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wiki:wollmilchsau_eierlegende

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Wollmilchsau, eierlegende

Sehr menschlich ist der Wunsch nach einer magischen Lösung, bei der das Wünschen schon hilft. Deswegen verkauft sich alles gut, was »Universal« oder bescheidener »Multi« heißt. Ein »Multi-Tool« muss einfach klasse sein. Im Englischen heißt das all-in-one and master of none. Der Wunsch nach einer Universallösung kommt vom Land, denn mit Huhn, Schaf, Schwein, Kuh lässt sich überleben: Eier und Speck, Wolle und Milch frei Haus: Einst fiel einem Züchter ein, / Wie die Tierwelt würde sein, / Wenn man durch geschicktes Paaren / Fische schüf' mit krausen Haaren. / Die könnt' man wie Pudel scheren / Und die Arten sonst vermehren. / (…) Was wir brauchen, ist ein Schwein, / Das Merinowolle trägt / Und dazu noch Eier legt./ Das soll Ihre Züchtung sein! 1959 formulierte Ludwig Renn in der damaligen DDR diesen Wunsch nach einem universalen Alleskönner in seinem Gedicht Der Kampf um das eierlegende Wollschwein. Anregend wirkte vielleicht das ungarische Wollschwein (Mangalitza). Am 26. August 1966 findet das eierlegende Wollschwein den Weg auf die Titelseite der Zeit; Marion Gräfin Dönhoff bezeichnet damit den Wunsch Maos nach einem neuen Menschen, »einem Allzweck-Mensch«: Arbeiter, Bauer, Soldat, Wissenschaftler zugleich«. Auch das Vielzweckkampfflugzeug Tornado wurde nach dem Prinzip der eierlegenden Wollmilchsau entwickelt.  engl.: egg-laying wool-milk-sow, auch: All-in-one

wiki/wollmilchsau_eierlegende.1524285717.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/12/07 15:24 (Externe Bearbeitung)

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