Bergdolt, Klaus
Medizin. S. 291-301 in: Handbuch der Mediterranistik. Brill Schöningh, 2015.
Alltag (engl. everyday life, franz. vie quotidienne) umfasst eben Alltägliches, Wiederkehrendes und scheint daher auf den ersten Blick im Gegensatz zum Reisen zu stehen, so wie Arbeitsalltag und Urlaubsreise. Köstlin
und Gyr
haben jedoch gezeigt, dass im Urlaub ein anderer Alltag entsteht, der ritualisiert wird: spätes Aufstehen, ausgiebiges Frühstücken, Zeitung lesen, im Bademantel bleiben … Groth
kategorisiert verschiedene Formen des Alltags als »Erwartbarkeit von Erfahrungen«. Tourismus verspricht ja genau das: die versprochenen Abenteuer finden in klaren Zeitfenstern zwischen Frühstück und Lunch statt und dürfen keinen unerwarteten Ausgang finden.
Gyr, Ueli
Kramer, Dieter
(Hg.)Köstlin, Konrad
Schrutka-Rechtenstamm, Adelheid
Patrick Wohlkönig
Groth, Stefan
Verschiedene Konzepte des Unterwegs-Seins führen zu verschiedenen Alltäglichkeiten auch außerhalb des Tourismus: »Auch fehlen Untersuchungen zum Alltag des Reisens von Wissenschaftlern und Gelehrten (in der Regel Mönchen) im 12. und 13. Jahrhundert, aber auch in der Renaissance« 1) Der Alltag unterwegs lässt sich nicht abschalten, weil Kälte nach Kleidung, Erschöpfung nach Geborgenheit, Müdigkeit nach Schlaf, Hunger nach Essen, Gesundheit nach Hygiene, Gefahren nach Vorsorge … verlangen. Den Alltag zu sichern erfordert ein bestimmtes Verhalten unterwegs.
Barbara Denicolò
Helmut Hundsbichler
Paolo Santonino
(1485 – 1487)Rowling, Marjorie
Jacoby, David
, Juschka, Darlene M.
Für Geographen ist das Unterwegs-Sein ein „natürlicher Sport“ meint Roger Brunet
in „Les mots de la geography“ und umschreibt es als eine geografische Aktivität im geografischen Raum, zugespitzt als existentiellen Augenblick der Konfrontation mit dem Raum. Neutral bezeichnet er Reisen als einen Vektor der Mobilität und eine Modalität der Begegnung mit dem Anderssein. Im Spannungsfeld zwischen 'sich fortbewegen' und 'ankommen' entwickelt sich ein Gleichgewicht zwischen Akkomodation und Assimilation.
Bailly, Antoine
, Renato Scariati
Dem entsprechend betrachtet Lecoquierre das Reisen als „interface de situation“ und betont dabei die Priorität von Differenzierung und Austausch bei drei Arten von Schnittstellen (Abs. 47-48), an denen sich ein Alltag entwickelt:
Julian Happes
Hlavacka, Milan
Klara Löffler
Egli, Barbara
Franz Ludwig von Erlach
.Klaus Militzer
Bergdolt, Klaus