Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:flip-flops

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen der Seite angezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

Nächste Überarbeitung
Vorherige Überarbeitung
wiki:flip-flops [2021/05/31 07:38] – angelegt norbertwiki:flip-flops [2023/03/24 11:15] (aktuell) norbert
Zeile 1: Zeile 1:
 ====== Flip-Flops ====== ====== Flip-Flops ======
-auch: (Bade-)Schlappen, Schluffen;\\  +Auch: (Bade-)[[wiki:schlappen|Schlappen]], Schluffen; technisch eine Sohle mit Zehensteg (Jargon: »Zehentanga«), daher italienisch //Infradito//, australisch //thongs//, //Tsinelas// in Tagalog. Formal verwandt sind Adiletten, Birkenstock-Sandalen und Trekkingsandalen, jedoch als Ausweis unterschiedlicher Lebenswirklichkeiten.
-formal verwandt sind Adiletten, Birkenstock-Sandalen und Trekkingsandalen als Ausweis unterschiedlicher Lebenswirklichkeiten +
-technisch: eine Sohle mit Sandale mit Zehensteg (Jargon: »Zehentanga«) +
-Italienisch Infradito +
  
-Der Begriff ist im Englischen seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich, für ein »Gemansche« etwa auf dem Teller ((''Ludwig, Christian''\\ //Teutsch-Englisches Lexicon//\\ Gleditsch, 1765, Spalte 665)) oder für eine schwankende Meinung. Letzteres dürfte ursächlich sein für den flip-flop als bistabiles Kippglied in der Informationstechnik, das 1918 zum Patent angemeldet wurde.\\  +Der Begriff ist im Englischen seit dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]] gebräuchlich, für ein »Gemansche« etwa auf dem Teller ((''Ludwig, Christian''\\ //Teutsch-Englisches Lexicon//\\ Gleditsch, 1765, Spalte 665)) oder für eine schwankende Meinung. Letzteres dürfte ursächlich sein für den //flip-flop// als //bistabiles Kippglied// (ein Ein-Bit-Speicher) in der Informationstechnik, das 1918 zum Patent angemeldet wurde.\\  
-Meist wird der Name lautmalerisch interpretiert, also als Nachahmen des Flap-Geräusches beim Gehen. Weil diese »Sohle mit Zehensteg« aber auch als bistabiles Kippglied wirkt, weil der Latschende kein erfahrener Zehengreifer ist, kann das gefäöhrlich werden. Nationalpark der ligurischen Region Cinque Terre+Meist wird der Name lautmalerisch interpretiert, also als Nachahmen des Flap-Geräusches beim Gehen. Weil diese »Sohle mit Zehensteg« aber auch als bistabiles Kippglied wirkt, weil der Latschende kein erfahrener Zehengreifer ist, kann das gefährlich werden. 2019 beschloss die ligurische Region //Cinque Terre// ein Flipflop-Verbot im Nationalpark, weil Flipflop-[[wiki:wandern|Wanderer]] besonders häufig so nachhaltig floppten, dass sie gerettet werden mussten.
  
 +In den »reichen« Ländern signalisiert diese Ramschware seltsamerweise `Sommer, Sonne, Sand, [[wiki:liste_strand-abc|Strand´]], zumindest für Teile der Bevölkerung. In Gemeinschaftstoiletten und -duschen zeigen sie ihre starke Seite, indem sie glauben lassen, sie schützten vor Infektionen. Modisch betrachtet haben Flipflops den Vorteil, dass man darin keine (weißen) Socken anziehen kann.\\ 
 +In den warmen »armen« Ländern dagegen galt solch »chinese rubbish« als erschwingliche Fußbekleidung für jeden, auch für [[wiki:traeger|Träger]] in den Bergen Afrikas oder Asiens, während [[wiki:tourist|Touristen]] in Flipflops damit schon am Strand stolpern und Sand auf sonnenmilchgetränkte Haut streuen. 
  
-In den »reichen« Ländern signalisiert diese Ramschware seltsamerweise `Sommer, Sonne, Sand, [[wiki:strand-abc|Strand´]], zumindest für Teile der Bevölkerung. In den »armen« Ländern dagegen galten Flip-Flops als erschwingliche Fußbekleidung für jeden, auch für Träger in den Bergen Afrikas oder Asiens, während Touristen in Flip-Flops damit schon am Strand stolpern und Sand auf sonnenmilchgetränkter Haut aufbringen. In Gemeinschaftstoiletten und -duschen zeigen sie ihre starke Seite, indem sie glauben lassen, sie schützten vor Infektionen. +Von weit oben herab betrachtet würde man in den Gewässern der [[wiki:welt|Welt]] Flipflop-Koagulate erkennen. Denn weil sie erstens nicht [[wiki:reparatur|reparabel]] sind und zweitens auf der Wasseroberfläche treiben, werden sie von den Stränden und Strömen der Welt mit den Hauptströmungen der Ozeane zusammengetragen.
- +
-Von weit oben herab betrachtet würde man in den Gewässern der Welt Flip-Flop-Koagulate erkennen. Denn weil sie erstens nicht [[wiki:reparatur|reparabel]] sind und zweitens auf der Wasseroberfläche treiben, werden sie von den Stränden und Strömen der Welt mit den Hauptströmungen der Ozeane zusammengetragen. +
- +
-Die japanische Zōri-Sandale mit einer Reisstroh-Sohle ist ein jahrhundertealtes Schuhwerk der bäuerlichen Bevölkerung. +
- +
-In den 1960er Jahren fertigte ein Hersteller in Brasilien nach dem japanischen Vorbild Espadrilles. Erst später wurden daraus Billigschluffen auf Kunststoffschaumbasis.  +
-Weil der Volksmund jedes elastische Material »Gummi« nennt, assoziierte man seither »Schlappen« mit Reifen, die zwar auch nicht aus Gummi bestehen, jedoch fast, also aus Kautschuk.  +
-Seit 1980 wird der Preis für Flip-Flops in Brasilien gedeckelt und kontrolliert. Die Schlappen erhielten dadurch den Status eines Grundnahrungsmittels.  +
- +
-Modisch betrachtet haben Flip-Flops den Vorteil, dass man darin keine (weißen) Socken anziehen kann. +
- +
-Hochwertige Flip-Flops aus alten Autoreifen sind beispielsweise im östlichen Afrika sehr beliebt bei den Maassai. Die australischen Flip-Flops lassen den Geschmack im Namen erkennen, sie heißen thongs. Menorca Avarcas +
- +
-Den Begriff in der Schreibweise "Flip*Flop" ließ sich die Triathletin Stefanie Schulze jedenfalls 1997 als deutsche Marke beim Marken- und Patentamt schützen+
  
 +==== Die Vorfahren der Flipflops ====
 +  * »Zehenstegsandalen« wurden seit Jahrtausenden hergestellt, etwa mit Holzsohlen in Indien, in Südamerika mit Sisal, in Mexiko aus Yucca, in Ägypten aus Palmblättern oder Papyrus und natürlich aus Leder ((''Kippen, Cameron''\\ //The History of Footwear//\\ Perth, Australia 1999: Department of Podiatry, Curtin University of Technology)).
 +  * Die japanische Zōri-Sandale mit einer Reisstroh-Sohle ist ein jahrhundertealtes Schuhwerk der bäuerlichen Bevölkerung.
 +  * In den 1960er Jahren fertigte ein Hersteller in Brasilien (vielleicht) nach dem japanischen Vorbild Espadrilles (»Sommerschlupfschuhe«), die edle Schwester der Flipflops (Havaianas). Seit 1980 wird der Preis für Flipflops in Brasilien gedeckelt und kontrolliert. Die Schlappen erhielten dadurch den Status eines Grundnahrungsmittels. 
 +  * Hochwertige Flip-Flops aus alten [[wiki:raeder|Autoreifen]] sind beispielsweise im östlichen Afrika sehr beliebt bei den Maassai (//namōka//) und wurden schon 1926 in //Narok// beschrieben: »dressed in his blue sweater, [[wiki:khaki|khaki]] shorts, blue spiral puttees, red fez cap and //automobile tire sandals//, he was a sight for the gods«  (( ''Pope, Saxton Temple''\\ //The Adventurous Bowmen: Field Notes on African Archery//\\ UK: G. P. Putnam's sons, 1926, S. 19)).
  
 +----
 +  * ''Bartholomew, Rafe''\\ // Pacific Rims: Beermen Ballin' in Flip-Flops and the Philippines'//\\ Unlikely Love Affair with Basketball.\\ USA: Penguin 2010
 +  * ''Marsh, Sonia Ann''\\ //Freeways to Flip-Flops://\\ A Family's Year of Gutsy Living on a Tropical Island.\\ USA: Gutsy Publications 2012
 +  * ''Knowles, Caroline''\\ //Flip-Flop: A Journey Through Globalisation's Backroads//\\ UK: Pluto Press 2014
 +  * ''van den Berg M., Arts J.''\\ //Who can wear flip-flops to work?//\\ Ethnographic vignettes on aesthetic labour in precarity.\\ European Journal of Cultural Studies. 2019;22(4):452-467. doi:10.1177/1367549419861621
 +  * ''Baker, Shane A.''\\ //Loosing a Shoe Latchet: Sandals and Footwear in the First Century//.\\ Brigham Young University Studies 36.3 (1996) 196-206
wiki/flip-flops.1622446688.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/05/31 07:38 von norbert

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki