Der Blinde Passagier ist gegenüber dem Verkehrsmittelbetreiber ein Schwarzfahrer, der sich versteckt; hinzu kommt jedoch eine zweite Komponente, denn entweder ist er ein unerwünschter Mitfahrer, weil der Veranstalter den Teilnehmerkreis der Fahrt exklusiv gebildet hat und/oder er nimmt sich eine Reisefreiheit, die ihm rechtlich nicht zugebilligt wird, ist also beispielsweise auf der Flucht, verlässt den Staat illegal, weil Dokumente fehlen.

Diesen drei Verhältnissen entsprechend drohen Sanktionen durch beispielsweise den Kapitän eines Schiffes, manchmal durch den Leiter der Fahrt, durch die Grenzbeamten des Zielstaates oder jene des verlassenen Staates, wenn der Blinde Passagier zurückgebracht wird.

Im Englischen wird der Blinde Passagier eher neutral als clandestine traveller bezeichnet oder ursprünglich als stowaway. Stowaway bezeichnete im 17. Jahrhundert ¹⁾ die verstauten Lebensmittel und Vorräte und wurde dann auf die Person übertragen, vermutlich weil diese Hohlräume dazwischen nutzte.
Im Französischen wird der voyageur clandestin 1719 erstmals erwähnt 2); der russische Ausdruck Безбилетник bezbiletnik bedeutet eher Schwarzfahrer und der Spitzname »заяц« `Hase´ lässt ahnen, welche Eigenschaften besonders gefragt sind.