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Literaturliste Rad & Schiene

Literatur zu Zugreisen

  • Bonner, Withold
    Von Utopie zu Dystopie. Eisenbahnreisen in der Sowjetunion in Texten aus der DDR.
    Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 7.2 (2016) 55-72.
  • Valentina Crestani
    Planen, fahren, travel…: Die Sprache der Reisenden in Foren über Zugreisen
    Sociolinguistica, 32.1 (2018) 201-212. DOI
  • Despotopoulou, Anna
    Women and the Railway, 1850-1915.
    (=Edinburgh Critical Studies in Victorian Culture Series) X, 202 S. Edinburgh: Edinburgh University Press 2015. Inhalt DOI. Zugrunde liegen Texte u.a. von Mary Elizabeth Braddon, Margaret Oliphant, Rhoda Broughton, Mary Ward, Flora Annie Steel und Mona Caird sowie Wilkie Collins, Thomas Hardy und Henry James.
  • Egger, Sabine
    Eisenbahn.
    S. 252-255 in: Bay, H., Beck, L., Hamann, C., Osthues, J. (Hg.): Handbuch Literatur und Reise. Stuttgart 2024: JB Metzler.
  • Cyrus Edson
    The hygiene of railway travel
    Journal of Reconstructives, Dietetics and Alimentation 8 (1892) 79–81 Online
  • Kellermann, Robin
    Im Zwischenraum der beschleunigten Moderne.
    Eine Bau- und Kulturgeschichte des Wartens auf Eisenbahnen, 1830-1935.

    zugl. Diss. TU Berlin 2020. 496 S. 37 SW-, 16 Farbabbildungen. Bielefeld transcript Verlag 2021 Online. Themen in Stichworten:
    Pionier- und Explorationsphase (1830-1845), Standardisierung und Konsolidierung (1845-1870): Bahnhöfe verdrängen Wirtshäuser und Posthöfe; statt weniger müssen nun hunderte von Passagieren abgefertigt werden: es entsteht das Phänomen der Wartezeit; Ruhezeiten für Pferde entfallen, also wird weniger in Unterkünften übernachtet.
  • Löfgren, Orvar
    Motion and Emotion: Learning to be a Railway Traveler.
    Mobilities 3.3 (2008) 331–351
  • Parejo, Ana; John Plunket
    The Railway Passenger; or, the Training of the Eye.
    S. 45–68 in: Matthew Beaumont; Michael J. Freeman (Hg.): The Railway and Modernity: Time, Space and the Machine Ensemble. Bern 2007: Peter Lang.
  • De Sapio, Joseph
    Transient Communities: Travel, Knowledge, and the Victorian Railway Carriage, 1840–90. Mobilities 8.2 (2012) 201–219
  • Schaerfenberg, Friedrich
    Wir fahren immer: Geschichte der deutschen Eisenbahnen gestern, heute und übermorgen.
    90 S. mit Zeittafel. Frankfurt a.M. : Verkehrswissenschaftl. Lehrmittelges. Inhalt
  • Schivelbusch, Wolfgang
    Geschichte der Eisenbahnreise
    Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert
    Frankfurt am Main 1989.
  • Ivor Smullen
    Taken for a ride : a distressing account of the misfortunes and misbehaviour of the early British railway traveller
    192 S. London 1968: Jenkins

Erfahrungen und Entdeckungen

  • Graham Greene
    Orient-Express
    Roman, aus dem. Engl. von Walther Puchwein u. J. Lesser 299 S. Hamburg ; Wien 1958: Zsolnay
  • Ronald Hardy
    Die eiserne Schlange
    300 S. 13 SW-Abb. a. 8 Tfll. Zürich 1966: O. Füssli.
    Die Geschichte des Baues der Uganda-Bahn (930 km) von Mombasa über Nairobi nach Uganda (1896-1901). Hardy, Roman- und Hörspielautor, bringt die Geschichte des Baues nicht als Chronik, sondern als historische Erzählung.
  • Norbert Jacques
    Die frohe Reise
    109 S. mit 20 Zeichngn, 29 Photos u. 8 Farbtaf. München 1937: Knorr & Hirth [Geschichten aus Zugreisen]
  • Otto Kollex (Hg.)
    Die Diva und die Notbremse : Eisenbahn-Abenteuer von Maupassant bis Tucholsky
    282 S. München 1969: Nymphenburger Verlagshandl. Inhalt
  • Anita Kreß-Zorn
    Maharadscha-Express Traumreise durch das nordindische Märchenland
    157 S. zahlr. SW-Abb., 16 Farbtfll., Ktn Stuttgart 1988: Pietsch.
    Die Autorin reist im Januar 1981 mit dem Luxuszug Maharadscha von Neu Delhi nach Rajasthan und zurück.
  • Richard Künzel
    Bitte wecken in Vinkovci! Schlafwagengeschichten
    144 S. Ill. Klingelbach 1985: Mandala-Verlag Meyer. Inhalt
  • Sammet, Gerald (Hg.)
    Gleisweise. Texte aus Zügen
    (=rororo 07527 Anders reisen) 219 S. Textabb. Hamburg 1985 Rowohlt.
  • Kenneth Westcott-Jones
    Grosse Eisenbahnfahrten in fünf Kontinenten.
    Aus d. Engl. von W. Trüb. 172 S. : Mit 43 Abb. auf Taf. Zürich 1965: Orell Füssli
    Die Schilderungen beruhen auf eigenen Reiserfahrungen, etwa mit dem Canadian Pacific, Union Pacific, Blue Train, Bergen-Oslo, Gottardo, Cisalpin, Orient-Expreß, Transsibirische …
  • Ingrid Backes
    Eisenbahn-Reisebuch, Das
    (=rororo 07529) 328 S. zahlr. Textabb. Hamburg 1985: Rowohlt. Reportagen, praktische Hilfen und Lesestoff - eine bunte Collage zum Thema Reisen mit der Eisenbahn, sortiert nach Ländern nebst einem allgemeinen Anhang.

Das Erlebnis Eisenbahn 1876

Reiseschule Allerlei zu Nutz und Kurzweil für Touristen und Kurgäste Von Adolf Gumprecht · XII, 312 S. 1876 3. A. VIII. Die Poesie der Reise, 271–275:

Eine häufig nachgesprochene Anklage ist die:. mit den Eisenbahnen sei alle Poesie der Reise verschwunden Die Poesie liegt doch aber nicht in den Dingen, sondern in der Betrachtungsweise, die wir ihnen widmen, und eine Großthat des Menschengeistes, die eine dämonische Naturkraft unterjochte, über Zeit und Raum, die alten Gewalthaber der Welt, einen glänzenden Sieg davontrug, mithin der Phantasie reiche Nahrung bietet, kann nur poetisch sein.
Im späteren Lebensalter schauen wir aber mit sehnsüchtiger Wehmuth auf die Vergangenheit zurück, sie erscheint uns in verklärtem Lichte, wer aber wollte ergründen, wieviel Antheil an diesem unseren jugendlichen Anschauungen zukommt, und wieviel den Gegenständen selbst? Traulicher, idyllischer, in gewissem Sinne gemächlicher war die alte Art der Reise, die Klänge des Posthorns thaten dem Ohre wohler als die gellenden Locomotivenpfiffe auch das Schnurren der Räder, Trappen der Pferde und sanfte Klappern des Wagens hörte sich besser an, als das jezige betäubende Gerassel der Waggonfenster und das ewige Tftftftftftf der Maschine, welches als basso ostinato jedes Gespräch verfolgt und bald müdehetzt. Die langsame Bewegung und das lange Beisammensein waren auch geeigneter, Bekanntschaften zu vermitteln, während man jetzt in den Coupés kaum Notiz von einander nimmt: jede Station kann Nachbaren auseinanderreißen und neue zusammenführen. Auch ist nicht zu verkennen, daß das sogenannte Reisefieber – eine Unruhe die fort und fort nach der Uhr zu sehen treibt, Nachts den Schlaf, am Tage gesammeltes Denken stört – seitdem es Eisenbahnen giebt, einen hizigeren Charakter angenommen hat. Alles das räume ich ein, behaupte aber, die Poesie der Reise hat nichts verloren und ihre Ergiebigkeit wesentlich gewonnen. Niemanden ist es verwehrt, die Schienen nur als Mittel zu betrachten, um sich rasch dahin schleudern zu lassen, wo die eigentliche Reise erst beginnen soll; diese selbst können wir unzweifelhaft mit weniger Aufwand an Zeit, Mühe und Geld nach ihren Zwecken und unseren geistigen und gemüthlichen Ansprüchen gestalten. Sie ist ferner nicht mehr ein Vorrecht der Reichen. Wir können öfter und brauchen nicht mehr so lange zu reisen, können ohne große Opfer, sobald sich Sättigung einstellt, zurückkehren, die Fortsetzung verschieben, bis die empfangenen Eindrücke innerlich verarbeitet sind, und Versäumtes leicht nachholen.
Endlich hat die Ortsveränderung aufgehört lebensgefährlich zu sein, wie vordem und Testamentmachen zählt nicht mehr unter die Reisevorbereitungen. Sehnen wir sie also nicht zurück in die gute alte Zeit mit ihren vierräderigen Folterinstrumenten, ihren grundlosen Straßen, ihren aber- und abermaligen Paß- und Zollvisitationen ihren Accise-, Wege-, Fähr-, Brücken- und Geleitgeld-Einnehmern (mit Stangen an denen eine Nachtmüze befestigt war) ihrer Münzwährungsverwirrung, jene Zeit, in welcher die Rechnung nicht nach Stunden, sondern nach Wochen gemacht wurde. Entschluß zu einer Reise, Vorbereitung und Aufbruch ist jetzt oft Sache eines Tages, während ehemals ein junger Mann, nachdem er seine Studien oder kaufmännische Vorbereitungszeit zurückgelegt, auf halbe und ganze Jahre in die Welt ging, dann heimkehrte ein Amt oder ein Geschäft übernahm, heirathete und Kindern und Enkeln von seiner „großen Reise“ erzählte, nie aber an eine zweite dachte.
Viele Großstädter betrachten eine jährliche Reise als einen Theil ihres Lebensrhythmus. Einige erheitern sich Winterabende durch Ausarbeitung und Ausmalung ihres nächsten Sommerfahrplans, die Meisten überlegen und berathen nicht lange, welche Länder zu besuchen, welche Punkte zu berühren seien.
Hat nur erst unser Eisenbahnwesen seine Flegeljahre hinter sich – ihren grellsten Ausdruck finden diese in der Behandlung des Gepäcks von Seite der Bahndiener, so wird auch gewiß noch manches Lästige und Mißliche abgestellt werden, wie schon in neuester Zeit ein Anfang gemacht ist, Dank dem taktvollen Eingreifen des Reichseisenbahnamts. Man wird wohl nun auch neue Mittel finden, für die Sicherheit der lebendigen Fracht zu sorgen, ohne ihre persönliche Freiheit mehr als nothwendig und rathsam zu beschränken; man wird in allen Wagen eine Vorrichtung für Nothsignale anbringen, auch die Befugnisse der Bahnbeamten werden theils engere, theils weitere Grenzen erhalten. Die Handhabung des Dampfboot- und Eisenbahnbetriebs in Amerika bestätigt zwar, daß dort Menschenleben wenig gilt, andererseits scheint aber die Praxis europäischer Bahnen in Bezug auf Selbsthilfe bei plötzlicher Gefahr, Auf und Absteigen, während der Zug in Bewegung, nicht durchweg ihrem Zwecke zu entsprechen.
Manche ausländische Einrichtungen ließen sich wohl auch bei uns mit Vortheil einführen, z. B. in Bezug auf Markirung des Gepäcks, Ventilation, Waschapparate, Schutz gegen Staub und Sonne etc. Wagen, die den Durch- und Uebergang in benachbarte erlauben, sind erst auf wenigen Bahnen eingeführt. Hoffentlich wird man ferner bald allgemeiner begreifen, daß auch die Insassen der Schnellzüge Bedürfnisse haben, die Rücksicht verdienen. So sind, abgesehen von anderen Bequemlichkeiten, schon hier und da Menagekörbe eingeführt, welche ein civilisirtes Mahl ermöglichen, damit man nicht siedend Heißes verschlingen oder bezahlen und dem Nachfolger überlassen muß; anderwärts giebt es besondere Speise- und Schlafwaggons, Schlafsessel etc.
Der Wagenwechsel sollte mehr eingeschränkt; die ewigen Verspätungen und die damit zusammenhängenden willkürlichen Kürzungen der Fahrpausen vermieden; ferner das so oft ganz unnöthige Zusammenpferchen der Personen unterlassen werden (eine Verfügung des preußischen Handelsministers verbietet es, und Manche pflegen einen Abdruck derselben auf Leinwand gezogen bei sich zu führen, um ihn gelegentlich renitenten nach Trinkgeldern angelnden Schaffnern unter die Nase zu halten).
Sodann sollten in allen Wagenklassen Coupés für einzelne Damen vorhanden sein; auch in II. Klasse das Rauchen nicht in einzelnen, meist überfüllten Coupés verboten, sondern nur in eigenen Rauchcoupés erlaubt sein. Ferner sollten die Schaffner unter Strafandrohung verpflichtet sein, auf jeder Station wo einige Minuten verweilt wird, den Ortsnamen und die Aufenthaltsdauer der Art auszurufen, daß der Fahrgast jeder Klasse, der Ohren hat, zu hören, es wirklich vernehmen kann. Auch dürfte unterwegs nie Musikantenunfug geduldet werden. Abfahrtszeiten und Anschlüsse so zu legen, daß alle verschiedenen In teressen berücksichtigt sind, ist ein Ding der Unmöglichkeit, etwas praktischer, als zur Zeit noch hier und da der Fall ist, läßt es sich aber gewiß machen.
In der erhofften neuen Eisenbahn-Aera werden dann auch geschickte menschenfreundliche Techniker erstehen, welche dafür sorgen, daß alle Fenster gehörig in ihre Rahmen passen, damit dem markerschütternden Rasseln gesteuert wird, durch welche Vielen die Bahnfahrt zur Qual wird. Ich kenne eine Dame, die bei ihrer allsommerlichen Badereise Umwege nicht scheut, um die besonders geräuschvollen Linien zu umgehen. Die englischen Bahnen nehmen in musterhafter Weise Bedacht auf möglichste Geräuschlosigkeit aller Verrichtungen.
Feurige Kohlen würden die Techniker ferner auf unseren Häuptern sammeln, wenn sie durch eine Vorrichtung dafür sorgten, daß dies nicht mehr im buchstäblichen Sinne geschähe und die Dampfwagenreise nicht zu einer Ruß- und Bußfahrt würde, welche wir zurücklegen, die Gewänder mit Asche bestreut, die Augen thränengefüllt (ob der Kohlenschlacken die hineingeschleudert werden).
Um die Augen von Staub zu reinigen, wird empfohlen, die Lider zu heben und einen kleinen Haarpinsel über die inneren Flächen zu führen. Von Waffen gegen den Staub giebt es Staubbrillen Staubhemden und Staubrespiratoren. Lektere sind den gewöhnlichen Respiratoren ähnlich, nur ist anstatt des Silberdrahtgeflechts innerhalb des Mundstücks eine von Draht gebildete Kapsel angebracht, in der 3fache Flanellstücke liegen, die oft erneuert oder gereinigt werden. Eine neuere Art verwendet Watte dafür und deckt Mund und Nase. Nun aber zurück zur Reiseliteratur.

wiki/literaturliste_rad_schiene.txt · Zuletzt geändert: von norbert

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