Der Mensch qualifizierte sich in seiner biologischen Entwicklung je nach Sichtweise durch seine Fähigkeit zur Vernunft (Homo sapiens), durch Neugier (Homo viator) und durch seine Fähigkeit Besitz mitzunehmen (Homo portans).
Alle drei Fähigkeiten lassen sich delegieren, so dass Gepäckträger zwar Besitz rumschleppen, aber nicht unbedingt ihren eigenen. Durch Macht, Geld, Moden, soziale oder berufliche Differenzierung ist das Tragen je nach Zeit und Gesellschaftsform eine Sache von:
Begrifflich spiegelt der »Gepäckträger« den touristischen Blick der Moderne auf den viel sachlicheren »Lastenträger«, weil Letzterer in Europa selten geworden. Das sieht anders aus, wenn man in Madagaskar auf einem Markt etwas einkauft, in Indien einen Bahnhof betritt oder in der ostafrikanischen Steppe auffällt, weil man der einzige ist, der nichts auf dem Kopf trägt. Und im Rheinland trugen die Knechte auf den Bauernhöfen noch in den 1950er Jahren Normsäcke mit 100 Kilogramm Gewicht. Das entspricht dann etwa der Traglast, die Malville
bei nepalischen Trägern (männlich, 20-49 Jahre alt) mit 146 % des Körpergewichts ermittelte.
Reisende tragen in der Regel ihr Gepäck selbst. Manches Mal mag man jedoch froh sein, das eine oder andere Reisegepäck von einem Träger tragen zu lassen, weil die Luft zu dünn wird, die Hitze zu groß, der Schnee zu tief, der Dschungel zu schlammig - oder weil man zu viel eingekauft hat. Oftmals ist der Träger dabei auch ein Führer, weil er den Weg kennt und manches mal auch ein Wächter, weil ihm die Gefahren bewußt sind. Und wenn das Honorar stimmt (nicht nur Geld, sondern oft auch Lebensmittel, Getränke, eine Decke), so hat er nicht nur ein Einkommen, sondern auch ein Auskommen.
Ein Träger verkauft nicht nur seine Arbeitskraft, sondern auch sein Know-How. Wer sein Ziel erreichen will, muss seine Kräfte beim Aufbruch bereits so einteilen, dass sie ausreichen. Das derjenige am besten, der den Weg kennt. Reisende können durch Sport Kraft und Ausdauer zwar trainieren - aber einheimische Träger sind bestens an die klimatischen Bedingungen angepasst. Und wer sich als Reisender mit seiner Traglast überfordert, gefährdet die ganze Gruppe - dazu genügt ein verstauchter Knöchel. Die Leistung der Träger anzuerkennen ist wichtiger als falscher Ehrgeiz.
B. Basnyat, B. Schepens
Bastien, G. J., Schepens, B., Willems, P. A. and Heglund, N. C.
G. J. Bastien, P. A. Willems, B. Schepens, N. C. Heglund
Dix, Arthur
Beatrix Heintze
Kenntner, Georg
Krauß, Martin
Robert Lessmann
Malville, N. J.
Matthies, Volker
Sonja Malzner, Anne Peiter
(Hrsg.)Peiter, Anne
Schaper, Edzard
Ungruhe, Christian
siehe auch