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wiki:held [2018/10/03 18:07] – angelegt norbertwiki:held [2023/08/09 08:45] (aktuell) – [Literatur] norbert
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 ====== Held ====== ====== Held ======
-Erfolg war für den Helden ein Resultat seiner göttlichen Bestimmung und bestand darinsein Geschick zu erfüllen. Sein Lohn bemaß sich an der Unsterblichkeit innerhalb eines theokratischen Systems. – Walhalla, Halbgott, Heldengesänge+griechisch HerosMehrzahl Heroen
  
-Wieso entsteht erst im Mittelalter ein Begriff für „Abenteuer“? Was unterscheidet den Protagonisten jener Zeit von denen früherer Zeiten, Lancelot von Odysseus? Nun, es ist der Standpunkt. Aristoteles sagte im 4. vorchristlichen Jahrhundert außerhalb der Stadt gäbe es nur Ungeheuer und Helden+Außerhalb der Stadt gäbe es nur Ungeheuer und Helden, sagt ''Aristoteles'' im [[wiki:reisegenerationen#Die griechisch-römische Antike|4vorchristlichen Jahrhundert]]. Der Held strebt kein [[wiki:abenteuer|Abenteuer]] an; der Begriff wäre ihm fremd. Er sucht es nicht, sondern es widerfährt ihm - er ist ein [[wiki:einzelne|Einzelner]] der seine Bestimmung annimmt. Er begreift sich als ein von einer höheren Macht Auserwählter und unterwirft sich dieser Aufgabe demütig. Er nimmt sich einer Sache an, die größer ist als er selbst und weiht ihr sein Leben. Der Held ist gehört zu den Archetypen von ''C.G. Jung''; sein Narrativ ist die [[wiki:Heldenreise|Heldenreise]]. 
-Für Homer war der Heros ein Kriegerein Held, später wurden solche Verstorbene als Heros bezeichnet, denen ein allgemeiner Kult gewidmet wird. Wieder einige Zeit später finden wir den Heros im Mythos eingebunden, schließlich als Figur zwischen Menschen und Göttern, als niedere Gottheit. Zu Ehren der Heroen wurde ein schwarzer Stier geopfert, dessen Blut ins Grab des Heros floß, dann wurde das Tier verbrannt. Zu Ehren der Heroen wurden oft Spiele abgehalten, selbst die großen Nationalspiele sollen Heroen gewidmet worden sein. [Brockhaus 16. A.] Und waren die Gladiatorenspiele nichts anderes als ein Heldenkult? + 
-Der Heros strebt kein Abenteuer an. Er sucht es nicht, sondern es widerfährt ihm. Er begreift sich als ein von einer höheren Macht Auserwählter, der er sich demütig unterwirft. Er nimmt sich einer Sache an, die größer ist als er selbst und weiht ihr sein Leben. Odysseus zieht in den Krieg, Telemachos sucht seinen Vater Odysseus … Sie beugen sich einer Weisung, tun etwas, daß sie aus eigener, freier Entscheidung nicht getan hätten und reisen sehenden Auges unbekannten Gefahren entgegen, um ihr Ziel zu erreichen. Ihr Handeln hat einen Zweck. Erfüllung bedeutet, für diesen Zweck sich selbst und andere zu überwinden – koste es, was es wolle, auch das Leben. Das gelingen der Tat schreiben sie nicht sich selbst zu, sondern einer höheren Macht, dem Glauben an etwas. Sein Geschick ist vom Schicksal bestimmt. Penelope, Odysseus Gattin, ist benannt nach der Schicksalsgöttin. +[[wiki:odysseus|Odysseus]] zieht in den Krieg, //Telemachos// sucht seinen Vater OdysseusSie beugen sich einer Weisung, tun etwas, daß sie aus eigener, freier Entscheidung nicht getan hätten und reisen sehenden Auges unbekannten [[wiki:gefahr|Gefahren]] entgegen, um ihr Ziel zu erreichen. Ihr Handeln hat einen Zweck. Erfüllung bedeutet, für diesen Zweck sich selbst und andere zu überwinden – koste es, was es wolle, auch das Leben. Das Gelingen ihrer Taten schreiben sie nicht sich selbst zu, sondern einer höheren Macht, dem Glauben an etwas. Das Geschick des Helden ist vom Schicksal bestimmt. Penelope, Odysseus Gattin, ist benannt nach der Schicksalsgöttin. Erfolg war für den Helden ein Resultat seiner göttlichen Bestimmung und bestand darin, sein Geschick zu erfüllen. Sein Lohn bemaß sich an der Unsterblichkeit innerhalb eines theokratischen Systems. Dem verstorbenen Heros wurde ein schwarzer Stier geopfert, dessen Blut ins Grab des Heros floß, dann wurde das Tier verbrannt. Heroen wurden Kulte gewidmet, zu ihren Ehren Spiele abgehalten; ihr Name ging in Mythen ein, über sie wurden Heldengesänge gedichtet. Die Figur des Heros steht zwischen Menschen und Göttern, der verstorbene Held geht in die Walhalla ein, wird gar zur niederen Gottheit. 
-Die typische Reiseliteratur dieser Epoche ist einerseits linear konstruiert und chronologisch nachvollziehbar (Itinerarien), andererseits erzählend (Epos).+ 
 +Die typische Reiseliteratur dieser Epochen ist einerseits linear konstruiert und chronologisch nachvollziehbar ([[wiki:itinerar|Itinerarien]]), andererseits erzählend (Epos). 
 +==== Literatur ==== 
 +  * ''Bräuer, Rolf''\\ //Das abenteuerliche Unterwegssein und ‚Erfahren‘ der Welt als konstitutive Existenzweise des epischen Helden der mittelalterlichen Literatur.//\\ S.53-63 in: Erfen, Irene; Spieß, Karl-Heinz (Hg.): Fremdheit und Reisen im Mittelalter. Stuttgart 1997: Franz Steiner 
 +  * ''Joseph Campbell''\\ //The hero with a thousand faces//\\ EA Pantheon Books, New York 1949\\ deutsch:  Der Heros in tausend Gestalten\\ (=Insel-Taschenbuch, 2556) Frankfurt/M. 2011: Insel 
 +  * ''Ekroth, G.''\\ //Heroes and Hero-Cults//.\\ S. 100–114 in: Ogden, D. (Hrsg.), A Companion to Greek Religion. XX, 497 S. Malden, Mass. 2007: Blackwell. 
 +  * ''Ekroth, G.''\\ //Heroes – Living or Dead?//\\ S. 383-396 in: Eidinow, E.; Kindt, J. (Hg.): The Oxford Handbook of Ancient Greek Religion. XXII, 708 S. Oxford 2015: Oxford University Press. 
 +  * ''Johann Georg von Hahn''\\ //Sagwissenschaftliche Studien//\\ Jena 1876: Mauke. XII, 784 S. \\ Mit 14 vergleichenden Heldenbiografien, kategorisiert in Geburt, Jugend, Rückkehr, untergeordnete Figuren 
 +  * ''C. G. Jung''\\ //Von den Wurzeln des Bewusstseins//\\ Studien über den Archetypus\\ X, 681 S. : Mit 32 Ill. (=Psychologische Abhandlungen, 9) Zürich 1954: Rascher. [[http://d-nb.info/452267692|Inhalt]] \\ Archetypen werden beschrieben. 
 +  * ''C. G. Jung''\\ //Über die Archetypen des kollektiven Unbewussten//\\ Eranos-Jahrbuch 1934. Rhein, Zürich, S. 179–229 
 +  * ''Vladimir Propp''\\ //Morphologie des Märchens//\\ Hg. von Karl Eimermacher\\ 294 S. , EA 1928 Frankfurt am Main 1982: Suhrkamp \\ [[http://d-nb.info/821244574|Inhalt]]\\ Die Heldenreise wird in 31 Schritte unterteilt. 
 +  * ''Lord Raglan'' (Fitzroy Richard Somerset)\\ //The hero.//\\ A study in tradition, myth, and drama. \\ X, 310 S. Bibl. S. 295–298 (=The Thinker's library, 133)[EA 1936] London 1949: Watts\\ 22 Merkmale des typischen Helden. 
 +  * ''Otto Rank''\\ //Der Mythus von der Geburt des Helden//\\ Versuch einer psychologischen Mythendeutung\\ Leipzig; Wien 1922: F. Deuticke \\ VII, 160 S.\\ Schriften zur angewandten Seelenkunde, 5\\ [[http://d-nb.info/362098212|Inhalt]] \\ Zeugung, Geburt und Kindheit des Helden, dessen Aussetzung als Ursache 
 +  * ''Schmidt, Martin''\\ //Die Erklärungen zum Weltbild Homers und zur Kultur der Heroen-Zeit in den bT-Scholien zur Ilias.//\\ (=Zetemata, 62) IX, 295 S. Beck, München, 1976 [[https://d-nb.info/760146128/04|Inhalt]]  
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 +<html><img src="https://vg07.met.vgwort.de/na/5ca376d0922243e89d5ec76c792f43de" width="1" height="1" alt=""></html>
wiki/held.1538590035.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/12/07 15:10 (Externe Bearbeitung)

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