Aufgeführt sind im Folgenden der Ort, den es nicht gibt (U-Topos), dessen kurze Beschreibung und der literarische Ursprung dieser *Phantasie (Autor, Quelle, Jahr). Zum Bereisen dieser Orte empfehlen sich Siebenmeilenstiefel oder ein Fliegender Teppich, in jedem Fall aber der Schutz durch Reisegötter, nachdem man seine Siebensachen gepackt und sein Bündel geschnürt hat mit dem Wörterbuch der unübersetzbaren Reisebegriffe darin und einen letzten Blick zurück auf Balkonien geworfen hat.
Thomas Morus
(auch: More), (1478 - 1535) : Utopia 1516Jacopo Sannazar
(1456 - 1530): Arcadia (Die Idee fand jedoch viele Nachahmer.) 1504Francis Bacon
(1561 - 1626) : Nova Atlantis 1627Joseph Conrad
: Der goldene Pfeil 1919Jonathan Swift
(1667 - 1745) : Gullivers Reisen 1726Meister Boppe
(vor 1300) : Capitanien 1300Pythia
das Orakel – »Erkenne Dich selbst!« lautete die Inschrift über dem Tempel. Walter Raleigh
(1552? - 1618) : The Discoverie of the lovlie, rich and beautiful Empyre of Guiana with a relation of the great and golden City of Manoa 1596Ursula K. Le Guin
: A Wizard of Earthsea Samuel Butler
(1835 - 1902) : Erewhon 1872Richard Wagner
(1813 - 1883) : Der fliegende Holländer. Romantische Oper 1842Jonathan Swift
(1667 - 1745) : Gullivers Reisen 1726Jonathan Swift
(1667 - 1745) : Gullivers Reisen 1726Johann Gottfried Schnabel
(1692 - 1750?) : Insel Felsenburg 1731 - 1743Homer
: Odysee (Odysseia), 8. Jh. v. Chr. Jean Paul
(1763 - 1825); Johann N. Nestroy
(1801 - 1862); August von Kotzebue
(1761 - 1819) : Das heimliche Klagelied der jetzigen Männer; Freiheit in Krähwinkel; Die deutschen Kleinstädter, 1803 1848Jonathan Swift
(1667 - 1745) : Gullivers Reisen 1726Jonathan Swift
(1667 - 1745) : Gullivers Reisen 1726Jonathan Swift
(1667 - 1745) : Gullivers Reisen 1726Frodo
und Bilbo Beutlin
, den Hobbits, die in Erdhöhlen leben, und am liebsten feste Feste feiern, sich was schenken lassen oder ein Pfeifchen rauchen. John Ronald Reuel Tolkien
(1892 - 1973) : Der Herr der Ringe 1937Walter Raleigh
(1552? - 1618) : The Discoverie of the lovlie, rich and beautiful Empyre of Guiana with a relation of the great and golden City of Manoa 1596Cyrano de Bergerac
(1619 - 1655) : Reise zu den Mondstaaten und Sonnenreichen 1650Claudius Ptomeläus
(85-160) : Geographia John Ronald Reuel Tolkien
(1892 - 1973) : Der Herr der Ringe 1937Homer
: Odysee (Odysseia), 8. Jh. v. Chr.Carl Arnold Kortum
(1745 - 1824) : Jobsiade 1799Eduard Mörike
(1804 - 1875) : Maler Nolten 1832Alexander Selkirk
hörte, der mehr als vier Jahre allein auf der heute nach ihm benannten Insel des chilenischen Juan Fernández-Archipels verbrachte. Die Nachbarinsel heißt heute Robinson-Insel, und das Werk dieses Autors schuf den Namen für eine ganze Gattung. Daniel Defoe
(1660 - 1731) : Robinson Crusoe 1719Billy Bones
stirbt, Jim Hawkins
findet in dessen Seemannstruhe eine alte Schatzkarte … Robert Louis Stevenson
(1850 - 1894) : Die Schatzinsel (Treasure Island) 1883Anonymus
: Die Schildbürger 1597/98Hans Sachs
(1494 - 1576) : Schlauraffenland 1530Adalbert von Chamisso
(1781 - 1838) : Peter Schlemihls wundersame Geschichte 1814Überlieferung
: Griechische Mythologie Homer
: Odysee (Odysseia), 8. Jh. v. Chr.Homer
: Odysee (Odysseia), 8. Jh. v. Chr.Bruce Chatwin
(1940 - 1989) : Traumpfade Tommaso Campanella
(1568 - 1639) : Der Sonnenstaat (Teocrazia solare) 1623François Rabelais
(1494 - 1553) : Gargantua und Pantagruel 1534Lukian
(120 - 180) : Wahre Geschichten (Athletes historia) Lewis Carroll
(1832 - 1898) : Alice im Wunderland 1865Anonymus
: Josua Zippleins Ferienreisen 1812Jean Klare, Louise van Swaaij Atlas der Erlebniswelten Mit Texten von Ilja Maso und Saskia Sombeek Frankfurt am Main: Eichborn 2000 Einband mit Fadenheftung 19,5 x 26 cm: 95 S. farbige Klappenkarten, zahlr. farb. Karten & Pläne, Ortsregister
Dieser Atlas erhielt in den beiden letzten Jahren zu Recht viel Aufmerksamkeit als nette und phantasievolle Kuriosität. Er ist unterhaltsam und ein hübsches Geschenk, mit dem man sich immer mal wieder ein paar Minuten beschäftigen kann. Ich war schon sehr verblüfft, als ich in meiner Bibliothek auf einen Vorläufer der »Erlebniswelten« stieß, der 1777 (!) erschien. Dieser Vorläufer sollte die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Fortschritt der damaligen Drucktechnik lenken.
István Ráth-Végh
beschreibt diesen Vorläufer in Die Komödie des Buches (Budapest 1967):
»1777 gab der bekannte Leipziger Drucker Johann Gottlob Immanuel Breitkopf
ein achseitiges Heft mit dem merkwürdigen Titel heraus: Das Reich der Liebe. Zweyter Landchartensatzversuch. Ich beginne die Erklärung beim Untertitel und gehe dann zum eigentlichen Titel über. Das Reich der Liebe ist eine Landkarte. Damals versuchte man in ganz Europa, Karten mit einer neuen Methode – mittels Handsatz – herzustellen. Auch Breitkopf
stürzte sich auf das Problem, das seine Druckerphantasie erregen mußte. Als erster Versuch entstand eine Karte von der Gegend um Leipzig.
Der zweite Versuch mit derselben Technik war Das Reich der Liebe. Er entstand aus Anlaß einer Hochzeit, noch dazu innerhalb von drei Tagen. Offensichtlich war es Breitkopf darum zu tun gewesen, mit einem drucktechnischen Meisterstück zu brillieren – er wollte zeigen, was die Buchdruckerkunst leisten kann –, und dafür kam ihm die Hochzeit sehr gelegen. Wir wissen nicht, ob das Thema seiner eigenen Phantasie entsprang oder ob die Karte auf Bestellung ausgeführt wurde – das ist aber auch nicht wichtig.
»… Der Reisende nimmt seinen Weg vom Land der Jugend aus. (Es genügt, die wichtigsten Stationen anzuführen.) Hier entfaltet die Stadt der Freuden ihre Pracht, beschützt durch die Burg der Sorglosigkeit; hier entspringt der Fluß der Wünsche, doch erhebt sich hier auch der Fels der Mahnungen. Nordwärts vom Land der Jugend liegt das Land der fixen Ideen. Seine Sehenswürdigkeiten sind die Stadt der Träume, der Wunschhain und die Burg der Unruhe. Begeben wir uns nach dem Westen, gelangen wir ins Land der Trauernden Liebe, eine düstere Gegend. Dort schimmern von fern die Bergketten der Hoffnungslosigkeit, dort klafft die Höhle der Seufzer, und das ist der Ort, wo der Fluß der Tränen entspringt, der schließlich in das Meer der Verzweiflung mündet. Auch das Land der Lüste ist ein gefährliches Gebiet. Hier lauern dem Pilger Krankheit und Tod auf, so daß es wünschenswert erscheint, daß er sich, noch ehe es zu spät ist, besinnt und über die Brücke der Hoffnung in das Land der glücklichen Liebe hinüberspaziert. Dort findet er dann alles, was seinen Appetit anregt, und noch manches andere. Die Städte dieses Landes heißen Gute Aussicht, Erhörung, Wahre Liebe, Zärtlichkeit usw. Auch hier gibt es Berge wie den Berg der Einwilligung; etwas südwestlich von ihm grünt der Lusthain; die ganze Gegend wird vom Fluß der Wonne durchströmt, und als Folge all dessen lächelt an der nördlichen Grenze dem Wallfahrer der Liebe die Stadt des Kindersegens zu. Bleibt noch das Land der Hagestolze. Dort gibt es Städte, deren Namen auf die Unannehmlichkeiten des einsamen Lebens hinweisen – schließlich kann der Reisende im Land der Ruhe rasten. Deren Hauptstadt ist der Großvaterstuhl, aber noch besser ruht es sich in der Schlafmützenstadt. Der Leser verzeihe die humorlosen Allegorien, und denke daran, daß die alberne Landkarte ein ernst zu nehmender Beweis für die Nützlichkeit einer neuen Erfindung war.«