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wiki:voelkerkunde

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wiki:voelkerkunde [2020/06/30 08:03] – [Völkerkunde] norbertwiki:voelkerkunde [2021/09/17 06:53] – [Völkerkunde] norbert
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 17 deutsche Unis bieten das Fach Völkerkunde an, etwa 10.000 Studenten belegen es. Die interessieren sich aber kaum für Friesen, Rheinländer, Bayern, selbst Basken, Schotten und Kroaten werden ignoriert. Dafür gibt’s die Volkskunde. Die Völker müssen schon recht weit weg sein: »Obwohl im Sinne unserer Wissenschaft unter Völkern alle Völker und auch kleinere nationale Einheiten wie Stämme verstanden werden, befaßt sich die völkerkundliche Forschung doch herkömmlicherweise aus praktischen und anderen Gründen bevorzugt mit den weniger komplizierten und daher der Untersuchung zugänglicheren Naturvölkern … mit geringen Mitteln zur Naturbeherrschung…« (Fischer-Lexikon Völkerkunde 1959). 17 deutsche Unis bieten das Fach Völkerkunde an, etwa 10.000 Studenten belegen es. Die interessieren sich aber kaum für Friesen, Rheinländer, Bayern, selbst Basken, Schotten und Kroaten werden ignoriert. Dafür gibt’s die Volkskunde. Die Völker müssen schon recht weit weg sein: »Obwohl im Sinne unserer Wissenschaft unter Völkern alle Völker und auch kleinere nationale Einheiten wie Stämme verstanden werden, befaßt sich die völkerkundliche Forschung doch herkömmlicherweise aus praktischen und anderen Gründen bevorzugt mit den weniger komplizierten und daher der Untersuchung zugänglicheren Naturvölkern … mit geringen Mitteln zur Naturbeherrschung…« (Fischer-Lexikon Völkerkunde 1959).
-    Heckmann, F. +  * ''Heckmann, F.''\\ //Ethnische Minderheiten, Volk und Nation//\\ Soziologie interethnischer Beziehungen\\ Stuttgart: Enke 1992
-    Ethnische Minderheiten, Volk und Nation +
-    Soziologie inter-ethnischer Beziehungen +
-    Stuttgart: Enke 1992+
 Da hätten sie auch gleich von //Primitiven// reden können, nichts anderes ist doch gemeint! Auch der Begriff //Stamm// wird heute vermieden und durch //Volk// oder //Ethnie// ersetzt, was griechisch ist und wiederum nichts anderes als //Volk// bedeutet und außerdem was anderes ist als ein Stamm. Da hätten sie auch gleich von //Primitiven// reden können, nichts anderes ist doch gemeint! Auch der Begriff //Stamm// wird heute vermieden und durch //Volk// oder //Ethnie// ersetzt, was griechisch ist und wiederum nichts anderes als //Volk// bedeutet und außerdem was anderes ist als ein Stamm.
  
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 Für den Großen Meyer ist die Völkerkunde noch 1979 eine »Wissenschaft der schriftlosen Völker«. Was wird denn daraus, wenn die »Naturvölker« alle Transistorradios haben und schreiben können? Oder sie können nicht schreiben und leben in Berliner, Dortmunder oder Frankfurter [[wiki:auslaender|Ausländerghettos]]? Sind sie dann für die Völkerkunde interessant? Ein paar Unis betreiben bereits eine europäische Ethnologie und sind dabei, sie mit der Soziologie zu verschmelzen, die ja schließlich »die Formen des menschlichen Zusammenlebens und die dadurch hervorgerufenen Verhaltensweisen« untersucht. Auch das Völkerkundemuseum Basel suchte einen Ausweg und nennt sich nun Museum der Kulturen. Was ist damit gewonnen? ''Michel Leiris'' fand eine schöne Metapher für das Problem des Ethnologen:// »Was man zu fassen bekommt, ist immer der Schatten und nicht die Beute.«// Für den Großen Meyer ist die Völkerkunde noch 1979 eine »Wissenschaft der schriftlosen Völker«. Was wird denn daraus, wenn die »Naturvölker« alle Transistorradios haben und schreiben können? Oder sie können nicht schreiben und leben in Berliner, Dortmunder oder Frankfurter [[wiki:auslaender|Ausländerghettos]]? Sind sie dann für die Völkerkunde interessant? Ein paar Unis betreiben bereits eine europäische Ethnologie und sind dabei, sie mit der Soziologie zu verschmelzen, die ja schließlich »die Formen des menschlichen Zusammenlebens und die dadurch hervorgerufenen Verhaltensweisen« untersucht. Auch das Völkerkundemuseum Basel suchte einen Ausweg und nennt sich nun Museum der Kulturen. Was ist damit gewonnen? ''Michel Leiris'' fand eine schöne Metapher für das Problem des Ethnologen:// »Was man zu fassen bekommt, ist immer der Schatten und nicht die Beute.«//
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 +  * ''Kohl, Karl-Heinz''\\ //Abwehr und Verlangen//\\ Zur Geschichte der Ethnologie.\\ Frankfurt am Main: Campus 1987
 +  * ''Kohl, Karl-Heinz''\\ //Entzauberter Blick.//\\ Das  Bild vom guten Wilden und der Erfahrung der Zivilisation.\\ Berlin: Medusa 1981
 +  * ''Kramer, Fritz''\\ //Verkehrte Welten//\\ Zur imaginären Ethnographie des 19.Jahrhunderts.\\ Frankfurt am Main: Syndikat 1977 
 +  * ''Kauz, David'' //Wilde und Pfahlbauer: Facetten der Analogisierung//.\\ Preprints zur Kulturgeschichte der Technik, 11. Zürich 2000: Eidgenössische Technische Hochschule, Institut für Geschichte, Technikgeschichte. [[https://doi.org/10.3929/ethz-a-004254266|DOI]]
  
 ==== Völker und Sprachen ==== ==== Völker und Sprachen ====
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 Die erste Biographie des umstrittensten und berühmtesten deutschen Völkerkundlers legt ein Autor vor, der seine Kompetenz bereits bei Werken über die Ethnologen Leiris, Hubert Fichte, Lacan und Lévi-Strauss bewiesen hat. Der Schriftsteller und Kulturanthropologe Heinrichs geht jedoch über eine Biographie hinaus.Frobenius war ein Außenseiter mit »anderen« Vorstellungen. Die vn ihm geprägten Begriffe und Theorien standen in krassem Gegensatz zur Völkerkunde seiner Zeit. In dem von Heinrichs entworfenen Bild ordnen sich fachliche und persönliche Verhältnisse von Frobenius zu seinen Kollegen vor dem Hintergrund zeittypischer Denkmuster und -moden. Titel und Untertitel treffen ins Schwarze – wer sich davon angesprochen fühlt, sollte sich das Buch kaufen. Doch die Ansprüche an den Leser sind hoch; auch ein Fremdwörterlexikon hilft nicht immer. (Norbert Lüdtke) Die erste Biographie des umstrittensten und berühmtesten deutschen Völkerkundlers legt ein Autor vor, der seine Kompetenz bereits bei Werken über die Ethnologen Leiris, Hubert Fichte, Lacan und Lévi-Strauss bewiesen hat. Der Schriftsteller und Kulturanthropologe Heinrichs geht jedoch über eine Biographie hinaus.Frobenius war ein Außenseiter mit »anderen« Vorstellungen. Die vn ihm geprägten Begriffe und Theorien standen in krassem Gegensatz zur Völkerkunde seiner Zeit. In dem von Heinrichs entworfenen Bild ordnen sich fachliche und persönliche Verhältnisse von Frobenius zu seinen Kollegen vor dem Hintergrund zeittypischer Denkmuster und -moden. Titel und Untertitel treffen ins Schwarze – wer sich davon angesprochen fühlt, sollte sich das Buch kaufen. Doch die Ansprüche an den Leser sind hoch; auch ein Fremdwörterlexikon hilft nicht immer. (Norbert Lüdtke)
  
-==== Race, Sex und Gender ==== +==== Race, Sex und Gender ==== 
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   Robert Mohr   Robert Mohr
   Sex-mal um den Globus!   Sex-mal um den Globus!
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 +  * ''Dreesbach, Anne''\\ //Kolonialausstellungen, Völkerschauen und die Zurschaustellung des "Fremden",//\\ in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2012-02-17. URL: http://www.ieg-ego.eu/dreesbacha-2012-de URN: urn:nbn:de:0159-2012021707 [JJJJ-MM-TT]. 
 siehe auch siehe auch
 * [[wiki:welt|Welt]] * [[wiki:welt|Welt]]
wiki/voelkerkunde.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/30 05:59 von norbert

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