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Dark Tourism

Das Reisen zu Orten mit einem wesentlichen Bezug zu Leid und Tod hört sich makaber an, ist aber weder neu noch selten. Gewollt ist etwa der Besuch von Gedenkstätten wie etwa

  • Konzentrationslagern wie Auschwitz
  • Ground Zero in New York, USA
  • Genozid-Stätten in Kambodscha (Tuol Sleng, Phnom Phen) oder Ruanda
  • der Atomreaktor von Tschernobyl, Ukraine
  • Verdun und die Maginotlinie, Frankreich

Orte, an denen viele Menschen gestorben sind, werden oft zum Gedenken an die Verstorbenen erhalten und gepflegt. Aber weswegen ziehen solche Orte Touristen an?

Gewollt ist auch der Besuch von Friedhöfen mit den Gräbern berühmter Menschen; besonders bekannt

  • Le Cimetière du Père-Lachaise in Paris
  • der Wiener Zentralfriedhof

Von manchen berühmten Sehenswürdigkeiten hat sich der Gedanke an Leid und Tod schon längst abgelöst:

  • Hünengräber
  • Pyramiden
  • Amphitheatern
  • Tal der Könige

Zum Voyeurismus wird dies bei zeitlich naheliegenderen Ereignissen, etwa Schaulustige bei Massenunfällen auf der Autobahn oder bei terroristischen Attentaten.
Selfies, bei denen sich ein triumphierender Reisender (»Ich war da!«) vor den Katastrophenfolgen ablichtet, zeigen derweil nur dessen unreflektierten Umgang und mangelndes Mitgefühl mit Tod und Leid anderer Menschen; vielleicht auch, weil real life und virtual reality nicht mehr unterschieden werden.
Dark Tourism führt oft zu »lost places«, verwandte Ziele finden sich im siehe Schwarzen Führer.

Literatur

Georges Van Den Abbeele War and Battlefield TourismWorking Definitions S. 147−148

  • Liz Diller, Ric Scofidio (Hg.)
    Visite aux armées: Tourismes de guerre/Back to the Front: Tourisms of War.
    Caen 1994: Fonds Régional d’Art, Inhalt u.a.:
    Abbeele, Georges Van Den: Sites blindés/Armored Sights
  • Lisle, Debbie
    Holidays in the Danger Zone: Entanglements of War and Tourism.
    Minneapolis 2016: University of Minnesota Press
  • Seaton, A. V.
    Guided by the Dark. From Thanatopsis to Thanatourism.
    International Journal of Heritage Studies, 2 (1996) 234–244
  • Richard Sharpley, Philip R. Stone (Hg.)
    The Darker Side of Travel: The Theory and Practice of Dark Tourism.
    Bristol 2009: Channel View
  • Albrecht Steinecke
    Dark Tourism. Reisen zu Orten des Leids, des Schreckens und des Todes.
    222 S. Konstanz 2021: UVK. Inhalt
  • Stone, Philip
    A Dark Tourism Spectrum: Towards a Typology of Death and Macabre Related Tourist Sites, Attractions and Exhibitions.
    Tourism, 54.2 (2006) 145-160.
  • Stone, Philip, Sharpley, Richard
    Consuming Dark Tourism: A Thanatological Perspective
    Annals of Tourism Research, 35.2 (2008) 574-595
  • Tally Jr., Robert T.
    Topophrenia. Place, narrative, and the spatial imagination.
    Bloomington 2019: Indiana University Press.
  • Welz, Gisela
    Slum als Sehenswürdigkeit. „Negative Sightseeing“ im Städtetourismus.
    S. 39-53 in: Kramer, Dieter; Lutz, Ronald (Hg.):Tourismus-Kultur, Kultur-Tourismus, Münster/Hamburg 1993
  • Westover, Paul
    Necromanticism: Traveling to meet the dead, 1750-1860.
    Basingstoke 2012: Palgrave Macmillan.

http://www.dark-tourism.com/
https://www.uclan.ac.uk/research/explore/groups/institute_for_dark_tourism_research.php
https://www.spektrum.de/news/reise-ins-grauen/1574138?utm_source=zon&utm_medium=teaser&utm_content=news&utm_campaign=ZON_KOOP
https://www.derstandard.de/story/2000063692610/dark-tourism-ein-unangenehmer-geruch-liegt-in-der-luft

wiki/dark_tourism.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/16 02:31 von norbert

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