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wiki:vajra

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 ====== Vajra ====== ====== Vajra ======
-  Der Vajrapāṇi `der einen vajra in der Hand hält´ ist der Beschützer Buddhas,  +  Der Vajrapāṇi `der einen vajra in der Hand hält´ beschützt Buddha  
-  der sowohl als junger Mann als auch als alter, bärtiger, wiler Mann dargestellt wird+  und wird als junger Mann, aber auch  
 +  als alter, bärtiger, wilder Mann dargestellt. 
      
 Im Hinduismus bezeichnet das Sanskritwort //vajra// वज्र eine Waffe des Gottes ''Indra'', die meist als Donnerkeil übersetzt wird und als Blitzsymbol gedeutet; sie wurde geworfen oder geschwungen. Die Hantelform und die beidseitigen Spitzen erinnern an eine Mörserkeule (römisch pilum) mit mittiger Handhabe und an eine Doppelaxt (griechisch //Pelekys//, persisch //Labrys//, minoisch »Amazonenaxt«) mit geschäftetem Stiel in der Mitte, die beide als [[wiki:stab|Stabwerkzeug]], Waffe, [[wiki:stab#Der Stab als Zeichen für Macht und Herrschaft|Zepter]] und [[wiki:stab#Der Stab in Ritus, Kult, Magie|Kultgegenstand]] archäologisch nachweisbar sind. Die Doppelaxt ist zudem eine Leitform der neolithischen Trichterbecherkultur. Im Hinduismus bezeichnet das Sanskritwort //vajra// वज्र eine Waffe des Gottes ''Indra'', die meist als Donnerkeil übersetzt wird und als Blitzsymbol gedeutet; sie wurde geworfen oder geschwungen. Die Hantelform und die beidseitigen Spitzen erinnern an eine Mörserkeule (römisch pilum) mit mittiger Handhabe und an eine Doppelaxt (griechisch //Pelekys//, persisch //Labrys//, minoisch »Amazonenaxt«) mit geschäftetem Stiel in der Mitte, die beide als [[wiki:stab|Stabwerkzeug]], Waffe, [[wiki:stab#Der Stab als Zeichen für Macht und Herrschaft|Zepter]] und [[wiki:stab#Der Stab in Ritus, Kult, Magie|Kultgegenstand]] archäologisch nachweisbar sind. Die Doppelaxt ist zudem eine Leitform der neolithischen Trichterbecherkultur.
  
-Nach der indischen Mythologie hatte ''Indra'' diese besonders schwere Waffe aus den Knochen des mythischen ''Dadhīca'' (tibetisch //Źo thuń//hergestellt. Diese Unzerstörbarkeit meint der Beiname `Diamant´, tibetisch //rdo rje// (»Herr der Steine«). Der Vajra/Dorje symbolisiert daher die allem zugrundeliegende, unveränderbare [[wiki:wahrnehmung|Wirklichkeit]]. Der zweite Beiname //zamba// bezeichnet auch das eiserne Endstück eines Pistills; eine eiserne Kette; ein Längenmaß sowie Tätigkeiten des Pflügens ([[https://www.sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/cgi-bin/tamil/recherche|Sanskrit-Lexikon Cologne]]) und symbolisiert das männliche Prinzip, während die Glocke //Gantha// das weibliche Prinzip darstellt.+Nach der indischen Mythologie hatte ''Indra'' diese besonders schwere Waffe aus den Knochen des mythischen ''Dadhīca'' hergestellt ((Rigveda I,84,13)); analog werden dazu die Knochen des tibetischen Sehers //Źo thuń// verwendet: »alle Knochen des Sehers wurden zu einem Donnerkeil« ((WILHELM, FRIEDRICH\\ "EIN BEITRAG ZUR TIBETISCHEN LEXIKOGRAPHIE."\\ Central Asiatic Journal 7, no. 3 (1962): 212-25, hier S. 213: mit Źo =dadhi > Dadhyañc, Accessed June 5, 2021. http://www.jstor.org/stable/41926538)). Diese Unzerstörbarkeit meint der Beiname `Diamant´, tibetisch //rdo rje// (»Herr der Steine«). Der Vajra/Dorje symbolisiert daher die allem zugrundeliegende, unveränderbare [[wiki:wahrnehmung|Wirklichkeit]]. Der zweite Beiname //zamba// bezeichnet auch das eiserne Endstück eines Pistills; eine eiserne Kette; ein Längenmaß sowie Tätigkeiten des Pflügens ([[https://www.sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/cgi-bin/tamil/recherche|Sanskrit-Lexikon Cologne]]) und symbolisiert das männliche Prinzip, während die Stielhandglocke//Gaņthā// (([[https://sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/simple/|घण्टा]] Glocke > गन्तृ alles, was sich bewegt, zu einer Frau gehen (sex.), tib. dril bu, mongolisch xongxo)) das weibliche Prinzip darstellt.
  
 Alle Aspekte lassen sich deuten mit dem Herstellen von Werkzeugen und Waffen aus Natureisen (Meteoriteneisen) ((''Buchner, E. etal. '' (2012)\\ //Buddha from space — An ancient object of art made of a Chinga iron meteorite fragment//\\ Meteoritics & Planetary Science, 47: 1491-1501. https://doi.org/10.1111/j.1945-5100.2012.01409.x)) im 3. und 4. Jahrtausend BC, das den 40fachen Wert von Silber hatte ((YALÇIN, Ü. (2005)\\ //Zum Eisen der Hethiter//\\ In: Ü. Yalçın, C. Pulak & R. Slotta (Hrsg.): Das Schiff von Uluburun - Welthandel vor 3000 Jahren, Ausstellungskatalog, Bochum 2005, S. 493-502\\  Alle Aspekte lassen sich deuten mit dem Herstellen von Werkzeugen und Waffen aus Natureisen (Meteoriteneisen) ((''Buchner, E. etal. '' (2012)\\ //Buddha from space — An ancient object of art made of a Chinga iron meteorite fragment//\\ Meteoritics & Planetary Science, 47: 1491-1501. https://doi.org/10.1111/j.1945-5100.2012.01409.x)) im 3. und 4. Jahrtausend BC, das den 40fachen Wert von Silber hatte ((YALÇIN, Ü. (2005)\\ //Zum Eisen der Hethiter//\\ In: Ü. Yalçın, C. Pulak & R. Slotta (Hrsg.): Das Schiff von Uluburun - Welthandel vor 3000 Jahren, Ausstellungskatalog, Bochum 2005, S. 493-502\\ 
 Statistisch fallen jährlich 39 Meteoriten pro Million Quadratkilometer. In Wüstengebieten verwittern sie nur langsam und lassen sich mangels Vegetation leicht finden. In der Sahara sind 3.000 Fundstellen bekannt, doch kaum ein Eisenmeteorit, die statistisch 4% ausmachen. Diese dürften in prähistorischer zeit abgesammelt worden sein.)). In Mesopotamien wurde Eisen zuerst schriftlich erwähnt als »Kupfer des Himmels« (hethitisch AN.BAR GE6, sumerisch urudu-an-bar, altägyptisch bj-n-pt, ḥmt-n-p.t), also sowohl sachlich die Herkunft als Meteoreisen angebend als auch symbolisch »von den Göttern kommend«, vergleichbar tibetisch Thokcha (ཐོག་ལྕགས thog lcags; གནམ་ལྕགས  gnam lcags) aus thog `Donner, Blitz, Dach, oben´ und lcag `Eisen´ übersetzt, also `Eisen vom Himmel´.\\  Statistisch fallen jährlich 39 Meteoriten pro Million Quadratkilometer. In Wüstengebieten verwittern sie nur langsam und lassen sich mangels Vegetation leicht finden. In der Sahara sind 3.000 Fundstellen bekannt, doch kaum ein Eisenmeteorit, die statistisch 4% ausmachen. Diese dürften in prähistorischer zeit abgesammelt worden sein.)). In Mesopotamien wurde Eisen zuerst schriftlich erwähnt als »Kupfer des Himmels« (hethitisch AN.BAR GE6, sumerisch urudu-an-bar, altägyptisch bj-n-pt, ḥmt-n-p.t), also sowohl sachlich die Herkunft als Meteoreisen angebend als auch symbolisch »von den Göttern kommend«, vergleichbar tibetisch Thokcha (ཐོག་ལྕགས thog lcags; གནམ་ལྕགས  gnam lcags) aus thog `Donner, Blitz, Dach, oben´ und lcag `Eisen´ übersetzt, also `Eisen vom Himmel´.\\ 
-Das weiche Eisen wird durch »Feuerschweißen« zu Stahl, indem Tierknochenmehl als phosphorhaltiger Schlackenbildner zugesetzt wird ((''Preßlinger, H., Eibner, C.''\\ //Phosphorlegierter keltischer Stahl – hart, zäh und korrosionsbeständig//\\ Berg Huettenmaenn Monatsh 154, 534 (2009). https://doi.org/10.1007/s00501-009-0512-8)). Die Rolle als Pioniere der Eisenverhüttung und -vermarktung im 2. Jahrtausend BC wird den Hethitern zugeschrieben. Tatsächlich fanden die Sprunginnovationen der Eisentechnologie nahezu gleichzeitig multilokal statt: in Südkaukasien, Ostanatolien, der Levante, danachn in Westsyrien und auf Zypern ((''Nieling, Jens''\\ //Die Einführung der Eisentechnologie in Südkaukasien und Ostanatolien während der Spätbronze- und Früheisenzeit//\\ Diss. Tübingen 2009. (=Black Sea Studies, 10)  Aarhus: Universitetsforlaget S. 22)). Der nördlichste Punkt wurde in den Magnetitvorkommen am Fluss Halys ausgemacht, dort bezeichnete derselbe Begriff das Volk (Chalybes) ebenso wie den Stahl (griechisch χάλυβος (chalybos), altarabisch solb `Stahl´, salib `hart´und ebenso die wandernden Schmiede arabisch halaby `wandernde Kesselflicker´, soluby `Stahlschmied´ ((''Robert Eisler''\\ //Die kenitischen Weihinschriften der Hyksoszeit im Bergbaugebiet der Sinaihalbinsel und einige andere unerkannte Alphabetdenkmäler aus der Zeit der XII. bis XVII. Dynastie//\\ Eine Schrift- und Kulturgeschichtliche Untersuchung. Herdersche Verlagsbuchhandlung, Freiburg 1919, S. 74\\ Ein Wortumfeld für Schmiede und Eselnomaden.)). Der Halys ist nach seiner roten Farbe benannt, die von Eisenmineralien verursacht wird.+Das weiche Eisen wird durch »Feuerschweißen« zu Stahl, indem Tierknochenmehl als phosphorhaltiger Schlackenbildner zugesetzt wird ((''Preßlinger, H., Eibner, C.''\\ //Phosphorlegierter keltischer Stahl – hart, zäh und korrosionsbeständig//\\ Berg Huettenmaenn Monatsh 154, 534 (2009). https://doi.org/10.1007/s00501-009-0512-8)). Die Rolle als Pioniere der Eisenverhüttung und -vermarktung im 2. Jahrtausend BC wird den Hethitern zugeschrieben. Tatsächlich fanden die Sprunginnovationen der Eisentechnologie nahezu gleichzeitig multilokal statt: in Südkaukasien, Ostanatolien, der Levante, danach in Westsyrien und auf Zypern ((''Nieling, Jens''\\ //Die Einführung der Eisentechnologie in Südkaukasien und Ostanatolien während der Spätbronze- und Früheisenzeit//\\ Diss. Tübingen 2009. (=Black Sea Studies, 10)  Aarhus: Universitetsforlaget S. 22)). Der nördlichste Punkt wurde in den Magnetitvorkommen am Fluss Halys ausgemacht, dort bezeichnete derselbe Begriff das Volk Chalybes Χάλυβες ((beschrieben von ''Xenophon'', von diesem auch Chaldäer (Chaldaoi Χαλδαίοι) genannt; Chaldäer hießen auch die babylonischen Priester und Sterndeuter)) ebenso wie den Stahl (griechisch χάλυβος (chalybos), altarabisch solb `Stahl´, salib `hart´und ebenso die wandernden Schmiede arabisch halaby `wandernde Kesselflicker´, soluby `Stahlschmied´ ((''Robert Eisler''\\ //Die kenitischen Weihinschriften der Hyksoszeit im Bergbaugebiet der Sinaihalbinsel und einige andere unerkannte Alphabetdenkmäler aus der Zeit der XII. bis XVII. Dynastie//\\ Eine Schrift- und Kulturgeschichtliche Untersuchung. Herdersche Verlagsbuchhandlung, Freiburg 1919, S. 74\\ Ein Wortumfeld für Schmiede und Eselnomaden.)). Der Halys ist nach seiner roten Farbe benannt, die von Eisenmineralien verursacht wird.
 Damit verbunden war ein technologischer Sprung von Werkzeugen und Waffen.  Damit verbunden war ein technologischer Sprung von Werkzeugen und Waffen. 
    
 Der Vajra ist hantelförmig; die dicken Enden sind korbartig aufgeweitet mit Speichen und mit Spitzen versehen.  Der Vajra ist hantelförmig; die dicken Enden sind korbartig aufgeweitet mit Speichen und mit Spitzen versehen. 
-Eine solche korbartige Aufweitung eines eisernen Stabes findet sich auch beim Stab //Gandr// `Kraft, Gewalt´ [[wiki:stab#Der Stab bei den Germanen; Seiðr-Stab, Gandr|gandr]] der germanischen, wandernden Seherinnen //[[wiki:völva|völva]]//. Der germanische Schmied hieß //Völundr// (= Wieland). Beide Namen führen etymologisch zur PIE-Wurzel u̯el-7 `drehen, winden, wälzen´ und lassen in altisländischem //vella// `zum Sieden oder Schmelzen bringen, zusammenschweißen´ den technischen Vorgang erkennen.+Eine solche korbartige Aufweitung eines eisernen Stabes findet sich auch beim Stab //Gandr// `Kraft, Gewalt´ [[wiki:stab#Der Stab bei den Germanen; Seiðr-Stab, Gandr|gandr]] der germanischen, wandernden Seherinnen //[[wiki:völva|völva]]//, archäologisch nachweisbar etwa im [[https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Finds_from_a_priestess%27_grave.jpg|Grab von Öland]]. Der germanische Schmied hieß //Völundr// (= Wieland). Beide Namen führen etymologisch zur PIE-Wurzel u̯el-7 `drehen, winden, wälzen´ und lassen in altisländischem //vella// `zum Sieden oder Schmelzen bringen, zusammenschweißen´ den technischen Vorgang erkennen. Der römische göttliche Schmied Vulcanus kann aus selbiger Wurzel stammen und trägt den Hammer; ein entruskischer Seher heißt ebenfalls Vulcanus ((Radke, Gerhard. 1988. Beobachtungen zur 'Religion' der Etrusker. Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft. Neue Folge 14 (1988), 93-107  http://dx.doi.org/10.11588/wja.1988.0.26788.)).
  
 Etymologisch führen vajra, avestisch vazra- (Mithras Keule), mongolisch wačir, wzïr, wžïr, alttürkisch vačir ((''Geriletu, Honichud''\\ //Mongolische Familiennamen//\\ Untersuchungen zu mongolischen Familiennamen in der südlichen Mongolei.\\ Diss. München : AVM, Akademische Verlagsgemeinschaft München 2013)), finnisch wasara, ossetisch vasar für `Hammer´ über  Proto-Finno-Uralisch *vaśara, "Hammer, Axt" auf eine PIE-Wurzel *weg' `mächtig werden´ zurück ((''Parpola, Asko; Carpelan, Christian'' (2005). Edwin Francis Bryant; Laurie L. Patton (eds.). The Indo-Aryan Controversy: Evidence and Inference in Indian History. Routledge. ISBN 978-0-7007-1463-6\\  Etymologisch führen vajra, avestisch vazra- (Mithras Keule), mongolisch wačir, wzïr, wžïr, alttürkisch vačir ((''Geriletu, Honichud''\\ //Mongolische Familiennamen//\\ Untersuchungen zu mongolischen Familiennamen in der südlichen Mongolei.\\ Diss. München : AVM, Akademische Verlagsgemeinschaft München 2013)), finnisch wasara, ossetisch vasar für `Hammer´ über  Proto-Finno-Uralisch *vaśara, "Hammer, Axt" auf eine PIE-Wurzel *weg' `mächtig werden´ zurück ((''Parpola, Asko; Carpelan, Christian'' (2005). Edwin Francis Bryant; Laurie L. Patton (eds.). The Indo-Aryan Controversy: Evidence and Inference in Indian History. Routledge. ISBN 978-0-7007-1463-6\\ 
 ''Asko Parpola'' (2015). //The Roots of Hinduism//: The Early Aryans and the Indus Civilization.\\ Oxford University Press. ISBN 978-0-19-022691-6\\  ''Asko Parpola'' (2015). //The Roots of Hinduism//: The Early Aryans and the Indus Civilization.\\ Oxford University Press. ISBN 978-0-19-022691-6\\ 
 ''Das Gupta, Tapan Kumar'' //Der Vájra, eine vedische Waffe//\\ =Alt- und neu-indische Studien 16, F. Steiner, Wiesbaden 1975\\ ''Das Gupta, Tapan Kumar'' //Der Vájra, eine vedische Waffe//\\ =Alt- und neu-indische Studien 16, F. Steiner, Wiesbaden 1975\\
-''Dahlaquist, Allan''. //Megasthenes and Indian Religion//\\ A Study in Motives and Types.\\ Uppsala Almqvist & Wiksell 1962, S. 152 ff.\\ verwandt mit: u̯es-r̥ `Frühling? au̯es `leuchten, Gold´?)).  Die doppelte Wertschätzung als Werkzeug (Pistill, Mörserkeule) zum Aufbereiten der Nahrung und als Waffe (Keule, Axt) zum Töten machte das Gerät zum göttlichen Symbol für Macht, zum Kultgegenstand und zum Zepter der Herrscher. Die älteste Erwähnung einer Eisenkeule (als Zepter?) findet sich im 14. Jahrhundert BC in Amarna, an der 15 Šekel Gold angebracht sind als exklusivstes Stück in einer Liste mit Kleinodien((''Nieling, Jens''\\ //Die Einführung der Eisentechnologie in Südkaukasien und Ostanatolien während der Spätbronze- und Früheisenzeit//\\ Diss. Tübingen 2009. (=Black Sea Studies, 10)  Aarhus: Universitetsforlaget S. 47)).+''Dahlaquist, Allan''. //Megasthenes and Indian Religion//\\ A Study in Motives and Types.\\ Uppsala Almqvist & Wiksell 1962, S. 152 ff.\\ verwandt mit: u̯es-r̥ `Frühling? au̯es `leuchten, Gold´?)).  Die doppelte Wertschätzung als Werkzeug (Pistill, Mörserkeule) zum Aufbereiten der Nahrung und als Waffe (Keule, Axt) zum Töten machte das Gerät zum göttlichen Symbol für Macht, zum Kultgegenstand und zum Zepter der Herrscher. Die älteste Erwähnung einer Eisenkeule (als Zepter?) findet sich im [[wiki:reisegenerationen# Im 2. Jahrtausend BC|14. Jahrhundert BC]] in Amarna, an der 15 Šekel Gold angebracht sind als exklusivstes Stück in einer Liste mit Kleinodien((''Nieling, Jens''\\ //Die Einführung der Eisentechnologie in Südkaukasien und Ostanatolien während der Spätbronze- und Früheisenzeit//\\ Diss. Tübingen 2009. (=Black Sea Studies, 10)  Aarhus: Universitetsforlaget S. 47)).
  
 Insbesondere in den indoeuropäischen Mythen, aber auch bei den benachbarten semitischen Völkern, führt der Wettergott Blitz und Donner als Waffen und wird damit auch zum Göttervater: griechisch Zeus, römisch Jupiter, germanisch Thor, keltisch Taranis, etruskisch 𐌕𐌖𐌓𐌌𐌑 Turms, armenisch Tirs, vedisch Twaschtir, luwisch Tarhunzas (auch: deus tonitrus), hethitisch Tarhunnas ... und wurzelt im Proto-Indo-Europäischen Gott ''Perkwunos'' ((In den Mythen des nördlichen Georgiens stellt der Schmied ''Pirkuschi'' eine Keule und einen Bogen aus Eisen her, für Kopala, den Gott der Blitze, siehe\\ Insbesondere in den indoeuropäischen Mythen, aber auch bei den benachbarten semitischen Völkern, führt der Wettergott Blitz und Donner als Waffen und wird damit auch zum Göttervater: griechisch Zeus, römisch Jupiter, germanisch Thor, keltisch Taranis, etruskisch 𐌕𐌖𐌓𐌌𐌑 Turms, armenisch Tirs, vedisch Twaschtir, luwisch Tarhunzas (auch: deus tonitrus), hethitisch Tarhunnas ... und wurzelt im Proto-Indo-Europäischen Gott ''Perkwunos'' ((In den Mythen des nördlichen Georgiens stellt der Schmied ''Pirkuschi'' eine Keule und einen Bogen aus Eisen her, für Kopala, den Gott der Blitze, siehe\\
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   * Mörserkeule (hantelförmig) und Feuer (Zackenbündel, Dreizack `trishula´) vertreiben Mangel, Hunger, Tod.   * Mörserkeule (hantelförmig) und Feuer (Zackenbündel, Dreizack `trishula´) vertreiben Mangel, Hunger, Tod.
   * Als Trinität verbindet der Mythos das Gute und das Böse mit dem [[wiki:trickster|Trickster]] als Mittler.   * Als Trinität verbindet der Mythos das Gute und das Böse mit dem [[wiki:trickster|Trickster]] als Mittler.
-  * Nachfolgend werden Wettergötter, Trickster und von ihnen abgeleitete Halbgötter und [[wiki:held|Helden]] zu liminal deities, also Beschützer von [[wiki:schwelle|Schwellen]], Übergängen, [[wiki:weg|Wegen]], [[wiki:bote|Boten]], [[wiki:reisende|Reisenden]], kurz: [[wiki:reisegoetter|Reisegötter]].+  * Nachfolgend werden Wettergötter, Trickster und von ihnen abgeleitete Halbgötter und [[wiki:held|Helden]] zu liminal deities, also Beschützer von [[wiki:schwelle|Schwellen]], [[wiki:uebergang|Übergängen]], [[wiki:weg|Wegen]], [[wiki:bote|Boten]], [[wiki:reisende|Reisenden]], kurz: [[wiki:reisegoetter|Reisegötter]].
 Im hethitischen Raum findet sich der Wettergott auf zwei Bergen an der heute türkisch-syrischen Grenze: Tarhunzas wurde auf dem //Arputa// (Arputawanis Tarhunz) verehrt, und Ba’al Ṣāpôn sowie Zeus Kasios und Teššub auf dem //Kel Dağı// (=Ḫazzi, Kasion, Sapano, Jebel al-Akra) am //Orontes// Im hethitischen Raum findet sich der Wettergott auf zwei Bergen an der heute türkisch-syrischen Grenze: Tarhunzas wurde auf dem //Arputa// (Arputawanis Tarhunz) verehrt, und Ba’al Ṣāpôn sowie Zeus Kasios und Teššub auf dem //Kel Dağı// (=Ḫazzi, Kasion, Sapano, Jebel al-Akra) am //Orontes//
  
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   * iranisch: Dem Indra entspricht der Avesta-Gott ''Verethragna''   * iranisch: Dem Indra entspricht der Avesta-Gott ''Verethragna''
   * iranisch: der mythische König ''Fereidun'' (< Traitaunas, Sohn von Tritas) tötet den dreiköpfigen Drachen Zahhak (Aži Dahāk, Dahāka, Dahāg)   * iranisch: der mythische König ''Fereidun'' (< Traitaunas, Sohn von Tritas) tötet den dreiköpfigen Drachen Zahhak (Aži Dahāk, Dahāka, Dahāg)
-  * zentralasiatisch/tibetisch: Der ''mGar-ba-nag-po'' `schwarze Schmied´ gilt als Wettergott und führt einen Stab mit drei dorje (=vajra) aus Meteoreisen in der rechten Hand ((''Siegbert Hummel''\\ //Der Göttliche Schmied in Tibet//\\ Folklore Studies, 19 (1960) 251-272))+  * zentralasiatisch/tibetisch: Der ''mGar-ba-nag-po'' `schwarze Schmied´ gilt als Wettergott und führt einen Stab mit drei dorje (=vajra) aus Meteoreisen in der rechten Hand ((''Siegbert Hummel''\\ //Der Göttliche Schmied in Tibet//\\ Folklore Studies, 19 (1960) 251-272.\\ ''Ruben, Walter'': //Eisenschmiede und Dämonen in Indien//. Ergebnisse einer Reise, die mit Unterstützung des Forschungs-Institutes für Kulturmorphologie in Frankfurt a.M. und des Türkischen Unterrichtsministerium durchgeführt wurde. Mit 60 Abb. auf 33 Taf. XX, 306 S. Leiden 1939: Brill. ))
   * baltisch: Perkunas kämpft mit einem Hammer und einer Keule gegen den Teufel (velns, velnias) und die Dürre; seine Waffen verfertigt der Schmied Televelis (Kalvelis)   * baltisch: Perkunas kämpft mit einem Hammer und einer Keule gegen den Teufel (velns, velnias) und die Dürre; seine Waffen verfertigt der Schmied Televelis (Kalvelis)
   * germanisch: Kampf des Donnergottes ''Thor'' mit seinem Gewitterhammer //Mjölnir// gegen die //Midgardschlange//, Kampf von Siegfried gegen den Drachen mit seinem Schwert   * germanisch: Kampf des Donnergottes ''Thor'' mit seinem Gewitterhammer //Mjölnir// gegen die //Midgardschlange//, Kampf von Siegfried gegen den Drachen mit seinem Schwert
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