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Inhaltsverzeichnis
Gefahr
»In the long run we are all dead.« John Maynard Keynes
Technisch definiert man Gefahr als »eine Sachlage, bei der das Risiko größer als das Grenzrisiko ist« 1). Vorausgesetzt wird, dass es keine Null-Risiko-Sachlage gibt, sondern vielmehr ein allgemeines und toleriertes Risiko (Grenzrisiko):
- Jeder nimmt am Straßenverkehr teil, ungeachtet des Risikos durch Unfälle.
- Jeder verlässt im Spätherbst das Haus, ungeachtet des Risikos durch eine Grippe-Infektion.
Gefahren in Verkehrsmitteln
Der Flug von Frankfurt nach Nairobi hat zwar ein berechenbares Risiko durch Flugzeugabstürze, aber dieses ist geringer als das Unfallrisiko für einen Fahrradfahrer in Frankfurt. Beides gilt als gefahrlos, weil beide Risiken im gesellschaftlich tolerierten Bereich liegen. Die Teilnahme am Straßenverkehr in Nairobi birgt jedoch ein statistisch belegtes höheres Risiko als diejenige in Frankfurt. Als Deutscher befinde ich mich damit im Gefahrenbereich. Ein Kenianer befindet sich nach obiger Definition aber nicht im Gefahrenbereich, da das Unfallrisiko in Kenia dort ebenfalls gesellschaftlich toleriert wird.
Bekannte Gefahren und sicheres Verhalten
Je bekannter Gefahren sind, desto eher werden sie akzeptiert. Die Selbstverständlichkeit, mit der ein Elektriker mit dem gefährlichen Strom oder ein Chemiker mit der tödlichen Blausäure umgehen, entspringt der gelernten Souveränität: Beide kennen die Gefahr und haben Respekt vor Strom bzw. Blausäure. Sie kennen jedoch auch das Verhalten zum sicheren Umgang damit. Angst wäre nicht nur fehl am Platz, sondern würde den sicheren Umgang beeinträchtigen und damit das Risiko erhöhen.
Gefahren in Reisesituationen
- Infektionsgefahr bei sexuellen Kontakten (Geschlechtskrankheiten)
- Infektionsgefahr durch Insekten (Malaria, Denguefieber)
- Touristen als Ziele von Kleinkriminellen (Diebstahl)
- Touristen als Ziele von korrupten Beamten (»Trinkgeld«)
- Touristen als Ziele von Schleppern (»Honorar«)
- Touristen als Ziele von Terroristen (Entführung)
- Gefahren durch Tiere (Tollwut, Schlangenbiß)
Gefahr und Risiko
Gefahren bringen ein erhöhtes Risiko mit sich, wenn
- wir uns ihnen aussetzen (Exposition);
- wir sie nicht als Gefahr wahrnehmen (Unwissen);
- wir damit nicht vertraut sind (mangelnde Erfahrung);
- wir vertraute Gefahren ignorieren (Leichtsinn).
An all diesen Schrauben können wir drehen und damit die Gefahr managen.
siehe auch
* Grenze zwischen Leben und Tod
* Abenteuer
* Pucker Factor
* Micromort