeki Velidi
(um 879–960)
Ibn-Faḍlān's Reisebericht
XXXIV, 336, 45 S. [Leipzig, Brockhaus 1939] Reprint Franfurt am Main 1994: Institut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften.
Aḥmad ibn Faḍlān ibn al-ʿAbbās ibn Rāšid ibn Ḥammād, (أحمد بن فضلان بن العباس بن راشد بن حماد; berichtet detailliert über eine Gesandtschaftsreise 921 - 922 des Kalifen al-Muqtadir von Bagdad zu den Wolgabulgaren.
- Byzanzreisende, 4. Jh. bis spätestens 1453 > türkische Eroberung (Istanbul)
Byzanz (Konstantinopel) als Drehscheibe zwischen den Kontinenten mit Wegen zum Balkan, zu den Donauländern und nach Skandinavien, Indien, Jerusalem und Ägypten, Griechenland und Italien; Ziel unter anderem für Händler, Söldner, Pilger, Gelehrte, Gesandte. Der byzantinische Goldsolidus war die Leitwährung im Mittelmeerraum vom 4. bis zum 11. Jahrhundert.Ciggaar, Krijna Nelly
Western travellers to Constantinople
the West and Byzantium, 962-1204 : cultural and political relations. 396 S. Leiden 1996: E.J. Brill. Inhalt:
Travelling to Byzantium - The attractions of Constantinople - Auctoritates and Translationes - The northern countries - Britain - France - The Holy Roman empire - The Italian peninsula - The Iberian peninsula - Byzantium: fountain of life and learning.Korpela, Jukka
Russische Heilige und Byzanz im Mittelalter.
in: Knotenpunkt Byzanz, Andreas Speer, Philipp Steinkrüger (Hg.), Berlin, Boston: De Gruyter, 2012, pp. 574-588. https://doi.org/10.1515/9783110272314.574Ohnsorge, Werner
Abendland und Byzanz
gesammelte Aufsätze zur Geschichte der byzantinisch-abendländischen Beziehungen und des Kaisertums. 570 S. Darmstadt: Wissenschaftliche Buch-gesellschaft, 1958/1979.Hennig, Richard
Zur Verkehrsgeschichte Ost- und Nordeuropas im 8. bis 12. Jahrhundert
Historische Zeitschrift, 115,1 (1916) 1-30. https://doi.org/10.1524/hzhz.1916.115.jg.1Bengtsson, Frans G., Röde Orm
Gesehenes wird Bericht wird Dichtung wird Quelle.
in: Menschenbilder-Menschenbildner: Individuum und Gruppe im Blick des Historikers 2 (2002): 69.Sorg, Marion
Byzanz als Drehscheibe des merowingerzeitlichen Handels zwischen Ost und West.
Das Beispiel Granat.
in: Vermitteln–Übersetzen–Begegnen: Transferphänomene im europäischen Mittelalter und der frühen Neuzeit. Interdisziplinäre Annäherungen, Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, Göttingen, Germany (2011): 137-165.
Ab dem 8. Jahrhundert: Wikinger
- Viking expansion 793 7) bis 1066
entlang der europäischen Küsten sowie transkontinental auf dem Austrwegr durch die Kiewer Rus bis zum Schwarzen Meer (Byzanz) und Kaspischem Meer (Daylam), siehe Karte - Drengir und vargr
Lið, leding, landevaern
Die skandinavischen »Drengir« drängte es in die Welt, sie suchten Ruhm und Ehre in der Ferne mittels Handel, Söldnertum, Raubzügen, Landnahme.Erik „der Rote“ Thorvaldsson
(um 950 - 1005)Power, Rosemary
„Magnus Barelegs' [1073-1103] Expeditions to the West“.
The Scottish Historical Review. 65 (180) 1986: 107-132.Mykland, Knut, Per Sveaas Andersen
Samlingen av Norge og kristningen av landet 800-1130.
Handbok i Norges historie. Bd 2. Bergen 1977: Univ.-forl.D'Amato, Raffaele, Giuseppe Rava
The Varangian Guard 988-1453
48 S. Oxford 2010: Osprey.- Varangian problems
Report on the first international symposium on the theme „The Eastern Waßenhoven, Dominik
Skandinavier unterwegs in Europa (1000 - 1250)
Untersuchungen zu Mobilität und Kulturtransfer auf prosopographischer Grundlage. Erlangen-Nürnberg, Univ., Diss. 2005. 460 S. Berlin 2006: Akad.-Verl. Literaturverz. S. 371 - 415
Eine Zusammenstellung von 855 Personen aus Skandinavien, die durch Europa reisten mit 617 Reisen und einem Biogramm zu jeder Person. Die dabei gefundenen Wege und Stationen der Reisenden werden einem Itinerar des isländischen MönchsNikulás von Munkathverá
zugeordnet, der um 1150 nach Rom und Jerusalem reiste. Als Fallbeispiel zum Kulturtransfer wurde ErzbischofØystein Erlendsson
ausgewählt.connections of the Nordic peoples in the Viking period and early Middle Ages“.
1970. Copenhagen: Munksgaard. University of Aarhus 7th-11th October 1968Riant, Paul Edouard Didier
Expeditions et pelerinages des Scandinaves en Terre Sainte au temps des croisades.
Paris, 1865 (XIII, 448 S.) & 1869 (LXXVI S.)Heller, Klaus
Die Normannen in Osteuropa.
Berlin 1993: Duncker & Humblot. (= Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen. Reihe 1, 195)Hilda Roderick Ellis Davidson
The Viking road to Byzantium.
London 1976: George Allen & Unwin. Rez. von Richard Perkins in: Saga-Book 19 (1974) 485-488Wikander, Stig
Araber, vikingar, väringar.
103 S. [Nyhamnsläge]: Svenska Humanistiska Förbundet 1978, 90Ebel, Else
Die Waräger
Ausgewählte Texte zu den Fahrten der Wikinger nach Vorderasien.
108 S. Tübingen 1978: Niemeyer. Glossar 30 S.Mohr, Lutz, Robert Liese
Wikinger zwischen Pommern und Polarkreis
Sagas oder Wahrheit.
321 S. Horn-Bad Meinberg 2000: Leo-Verl.Heller, Klaus
Die Normannen in Osteuropa
Berlin: Duncker & Humblot, 1993Davidson, Ellis H.R.
The Viking Road to Byzantium
London: George Allen & Unwin, 1976Noonan, Thomas S.
The Dnieper Trade Route in Kievan Russia (900-1240 A.D.) Dissertation, Indiana University, 1965Manfred Schnell
Wikinger am Wegesrand.
Historische Plätze der europäischen Wikingerzeit in Deutschland, Dänemark und Südschweden.
BoD-Books on Demand, Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7431-2471-4
- Wikinger in Nordamerika 875 bis nach 1020
Gunnbjörn Úlfsson
sichtete um 875 als Erster die Gunnbjarnarsker (Gunbjörnsschären) an der grönländischen Küste.Bjarni Herjúlfsson
sichtete 986 als Erster „bewaldete Hügel im Westen“ auf dem nordamerikanischen Festland.Leif Eriksson
betrat als erster Europäer um das Jahr 1000 das amerikanische Festland.Thorvald Eriksson
begegnete amerikanischen Ureinwohnern (Skraelinger).Thorfinn Karlsefni
gründete 1020 als Erster eine Siedlung in Vinland.- Die Vinland-Sagas (= Grænlendinga saga und Eiríks saga rauða) berichten von den Entdeckungsfahrten der skandinavischen Bewohner Grönlands (Grænlendingar) zu den Küstenabschnitten von Helluland, Markland und Vinland auf dem amerikanischen Kontinent.
- Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum um 1070/1080
- Grænlendinga saga
- Grænlendinga þáttr (=Einars þáttr Sokkasonar af Grænlandi) im Flateyjarbók
- Eiríks saga rauða
- Vinland-Karte (umstritten)
- Rentier als Nutztier vor rund 1.000 Jahren in Sibirien
6./7. Jahrhundert: Iroschottische Mission
- Wandermönche im Christentum
»Iroschottische Mission« im 6./7. Jahrhundert in der Tradition der Apostel.Columban
(521–597)Gallus
(um 550–620/640)Eustasius
(* um 560 - 629)
Seit dem 5. Jahrhundert: Reisekönige
- Das Reisekönigtum
(engl. itinerant court, lat. corte itinerante) der fränkischen Könige ab dem 5. Jahrhundert
Umritte mit Gefolge (100 - 400 Personen), Pfalzen auf Krongütern, Itinerare, auch in Irland, England, Frankreich, Burgund, Spanien, Skandinavien (veizla), Russland (poliudija).- Umfahrt der merowingischen Könige auf Ochsenkarren, siehe
Einhard
: Vita Caroli. Hans Conrad Peyer
Das Reisekönigtum des Mittelalters.
In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 51, 1964, S. 1–21 (online). Mit Beispielen für alle europäischen Länder, auch für Afrika und Südsee, aber nicht für Asien und Arabien.Rudolf Schieffer
Von Ort zu Ort.
Aufgaben und Ergebnisse der Erforschung ambulanter Herrschaftspraxis.
In: Caspar Ehlers (Hrsg.): Orte der Herrschaft. Mittelalterliche Königspfalzen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, S. 11–23.Reinke, Martina
Die Reisegeschwindigkeit des deutschen Königshofes im 11. und 12. Jahrhundert nördlich der Alpen.
In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 128 (1987) 225–251Stretton, Grace
The travelling household in the Middle Ages.
In: The Journal of the British Archaeological Association, new series, vol 40, 1935 London.
Seit dem 4. Jahrhundert: Völkerwanderung
- clerici vagi
episcopi vagantes, presbyteri vagantes > Vaganten- umherziehende Kleriker (ab etwa 4. Jh.)
- »Völkerwanderung« im engeren Sinne als Migration vorwiegend germanischer Völker zwischen 375/376 (Einfall der Hunnen aus dem Osten) bis 568 (Einfall der Langobarden in Italien).
- 406/07 Rheinübergang der Goten bis Aquitanien und der Vandalen bis Nordafrika
Halsall, Guy
Barbarian Migrations and the Roman West 376-568\\. 591 S. Cambridge: Cambridge University Press, 2014.Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
Vom Wandern der Völker
Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften.
370 S. Tagungsband 2012 Berlin, Berlin 2017 : Edition TopoiPostel, Verena
Die Ursprünge Europas
Migration und Integration im frühen Mittelalter.
296 S. Stuttgart: W. Kohlhammer, 2004.
- Pilgerreisen & Reliquienkult
- Jerusalem > »Jerusalemfahrer«
Egeria
[auch Aetheria; zuerst mißgedeutet als Silvia Aquitania], Diary of a Pilgrimage (381 - 384)Sigurd I.
, Sigurðr Jórsalafari, der Jerusalemfahrer (um 1090 - 1130), König von Norwegen und der Isle of ManArnold von Harff
Rom - Jerusalem - Santiago
Das Pilgertagebuch des Ritters Arnold von Harff (1496-1498). 279 S. Köln: Böhlau, 2009. Dem Text der Ausgabe von Eberhard von Groote folgend, übersetzt, kommentiert und eingeleitet von Helmut Brall-Tuchel und Folker Reichert. Abbildungen der Handschrift 268 der Benediktinerabtei Maria Laach. Karte, Orts- und Personenregister.
- Rom
Springer, Otto
Mittelalterliche Pilgerwege von Skandinavien nach Rom.
in: Springer, Otto: Arbeiten zur germanischen Philologie und Literatur des Mittelalters.
München: W. Fink 1975 Seite 339-372
- Jakobswege (ab 997)
Luis Vázquez de Parga
etal.
Las peregrinaciones a Santiago de Compostela.
Madrid, 1948-49. Nachdruck 1998
T. 1. Introducción. Desarrollo de la peregrinación; los peregrinos. Organización de la peregrinación. Las consecuencias sociales y culturales de la peregrinación.
T. 2. Los caminos de Compostela.
T. 3. Apéndice, bibliografía (p. 167-194) índices y láminas.Plötz, Robert
Europäische Wege der Santiago-Pilgerfahrt.
232 S. Tübingen 1990/1993: G. Narr.
Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft 29. Sept. bis 2. Okt. 1988. Inhalt:- Klaus Herbers: Via peregrinalis
- Hermann Kellenbenz:
Das Strassensystem in Mitteleuropa, bes. während des Mittelalters und der frühen Neuzeit - André von Mandach: Neues zum „Pilgerführer der Jakobswege“
- Fernando Lopez Alsina:
Die Entwicklung des Camino de Santiago in Kastilien und León (850-1050) - Dirk Aerts: Aller à Compostelle en passant par les anciens Pays-Bas
- Hedwig Röckelein, Gottfried Wendling: Wege und Spuren der Santiago-Pilger im Oberrheintal
- Paolo Caucci von Saucken: La Via Francigena e gli itinerari italiani a Compostella
- Franz-Heinz Hye: Tirol und die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela
- H.P. Schneider: Das Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz IVS und dessen Zusammenhang mit den Jakobswegen
- Christian Krötzl: Wege und Pilger aus Skandinavien nach Santiago de Compostela
- Robert Plötz: Pilger und Pilgerfahrt gestern und heute am Beispiel Santiago in Compostela
Epochen-/Themenübergreifend
Norbert Ohler
Reisen im Mittelalter.
Düsseldorf 1993/2004: Artemis & Winkler.
Der Zeitraum von 406 (Die Vandalen überqueren im Winter den Rhein über das Eis.) bis zur Weltumsegelung Magellans 1521.Binding, Günther
Wanderung von Werkmeistern und Handwerken im frühen und hohen Mittelalter
Unter besonderer Berücksichtigung des Rhein-Main-Gebietes.
Stuttgart 2005: Franz Steiner Verlag. (= Sitzungsbericht der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, 43, 1.) 46 S. mit 11 TafelnLabarge, Margaret Wade
Medieval travellers: the rich and restless.
London 2005: Phoenix. [1985], 256 S., Inhalt u.a.- The shape of their world
- Point of departure
- Itinerant kings and queens
- Travelling households
- Noble pilgrims
- Knight crusaders
- Diplomats on the road
- Peripatetic ecclesiastics
- The social round
- The adventurers
In der Antike
- Gyrovagen & koptische Sarakote
in der christlichen Spätantike. -
- Apostel
Thomas
, Missionar in Indien > Didaskalia - Apostellō, ἀποστέλλω (Gesandte)
Miyoshi, Michi
Der Anfang des Reiseberichts: Lk 9,51-10,24
Eine redaktionsgeschichtliche Untersuchung.
176 S. Rome: Biblical Institute Press, 1974. Analecta biblica 60.
- Wandercharismatiker < Wanderradikalismus
in der jüdischen Antike. - Bactropērīta
die Reiseform der Kyniker im antiken Griechenland.Diogenes von Sinope
(um 413 - 323 BC)
- Brahmanische Bettel-Asketen dandamānava
- Vedische Wandermönche
seit dem 3. Jahrtausend vor Christus - Rhapsodos (griechisch) `Stabträger´
Fahrende Sänger, erkennbar am σκῆπτρον - vielleicht ein Hirtenstab - der als Szepter das Recht der Rede verleiht wie auch Königen, Priestern, Sehern und Herolden.Homer
?Hesiod
- Angelós, ἄγγελος (Bote)
Bereits im Altgriechischen mit fremder, also älterer sprachlicher Wurzel 8), übersetzt das hebräische mal'ach. Bedeutungsverwandt sind angelos (ἄγγελος `Bote´), kataskopos (κατάσκοπος `Kundschafter´), keryx (κῆρυξ `Herold´).Röttger, Hermann
Mal'ak - Angelos - Angelus - Engel
Boten Gottes Im Alten Testament.
Katechetische Blätter 109.11 (1984) 766-771.
Epochen-/Themenübergreifend
Giebel, Marion
Reisen in der Antike.
242 S. Düsseldorf 1999/2006: Artemis & Winkler. Bibliogr. S. 229 - 240
Reisen in Griechenland und bis an die Grenzen der bewohnten Welt (Argonauten, Hekataios von Milet, Herodot, Xenophon, Nearchos, u.a.) und Reisen im römischen Reich.
An der Grenze zum Prähistorischen
- Wanderschmiede der Eisenzeit > Völundr
auf der Suche nach Raseneisenerz (engl. bog iron) in feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten (Schwarzmeerküste 2.000 BC, nördliches Europa 1.300 BC) mit Holzvorkommen zur Verhüttung.Weyland
, der Schmied
- Wandernde Seherinnen mit Eisenstäben > Völva
Veleda
(um 70 nach Christus) in WestfalenGanna
(1. Jh.) in Gallien und RomWaluburg
(2. Jh.) in ÄgyptenÞórbjörg lítilvölva
(10. Jh.) in Grönland
- 1.890 BC lässt der Pharao
Sesostris II.
einen Kanal zwischen dem Nil und dem Roten Meer anlegen. - Trampeltier als Nutztier vor rund 2.500 Jahren in Turkestan/Iran
- Dromedar als Nutztier vor rund 2.000 Jahren auf der Arabischen Halbinsel
- 2.600 BC ist die erste Seefahrt zwischen Ägypten und dem Hafen Byblos im Libanon belegt.
- Um 3.400 BC begannen die Minoer mit der Seefahrt auf dem Mittelmeer.
- Um 3.300 BC stirbt ein Mann auf dem Hauslabjoch, bekannt als »Ötzi«, alleine unterwegs und mit erhaltenem Reisegepäck.
- Hamaxoikoi `Wagenbewohner´ als pontische Steppenbewohner/Skythen
- Um 3.500 BC Wagenbau im nordwestlichen Europa und im donauländischen Raum.
- Pferd als Nutztier vor rund 3.500 Jahren in Zentralasien
- Um 3.700 BC Stangenschleifen als Dreieckswagen auf zwei Rädern.
- Hirten als Nomaden
- Jäger & Sammler
- Nutztiere: Seit mehr als 30.000 Jahren begleitet der Hund den Menschen beim Jagen, half beim Tragen und beim Ziehen von Tragschleifen, später auch als Schlittenhund.
- Etwa 11.000 v. Chr. finden sich erste Hinweise auf den Einsatz von Schlittenhunden in Sibirien.
Epochen-/Themenübergreifend
H. Köpp
Reisen in Prädynastischer Zeit und Frühzeit
In: E.-M. Engel/V. Müller/U. Hartung
Zeichen aus dem Sand.
Streiflichter aus Ägyptens Geschichte zu Ehren von Günter Dreyer (Wiesbaden 2008) 401-412H. Köpp
Weibliche Mobilität im Alten Ägypten. Frauen in Sänften und auf Streitwagen
In: Miscellanea in honorem Wolfhart Westendorf
Göttinger Miszellen Beiheft 3 (Göttingen 2008) 34-44H. Köpp
Desert travel and transport in ancient Egypt
An overview based on epigraphic, pictorial and archaeological evidence
In: F. Förster/H. Riemer (eds.)
Desert Road Archaeology in Ancient Egypt and Beyond
Africa Praehistorica 27 (Köln 2013) 103-127K. Kristiansen
Kontakte und Reisen im 2. Jahrtausend v. Chr.
In: M. Fansa/St. Burmeister (Hrsg.)
Rad und Wagen. Der Ursprung einer Innovation
Wagen im Vorderen Orient und Europa
Beiheft der Archäologischen Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 40 (Mainz 2004) 443-454
Von der Migration zum Reisen
Heute ist der Homo sapiens die einzige noch lebende Art der Spezies Homo. Lange Zeit lebten Homo sapiens und Homo neandertaliensis nebeneinander, bereits in Afrika; beider Vorfahr ist der Homo Erectus. Genetisch haben sich erstere vermischt, auch mit dem Denisova-Menschen in Asien. Die Migration des Homo sapiens begann vor rund 300.000 Jahren im südlichen und östlichen Afrika und führte auf alle Erdteile. In Europa und Vorderasien traf er auf andere Homo-Arten, doch Amerika und Antarktika betrat er als erster Mensch. In Australasien dürfte er dem Denisova-Menschen und dem Homo floresiensis begegnet sein.
Die ältesten Nachweise des Homo sapiens außerhalb Afrikas fanden sich in der Qafzeh-Höhle bei Nazareth/Israel (rund 125.000 Jahre alt) und im Süden der arabischen Halbinsel (125.000 Jahre alt) sowie auf dem Gebiet des Oman (106.000 Jahre). Die frühesten Migrationsrouten sind weltweit nur schwer bestimmbar, da sie insbesondere den Küstenlinien folgten, die jedoch durch den seither gestiegenen Meeresspiegel heute überflutet sind. Basierend auf genetischen Analysen zeigt sich:
- Eine erste Migrationswelle erfolgte frühestens vor etwa 70.000 Jahren über Südasien nach Australasien.
- Eine zweite Migrationswelle begann vor rund 40.000 Jahren und teilte sich auf der arabischen Halbinsel westlich Richtung Europa und östlich Richtung Indische Halbinsel. Die genetischen Spuren der heutigen Eurasier verweisen auf eine Herkunft über die Levante aus Ägypten. Im Raum des Hindukusch zeigen sich Zweige nach Osten Richtung China, nach Nordwesten durch Innerasien Richtung Europa und dort östlich über Beringia nach Amerika vor etwa 14.000 Jahren.
Die ältesten fossilen Fundstellen des modernen Menschen (»Cro-Magnon«) liegen alle in Europa: in der Höhle Peștera cu Oase (Rumänien, 40.500 Jahre), der Grotta del Cavallo (Italien: Apulien, etwa 44.000 Jahre), Buran-Kaya III (Krim, rund 31.900) sowie etwa gleichaltrig in Mladeč (Tschechien), Kent's Cavern (England) und Frankreich. Diesen Menschen werden Artefakte aus Höhlen der Schwäbischen Alb und Willendorf II (Österreich) zugeordnet, die bis zu 40.000 Jahre alt sind.
Migration war daher die meiste Zeit der Normalzustand. Diese Verbreitungs- und Bewegungsform konnte sich erst ausdifferenzieren, nachdem sich Menschengruppen räumlich banden, also etwa
- durch regionalen Ressourcenreichtum (Fisch, Wild);
- durch Schutz und Geborgenheit in Höhlen, Tälern oder auf Almen;
- durch den Bau von dauerhaften Behausungen, etwa 17.000 v. Chr. in der Levante;
- über Hirtennomadismus zur Viehzucht und dem Domestizieren von Nutztieren, zuerst Ziegen etwa 11.000 v. Chr. in der Levante oder dem Zagrosgebirge;
- über Wanderfeldbau zum Ackerbau, etwa 11.000 v. Chr. in der Levante.
»Reisen« setzt im Unterschied zur Migration voraus, dass sich regional ortsfeste Strukturen manifestierten, zwischen denen gereist werden konnte, dass also Aufbruch, Fahrt und Heimkehr unterschieden werden konnten. Diese neue Erfahrung konnte sich mit anderen Grenzerfahrungen an der Schwelle zwischen Leben und Tod sowie mit geographischen Übergängen verbinden und schlägt sich in den Attributen der liminal deities (»Reisegötter«) nieder:
- Ziege und Ziegenfuß
- Rinder und Hörner
- geflügelte Schuhe
Überblicke
Einen schönen Überblick über tourismusgeschichtliche Ansätze bildet dieser Review von Rüdiger Hachtmann
, Stand 06.10.2011.
Als roter Faden erkennbar ist die Suche nach einem Lebensreisestil (dort auch Literaturangaben) im Unterschied zu Lebensphasenreisen.
Mit zunehmender zeitlicher Distanz sinken Auflösung und Schärfe, mit der Reisephänomene erkannt und eingeordnet werden können.
- Die mündliche Überlieferung speichert manches in Erzählungen, Sprichwörtern, Metaphern.
- Bemerkenswertes wird von den Zeitgenossen schriftlich festgehalten, Selbstverständliches eher nicht.
- Etymologisch lässt sich immerhin noch auf zeitliche Schichten schließen, wenn etwa Begriffe für Behälter und Tragetechniken in semitischen, protoindoeuropäischen und finno-ugrischen Sprachen gleiche Wurzeln zeigen.
- Archäologisch sind alle organischen Materialien wie Leder oder Holz nur in Ausnahmefällen zu fassen.
- Immerhin lässt sich von erfolgreichen Innovationen wie der Domestizierung von Tieren oder dem Wagenbau darauf schließen, dass dadurch neue Reiseformen möglich wurden wie dies der Digitale Atlas der Innovationen anschaulich zeigt.
Gerd Graßhoff, Michael Meyer
(Hg.)
Innovationen der Antike Mainz: Philipp von Zabern, 2018 , darin u.a.:- Svend Hansen, Jürgen Renn: „Technische und Soziale Innovationen“
- Wolfram Schier and Susan Pollock: „Die Textile Revolution“
- Elke Kaiser: „Rinder und Räder – Zwei innovative Entwicklungen, die das Leben in der Steppe veränderten?“
»Reisen« lässt sich als soziotechnisches Handlungssystem 9) strukturieren, etwa (hier nur beispielhaft angedeutet):
- Sachsysteme:
- Stoff > Reisegepäck, Transporthilfen
- Energie > Gepäckträger, Proviant
- Information > Orientierung
- Zielsysteme
- Handel > Höker, Märkte
- Beute > Krieg
siehe auch:
* Globetrotter
* Fahrendes Volk
* Liste der Reisestile
* Stereotypen
* Weltanschauung
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Karl R. Wernhart, Helmut Lukas
: Christoph Carl Fernberger. Der erste österreichische Weltreisende 1621–1628. Völlig überarb. und neu kommentierte Ausg. Mit erg. Kommentar für Indonesien und Südostasien. LIT, Wien 2011.Pedro Cubero Sebastián
Peregrinación del mundo. Madrid 1993
Ludovico de Varthema
Reisen im Orient
eingeleitet, übersetzt und erläutert von Folker Reichert, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1996
Volterra, Meshullam da
Von der Toskana in den Orient: ein Renaissance-Kaufmann auf Reisen.
Aus dem Hebräischen übersetzt, kommentiert und eingeleitet von Daniel Jütte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2012. Ein halbes Jahr via Alexandria, Kairo, Jerusalem, Damaskus und Venedig
Robert Beekes
: Etymological Dictionary of Greek. 1. Auflage. Band 1: Α–Λ, Brill, Leiden, Boston 2010, ISBN 978-90-04-17420-7 (Band 10/1 der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series) Seite 9Band 2: Μ–Ω στέλλω Seite 139