Reisefieber
Dem Aufbruch geht eine Unruhe voran, die zur Unrast wird, wenn sich dies beständig wiederholt, wenn also Fortbewegung zum Unterwegs-sein wird. Dafür gibt es viele Ausdrücke, siehe Reise-Zustand.
Solche Vorstellungen als romantische Metapher erscheinen jedoch erst ab etwa 1840, vorher war das Reisefieber einfach eine fiebrige Erkrankung auf der Reise, abgesehen von Gottlieb Konrad Pfeffels
(1736–1809) Vers:
Ergriffen von dem Reisefieber
Verbanden sich ein Hermelin
Ein wilder Eber und ein Biber
Auf Abentheuer auszuziehn. 1)
»Nachdem ich dort dreihundert Thaler zusammengespart hatte, mußte ich nach Italien reisen. Du weißt gar nicht, was das heißt, das italienische Reisefieber zu haben. Es ist, als wenn jeder Stein auf der Strasse einen spöttisch ansieht, die Nase rümpft und inwendig sagt: ein Lump, er ist nun doch nicht in Italien gewesen. Jede Thüre knarrt einen an. Jeder Wagen, der über die Strase fährt, poltert Rom, Rom, nach Rom! Da hielt endlich nichts mehr vor. Ich gab meine Stelle auf und pilgerte nach Italien.« 2)