»Gartner's Hype Cycle« wurde 1995 von Jackie Fenn, Software-Analystin des Marktforschungsinstituts Gartner, geprägt. Sie beschreibt anschaulich die Aufmerksamkeitskurve von Medien und Kunden ausgehend von einer technischen Innovation über deren Invention bis hin zur Verbreitung und zeigt insbesondere die Abschnitte:

• Interesse wecken:
  Versprechen und Anpreisungen des Herstellers lassen die Aufmersamkeit rasant steigen, die Kurve steigt steil an; die Medien verstärken den Effekt, die Erwartungen sind noch größer als die Versprechungen - beide sind natürlich weit überzogen;
• euphorischer Hype:
  Ist das Produkt dann da, werden Erwartungen enttäuscht, hinzu kommen Kinderkrankheiten, Funktionsmängel und ein hoher Preis; die Kurve flacht ab, der Gipfel ist erreicht.
• enttäuschtes Desinteresse:
  Das spricht sich rum, die Medien berichten nicht mehr, also sinkt die Aufmerksamkeit ins tiefe Tal der Enttäuschungen - dieses Mal ins Negative überzogen;
• Währenddessen lernt der Hersteller, optimiert und entwickelt weiter, Kinderkrankheiten werden geheilt, der Preis sinkt:
  Der »Pfad der Erleuchtung« führt wieder langsam aufwärts; nun kommt die Masse der ernsthaften Kunden, die erst mal abgewartet haben.
• Marktinvention:
  Die Aufmerksamkeitskurve erreicht das Plateau der Produktivität; das Produkt setzt sich in seiner Nische durch, die Erwartungen sind realistisch.

Praktisch verhilft die Kurve Hype-Junkies zu mehr Gelassenheit: Nicht mitmachen, nur weil jeder drüber spricht. Und dranbleiben, auch wenn die Welle anscheinend vorbei ist. Für den Hersteller bedeutet es, den richtigen Zeitpunkt zu finden, den »tipping point«, denn zu früh oder zu spät auf den Markt zu kommen ist beides nachteilig.

Malcolm Gladwell: Der Tipping Point. Wie kleine Dinge Großes bewirken können. Berlin-Verlag 280 Seiten