Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:fahrsituationen

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen der Seite angezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

Beide Seiten, vorherige ÜberarbeitungVorherige Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorherige Überarbeitung
wiki:fahrsituationen [2020/06/05 06:57] – Externe Bearbeitung 127.0.0.1wiki:fahrsituationen [2022/07/26 03:58] (aktuell) – ↷ Links angepasst weil Seiten im Wiki verschoben wurden norbert
Zeile 5: Zeile 5:
 Dem entgegen wirken äußere Widerstände: Dem entgegen wirken äußere Widerstände:
   * Reibung zwischen Reifen und Untergrund   * Reibung zwischen Reifen und Untergrund
-  * Luftwiderstand+  * [[wiki:Luftwiderstand|Luftwiderstand]]
   * Wind   * Wind
   * Steigung   * Steigung
Zeile 37: Zeile 37:
 Reaktive Einflüsse durch den Fahrer sind: Reaktive Einflüsse durch den Fahrer sind:
   * **Übersteuern**\\ also zu starkes Einlenken > Kurvenradius zu klein > Heck droht auszubrechen > Fahrzeug dreht sich\\ Laut ''Walter Röhrl'' haben gute Fahrer »die Fliegenreste auf den Seitenscheiben«.   * **Übersteuern**\\ also zu starkes Einlenken > Kurvenradius zu klein > Heck droht auszubrechen > Fahrzeug dreht sich\\ Laut ''Walter Röhrl'' haben gute Fahrer »die Fliegenreste auf den Seitenscheiben«.
-  * **Untersteuern**\\ also zu geringes Einlenken > Kurvenradius zu groß > Fahrzeug schiebt über die eingeschlagenen Vorderräder zum Kurvenrand > Fahrzeug fliegt aus der Kurve+  * **Untersteuern** (engl. [[wiki:jargon|Jargon]] plow)\\ also zu geringes Einlenken > Kurvenradius zu groß > Fahrzeug schiebt über die eingeschlagenen Vorderräder zum Kurvenrand > Fahrzeug fliegt aus der Kurve
   * Im mittleren Bereich dazwischen hat das Fahrzeug eine Tendenz zum **Driften** und wird wesentlich durch das Gaspedal gesteuert.   * Im mittleren Bereich dazwischen hat das Fahrzeug eine Tendenz zum **Driften** und wird wesentlich durch das Gaspedal gesteuert.
   * **Vollbremsung**\\ also 100% Bremskraft > Lenken nicht möglich > Bremsweg bis Stillstand oder\\ unkontrolliertes Ausbrechen, etwa weil unvorhergesehene Seitenkräfte wirken   * **Vollbremsung**\\ also 100% Bremskraft > Lenken nicht möglich > Bremsweg bis Stillstand oder\\ unkontrolliertes Ausbrechen, etwa weil unvorhergesehene Seitenkräfte wirken
Zeile 47: Zeile 47:
   * [[wiki:driften|Driften]]: Das Fahrzeug bewegt sich quer zur Fahrspur   * [[wiki:driften|Driften]]: Das Fahrzeug bewegt sich quer zur Fahrspur
   * Dreher: In Kurven, etwa auf nassem Laub, verlieren die angetriebenen Hinterräder die Haftreibung   * Dreher: In Kurven, etwa auf nassem Laub, verlieren die angetriebenen Hinterräder die Haftreibung
-  * [[wiki:fading|Fading]]: Bremsen blockieren oder versagen+  * Bremsversagen durch die Folgen von Überhitzen, also [[wiki:fading|Fading]] oder [[wiki:Dampfblasenbildung|Dampfblasenbildung]].
 Wird gebremst, während seitliche Kräfte wirken, sind drei Fälle möglich: Wird gebremst, während seitliche Kräfte wirken, sind drei Fälle möglich:
 ^Räder blockieren^Fahrzeugdynamik^Lenkung^Folge^ ^Räder blockieren^Fahrzeugdynamik^Lenkung^Folge^
Zeile 57: Zeile 57:
   * Bei Verlust der Bodenhaftung (etwa bei Aquaplaning) verbietet sich Bremsen, die Lenkung muss geradeaus zeigen, Auskuppeln ist angesagt.   * Bei Verlust der Bodenhaftung (etwa bei Aquaplaning) verbietet sich Bremsen, die Lenkung muss geradeaus zeigen, Auskuppeln ist angesagt.
   * Solange Bodenhaftung besteht, ist Auskuppeln insbesondere bei Gefälle gefährlich, da die Haftreibung auf Roll- oder Gleitreibung reduziert wird.   * Solange Bodenhaftung besteht, ist Auskuppeln insbesondere bei Gefälle gefährlich, da die Haftreibung auf Roll- oder Gleitreibung reduziert wird.
-  * Bei starkem Gefälle anhalten, dann herunterschalten. 
   * Bei zu langem Bremsweg rechtzeitig die Bremse lösen und um das Hindernis herum lenken.   * Bei zu langem Bremsweg rechtzeitig die Bremse lösen und um das Hindernis herum lenken.
   * Bei seitlich ausbrechendem Heck schnell in die gleiche Richtung lenken.   * Bei seitlich ausbrechendem Heck schnell in die gleiche Richtung lenken.
Zeile 63: Zeile 62:
   * In vereisten Kurven das Lenkrad vorsichtig bei getretener Kupplung einschlagen.   * In vereisten Kurven das Lenkrad vorsichtig bei getretener Kupplung einschlagen.
   * Schlingert das Fahrzeug (etwa in Spurrillen), ist Gas geben sicherer als Bremsen.   * Schlingert das Fahrzeug (etwa in Spurrillen), ist Gas geben sicherer als Bremsen.
 +=== Bei Gefällestrecken ===
 +Das Bremssystem ist auf die Fahrzeugmasse abgestimmt. Vollbeladen und überladen kann das Bremssystem so heiß werden, dass es durch [[wiki:fading|Fading]] oder [[wiki:Dampfblasenbildung|Dampfblasenbildung]] versagt. Situative Maßnahmen sind:
 +  * vorausschauend und frühzeitig herunterschalten, notfalls bis in den untersten Gang;
 +  * bei Bremsversagen pumpend bremsen und das Pedal durchgedrückt halten, weil sich beim Nachlassen wieder Dampfblasen bilden;
 +  * zusätzlich die Handbremse einsetzen;
 +  * auf einen Seitenweg mit geringerem Gefälle abbiegen;
 +  * Blechbremse, also mit der Karosserie an den Leitplanken oder (Fels-, Mauer-)wänden schleifend bremsen, wenn ein Aufprall oder Absturz sonst nicht vermeidbar wäre.
  
 ===== Besonderheiten bei Fernreisemobilen ===== ===== Besonderheiten bei Fernreisemobilen =====
Zeile 92: Zeile 98:
 Die Fahrdynamik auf guten Straßen wird wesentlich vom Luftwiderstand bei höheren Geschwindigkeiten bestimmt. Beim langsamen Fahren im Gelände spielt das keine Rolle, hier gelten andere Regeln. Die wesentlichen Widerstände im Gelände sind: Die Fahrdynamik auf guten Straßen wird wesentlich vom Luftwiderstand bei höheren Geschwindigkeiten bestimmt. Beim langsamen Fahren im Gelände spielt das keine Rolle, hier gelten andere Regeln. Die wesentlichen Widerstände im Gelände sind:
   * //Bulldozing//, also der Erdkeil vor dem Reifen, der meist durch Bodenverdichtung entsteht   * //Bulldozing//, also der Erdkeil vor dem Reifen, der meist durch Bodenverdichtung entsteht
-  * //Spurrillenreibung//, also die seitliche Reibung der Reifen in der Spur. Diese steigt mit dem Bodendruck des Fahrzeugs und der Geschwindigkeit; sie sinkt mit abnehmendem Reifendruck+  * //Spurrillenreibung//, also die seitliche Reibung der Reifen in der [[wiki:spur|Spur]]. Diese steigt mit dem Bodendruck des Fahrzeugs und der Geschwindigkeit; sie sinkt mit abnehmendem Reifendruck
   * //Wasserwiderstand// bei Wasserdurchfahrten. Dieser steigt mit der Geschwindigkeit und sinkt mit der Widerstandsfläche, also bei schmalen, harten Reifen.   * //Wasserwiderstand// bei Wasserdurchfahrten. Dieser steigt mit der Geschwindigkeit und sinkt mit der Widerstandsfläche, also bei schmalen, harten Reifen.
  
Zeile 103: Zeile 109:
 === Besondere Gefahren ===  === Besondere Gefahren === 
   * Übergang von Traktion zu Gleitreibung, also Kontrollverlust   * Übergang von Traktion zu Gleitreibung, also Kontrollverlust
-  * Einsinken und Aufsitzen 
   * Anfahren schwierig wegen geringem Kraftschluss   * Anfahren schwierig wegen geringem Kraftschluss
 +  * Einsinken im Moder und Aufsitzen
 +  * Versinken in bodenlosem Morast
 === Maßnahmen ===  === Maßnahmen === 
-  * vorhandene Fahrrinnen nutzen, da\\ (a) der tragfähige Untergrund nah ist und\\ (b) die Geleise Lenkkräfte sparen, die zur Vorfahrt verfügbar sind+  * vorhandene Fahrrinnen nutzen, da\\ (a) der tragfähige Untergrund nah ist und\\ (b) die [[wiki:geleisestrassen|Geleise]] Lenkkräfte sparen, die zur Vorfahrt verfügbar sind
   * nicht stehenbleiben   * nicht stehenbleiben
-  * mud terrain Reifen, grobstollig und weich, damit das Profil sich selbst reinigen kann+  * [[wiki:liste_mud_im_englischen|mud]] terrain Reifen, grobstollig und weich, damit das Profil sich selbst reinigen kann
   * Reifenluftdruck je nach Lehmkonsistenz normaler Reifendruck oder abgesenkter Reifendruck bei tragfähig pastösem Untergrund   * Reifenluftdruck je nach Lehmkonsistenz normaler Reifendruck oder abgesenkter Reifendruck bei tragfähig pastösem Untergrund
  
Zeile 119: Zeile 126:
 === Besondere Gefahren === === Besondere Gefahren ===
   * Aufsitzen an der Hügelkuppe   * Aufsitzen an der Hügelkuppe
-  * Überschlag bei nicht direkter Fahrt zur Hügelkuppe+  * Überschlag bei nicht direkter [[wiki:fahrt|Fahrt]] zur Hügelkuppe (engl. [[wiki:off_camber|off camber]] oder sidehill)
   * Überschlag in Kurven bei überhöhter Geschwindigkeit   * Überschlag in Kurven bei überhöhter Geschwindigkeit
   * Einsinken bei zu geringer Geschwindigkeit   * Einsinken bei zu geringer Geschwindigkeit
Zeile 186: Zeile 193:
  
 === Regel 5: Let the car do the work === === Regel 5: Let the car do the work ===
-Motorradfahrer kennen den Effekt: Das Vorderrad sucht seinen Weg. Das gilt auch für die Vorderachse im Gelände, erfordert jedoch Gefühl und Vertrauen: die Reifen winden sich durch Geröllstrecken und erst recht werden sie in tiefen Sandspuren geführt. Stures, starres Lenken dagegen überanstrengt Fahrer und Material. Zudem geht jede seitliche Lenkkraft der Zugkraft verloren.\\ Voranfahrt gibt es nur mit dem Gaspedal. Gefühlvolles Lenken ist sinnvoll, Bremsen ist fast nie sinnvoll, Kuppeln ist fast immer schädlich.+Motorradfahrer kennen den Effekt: Das Vorderrad sucht seinen Weg. Das gilt auch für die Vorderachse im Gelände, erfordert jedoch Gefühl und *[[wiki:vertrauen|Vertrauen]]: die Reifen winden sich durch Geröllstrecken und erst recht werden sie in tiefen Sandspuren geführt. Stures, starres Lenken dagegen überanstrengt Fahrer und Material. Zudem geht jede seitliche Lenkkraft der Zugkraft verloren.\\ Voranfahrt gibt es nur mit dem Gaspedal. Gefühlvolles Lenken ist sinnvoll, Bremsen ist fast nie sinnvoll, Kuppeln ist fast immer schädlich.
 ---- ----
 siehe auch:\\  siehe auch:\\ 
Zeile 196: Zeile 203:
 * [[wiki:Die gefährlichsten Straßen der Welt|Die gefährlichsten Straßen der Welt]]\\  * [[wiki:Die gefährlichsten Straßen der Welt|Die gefährlichsten Straßen der Welt]]\\ 
 * [[wiki:terramechanics|Terramechanics]] * [[wiki:terramechanics|Terramechanics]]
-===== Literatur ===== 
-''Manfred Mitschke''\\  
-//Dynamik der Kraftfahrzeuge//\\  
-Springer Berlin Heidelberg 1972 bis 2004; frühere Ausgaben mehrbändig 
- 
- 
-''Continental Gummi-Werke AG'' \\  
-//Die winterliche Fahrpraxis – Ein Ratgeber für die Winterfahrer//\\  
-Hannover 1961. Heft, 39 S., zahlr Abb. 
- 
-//Handbuch für Militärkraftfahrer//\\  
-Militärverlag der DDR, Berlin 4., überarbeitete Auflage 1982. Kunstleder, 605 S., Abb. & Tabellen\\  
-Enthält: NVA-Fahrzeuge,deren Einsatz, Aufbau und Wartung, technische Daten, Schnittzeichnungen & Funktionsdarstellungen der Baugruppen\\  
-__Teil A:__ Der Militärkraftfahrer; Unteroffiziere und Fähnriche des Kfz-Dienstes; Qualifikationen und Klassifizierungen des Kfz-Dienstes; Organisation und Durchführung der Ausbildung\\  
-__Teil B:__ Die Kraftfahrzeuge der Nationalen Volksarmee\\  
-__Teil C:__ Der Aufbau des Kraftfahrzeugs: Fahrgestell, Motor, Kraftübertragung, elektrische Anlage\\  
-__Teil D:__ Der Kraftfahrzeugdienst in der Nationalen Volksarmee: Nutzung und Benutzung der Kfz-Technik der NVA, Einsatz, Nutzung im Straßenverkehr, Fahren in Kolonne, Verkehrskontrollen, Verkehrsregelung durch Zeichen der Verkehrsposten, Militärtransporte, Nutzung der Kfz-Technik unter besonderen Bedingungen, ökonomische Nutzung der Kraftfahrzeugtechnik, //Fahren mit Kraftfahrzeugen unter erschwerten Fahrbahnverhältnissen, Freimachen, Bergen und Abschleppen//, Verhalten des Militärkraftfahrers unter Gefechtsbedingungen, Technische Wartung der Kraftfahrzeuge, Parktag und Kraftfahrzeugappell, Technische Diagnostik, Instandhaltung, Störungen an Kraftfahrzeugen und Möglichkeiten zur Störungsbeseitigung, Treib- und Schmierstoffe sowie Spezialflüssigkeiten, Kfz-Park\\  
-__Teil E:__ Spezialtaktische Ausbildung in Kfz-Transporteinheiten\\  
-__Anhang:__ Begriffe im Kraftfahrzeugwesen, Kennzeichnung und Farbgebung der Kraftfahrzeuge der NVA, Arbeits- und Brandschutz 
- 
  
 <html><img src="https://vg07.met.vgwort.de/na/52f8debe93eb4dc9adc36250d42cee59" width="1" height="1" alt=""></html> <html><img src="https://vg07.met.vgwort.de/na/52f8debe93eb4dc9adc36250d42cee59" width="1" height="1" alt=""></html>
  
wiki/fahrsituationen.1591340274.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/06/05 06:57 von 127.0.0.1

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki