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Stereotyp
Begriffliche Repräsentation, die einzelne Personen einer Gruppe zuordnet im Unterschied zum Zustand dem diese Stereotypen zugeordnet werden, hier überwiegend dem Unterwegs-Sein als Reise-Zustand. Ein Stereotyp ist Teil der kollektiven Vorstellungswelt und typisiert Gruppen unter einem oft beschreibenden Namen:
- Eigenschaften zuweisend, etwa: Raser
- als *Jargon eingrenzend (etwa: Biker) oder ausgrenzend, etwa: Soft-Roader
- als saloppe Berufsbezeichnung, etwa: Trucker
- als Denkfigur, etwa: Anywheres und Somewheres
Ein Stereotyp kann als Werkzeug der Kommunikation genutzt werden. Mit ihm wird »ein Knopf gedrückt«, der eine Palette von Vorstellungen auslöst, ohne dass diese benannt werden müssen. Auf der Seite des Empfängers dienen Stereotype als Schubladen, in denen Eindrücke ohne nachzudenken abgelegt werden können. Verwandte Ausdrucksformen siehe unter (Reise-)Bildern. Zwischen Abenteurer und Warmduscher passen daher eine Menge Stereotype rund um fern, mobil, reisen. Manche davon lassen sich an charakteristischen Distinktionsmerkmalen erkennen:
Archetypen
- Der edle Wilde
- Der Fliegende Holländer
- Der Fremde
- Der Held > Odysseus
- Merchant Adventurer > Marco Polo
- Der ewige Wanderer > Ahasverus, der ewige Jude
- Der Wilde Jäger
- Der Wilde Mann
Der Bezug zur Welt
- Eroberer des Nutzlosen
- Glücksritter
- Der einsame Wolf
Unterwegs-Sein: Der Lebensreisestil
- Automobile Nomaden
- Nouveau-Nomade »nono«
Das Verhalten zum Verkehrsmittel
- Mittelspurparker
- Raser
- Soccer Moms (and Dads)
Charaktere, die beim Reisen begegnen
- Dilettant
- Experte
- Spießbürger
- Warmduscher
Idealtypus, Vorbild & Kunstfigur
Odysseen und Robinsonaden sind ohne Odysseus
und ohne Robinson
möglich. Reale Vorbilder verschmolzen literarisch zur Kunstfigur, die wiederum zum Stereotyp und zur Metapher wurde.
Manche Reisende werden zum Protagonisten für eine bestimmte Art des Reisens. Dabei verschmilzt Erlebtes und Denkbares mit Dichtung und Rezeption, die Kunstfigur mit dem Autor. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt stehen sie für Möglichkeiten im Unterschied zu Kunstfiguren wie Münchhausen
oder Reisenden zu Phantasieorten.
Kunstfigur | Autor | Zeitraum | Quelle | Kategorie |
---|---|---|---|---|
Odysseus | Homer | ca 800 BC | Odyssee | Epos |
Irides | Homer | ca 800 BC | ||
Sisyphos | Sagen | |||
Sankt Brendan | 484 - 577 | Navigatio Sancti Brendani | Immram | |
Wilhelm von Rubruk, Diplomat | 1215? - 1270? | Reise zu den Mongolen 1253–1255 | Bericht | |
Marco Polo, Kaufmann | 1254 - 1324 | Il Milione | Bericht | |
Ibn Battuta, Pilger | 1304 - 1377? | Rihla رحلة | Bericht | |
Margery Kempe, Pilgerin | 1373 - 1438 | The Book of Margery Kempe | Autobiographie | |
Ahasverus | Sagen | |||
Ritter von der traurigen Gestalt | Miguel de Cervantes | 1547 - 1616 | Don Quijote | Roman |
Robinson | Daniel Defoe | 1660 - 1731 | Robinson Crusoe | Roman |
Schlemihl | Adelbert von Chamisso | 1781 - 1838 | Peter Schlemihls wundersame Geschichte | Kunstmärchen |
Taugenichts | Joseph von Eichendorff | 1788 - 1857 | Aus dem Leben eines Taugenichts | Novelle |
Grüner Heinrich | Gottfried Keller | 1819 - 1890 | Der grüne Heinrich | autobiograph. Roman |
Kapitän Ahab | Herman Melville | 1819 - 1891 | Moby Dick | Roman |
Erdenbummler | Adam Karrillon | 1853 - 1938 | Erlebnisse eines Erdenbummlers | Autobiographie |
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