Bis zum 7. Jahrhundert galten die Ureinwohner der Arabischen Halbinsel (Beduinen) als Araber. Durch die islamische Expansion hat sich das Selbstverständnis einer Zugehörigkeit zum arabischen Raum sukzessive erweitert. Mashriq bezeichnet das Kerngebiet mit der Arabischen Halbinsel einschließlich Ägypten.
Die üblichen drei Kriterien des arabischen Raums erfassen heute:
Davon unterschieden ist beispielsweise das Selbstverständnis im Iran, der zwar zur islamischen Welt gehört und die arabische Schrift nutzt, während Farsi eine indoeuropäische Sprache ist. Die Iraner verstehen sich ebenso wenig als Araber wie die zentralasiatischen Völker, die ebenfalls zur muslimischen Welt gehören. Die Tuareg sind keine arabischen Beduinen, obwohl sie in den Ländern der Arabischen Liga leben, und nutzen eigene Sprachen und Schrift. Auch die Länder des Bilad as-Sudan (»Länder der Schwarzen«) sind nicht arabisch, obwohl beispielsweise Somalia zur Arabischen Liga gehört.
Die »arabischen Reisenden« bilden daher eine Kategorie mit unscharfen Ränderen (hier auch mit türkischen und persischen Reisenden) jedoch im Unterschied zu »europäischen Reisenden«, siehe auch
→ Reisen in den Nahen Osten
→ Reisen ins Osmanische Reich und zu den Osmanen
→ Das Bild des Orients und der Orientalen
Abdunabiev, S.
Afshar, Iraj
Chalmeta Gendrón, Pedro
Euben, Roxanne Leslie
Frenkel, Yehoshua
Ghazoul, Ferial J.
Hamilton, Alastair
Iankovskaia, Aglaia
Karāčī, Rūḥangīz
Kohl, Karl-Heinz
Matar, Nabil
Abderrahmane El Moudden
Dale F. Eickelmann
; James Piscatori (Hg.): Muslim Travellers. Pilgrimage, migration and the religious imagination. London 1990: Routledge.Newman, Daniel L.
Karl Schubarth-Engelschall
Tagliacozzo, Eric
Shams-i Tabrīzī
, besonders viele (57) zwischen 1400 und 1450.Dar al Islam, Bilad as-Sudan, Levante, Maghreb, Mashriq, Naher Osten (middle east), Orient, Seidenstraße, Tripolitanien
Moses von Choren
=Movses Khorenatsi, =Mowses Chorenazi, um 410–490J. Marquart
Muqaddasi
(S. 189 ff.) sowie eine Karte des Castorius von Archaeotis
nach Alcon nebst den Routen arabischer Geographen (S. 41 ff).Eine Gesamtschau, wie sich die arabische Kartographie in islamischer Zeit entwickelte, bietet:
Francisco Franco-Sánchez
Al-Bakrī
(1014–1094): Kitāb al-masālik wa-l-mamālikAbū Zaid al-Balchī
' (849−934): Kitab ṣuwar al-aqālīmAl-Ḥimyarī
(13. Jh.): Kitāb ar-Rawḍ al-mi‘ṭār fī jabar al-aqṭārIbn Ḥawqal
(= Ibn Hauqal, Tod nach 978 n. Chr.): Kitāb ṣūrat al-arḍ, o Kitāb al-masālik wa-l-mamālikAl-Idrīsī
(um 1100−1166): Uns al-muhaŷ wa-rawḍ al-furaŷAl-Iṣṭajrī
(= al-Istakhrī,= al-Fārisī, 10. Jh.): Kitāb al-masālik wa-l-mamālikJayr ad-Dīn at-Tūnisī
: Aqwām al-masālik fī ma‘arifat aḥwāl al-mamālikIbn Khordadhbeh
: Kitab al-Masalik wa’l-MamālikAl-Mas‘ūdī
(um 895−956 ): Kitāb at-tanbīh wa-l-išrāfAl-‘Uḏrī
(=Al-Udhri, 1003−1085): Kitāb tarṣī‘ al-ajbārAl-‘Umarī
(=Ibn Fadlallah al-Umari,1301−1349): Masālik al-abṣār
Das Kitāb al-Masālik wa-l-Mamālik 'Buch der Wege und Königreiche (كِتَاب ٱلْمَسَالِك وَٱلْمَمَالِك) bildet so eine Gruppe von Büchern (KMM), ist jedoch auch das gleichnamige Werk des persischen Geographen Ibn Khordadbeh
(= Ibn Jurradāḏbih, um 820−um 912). Er kartierte und beschrieb die damals wichtigsten Handelsrouten bis hin nach Japan, Korea und China, da er als Beamter zuständig war für Post und Polizei. Diese Darstellungen entwickelten sich im Osten unter persischem Einfluss, sie zeigten anfangs griechische Einflüsse (Klimatenkarte) und einen Darstellungsmodus, der von den römischen Routen übernommen wurde (z. B. Itinerario Antonii).
Ibn Hawqal
reiste explizit mit dem Ziel, Informationen über die Welt zu sammeln und zeigte sich unzufrieden mit den existierenden Werken von Ibn Khurradāḏbih
und al-Jayhanī
. Daher nahm er sich vor, Besseres zu schreiben. Die bis dahin bestehende Einteilung der Welt in klimatische Zonen (aqālīm) über und unter dem Äquator wurde aufgegeben. Stattdessen wurde die bekannte Welt in mamlaka (pl. mamālik) 'Region, Provinz' eingeteilt. In jedem Mamlaka verbanden die Reiserouten (masālik 'Pfade') die Orte, aufgeführt werden Entfernungen und bedeutende Männer, die dort lebten, aber auch historische Erzählungen. Eine Gruppe der Kartographen beschränkt sich auf die Welt des Islam und praktiziert eine religiöse Sicht auf diese Welt. Eine andere Gruppe bedient praktische Interessen, denn offensichtlich wurden solche Zusammenstellungen auch genutzt für Postrouten, von Verwaltungsbeamten oder zur Vorbereitung von Inspektionsreisen oder Kriegszügen.
Al-Istachrī
(10. Jh.), Al-Balḫī
(† 934), Ibn Ḥawqal († nach 978)Muhammad al-Idrisi
(1100–1165), der arabische Titel Nuzhat al-mushtāq fī ikhtirāq al-āfāq نزهة المشتاق في اختراق الآفاق ist eine blumige Einladung zu einem Ausflug, der hinter die Horizonte der Welt führt. Al-Idrisi arbeitete 15 Jahre auf Sizilien am Hofe des Normannenkönigs Roger an diesem Werk. Er interviewte dazu Reisende und verwendete nur Informationen, die mehrfach belegt waren und schloss solche aus, die widersprüchlich erschienen. Das Buch war in sieben Kapitel nach Klimazonen geordnet, jedes Kapitel enthielt zehn Regionen, die im selben Längengradbereich lagen. Die zugehörige Karte war gesüded mit Mekka im Mittelpunkt, hatte sieben Fuß Durchmesser und bestand aus Silber; es zeigte bereits die Quellen des Nils und die dortigen „Mondberge“ (Ruwenzori). Das 1154 geschaffene Werk wurde 1160 im Krieg zerstört. Al-Idrisi erstellte danach ein neues, jedoch weniger umfangreiches Werk. Von diesem „kleinen“ Idrisi sind zehn Exemplare mehr oder weniger gut erhalten (Online).Ahmad, S. Maqbul
Gallego García, Raquel
Frenkel, Yehoshua
Al-Idrisi
, =Abi Abdullah Muhammad bin Muhammad bin IdrisNef, Annliese
Anagnostakis, Christopher
Blachere, Regis
, Henri Darmaun
Blochet, Edgar
Brauer, R.
Heribert Busse
Friedrich Heinrich Dieterici
Franco Sanchez, Francisco
al-Balhī
’, X’ siècle) ou le monde en sa diversité (al-Sarif al-Idrîsi
, XIIe siècle).Franco-Sánchez, Francisco
Franco-Sánchez, Francisco
Johann Fück
Hansgerd Göckenjan
Ibn Rusta
, Gardīzī
, Ḥudūd al-ʿĀlam
, al-Bakrī
und al-Marwazī
)Siegmund Günther
Eva R. Hoffman
Hourani, George
Kahlaoui, Tarek
Ibrahim Abu Lughod
Miller, Konrad
Miquel, André
Pinto, Karen C.
Reinaud, Joseph Toussaint
F. De Romanis
Soucek, Svat
Tibbetts, G.R.
Eilhard Wiedemann
Borgolte, Michael
Paul M. Cobb
Harun Ibn Yahya
, gefolgt von al-Bakri
(1014–1094), al-Idrisi
(um 1100–1166) Mas’udi
(895–957), Khurradadhbih
(820–934), al-Istrakhri
(850–934), Ibrahim ibn Ya’qub
(912–966).Sivri, Yücel
Esch, Arnold
Isoldi, Angela
Levtzion, Nehemia
Levtzion, Nehemia
, J. F. P. HopkinsSood, Gagan D. S.
Henri Pérès
Alessandro Rizzo
Edeltraud Werner
(Hg.)ārām, rujm, Dolmetscher & Dragoman, Funduq, Kamele, Karawane, Karawanserai, Lingua Franca, Musāfir, Safari; Unterwegs-sein in semitischen Sprachen, Taleca
→ Reisende Frauen im islamischen Mittelalter
Bezeichnungen für
→ Reisende in semitischen & benachbarten Sprachen
→ Fahrende Händler im arabischen Raum
→ Führer im arabischen Raum
→ Weg im arabischen Raum
Liste von
→ Fernhandelsnetzwerken
→ Boten- und Beförderungssystemen im arabischen Raum, z.B. Bārid, Dromos, Yam
→ Reisestilen im semitischen Sprachraum
Ausstellungen
→ 1994 Europe and the Arab world : five centuries of books by European scholars and travellers from the libraries of the Arcadian Group
→ 1996 The Arabian journey. Danish connections with the Islamic world over a thousand years.
→ 1997 Yémen, au pays de la reine de Saba
→ 2005 Caravan Kingdoms: Yemen and the Ancient Incense Trade
→ 2007 Venice and the Islamic World, 828–1797
→ 2014 Unearthing Arabia: The Archaeological Adventures of Wendell Phillips.
→ 2014 Playing Lawrence on the other side: die Expedition Klein und das deutsch-osmanische Bündnis im Ersten Weltkrieg
→ 2014 Türcken, Mohren und Tartaren. Muslime in Brandenburg-Preußen
→ 2016 Mystische Reisende: Sufis, Asketen und Heilige Männer
→ 2022 Islam in Europa. 1000-1250