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wiki:locus_amoenus

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Locus amoenus

Lateinisch der `liebliche Ort´, ein Idyll 1), ein Garten Eden (Paradies), die Vorstellung einer Oase - Orte, die ein einfaches Leben ermöglichen im Gegensatz zu `locus terra deserta, locus horroris (terribilis) in vasta solitudo `unbewohntes Land, schrecklicher Ort in wüster Einsamkeit; doch sind beide Orte der Phantasie. Vergleichbare topoi sind

  • Arkadien
    eine mythische Landschaft in Griechenland verbunden mit der Vorstellung des einfachen, freien Lebens in idyllischer Natur.
  • Beatus ille
    nach dem Vers von Horaz Beatus ille qui procul negotiis `Glücklich sind jene, fern der Pflichten´
  • Bukolik
    Dichtungen über idyllische Landschaften mit Hirten
  • Der Edle Wilde
  • Der Glückliche Winkel
    s. z.B. Ausstellung über Carl Spitzweg
  • Hortus conclusus
    `der verschlossene Garten´
  • Landleben > beatus ille
  • Schäferidyll
  • Tramontane lat. trans montana `über das Gebirge´ (Alpen)
    Ursprünglich der kalte Nordwind aus Sicht des nördlichen Italien.
    Aus der Sicht des deutschsprachigen Raumes der Weg über die Alpen ins lockende Italien.
    • Behrmann, Alfred:
      Das Tramontane oder die Reise nach dem gelobten Lande. Deutsche Schriftsteller in Italien 1755-1808.
      214 S. Heidelberg 1996: Winter.
      Reisen von Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), Johann Wolfgang Goethe (1749-1832), Karl Philipp Moritz (1756–1793), Wilhelm von Humboldt (1767–1835), Johann Gottfried Seume (1763–1810)
  • Zurück zur Natur

Der locus amoenus kann in einer romantischen Wildnis liegen oder in einer kultivierten Natur, doch ist seine Vorstellung vor allem geprägt von den Zeitläuften. Dabei kann ein locus terribilis (wie das Gebirge) zum locus amoenus werden wie seit etwa 1800. Ähnliches gilt für den Strand, die einsame Insel, das Hirtenidyll oder den edlen Wilden. Umgekehrt wird aus einem locus amoenus (der Orient im 19. Jahrhundert) wieder ein locus terribilis und auch für den Wilden Westen und den Wilden Osten lassen beide Vorstellungswelten finden, siehe frontier und Go West, jedoch leitet eher ein bequemer Spaziergang zum locus amoenus als schweißtreibendes Trekking.


  • Thoss, Dagmar
    Studien zum locus amoenus im Mittelalter
    Wien, Stuttgart: Braumüller 1972
  • Huebner, Alfred
    Das erste deutsche Schäferidyll und seine Quellen.
    Königsberg 1910.
  • Lohmeier, Anke-Marie
    Beatus ille: Studien zum „Lob des Landlebens“ in der Literatur des absolutistischen Zeitalters.
    Diss. Univ. Kiel 1980. Tübingen 1981.
  • Melzer, Arthur M.
    The Natural Goodness of Man.
    On the System of Rousseau’s Thought.
    Chicago 1990
  • Schönbeck, Gerhard
    Der locus amoenus von Homer bis Horaz.
    Diss. Univ. Heidelberg 1962. Heidelberg 1962.
  • Stierle, Karl-Heinz
    Petrarcas Landschaften.
    Zur Geschichte ästhetischer Landschaftserfahrung.
    Krefeld 1979
  • Strelka, Joseph P., Jörg Jungmayr (Hrsg.)
    Virtus et Fortuna.
    Zur Deutschen Literatur zwischen 1400 und 1720.
    Festschrift für Hans-Gert Roloff zu seinem 50. Geburtstag.
    Bern 1983.
  • Hempfer, Klaus W.
    Proleme der Bestimmung zum Petrarkismus.
    Überlegungen zum Forschungsstand.
    In: Wolf-Dieter Stempel, Karlheinz Stierle (Hrsg.): Pluralität der Welten. Aspekte der Renaissance in der Romania. München 1987, S. 253–278.
1)
`Bildchen´ < griech. εἶδος eidos `Bild´
wiki/locus_amoenus.1651029439.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/04/27 03:17 von norbert

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