Utopie
Utopien (griechisch u-topos `Nirgendheim, Nicht-Ort´) beschreiben im im Gegensatz zu `schwarzen Utopien´ (Dystopien) Goldene Zeitalter, ideale Gesellschaften (Sozialismus, Kommunitarismus, Anarchismus), Himmel & Hölle (Apokalypse), (Verlorene) Paradiese, Neue Welten, Fortschritt und Technik (Science Fiction). Utopien suchen eine Wahrheit, die es in Wirklichkeit nicht gibt und die daher in der Vorstellung durch die Kraft der Phantasie und den Wunsch nach Illusionen als phantastische Orte geschildert werden, dies können Gegenwelten sein oder Fluchträume der Phantasie. Der Begriff der Utopie erscheint erst ab etwa 1800 und leitet sich von dem Werk Utopia (1516) von Thomas Morus
ab, erscheint jedoch als Denkmodell bereits in Platons
Politeia etwa 370 bis 390 vor Christus. Man kann die literarische Form der Utopie als Brücke betrachten, die Vernunft und Phantasie verbindet, also auch Logos und Mythos, Wissenschaft und Kunst, als Verfahren, spielerisch mit den Anschauungen von Welt umzugehen. Umberto Eco
meinte, es handele sich um Utopien, wenn jemand an seine eigenen Erfindungen glaubt, sonst wären es jedoch Lügen.
Samira El Ouassil, Friedemann Karig
Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien – wie Geschichten unser Leben bestimmen.
Ullstein, Berlin 2021, 529 Seiten
Literatur siehe in der Liste der phantastischen Orte