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wiki:interpassivitaet

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Interpassivität

Der Begriff bezeichnet ein Verhalten, die Lust am Genießen von etwas (Jouissance) zu delegieren. Durch die Distanz entfallen Risiko und Verantwortung, denn es handelt ja jemand stellvertretend. Auf emotionaler Ebene kann der Genuss sogar gesteigert werden, denn ein emotionaler Ausgleich wie etwa Anteilnahme ist nicht nötig. Weil aber »reale« Gefühle entfallen, besteht die Gefahr der Entgrenzung: es werden Dinge gebilligt, die man selber niemals tun würde.

Als couch potatoe lassen sich sportliche Höchstleistungen auf dem Bildschirm verfolgen, zu denen man nie in der Lage wäre und selbst Kochsendungen werden mehr bestaunt als nachgeahmt, weil man seine eigenen Grenzen kennt. Je umfassender interpassives Verhalten jedoch wird, dest geringer werden Erfahrungen mit der Welt draußen und Interpassivität wird erfahrene Wirklichkeit: Echokammern, Cocooning u.a. Formen.


Robert Pfaller:
Interpassivität: Studien über delegiertes Genießen
Springer Wien 2000
ders.
Die Illusionen der anderen: Über das Lustprinzip in der Kultur
Suhrkamp Frankfurt am Main 2002
Claus Pias:
Die Lust des Stattdessen. Spielverderber der Erlebnisgesellschaft, in: FAZ 13.09.2000

wiki/interpassivitaet.1614071814.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/02/23 09:16 von norbert

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