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wiki:staaten

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Staaten

Das Völkerrecht weist einem Staat drei Elemente zu:

  • ein Staatsgebiet,
    definiert durch eine * Grenze
  • ein Staatsvolk,
    definiert durch Zugehörigkeit
  • eine Staatsgewalt,
    ausgeübt über Regierung, Behörden, staatliche Einrichtungen

Wer herrschen will, muss fähig sein diese drei Elemente zu kontrollieren. Wer sich durchsetzen kann, wird vond denen anerkannt, die sich ebenfalls durchsetzen konnten.

Anerkannte Staaten & sustainable states

Das Recht auf Unabhängigkeit setzt im Friedensfall die gegenseitige Anerkennung zumindest benachbarter Staaten voraus; die UNO hat dieses System der gegenseitigen Anerkennung von 193 Staaten weltweit etabliert.
Siehe dazu das viersprachige *Länderverzeichnis mit allen Staaten und Gebieten.
*Staaten in Europa
*Staaten in Afrika
*Staaten in Amerika
*Staaten in Asien
*Staaten in Ozeanien Als Sonderfälle weichen von diesem System ab: *Exklaven/Enklaven und *Territorien

Nicht allgemein anerkannte staatliche Gebilde

Einen Zwischenstatus haben Gebiete, die sich zwar selbst verwalten und ihre Grenzen kontrollieren, die jedoch nicht allgemein von der Staatengemeinschaft anerkannt werden:

  • Abchasien
  • Arzach
  • Republik China (Taiwan)
  • Cookinseln
  • Kosovo
  • Niue
  • Palästina
  • Somaliland
  • Südossetien
  • Transnistrien
  • Türkische Republik Nordzypern
  • Westsahara

Die fehlende Anerkennung beruht in der Regel darauf, dass es Machtansprüche Dritter gibt, die bei Durchsetzung der Anerkennung zu Machtproben führen könnten, sprich: Boykott, Handelskrieg, Bürgerkrieg, Krieg.

Die am meisten vernachlässigten Krisenländer

Das https://www.nrc.no/Norwegian Refugee Council NRC veröffentlicht jährlich eine Liste der Länder mit den schwersten Krisen, die weitgehend sich selbst überlassen bleiben. Als Kriterien gelten:

  • fehlender politischer Wille
  • fehlende mediale Aufmerksamkeit
  • fehlende wirtschaftliche Unterstützung

Das ist allerdings zu kurz gesprungen, denn die landesinternen Auseinandersetzungen zahlreicher Krisenländer werden durchaus politisch und wirtschaftlich unterstützt, nur eben nicht offen, sondern geheim und parteilich. Man spricht dann von »Stellvertreterkriegen«. 2019 finden sich in der Liste:

  1. Kamerun
  2. DR Kongo
  3. Zentralafrikanische Republik
  4. Burundi
  5. Ukraine
  6. Venezuela
  7. Mali
  8. Libyen
  9. Äthiopien
  10. Palästina

Das NRC erklärt jedoch auch, dass für China und Nordkorea keine Daten verfügbar seien, die eine Beurteilung erlaubten.

Failed states

Manche »Staaten« bleiben Jahre oder Jahrzehnte im Krisen- und Kriegsmodus. Dann spricht man von einem »gescheiterten Staat« (failed state). Der zerfallende Staat begünstigt regionale Akteure, die ihre eigene Ordnung aufbauen (Warlords, Mafia, Stammesfürsten, Clans). Unterwegs auf den Straßen begegnen dem Reisenden Roadblocks, Zwangsabgaben, nicht uniformierte Bewaffnete; Recht und Gesetz sind außer Kraft gesetzt. Seit 2005 veröffentlicht die Zeitschrift Foreign Policy jährlich den Fragile States Index, der derzeit angeführt wird von

  • Südsudan
  • Somalia
  • Zentralafrikanische Republik
  • Jemen
  • Sudan
  • Syrien
  • Demokratische Republik Kongo
  • Tschad
  • Afghanistan
  • Irak
  • Haiti
  • Guinea
  • Nigeria
  • Simbabwe

Die dabei berücksichtigten Indikatoren umfassen auch solche, die für Reisende unmittelbar erlebbar sind, etwa:

  • Korruption
  • Drogen
  • Kriminalitätsrate
  • innere Konflikte (Demonstrationen, Aufstände)
  • Arbeitslosigkeit
  • Slums
  • Flüchtlingslager
  • Zugang zu Trinkwasser
  • Gesundheitswesen
  • Stromversorgung
Marc Helsen
Road to Nowhere
Eine Reise in die vergessenen Länder der Welt
Die flämische Originalausgabe Op reis naar Nergens erschien 2006 bei Uitgevereij Lanoo nv, Tielt (Belgien).
Übersetzt von Bärbel Jänicke. Verlag Wolfgang Kunth München 2007. 
Hardcover, 14 x 21,5 cm, 432 Seiten. ISBN 987-3-89944-322-6
Marc Helsen bereiste zwölf Regionen, die als gefährlich gelten:
Elfenbeinküse, Nordkatanga im Kongo, Nord- Ugandas, Somalia, das Grenzgebiet Sudan-Tschad, Haiti,
Westkolumbien, Bergkarabach (Armenien), Inguschetien (Russland), 
das Bergland von Bangladesch und die Erdbebenregion Pakistans.

Global Peace Index

Die Vision of Humanity erstellt seit 2007 jährlich den Global Peace Index, zuletzt 2020. Zur Beurteilung werden 24 Kriterien herangezogen, allerdings dürfte die statistische Basis der Kriterien oft sehr unsicher sein, sofern das Kriterium überhaupt gemessen werden kann:

Rang Kriterium
1 Zahl der Kriege im In- und Ausland
2 Zahl der Toten (externe Kriege)
3 Zahl der Toten (interne Kriege)
4 Organisierte Auseinandersetzungen (intern)
5 Beziehungen zu Nachbarländern
6 Misstrauen in Mitbürger
7 Anteil verdrängter Personen
8 Politische Instabilität
9 Respekt für Menschenrechte
10 Möglichkeit von Terroranschlägen
11 Zahl der Morden
12 Gewaltverbrechens
13 Wahrscheinlichkeit gewalttätiger Demonstrationen
14 Zahl inhaftierter Personen
15 Zahl der Polizisten und Sicherheitsbeamten
16 Ausgaben für das Militär
17 Zahl Berufssoldaten
18 Import konventioneller Waffen
19 Export konventioneller Waffen
20 UN-Einsätze
21 Einsätze anderer Länder bzw. Organisationen
22 Anzahl schwerer Waffen
23 Zugang zu leichten Waffen
24 Fähigkeiten des Militärs

Die Einstufung erschließt sich jedenfalls nicht intuitiv: 2020 liegt Deutschland auf Platz 16. Die Liste wird angeführt von Island (1) und Neuseeland (2). Erster asiatischer Staat ist Singapur (7), dann folgt Japan (9). Der erste afrikanische Staat Mauritius (23) liegt nur zwei Plätze hinter den Niederlanden (21); der erste afrikanische festlandstaat Botswana (33) liegt vor Lettland (34) und Spanien (38). Russland (154) steht zwischen dem Sudan und der Zentralafrikanischen Republik. Den Abschluss bilden die Failed States: Kongo, Libyen, Somalia, Jemen, Südsudan, Irak, Syrien, Afghanistan.

Mikronationen

Gebiete mit eigenem Herrschaftsanspruch, »Territoriale Scheinstaaten«, die nicht von der UNO anerkannt sind und denen staatliche Eigenschaften fehlen, beispielsweise

  • der Freistaat Christiania in Kopenhagen, ausgerufen 1971, umfasst die ehemaligen Kasernen in der Bådsmandsstræde und Teile der Stadtmauer;
  • Sealand in der Nordsee, südöstlich vor der britischen Küste, am 2. September 1967 ausgerufen durch Paddy Roy Bates, umfasst die künstliche Maunsell-Seefestung HM Fort Roughs, damals in internationalen Gewässern gelegen;
  • das Fürstentum Hutt River, ausgerufen am 21. April 1970 von Leonard George Casley umfasst dessen Grundbesitz von 75 km².

Territorien

gehören zwar zu einem Staat, jedoch übt dieser seine Staatsgewalt dort nur eingeschränkt aus, etwa weil den Bewohnern Autonomie zugebilligt wird (z. B. Nunavat, Grönland), weil diese Territorien infrastrukturell nur äußerst aufwendig zugänglich sind oder weil sie militärisch genutzt werden. Dies hat oft Konsequenzen für die Reisefreiheit, beispielsweise werden Sondererlaubnisse (Permits) benötigt.

Die französischen Territorien bilden Teile des Mutterlandes (Départements d’outre-mer D.O.M.), Gebietskörperschaften (Collectivités territoriales C.T.) und Überseeterritorien mit beschränkter Selbstverwaltung (Territoires d’outre mer T.O.M.) sowie Süd- und Antarktisgebiete (Terres australes et antarctiques françaises T.A.A.F.). Großbritannien kennt Kronkolonien (Crown Dependencies C.D.) und abhängige Gebiete (Dependent Territories D.T.). Auch die USA, Australien, Neuseeland haben zahlreiche Territorien.

*Territorien in Europa
*Territorien in Afrika
*Territorien in Amerika
*Territorien in Ozeanien

Niemandsland

Ursprünglich Gebiete, die zwischen Grenzen liegen, also von keiner Seite beansprucht werden. Heutzutage werden Grenzen jedoch als Linien verstanden, zwischen denen es keinen rechtsfreien Raum gibt, selbst wenn die Grenzübergangsstellen aus praktischen Gründen nicht unmittelbar benachbart sind.

  • Niemandsland, das von keinem Staat der Erde beansprucht wird, sind ausschließlich das Marie-Byrd-Land in der Antarktis sowie Bir Tawil in der Sahara zwischen Ägypten und Sudan.
  • Als Mittel, um direkte kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden, werden vereinzelt Pufferzonen geschaffen, etwa die von der UN bewachten Golanhöhen zwischen Israel und Syrien.
  • Viel häufiger gibt es dagegen umstrittene Gebiete, die von zwei oder mehr Staaaten beansprucht werden, etwa im Dreiländereck von Kenia, Südsudan und Äthiopien. Dort gibt es dann keine Grenzübergangsstellen sondern Polizeistationen am Rande der umstrittenen Gebiete. Für Reisende stellen solche Gebiete eine - wenngleich gefährliche - Möglichkeit dar, Landesgrenzen zu vermeiden.

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wiki/staaten.1592292813.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/06/16 07:33 von norbert

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