Werte
»Begreifst du aber, wie viel andaächtig schwärmen leichter, als Gut handeln ist? Wie gern der schlaffste Mensch andächtig schwärmt, [...] um nur gut handeln nicht zu dürfen? Nathan zu seiner Tochter, in: Nathan der Weise, Berlin 1779, S. 21 Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
Reisende legen Wert auf ihre Individualität und damit auf ihre Unterschiede zu anderen. Das birgt die Gefahr für Langzeitreisende, sich in der Welt zu verlieren. Erstaunlicherweise lernen die meisten Reisenden jedoch unterwegs Werte schätzen, die zuhause unbeachtet blieben: den Reisepass, offene Grenzen, ein funktionierendes Staatswesen, eine geregelte Bürokratie, Polizei als Helfer, Bildungs- und Gesundheitssystem, Versorgungssicherheit für Trinkwasser, Elektrizität, Nahrungsmittel, Treibstoffe und so fort. Weltweit betrachtet sind diese Dinge nicht selbstverständlich.
Bei der Rückkehr in das Heimatland und in die Gemeinschaft hat sich der Blick von Reisenden für die Vor- und Nachteile seiner Mitwelt geschärft. Wenn Reisende also tatsächlich bestimmte Werthaltungen teilen, dann vielleicht solche:
- Erfahrungen sind wichtiger als Theorien.
- Nichts ist, wie es scheint: es gibt viele Arten, die Welt anzuschauen.
- Menschen sind überall gleich, aber jeder ist anders - und das ist gut so.
- Man benötigt nicht viel, aber das Wenige muss gut gepflegt werden.
- Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg.
- Niemand ist eine Insel.
Das Reisen prägt die Persönlichkeit, verändert aber auch den Lebensreisestil.