Nimbyism
Eine internationale Erscheinungsform bürgerlichen Widerstands, abgeleitet vom englischen Akronym NIMBY - not in my backyard -, das dem Sankt-Florian-Prinzip entspricht.
Meist handelt es sich um Konflikte zwischen Projekten des Gemeinwohls und den Interessenten bürgerlicher Gruppen, also beispielsweise:
- eine Ortsumgehung zu bauen senkt den Straßenlärm im Ort, bringt aber auch weniger Umsatz in den Geschäften;
- eine neue Landebahn zu bauen, macht den Urlaubsflug bequemer, aber die Einflugschneise soll nicht über das eigene Grundstück führen.
Das Baugesetzbuch verlangt, öfffentliche und private Belange miteinander und gegenainander abzuwägen. Haben jedoch die Betroffenen das Gefühl nicht angemesssen beteiligt worden zu sein, ist der NIMBY-Effekt zu beobachten: der Strom soll fließen, aber die Trasse bitte nicht hier. Kohlekraftwerke sollen abgeschaltet werden, aber Windräder will ich nicht sehen.
Im Tourismus zeigen sich solche Konfliktlinien etwa im *Overtourism und spiegeln sich in Redensarten wie »Nur dort, wo Kühe weiden, lassen sich auch Touristen melken« oder in Folge der Corona-Pandemie als »Die Hassliebe der Italiener zu deutschen Touristen« 1)