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Tiere

Je nach Reiseregion, insbesondere in Afrika, begegnen Reisende wilden Tieren. Das sind keine an Menschen gewohnten Zootiere, das ist kein Kuschelzoo und die warten auch nicht darauf, als Haustier aufgenommen zu werden. Der englische Begriff * Game (- drive, - reserve) bezeichnet seit dem 13. Jahrhundert bejagte Tiere, weil man die Jagd als sportliche Disziplin auffasste. Den Begriff game stattdessen mit Spiel zu assoziieren, kann verhängnisvoll werden. Wilde Tiere reagieren mit Flucht oder Angriff, wenn die Fluchtaussichten schlecht sind. Wer sich nicht wehren kann, sollte wilden Tieren nicht zu nahe kommen. Stattdessen sind zahlreiche *Ammenmärchen (neudeutsch: fake news) über Tiere verbreitet, die zwar Grusel auslösen, aber nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben.

Sicherheitsmaßnahmen gegen Tiere

Richtige Wildnis ist weniger gefährlich als Orte, die häufig von Menschen besucht werden und wo die Tiere ihre natürliche Distanz verloren haben, etwa durch Anfüttern in offenen Camps oder Rastplätzen in Naturparks.
Wilde Tiere haben eine natürliche Scheu gegen Menschen, also lassen sich Begegnungen vermeiden, wenn der Lagerplatz für das * bush camp die Aufenthaltsorte und Wege der Tiere meidet und für umherziehende Tiere offen sichtbar ist:

  • Er sollte nicht dort sein, wo sich Tierspuren oder Exkremente finden.
  • Pfade im Busch weisen auf Wildwechsel hin.
  • Eine kurz abgegraste Wiese an einem afrikanischen Fluss deutet auf nächtlichen Nilpferdbesuch hin.
  • Ein freier Zugang zu einem ansonsten bewachsenen Ufer wird eine Tränke sein.
  • Frisch verwüstete Sträucher und Bäume mit abgerissenen Ästen weisen auf Elefanten hin.
  • Bäche mit laichenden Lachsen sind auch für Bären attraktiv.

Gefahren durch Tiere

Gefährliche Situationen entstehen, wenn der Mensch:

  • sich einem Jungtier nähert und erwachsene Tiere in der Nähe sind, die das Jungtier schützen;
  • als Nahrungskonkurrent erscheint, weil er sich zwischen Tier und und der Nahrung befindet;
  • die Flucht verhindert, weil er sich zwischen Tier und Zufluchtsort befindet, etwa zwischen Schlange und deren Loch;
  • die Fluchtdistanz unterschreitet, weil das Tier überrascht wird: im Dickicht, im Versteck, gegen die Windrichtung.

Menschen passen nicht ins Beuteschema, also darf man bei Begegnungen nicht mit Beute verwechselt werden:

  • stehenbleiben, weil Beute wegläuft;
  • laut sprechen, weil Beute dies nicht macht;
  • die Arme heben, weil man größer erscheint und anders als die übliche Beute aussieht;
  • (Kinder und kleine Menschen sind stärker gefährdet);
  • mit Gepäckstücken oder als verbundene Gruppe größer erscheinen;
  • keine geruchsintensiven Lebensmittel mit sich führen.

Habituation bei Tieren

Manche Tierarten sind jedoch besonders neugierig und werden insbesondere von Gerüchen angezogen: Affen, Elefanten, wilde Hunde, Hyänen, Ratten. Gezieltes Anlocken und Füttern oder die wiederholt erfolgreiche Nahrungssuche in der Umgebung des Menschen senken beim Tier die Fluchtdistanz und mindern den Fluchtreflex. Diese Form der Gewöhnung, also das erlernte Unterdrücken eines eigentlich natürlichen Verhaltens, wird Habituation genannt.
Das Tier wird jedoch nicht weniger wild, weil es nicht wegläuft. Habituation führt zu Distanzarmut. Das führt zunächst zu Sachschäden durch das Tier (siehe * Problembär) etwa an Zelt oder Wagen oder zu frechen Diebstählen, die auf den ersten Blick lustig sind, so lange nichts passiert.
Je näher das Tier ist, desto mehr stört der Mensch den Zugang zur Nahrung, wird zum Nahrungskonkurrenten. Das kann zu Angriffen und Verletzungen führen. Vereinzelt können Raubtiere durch Habituation zum * man-eater werden.

»You feed them, we shoot them.«

Mindestens für Affen, Bären und Elefanten gilt, dass sie sich Nahrungsquellen merken und ihrem Nachwuchs dies beibringen. Wenn diese Tiere lernen, dass Nahrungsmittel in Camps, Rastplätzen, Autos, Zelten zu finden sind, suchen sie dort auch künftig. Je mehr Erfolg diese Methode hat, desto mehr geht die natürliche Futtersuche zurück. In den Naturparks werden solche Tiere von den Rangern erschossen; Schilder weisen darauf hin:
»You feed them, we shoot them.«

Ungewöhnliche Bezeichnungen, die besonders in Afrika häufig begegnen:


siehe auch: * Big Five, * Ugly Five

H. Hediger
Wildtiere in Gefangenschaft. Ein Grundriss der Tiergartenbiologie
Benno Schwabe Verlag Basel 1942

Chris & Mathilde Stuart
A Field Guide to the Tracks & Signs of Southern, Central & East African Wildlife
Penguin Books, ISBN 9781770073609

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wiki/tiere.1553401066.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/12/07 15:21 (Externe Bearbeitung)

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