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Held

Erfolg war für den Helden ein Resultat seiner göttlichen Bestimmung und bestand darin, sein Geschick zu erfüllen. Sein Lohn bemaß sich an der Unsterblichkeit innerhalb eines theokratischen Systems.
Walhalla, Halbgott, Heldengesänge

Wieso entsteht erst im Mittelalter ein Begriff für „Abenteuer“? Was unterscheidet den Protagonisten jener Zeit von denen früherer Zeiten, Lancelot von Odysseus? Nun, es ist der Standpunkt. Aristoteles sagte im 4. vorchristlichen Jahrhundert außerhalb der Stadt gäbe es nur Ungeheuer und Helden.
Für Homer war der Heros ein Krieger, ein Held, später wurden solche Verstorbene als Heros bezeichnet, denen ein allgemeiner Kult gewidmet wird. Wieder einige Zeit später finden wir den Heros im Mythos eingebunden, schließlich als Figur zwischen Menschen und Göttern, als niedere Gottheit. Zu Ehren der Heroen wurde ein schwarzer Stier geopfert, dessen Blut ins Grab des Heros floß, dann wurde das Tier verbrannt. Zu Ehren der Heroen wurden oft Spiele abgehalten, selbst die großen Nationalspiele sollen Heroen gewidmet worden sein. [Brockhaus 16. A.] Und waren die Gladiatorenspiele nichts anderes als ein Heldenkult?
Der Heros strebt kein Abenteuer an. Er sucht es nicht, sondern es widerfährt ihm. Er begreift sich als ein von einer höheren Macht Auserwählter, der er sich demütig unterwirft. Er nimmt sich einer Sache an, die größer ist als er selbst und weiht ihr sein Leben. Odysseus zieht in den Krieg, Telemachos sucht seinen Vater Odysseus … Sie beugen sich einer Weisung, tun etwas, daß sie aus eigener, freier Entscheidung nicht getan hätten und reisen sehenden Auges unbekannten Gefahren entgegen, um ihr Ziel zu erreichen. Ihr Handeln hat einen Zweck. Erfüllung bedeutet, für diesen Zweck sich selbst und andere zu überwinden – koste es, was es wolle, auch das Leben. Das gelingen der Tat schreiben sie nicht sich selbst zu, sondern einer höheren Macht, dem Glauben an etwas. Sein Geschick ist vom Schicksal bestimmt. Penelope, Odysseus Gattin, ist benannt nach der Schicksalsgöttin.
Die typische Reiseliteratur dieser Epoche ist einerseits linear konstruiert und chronologisch nachvollziehbar (Itinerarien), andererseits erzählend (Epos).

Literatur

Johann Georg von Hahn
Sagwissenschaftliche Studien
Jena : Mauke, 1876. XII, 784 S.
Mit 14 vergleichenden Heldenbiografien, kategorisiert in Geburt, Jugend, Rückkehr, untergeordnete Figuren

Otto Rank
Der Mythus von der Geburt des Helden
Versuch einer psychologischen Mythendeutung
Leipzig ; Wien : F. Deuticke 1922
VII, 160 S. ; gr. 8
Schriften zur angewandten Seelenkunde ; H. 5
http://d-nb.info/362098212
Zeugung, Geburt und Kindheit des Helden, dessen Aussetzung als Ursache

Vladimir Propp
Morphologie des Märchens
Hrsg. von Karl Eimermacher
294 S. , Frankfurt am Main : Suhrkamp [1982], EA 1928
http://d-nb.info/821244574
Die Heldenreise wird in 31 Schritte unterteilt.

Lord Raglan (Fitzroy Richard Somerset)
The hero
a study in tradition, myth, and drama
London : Watts, 1949 (EA 1936)
X, 310 S. The Thinker's library 133
Literaturverz. S. 295 - 298
22 Merkmale des typischen Helden

C. G. Jung
Von den Wurzeln des Bewusstseins
Studien über d. Archetypus
Zürich : Rascher 1954
X, 681 S. : Mit 32 Ill. Psychologische Abhandlungen Bd. 9
http://d-nb.info/452267692 Archetypen werden beschrieben

Joseph Campbell
The hero with a thousand faces
EA Pantheon Books, New York 1949
deutsch: Der Heros in tausend Gestalten
Insel-Taschenbuch Bd. 2556 Frankfurt/M. 2011

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wiki/held.1549264424.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/12/07 15:10 (Externe Bearbeitung)

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