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Safari

Der Begriff kommt aus dem Swahili, der ostafrikanischen lingua franca, und wurde dort aus dem Arabischen musafir 'Reisen' übernommen analog zur persischen Karawane, doch im Unterschied dazu eher mit Gepäckträgern als mit Lasttieren. In der Sprache der Kikuyu heißt die Safari dagegen rugendo, lugendo, ein 'Gang'.

Möglicherweise besteht Sprachverwandtschaft mit

Die traditionelle ostafrikanische Safari

Richard Francis Burton 3) beschreibt 1860 ausführlich drei verschiedene Arten ostafrikanischer Karawanen und lobt die spezifische Organisationsform der Safari als vorteilhafter. Die Safari wird nach Burton von Suaheli, Wamrima (Küstenbewohnern) oder Fundi (Sklavenagenten) geleitet. Sie ist besser organisiert und besser versorgt als die afrikanische Karwane der Wanyamwezi oder die arabisch geführte Karawane, die Burton ebenfalls beschreibt. Einem einzelnen Händler (Mundewa) können sechs Träger (pagazi/fagazi) dienen oder auch bis zu 200; die Träger wählen einen Sprecher, den Kirangozi. Mehrere Händler beteiligen sich an einer Safari, die dadurch auf 500 oder 1000 Träger anwachsen kann, begrenzt allein durch verfügbare Wassermengen und Nahrung entlang der Route. Manche Händler (fundi) sind oft Agenten für große Sklavenhändler. Die Teilnehmer der Safari wählen einen Mtongi, arabisch Ras Kafilah, einen Leiter. Idealerweise brach eine Safari in der Dämmerung nach fünf Uhr auf und marschierte bis elf Uhr, selten folgte ein zweiter Gang nach der Mittagshitze.

Richard Francis Burton (1821 - 1890) führte den Begriff Safari in die europäischen Sprachen ein 4), damit verschob sich die Bedeutung zunächst auf die Reisen der Erforscher Afrikas, später auf Safaris zur Tierjagd und erst zuletzt auf touristische Fotosafaris mit Geländewagen auf Pisten.

Die kultivierte Jagdsafari im südlichen Afrika

Major Sir William Cornwallis Harris (1807–1848) kultivierte als Jäger die europäische Form der Safari vom Aufbruch im Morgengrauen, dem Durchstreifen der Wildnis auf der Suche nach Tieren bis hin zum abendlichen Dinner mit Drinks (Gin Tonic) und Pfeife am Lagerfeuer und dem Austausch unterhaltsamer Geschichten. Diese Art von Jagdreisen fand langsam Nachahmer und erreichte vor dem Ersten Weltkrieg ihren Höhepunkt.

Die Freizeit-Safari und der Safari-Style

Zum amerikanisch-europäischen Topos wurde die Safari beginnend 1863 mit Fünf Wochen im Ballon (Cinq semaines en ballon) von Jules Verne (1828–1905), 1885 mit King Solomon’s Mines (dt. König Salomos Schatzkammer) von Rider Haggard (1856–1925) und nicht zuletzt 1936 mit The Short Happy Life of Francis Macomber and The Snows of Kilimanjaro von Ernest Hemingway (1899–1961). Sogar der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt begab sich 1909–1910 auf Safari, ausgestattet mit allem, was dazugehörte 5):

Literatur

1)
Gen 37,28; Ez 27,36; Ez 38,13; Spr 31,14; Jes 23,2.8 siehe Bibelwissenschaft: Händler
Macintosh, A. A.
Psalm XCI 4 and the Root ‮סחר‬.
Vetus Testamentum, 23.1 (1973) 56–62. DOI.
Ann Jeffers
Magic and divination in ancient Palestine and Syria.
Leiden 1996: Brill, S. 117 f.
2)
etwa: דן, ירון, and Y. Dan.
Two Jewish Merchants in the Seventh Century = שני סוחרים יהודים במאה השביעית.
Zion / ציון, vol. לו, no. א/ב, 1971, pp. 1–26. Online
3)
Burton, Richard Francis
The Lake Regions of Central Africa …
2 Bde. London 1860: Longman. Online deutsch übersetzt online
4)
Captain Sir Richard Francis Burton
The secret agent who made the pilgrimage to Mecca, discovered the Kama Sutra, and brought the Arabian Nights to the west
Charles Scribner’s Sons New York 1990 ISBN: 0-684-19137-7, Seite 3
5)
Wrong, Michela
A Brief History of Safari Style. The quintessential safari look that started 150 years ago in colonial Kenya still prevails.
Condé Nast Traveler 8. Oktober 2013.
1980 schaffte es der »Safaripark« in den Duden.
Ziegler, Mel, Patricia Ziegler, Alex Jay
Banana Republic guide to travel & safari clothing.
New York 1986: Ballantine Books.
6)
Gillespie, Stirling
Celluloid safari; filming big game from Cape to Cairo.
X, 278 S. London 1939: Blackie