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wiki:gumbo

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wiki:gumbo [2020/10/23 09:19] norbertwiki:gumbo [2020/10/23 14:30] norbert
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 Wer schon einmal mit Okra-Schoten gekocht hat, weiß, wie das Gemüse im Topf zur klebrigen Pampe wird. Das muss man mögen. Küchenlyriker nennen diese Konsistenz schlotzig; [[wiki:offroad|Offroad]]-Fahrer denken wohl eher an `Schleim´, das auch etymologisch mit `[[wiki:lehm|Lehm´]] verwandt ist.  Wer schon einmal mit Okra-Schoten gekocht hat, weiß, wie das Gemüse im Topf zur klebrigen Pampe wird. Das muss man mögen. Küchenlyriker nennen diese Konsistenz schlotzig; [[wiki:offroad|Offroad]]-Fahrer denken wohl eher an `Schleim´, das auch etymologisch mit `[[wiki:lehm|Lehm´]] verwandt ist. 
  
 +==== Die lange Reise von Gumbo um die Welt ====
 Die ältesten Namensformen um //Quingambo, Quigombo// erscheinen zuerst 1648 in Brasilien, 1696 in Jamaika (quingombo, okra), 1769 in Surinam, 1775 in Cayenne ((//Les Cahiers d'outre-mer//, Band 53, Institut de la France d'Outre-mer, 2000, S. 157)); `Gombaut, Gombeau´ heißt die Schote 1757 in Frankreich ((''Diderot'', //Encyclop//. Bd. 7, Étymol. et Hist.)), span. quingombó, port. quiabo.\\ Die ältesten Namensformen um //Quingambo, Quigombo// erscheinen zuerst 1648 in Brasilien, 1696 in Jamaika (quingombo, okra), 1769 in Surinam, 1775 in Cayenne ((//Les Cahiers d'outre-mer//, Band 53, Institut de la France d'Outre-mer, 2000, S. 157)); `Gombaut, Gombeau´ heißt die Schote 1757 in Frankreich ((''Diderot'', //Encyclop//. Bd. 7, Étymol. et Hist.)), span. quingombó, port. quiabo.\\
 Gerne wird tradiert, die ersten 23  »Cassettes Girls« hätten sie 1704 aus Frankreich mitgebracht nach //Mobile// im damaligen französischen Louisiana. Diese Waisenmädchen kamen an Bord der //Pelican// auf der Suche nach Ehemännern (( ''Kelly Kazek'' //[[https://www.al.com/living/2015/09/when_french_orphans_called_cas.html|When French orphans called Casket Girls came to Alabama as wives for colonists]]//" Alabama Media Group, 14 September 2015)) in die Südstaaten.\\  Gerne wird tradiert, die ersten 23  »Cassettes Girls« hätten sie 1704 aus Frankreich mitgebracht nach //Mobile// im damaligen französischen Louisiana. Diese Waisenmädchen kamen an Bord der //Pelican// auf der Suche nach Ehemännern (( ''Kelly Kazek'' //[[https://www.al.com/living/2015/09/when_french_orphans_called_cas.html|When French orphans called Casket Girls came to Alabama as wives for colonists]]//" Alabama Media Group, 14 September 2015)) in die Südstaaten.\\ 
 Name und Pflanze könnten also mit Sklaven von der westafrikanischen Küste aus der portugiesischen Kolonie Angola ((In der angolanischen Sprache //Kimbundu// heißen Okra-Schoten `kingombo´.)) nach der damals ebenfalls portugiesischen Kolonie Brasilien gelangt sein und der Name so ins Portugiesische, Spanische, Französische und weiter in die damals französische Kolonie Lousiana. Name und Pflanze könnten also mit Sklaven von der westafrikanischen Küste aus der portugiesischen Kolonie Angola ((In der angolanischen Sprache //Kimbundu// heißen Okra-Schoten `kingombo´.)) nach der damals ebenfalls portugiesischen Kolonie Brasilien gelangt sein und der Name so ins Portugiesische, Spanische, Französische und weiter in die damals französische Kolonie Lousiana.
  
-''Carl von Linné'' stellt Okra und Quingambo als Varietäten zu Hibiscus esculantus, essbarem Hibiskus, und nennt Indien als Herkunft ((''Carl von Linné''\\ //Caroli Linnæ: Species plantarum//, ... Band 2, 1763)). Die Okra-Schote (botanisch //Abelmoschus esculentus//, engl. Jargon //lady's fingers//) , wird aber bereits 1216 im ägyptischen Alexandria von ''Abul-Abbas el-Nebati'' beschrieben (( ''Ferdinand Wüstenfeld''\\ //Geschichte der arabischen Ärzte und Naturforscher//\\ Göttingen 1840, S. 118)). Einiges spricht für eine botanische Herkunft aus dem äthiopischen Hochland (amarisch `okira´), denn in vielen Bantusprachen heißt sie `Okra´, etwa //ókùrù// (Igbo, Nigeria) an der Westküste Afrikas. Im arabisch-persischen Raum //bamiya//, ähnlich in Swahili //mbamia// an der Ostküste Afrikas.+''Carl von Linné'' stellt Okra und Quingambo als Varietäten zu Hibiscus esculantus, essbarem Hibiskus, und nennt Indien als Herkunft ((''Carl von Linné''\\ //Caroli Linnæ: Species plantarum//, ... Band 2, 1763)). Die Okra-Schote (botanisch //Abelmoschus esculentus//, engl. Jargon //lady's fingers//) , wird aber bereits 1216 im ägyptischen Alexandria von ''Abul-Abbas el-Nebati'' beschrieben (( ''Ferdinand Wüstenfeld''\\ //Geschichte der arabischen Ärzte und Naturforscher//\\ Göttingen 1840, S. 118)). Einiges spricht für eine botanische Herkunft aus dem äthiopischen Hochland (amharisch `okira´), denn in vielen Bantusprachen heißt sie `Okra´, etwa //ókùrù// (Igbo, Nigeria) an der Westküste Afrikas. Im arabisch-persischen Raum //bamiya//, ähnlich in Swahili //mbamia// an der Ostküste Afrikas.
  
 Fazit: Zwei botanisch sehr ähnliche Arten von Abelmoschus esculentus (Okra und Quingambo) haben sich auf zwei unterschiedlichen Wegen (Äthiopien > Ägypten> Persien>Indien; Westafrika> Brasilien>USA) kulturell verbreitet, werden jedoch heute als Lebensmittel meist unter dem Namen Okra verarbeitet. Fazit: Zwei botanisch sehr ähnliche Arten von Abelmoschus esculentus (Okra und Quingambo) haben sich auf zwei unterschiedlichen Wegen (Äthiopien > Ägypten> Persien>Indien; Westafrika> Brasilien>USA) kulturell verbreitet, werden jedoch heute als Lebensmittel meist unter dem Namen Okra verarbeitet.
wiki/gumbo.txt · Zuletzt geändert: 2022/06/22 14:06 von norbert

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