Strabon
IV, 6, u.a.: 6,7,10,12; Ammianus Marcellinus
XV, 10, 4-Der Gang in die Bergwelt erforderte zum einen ein starkes Motiv. Zum anderen hatte dieser Gang zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Bedeutungen. Technisch bildeten die Pässe den Scheitelpunkt einer Gebirgsüberquerung (auch: -passage, -transfer, -transit), die vor dem Straßenbau für den Fussreisenden, seine Zug- oder Lasttiere und sein Fuhrwerk kräftezehrend und gefährlich war: Erdrutsche, Steinschlag, Wetterumschwung: Nebel, Gewitter, Schneefall 1). Der touristischen Erschließung gingen jahrtausendelang andere Interessen voran: Almwirtschaft, die Suche nach Erzen (Blei, Kupfer, Silber, Gold), Monastisches Reisen, Militär, Nachrichtenverkehr (Boten, Kundschafter), Handel und Transport. Seit vorgeschichtlicher Zeit haben Menschen die Alpen überquert, aber nur selten darüber schriftlich berichtet:
Tillmann, Andreas
Pechtl, Joachim
, Barbara Limmer
Grupe, Gisela
, Andrea Grigat
, George McGlynn
Richard Halliburton
(1900-1939) einen Elefanten aus einem Pariser Zoo, taufte sie „Miss Dalrymple“ und überquerte mit ihr die Alpen von Martigny (Schweiz) ins italienische Aostatal.Harl, Ortolf
Polybios
bereiste um 150 BC die östliche Cisalpina und besuchte die norischen Taurisker.Augustus
, Tiberius
und Drusus
auf drei Routen mit ihren Heeren die Alpen überquerten und bis ins nördliche Alpenvorland vordrangen: in den Ostalpen über Reschenpass und Brennerpass, über den Septimerpass und die Bündner Pässe 4)Greinke, Sven
Artru, Francois
Junkelmann, Marcus
Ammianus Marcellinus
(um 330 bis vor 400) mit Maultieren, Ochsenwagen und Führern über den Col de Montgenèvre (ital. Passo del Monginevro; 1860 m), auf dem Weg von Mailand nach Köln.Woloch, G. Michael
Gutscher, Daniel
Eugippius
(465-533) berichtet im Commemoratorium (Vita sancti Severini) über die Reise der Mönche aus dem Severinskloster in Noricum über die Alpen nach Lucullanum bei Neapel. Dabei wurde der Leichnam Severins (410-482) überführt 5).Wopfner, Hermann
Venantius Fortunatus
durch die Ostalpen: ein Beitrag zur frühmittelalterlichen [„De navigio suo“] Verkehrs- und Siedlungsgeschichte. (=Schlern-Schriften, 9) 1925Heitmeier, Irmtraut
: Reisen in politisch unsteten Zeiten: die Wege des Venantius Fortunatus durch die Alpen.Alboin
(vor 526–572/3) 6) bei seinem Einzug 569 n. Chr. nach Italien den Monte Re (Königsberg, 1.642 m, heute Matajur, früher Monte Maggiore ) in Tarvis bestiegen haben, den höchsten Gipfel der Julischen Alpen, der als schöner Aussichtsberg gilt und einfach zu erwandern ist und seit jeher auch als Grenzpunkt dient, auch weil er aus der Ebene weithin Orientierung bietet. → BergweltOdo von Cluny
wiederholte Alpenquerungen des Grafen Gerald von Aurillac
über den Pass am Großen St. Bernhard, der sich dabei einheimischer Träger und Führer bediente, Marucci genannt. Derselbe Odo überquert die Alpen 946 und nennt seine Träger und Führer nun Marrones. Diese werden auch 1063, 1127, 1129 und später noch genannt. Ausführlich dazu Arno Borst
7), der darin organisierte Genossenschaften mit spezieller Ausrüstung - Bergstöcke und Nagelschuhe - erkennt, die notwendige Voraussetzung waren für die Errichtung des Hospizes 1050 8). Dieses Hospitium war jahrhundertelang die höchste Siedlung Europas und wurde beispielhaft für Gründungen auf anderen Pässen bis ins 17. Jahrhundert; sie unterschieden sich von Gasthäusern und Xenodochien durch Lage und eine doppelte Gemeinschaft von geistlichen und Laienbrüdern („maronniers“).Schreiber, Georg
Aelfsige
, frisch erkürter Erzbischof von Canterbury, in den Alpen, als er auf dem Wege zum Papst Johannes XII. war 9).Gunzo Novariensis
, ein gelehrter Italiener, die Alpen im Gefolge Kaiser Ottos I. und erreicht St. Gallen in einem Zustand, dass er sich vom Pferd heben ließ, weil er nicht absteigen konnte 10).Sigerich der Ernste
seine Reise nach Rom anlässlich seiner Ernennung zum Erzbischof von Canterbury, dabei den Großen Sankt Bernhard überschreitend; die Rückreise erfolgte in 80 Tagesetappen von jeweils rund 20 Kilometern. Auf diese Beschreibung geht die Bezeichnung der Via Francigena für den Pilgerweg zurück.Julius Jung
V. Ortenberg
A. Castagnetti
Balzaretti, Ross
Heinrich IV.
mitsamt Frau, Schwiegermuter und Gefolge zur Buße nach Italien und bat Papst Gregor VII. den Kirchenbann aufzuheben. Dieser „Gang nach Canossa“ wurde 1078 genau beschrieben 11) und beim Übergang am Monte Cenis waren die Dienste von Führern mit Schlitten erforderlich.Peter Štih
Heger, Hedwig
Wolfger von Erla
.Herbert Krüger
Glauser, Fritz
Odo von Rouen
[=Odo Rigaldus] im Winter den SimplonpassTh. Bonnin
Georg Irmer
Kaiser Heinrich’s VII
im Bildercyclus des Codex Balduini Trevirensis.Bonifacio Rotario
bestieg als Erster 15) am 1. September 1358 den Rocciamelone (3.538 m), weil er in türkischer Gefangenschaft geschworen hatte dass er der Madonna ein Triptychon auf den ersten Gipfel bringen würde, den er sähe, sollte ihm die heile Rückkehr gelingen. Danach und bis heute wallfahrten Pilger an jedem 1. September auf diesen höchstgelegenen Wallfahrtsort der Alpen. Der pyramidenförmige Rocciamelone galt lange als der höchste Berg der Alpen, auch weil er die Stadt Susa im Vorland um rund 3.000 Meter überragt. Er kann zwar wandernd erstiegen werden, führt jedoch über einen langen sehr ausgesetzten Grat und erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. → BergweltArnold Niederer
Arno Borst
F. Schröder
Arnold Heymerick
über den Grossen St. Bernhard.Friedrich Emil Welti
(Hg.)Hans von Waltheym
in Jahre 1474.Santonino, Paolo
Herbert Hassinger
Erasmus von Rotterdam
beim Durchqueren der Alpen sein Alpengedicht (carmen alpestre) „De senectutis incommodis“Pastor, Ludwig
Luigi d’Aragona
durch Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Oberitalien, 1517-1518.Johannes Stumpf
, berühmt durch seine riesige Schweizer Chronik, beschrieb wahrscheinlich als Erster ausführlich Alpenübergänge.Escher, Hermann
Johannes Stumpf
aus dem Jahre 1544. In: Quellen zur Schweizer Geschichte. 6 (1884) 231-240Meyer von Knonau, Gerold
Josias Simler
Jean-François Bergier
James Boswell
(1740–1795) im Januar die Alpen von Genf nach Turin, erreicht auf der Passhöhe am Monte Cenis das Hopital des Pelerins und beschreibt, dass dort ein Priester eremitenartig lebt, der bei schlechtem Wetter die Glocke der Kapelle regelmäßig schlägt, damit Reisende den Weg finden können. Boswell erreichte den Pass ohne außerordentliche Schwieirigkeiten, weil er sich der Hilfe nicht nur von marons bediente, sondern auch der voituriers (Sing. voiturin). Diese organisierten die Alpenquerung von und zu den Städten im Alpenvorland, organisierten Unterkunft und Verpflegung, waren also eine Art travel agent.Frank Brady
, Frederick A. Pottle
(Hg.)Horace Bénédict de Saussure
Parminter
, are known „to have mounted the top of Buet … after a journey of two hundred leagues through the Alps of Switzerland and Vallais.“ 16)Hugi, Franz Josef
Toepffer, Rodolphe
[1799-1842]Calame
[1810-1864] d'après les dessins de l'auteur. 394 S. Paris 1859: Garnier. Online Strabon
IV, 6, u.a.: 6,7,10,12; Ammianus Marcellinus
XV, 10, 4-Erhart, Peter
, Jakob Kuratli Hüeblin
: Nach Rom gehen monastische Reisekultur von der Spätantike bis in die Neuzeit. Tagungsbericht 3. bis 6. September 2014 in St. Gallen und Einsiedeln. = Itinera monastica, 3. 350 S. Wien 2021: Böhlau.Paulus Diaconus
(720–799) über den Historia Langobardorum, Liber II, 8: »Igitur cum rex Alboin cum omni suo exercitu vulgique promiscui multitudine ad extremos Italiae fines pervenisset, montem qui in eisdem locis prominet ascendit, indeque, prout conspicere potuit, partem Italiae contemplatus est. Qui mons propter hanc, ut fertur, causam ex eo tempore mons Regis appellatus est. Ferunt, in hoc monte bisontes feras enutriri.« online und → BAdW Arno Borst
Erhart, Peter
, Jakob Kuratli Hüeblin
: Nach Rom gehen monastische Reisekultur von der Spätantike bis in die Neuzeit. Tagungsbericht 3. bis 6. September 2014 in St. Gallen und Einsiedeln. = Itinera monastica, 3. 350 S. Wien 2021: Böhlau