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Robinson-Situation
In einer Art Robinson-Situation fanden sich im März 2020 innerhalb kurzer Zeit mehr als eine halbe Million Deutscher weltweit. Im Mai 2020 befanden sich noch 50.000 Europäer im außereuropäischen Ausland. In der Karibik sorgte die bevorstehende Hurricanesaison für Handlungsdruck bei den Seglern; manche wollten im Konvoi zurück nach Europa segeln. Aus Griechenland erhielt am 16. April ein *Konvoi mit mehr als 110 Reisemobilen Sondergenehmigungen für die Heimfahrt via Ancona.
Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden ab Mitte März innerhalb weniger Tage die Grenzen der meisten Länder geschlossen. Für die Hälfte der Menschheit galt eine Ausgangssperre, manche fanden sich in einer Quarantäne wieder - dier Bewegungsfreiheit wurde massiv eingeschränkt. Wer gerade nicht in seinem Heimatland war, musste sich auf unabsehbare Zeit in der Fremde einrichten:
- Expats waren in ihren Wohnungen gefangen, ebenso Austauschschüler, Auslandsstudenten und -praktikanten
- Touristen saßen in ihren Hotels und Hotelanlagen fest.
- Kreuzfahrtschiffe und Segler lagen im Hafen oder mussten auf See bleiben.
- Rentner und Pensionäre, die in warmen Ländern überwinterten.
- Backpacker warteten in Sammelunterkünften ab.
- Fernreisemobile blieben wo sie waren, wurden zur autarken *Insel auf *Stellplätzen oder im *Outback.
- Langzeitreisende suchten sich eine Nische, auf Farmen, in Lodges, bei Bekannten.
Flucht war nicht möglich: Häfen, Flughäfen und Grenzübergangsstellen wurden geschlossen. Und so richteten sich die einen gelassen ein, für die anderen war es eine Katastrophe, sie riefen SOS. Ausschlaggebend für den Heimkehrwunsch war wohl oft die Überlegung, wo sich das bessere Gesundheitssystem befindet. Die deutsche Presse titelte oft »Gestrandet in …« oder auch »Gefangen im Paradies«. Zur Notlage wurde es jenen, die keinen Anschluss an ein System fanden und auf Versorgung von außen angewiesen waren, ohne ein *autarkes Reisemobil, ohne Firmen- oder Familienstruktur.
Das Auswärtige Amt öffnete seine Krisenvorsorgeliste *ELEFAND nun auch für Touristen. Die nachfolgende Rückholaktion holte mit Charterflügen 550.000 Europäer zurück, die meisten waren Deutsche, die entferntesten Ziele waren Tonga, Vanuatu und die Cook-Inseln. Insbesondere strikte Ausgangssperren gestalteten die Ausreise schwierig für Südafrika, Neuseeland, Marokko, Philippinen, Kamerun, Indien. Das deutsche Auswärtige Amt organisierte die Heimkehr von 240.000 Personen und charterte 260 Flüge. Der österreichische diplomatische Dienst organisierte 39 Notflüge aus 29 Ländern für 7.500 Passagiere. Dazu bedurfte es außerdem:
- Landegenehmigungen
- Sammel-Unterkünfte für die Rückreisewilligen
- Permits wegen der Ausgangssperren
- Transportmöglichkeiten aus dem ganzen Land
Verweise
siehe auch
→ Inseln
→ Das Strand ABC
→ Imaginäre Reisen
→ Robinson-Situation mit Literatur zu Robinsonaden
→ Liste der phantastischen Inseln,
Literatur zur Robinsonade
Robinson Crusoe von Daniel Defoe
erschien 1719.
Robinsonade und ähnlich lautend in den meisten Sprache, etwa: engl. Robinsonaden, frz. Robinsonnade, ital. Robinsonata … Der Begriff 1731 von Johann Gottfried Schnabel
geprägt, Autor von Die Insel Felsenburg.
Serge Antibi
La robinsonnade au cinéma : Robinson Crusoe, Hercule, Tarzon, Jules Verne, James Bond 007.
Diss. bei Georges Mailhos 496 S. Université de Toulouse-Le Mirail, A.N.R.T, Université de Lille III, Lille, 1990. Bibiliogr. mit 722 Titel und Filmographie mit 1033 Filmen.Ada Bieber
,Stefan Greif
,Günter Helmes
(Hg.)
Angeschwemmt - Fortgeschrieben
Robinsonaden im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert
267 Seiten Königshausen & Neumann 2009Binder, Werner
Die Robinsonade. S. 139–154 in: Farzin, Sina; Laux, Henning (Hg.): Gründungsszenen soziologischer Theorie. Wiesbaden 2014: Springer.Blackwell, Jeanine
An Island of her own. Heroines of the German Robinsonades from 1720-1800.
in: German Quarterly 58 (1985) 5–26.Dunker, Axel
Robinsonade.
S. 622–626 in: Lamping, Dieter (Hg.): Handbuch der literarischen Gattungen. Stuttgart 2009: Kröner.Dunker, Axel
Robinsonade und Idylle. Ordnungen von Raum und Zeit im Frühwerk Arno Schmidts.
S. 114–126 in: Friedrich, Hans-Edwin (Hg.): Arno Schmidt und das 18. Jahrhundert. Göttingen 2017: Wallstein.Ernst, Leonie
»… the only one left in the world« postapokalyptische Robinsonaden : Gattungskonzeption und -analyse unter besonderer Berücksichtigung der zivilisationskritischen Intention. Universität Augsburg (=Text & Theorie, 21) 446 S. Bibliogr. S. 415–446 Königshausen & Neumann, Würzburg, 2019 InhaltGoetsch, Paul
Identitätskonstruktion in Robinson Crusoe. Zur verführerischen Macht eines autobiographischen Erzählmusters.
S. 90–105 in: Neumann, Michael (Hg.): Erzählte Identitäten. Ein interdisziplinäres Symposion. München 2000: Fink.Green, Martin Burgess
The Robinson Crusoe Story.
221 S. University Park 1990: Pennsylvania State University Press.Høsøien, Hege Stensrud
Den kvinnelige robinsonaden : en bibliografisk studie.
Master thesis. 94 S. University Of Oslo, 2007. Online . Diese Dissertation basiert auf 38 Texten von 1719–1862, die entweder von einer Frau geschrieben wurden oder eine Robinsonin zur Hauptfigur Protagonist haben. Dabei hat sich gezeigt, dass das Genre erheblich größer ist, als dies Jeaninne Blackwell [s.o.]. Auch hat sich gezeigt, dass viele der Robinsonaden weiter verbreitet waren, als dies Hermann Ullrich (s.u.) und Philip Babcock Gove (The Imaginary voyage in prose fiction, 1941) beschrieben.Hymer, Stephen
Robinson Crusoe and the secret of primitive accumulation.
S. 42–61 in: Grapard, Ulla / Hewitson, Gillian (Hg.): Robinson Crusoe's Economic Man. A Construction and Deconstruction. London 2011: Routledge.Lipski, J.
(Hg.)
Rewriting Crusoe. The Robinsonade across Languages, Cultures, and Media.
212 S. Lewisburg, PA 2021: Bucknell University Press. DOILüdeke, Roger
„Plot and Providence. Re-framing Robinson Crusoe“, in: Kacunko, Slavko / Harlizius-Klück, Ellen / Körner, Hans (Hg.): Framings. Berlin 2015: Logos, 235–246.Mewes, Celia
Die Robinsonin: Repräsentationen von Weiblichkeit in deutsch-und englischsprachigen Robinsonaden des 20. Jahrhunderts. Vandenhoeck & Ruprecht, 2011.Peraldo, Emmanuelle
Introduction. 300 Years of Robinsonades.
S. 1–13 in: Peraldo, Emmanuelle (Hg.): 300 Years of Robinsonades. Newcastle-upon-Tyne 2020: Cambridge Scholars Publisher.Reckwitz, Erhard
Die Robinsonade. Themen und Formen einer literarischen Gattung.
(=Bochumer anglistische Studien, 4) IV, 658 S. Amsterdam 1976: GrünerSchmideler, Sebastian
Robinsonaden zwischen 1900 und 1945: Vom Stummfilmklassiker zum Radio-Robinson.
S. 377-404 in: Deutschsprachige Kinder-und Jugendliteratur im Medienverbund 1900-1945. Berlin 2021: J.B. Metzler.Schmidt, Arno
\\ Die Insel.
S. 185–237 in: ders.: Werke. Bargfelder Ausgabe. Arno-Schmidt-Stiftung (Hg.): Werkgruppe I, Bd. 4. Zürich 1988: Haffmanns.Stach, Reinhard
Robinson und Robinsonaden in der deutschsprachigen Literatur. Eine Bibliographie.
V, 301 S. Würzburg 1991: Königshausen & Neumann. InhaltStingl, Nikolaus
(Hg.): Der wahre Robinson oder das Walten der Vorsehung. Leben und Abenteuer des Alexander Selkirk zusammengetragen und herausgegeben von Nikolaus Stingl. Robinson, Frankfurt/Main 1980Torke, Celia
Die Robinsonin : Repräsentationen von Weiblichkeit in deutsch- und englischsprachigen Robinsonaden des 20. Jahrhunderts.
322 S. Bibliogr. S. 307–322 Göttingen 2011: V&R unipress. InhaltUllrich, Hermann
Robinson und Robinsonaden : Bibliographie, Geschichte, Critik : Ein Beitrag zur vergleichenden Litteraturgeschichte, im besonderen zur Geschichte des Romans und zur Geschichte der Jugendlitteratur .
(=Litterarhistorische Forschungen, 7) Bibliographie. XIX, [4], 247, [1] S. Weimar 1898: E. Felber.Watt, Ian
Robinson Crusoe as a Myth.
S. 288–306 in: Michael Shinagel (Hg.): Defoe, Daniel: Robinson Crusoe. An authoritative text, contexts, criticism. New York 19942: Norton.Zhang, Chunjie
Krusoe Robinsons Abenteuer. Technik, Identität und maritimes Bewusstsein in deutschen Robinsonaden um 1800.
S. 157–172 in: Görbert, Johannes; Kumekawa, Mario; Schwarz, Thomas (Hg.): Pazifikismus. Poetiken des Stillen Ozeans. Würzburg 2017: Königshausen & Neumann.