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Grand Tour

Die `grand tour´ (niederl. groote tour, große Tour) etwa von 1560 bis etwa 1848 (Revolution & Eisenbahnreisen) ausgehend von England (Gentleman's Tour) war ursprünglich eine Art Bildungsreise des Adels für den Nachwuchs (Kavalierstour, Junkerfahrt), später auch des gehobenen Bürgertums (Patrizierreise). Die Methode wurde erfolgreich verbreitet durch das Werk An Italian Voyage or a Compleate Journey through Italy von Richard Lassels 1), das auch ins Französische übersetzt wurde 2)

Adelsfamilien schickten ihre Söhne (selten die Töchter) auf eine Rundreise durch die europäischen kulturellen Zentren schickten, die durchaus ein Jahr oder länger beanspruchen konnte. Damit gelangte der Begriff `Grand Tour´ in andere europäische Sprachen, denn die um 1560 einsetzende Reiseform erreichte erst im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt und gilt als Vorform der späteren Bildungsreise; der Begriff Grand Tour erscheint laut Collins Dictionary um 1660/70.

Das war keine Individualreise Einzelner, vielmehr wurden diese meist männlichen Zöglinge von einem Tutor oder Chaperone begleitet, dessen Aufgaben ebenso unterschiedlich waren wie das Motivbündel des Junkers und seiner Eltern. Im Vordergrund sollte die Bildung stehen, Wissen über die Welt erworben werden, Beziehungspflege (neudeutsch: networking) war sozial wichtig, doch was der Cavalier dann wirklich trieb?

Literatur

Einzelne Reisen und Reiseberichte → 16., 17. und 18. Jahrhundert
Online-Recherche zur Grand Tour britischer Denker, Dichter, Künstler

Die Grand Tour im 18. Jahrhundert

1)
Printed at Paris. Anno d[o]m. M.DC.LXX.; Newly printed at Paris, and are to be sold in London, by John Starkey, S.L., 1670
2)
Lassels, Richard
Voyage d'Italie. contenant les moeurs des peuples, la description des villes capitales, des églises, convents, tombeaux, bibliothèques, palais, métairies, jardins, peintures, statues & Antiquitez, Comme aussi l'intérest, le gouvernement, les richesses & la force de tous les princes
2 Bde. 436 S. Paris 1671: L. Billain. Online