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wiki:nomaden

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 Die Frage »Woher kommen wir?« ist zutiefst menschlich und vermutlich suchen alle Völker nach einer griffigen Antwort, die sich in Schöpfungsmythen und Naturphilosophien niederschlägt. Da die Erfahrung des Lebens wesentlich vom Leiden geprägt wird, finden sich im Urzustand zum einen paradiesische Vorstellungen, zum anderen eine bedrohliche [[wiki:wildnis|Wildnis]]. Während also Hirten und Nomaden als Ideal überhöht werden, weil sie dem göttlichen Urzustand besonders nahe sind, werden [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]] als [[wiki:outlaw|Outlaws]] eher misstrauisch betrachtet, weil sie die Gemeinschaft fliehen. Allerdings ist auch der Zustand der Sesshaften überschattet durch Gier (Streben nach Besitz) und Neid auf den Besitz der Anderen. Die Frage »Woher kommen wir?« ist zutiefst menschlich und vermutlich suchen alle Völker nach einer griffigen Antwort, die sich in Schöpfungsmythen und Naturphilosophien niederschlägt. Da die Erfahrung des Lebens wesentlich vom Leiden geprägt wird, finden sich im Urzustand zum einen paradiesische Vorstellungen, zum anderen eine bedrohliche [[wiki:wildnis|Wildnis]]. Während also Hirten und Nomaden als Ideal überhöht werden, weil sie dem göttlichen Urzustand besonders nahe sind, werden [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]] als [[wiki:outlaw|Outlaws]] eher misstrauisch betrachtet, weil sie die Gemeinschaft fliehen. Allerdings ist auch der Zustand der Sesshaften überschattet durch Gier (Streben nach Besitz) und Neid auf den Besitz der Anderen.
  
-Dennoch meinte ''Aristoteles'' vor rund 2500 Jahren //»Außerhalb der Stadt gibt es nur Helden und Ungeheuer«//. Dort draußen helfen nur die archaichsten [[wiki:reisegoetter|Götter]] aus der Zeit vor der Sesshaftigkeit, Hirtengötter wie ''Pan'', die aber auch bedrohlich sind. Die wildesten Menschen suchte Aristoteles ((Politik I, 8, 6)) unter den Nomaden, weil sie zu viel Zeit hätten, denn sich von zahmen Tieren zu ernähen sei mühelos. 400 Jahre später beschreibt ''Strabon'' (63 vor bis 23 nach Christus) die [[wiki:hamaxoikoi|Hamaxoikoi]] und Nomaden, die insbesondere von Milch und Pferdekäse leben, aber nur den Tausch von Ware gegen Ware kennen, weder Vorratshaltung noch Handel ((Strabon VII, 3, 7)).+Dennoch meinte ''Aristoteles'' vor rund 2500 Jahren //»Außerhalb der Stadt gibt es nur Helden und Ungeheuer«//. Dort draußen helfen nur die archaichsten [[wiki:reisegoetter|Götter]] aus der Zeit vor der Sesshaftigkeit, Hirtengötter wie ''Pan'', die aber auch bedrohlich sind. Die wildesten Menschen suchte Aristoteles ((Politik I, 8, 6)) unter den Nomaden, weil sie zu viel Zeit hätten, denn sich von zahmen Tieren zu ernähen sei mühelos. 400 Jahre später beschreibt ''Strabon'' (63 vor bis 23 nach Christus) die [[wiki:hamaxoikoi|Hamaxoikoi]] und Nomaden ((''Bökönyi S.''\\ //The role of the horse in the exploitation of steppes//.\\ In: Archäologische Mitteilungen aus Iran. Neue Folge (Berlin) ASMS 1994, pp. 109-122)), die insbesondere von Milch und Pferdekäse leben, aber nur den Tausch von Ware gegen Ware kennen, weder Vorratshaltung noch Handel ((Strabon VII, 3, 7)).
  
 Auf dem afrikanischen Kontinent wurde der griechische Begriff //Nomade// bereits in der Antike zur Bezeichnung des Volkes der //Numider//, die ebenfalls mit dem Wagen (»[[wiki:Mapalia|Mapalia]]«) unterwegs sind: //»Numidae vero Nomades a permutandis pabulis, mapalia sua, hoc est domos, plaustris circumferentes.«// ((''Plinius'' (um 23–79 nach Chr.) //Naturalis historia// V, 22)). Nomaden sind solche Völker, die entweder mit Weidetieren handeln oder sich wie diese von Pflanzen ernähren ((''Festus'', //De verborum significatu//)). Auf dem afrikanischen Kontinent wurde der griechische Begriff //Nomade// bereits in der Antike zur Bezeichnung des Volkes der //Numider//, die ebenfalls mit dem Wagen (»[[wiki:Mapalia|Mapalia]]«) unterwegs sind: //»Numidae vero Nomades a permutandis pabulis, mapalia sua, hoc est domos, plaustris circumferentes.«// ((''Plinius'' (um 23–79 nach Chr.) //Naturalis historia// V, 22)). Nomaden sind solche Völker, die entweder mit Weidetieren handeln oder sich wie diese von Pflanzen ernähren ((''Festus'', //De verborum significatu//)).
  
 Als auet-Zepter (heqa, ḥq3) ist der Hirtenstab altägyptische Insigne seit dem Alten Reich (2707–2216 v. Chr.) bekannt und steht für die Bedeutung des Hirten als Vorbild eines Herrschers und des Viehs als wirtschaftlicher Basis. //heqa// ḥq3 ist die altägyptische Bezeichnung für Herrschaft und bezeichnete ursprünglich  als `Hyksos´  ausländische Herrscher der Hirtenvölker aus dem vorderasiatischen Raum ((Zum Hirtenvolk der //Hyksos// siehe\\ ''Manfred Bietak''\\ //Hyksos//. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 377)).\\ Das mit heqa fast identische Zeichen //heka// ḥk3 steht für `Magie´ und wird durch das //was-Zepter// symbolisiert, einen »Schlangenstab«, wie er seit etwa 3.600 v. Chr. belegt ist. ((Dazu ausführlich\\ ''Frank Förster''\\ //Der Abu Ballas-Weg: Eine pharaonische Karawanenroute durch die Libysche Wüste//\\ 28 Africa Praehistorica, Heinrich-Barth-Institut, Köln 2015, S. 265-266, dort auch Belege für die Funktion als Gerät zum Schlangen fangen\\ ''William J. Cherf''\\// The Function of the Egyptian Forked Staff and the Forked Bronze Butt. A Proposal//\\ In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. 109, 1982, ISSN 0044-216X, S. 86–97.)). Seiner Funktion nach (Schlangen fangen) ist er älter als der Hirtenstab (Ziegen fangen). Als auet-Zepter (heqa, ḥq3) ist der Hirtenstab altägyptische Insigne seit dem Alten Reich (2707–2216 v. Chr.) bekannt und steht für die Bedeutung des Hirten als Vorbild eines Herrschers und des Viehs als wirtschaftlicher Basis. //heqa// ḥq3 ist die altägyptische Bezeichnung für Herrschaft und bezeichnete ursprünglich  als `Hyksos´  ausländische Herrscher der Hirtenvölker aus dem vorderasiatischen Raum ((Zum Hirtenvolk der //Hyksos// siehe\\ ''Manfred Bietak''\\ //Hyksos//. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 377)).\\ Das mit heqa fast identische Zeichen //heka// ḥk3 steht für `Magie´ und wird durch das //was-Zepter// symbolisiert, einen »Schlangenstab«, wie er seit etwa 3.600 v. Chr. belegt ist. ((Dazu ausführlich\\ ''Frank Förster''\\ //Der Abu Ballas-Weg: Eine pharaonische Karawanenroute durch die Libysche Wüste//\\ 28 Africa Praehistorica, Heinrich-Barth-Institut, Köln 2015, S. 265-266, dort auch Belege für die Funktion als Gerät zum Schlangen fangen\\ ''William J. Cherf''\\// The Function of the Egyptian Forked Staff and the Forked Bronze Butt. A Proposal//\\ In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. 109, 1982, ISSN 0044-216X, S. 86–97.)). Seiner Funktion nach (Schlangen fangen) ist er älter als der Hirtenstab (Ziegen fangen).
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 +==== Verweise ====
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 +→ [[wiki:Literaturliste Nomaden|Literaturliste Nomaden]]\\ 
 +→ [[wiki:ausstellungsliste_nomaden|Ausstellungsliste Nomaden]]\\ 
 +→ [[wiki:liste_ausstellungen#Nomaden|Wortfeld]] Nomaden\\ 
 +→ [[wiki:literaturliste_bibliographien|Bibliographien]]\\
  
  
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-''Rücker, Michaela, Christine Taube, Charlotte Schubert''\\ //Wandern, Weiden, Welt erkunden Nomaden in der Griechischen Literatur//\\ ein Quellenbuch\\ Darmstadt 2013: Wiss. Buchges. 
wiki/nomaden.1620136460.txt.gz · Zuletzt geändert: von Norbert Lüdtke