Wilhelm Pape
Handwörterbuch der griechischen Sprache.
Braunschweig 1914, Band 2, S. 1177.
Menschen, die außerhalb der Gemeinschaft im Wald, Busch oder Feld leben, sind nicht geheuer und werden in der Vorstellung leicht zum Ungeheuer, zum Wilden Mann (engl. woodwose, frz. homme sauvage, it. uomo selvatico, slavisch Leshy), der als Wilder Jäger seine Unendliche Fahrt treibt, als Outlaw aus der menschlichen Gemeinschaft verstoßen ist oder bestenfalls als Waldläufer die Menschen meidet.
Das Griechische bezeichnet mit hylobátēs ὑλη-βάτης 1) denjenigen, der durch den Wald streift, meint damit aber keinen normalen Menschen sondern Pan
, einen Halbgott mit Hörnern und einem Ziegenhuf als Fuß. liminal deities weisen häufig ähnliche Eigenschaften auf, sie sind vertraut mit dem Wald und den Bergen, mit dem Wetter, Blitz und Donner. Der Mensch, der sich aus der Natur entfernt hat, indem er den Apfel der Erkenntnis aß, bleibt seiner Abstammung nach ein Tier: Hans Findeisen
Das Tier als Gott, Dämon und Ahne, Kosmos Stuttgart 1956.
Weltweit werden immer wieder menschenähnliche Wesen (Hominoiden: halb Mensch, halb Tier) in der Wildnis gesichtet; solche Erzählungen gelangen seit Jahrtausenden in Mythen und Märchen. Solchen Wesen - immer scheu, manchmal hilfreich, manchmal strafend wie Trickster - wurden zumindest übermenschliche Fähigkeiten zugeschrieben, sie galten als Schutzgottheit oder Dämon (liminal deities) und können der »Kryptozoologie« zugewiesen werden, Linnaeus
nannte ihn Homo nocturnus:
Enkidu
im 2./3. Jahrtausend BC in MesopotamienSchamchat
sieben Tage und Nächte lang verführte. Dabei erwarb er Einsicht, Vernunft und Sprache, so dass ihn fortan die Tiere mieden.Satyr
, σάτυρος, sátyros (satiri vel pilosi, waltscherekken) als Oberbegriff; eine Ableitung von θηρίον (thēríon) `wildes Tier´ erscheint möglich. Silēnós
Σειληνός, σιληνοί griechische Waldgeister, ältere Satyren mit Bart und GlatzePan
, ein ziegenbeiniger SatyrSilvanus
, der römische Gott der WälderFaunus
, altitalischer Waldgott, und die Göttin Fauna
, ursprünglich Beschützer von Hirten & Vieh, Bauern und Ackerland, später römischer Walddämon (fauni, silvestres homines, waltscrechel). Als `Wolfsabwehrer´ (Lupercus) wurde er an eigenen Festtagen (Lupercalien ) gefeiert. Sein Name kann abgeleitet werden von PIE *dhau-no- `würgen, drücken, pressen´ 2), einem Beinamen des Wolfes und dann bedeutungsgleich mit vargr. Eine Verwandtschaft mit dem indischen Rudra erscheint möglich 3).Schmidt, Arno
Waldschrat
, Waldschrecken, Waldspringer 4)Vargr
in SkandinavienRübezahl
im Riesengebirge, tschechisch Krakonoš `Kieferträger´, polnisch Liczyrzepa `Rübenzähler´Moritz von Schwind
Wyl, Karl de
: Rübezahl-Forschungen. Die Schriften des M. Johannes Prätorius. Breslau 1909: M. & H. Marcus.Ochopintre
ოჩოპინტრე (=Bochi) in Georgien, eine Ziegen-Mensch-Gestalt (man-he-goat), das mit den Dionysien verbunden wird 5)Abanauyu
, der Waldmann im Südosten RusslandsSnezhnyy Chevolek
Снежный человек `Schneemann´ Bianbanguli
in AserbaidschanAlmas
im Osten RusslandsKiik-Adam
im KasachischenDev
im PamirYeti
(Yeh-teh) in Bhutan, HimalajaRakshi-Bompo
, Bang(jakri), Ban Vanas, Van Manas in Nepal, HimalajaNuk-luk
oder nook-luck in Kanada und Alaska, auch `Hidebehind´Bigfoot
in Nordamerika, auch `Gigantopithecus blacki´Sasquatch
in KanadaYowie
in AustralienChristian Rätsch, Heinz J. Probst
Sykes BC, Mullis RA, Hagenmuller C, Melton TW, Sartori M.
West, Martin Litchfield
Wilhelm Pape
Briquel, Dominique
Nečas Hraste, D. Vuković, K.
Gamqreliże, Gela
Gamqreliże, Gela