====== Vagabund ====== Bleib im Lande und nähre Dich redlich. Das biblische Sprichwort (Psalmen 36, 3) findet sich in mehreren Sprachen. Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl F.W. Wander Das Wort //Vagabund// hat zwar dieselbe lateinische Wortwurzel //vagari// `umherschweifen´ wie der Begriff [[wiki:vaganten|Vagant]], verengt die Bedeutung jedoch bereits Anfang des [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 15. Jahrhundert|15. Jahrhunderts]] auf `Landläufer > Landstreicher´: //»vagus vel vagabundus lantlauffel«// ((DiefenbGl. 605b Artikel Landläufel, zit. nach [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=woerterbtext&term=vagabundus&firstterm=vagabundam|DRW]])). Darin spiegelt sich das neuzeitliche Aufkommen einer neuen mobilen Bevölkerungsgruppe zwischen Stadt und Land. Aus dem Altfranzösischen kommend erscheint es ab dem Beginn des [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 17. Jahrhundert|17. Jahrhunderts]] im Schriftdeutschen und verdrängt Vagant bis zum [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] zunehmend. Bereits 1693 gibt es ein //ius vagabundorum// und es scheint, als sei der Begriff vorzugsweise als rechtlicher Sammelbegriff erfolgreich geworden, der letztlich dem Zweck der Abschiebung diente, denn der volkstümliche und bedeutungsgleiche Begriff des (Land-)[[wiki:Störtzer|Störtzers]] wurde rechtlich nicht genutzt. Die Zuordnung als Vagabund bedurfte einer Befragung: * //Woher?//\\ Hat die unbekannte Person einen festen [[wiki:wohnsitz|Wohnsitz]] andernorts? Dann wird aus einem Unbekannten ein [[wiki:der_fremde|Fremder]]. * //Wozu und Wohin?//\\ Verfolgt die fremde Person einen gesellschaftlich anerkannten Zweck? Dann kann aus dem Fremden ein [[wiki:gast|Gast]] werden der kommt und geht. * //Womit?//\\ Verfügt die unbekannte Person über Mittel und Möglichkeiten für den eigenen rechtmäßigen Erwerb und Unterhalt? Dann ist es ein ein Höker mit Waren, ein Handwerker mit Gerät, ein [[wiki:wanderarbeiter|Wanderarbeiter]], ein sonstig kundiger Dienstleister. * Im Ausschlussverfahren werden »unerwünschte Faulenzer« ermittelt und solche »mit der geheimen Absicht unredlichen Erwerbes« ((Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 330-331)). Die ausgrenzende Bedeutung wandelte sich um 1848, als die Vagabunden zu revolutionären Rittern der Landstraße wurden, zu Helden des Proletariats. Dieses neue Selbstbewußtsein unterschied sie in ihrer Haltung von [[wiki:walz|Handwerkergesellen]], [[wiki:fahrendes_volk|Fahrendem Volk]], [[wiki:gauner|Gaunern]] - bis 1933. * → [[wiki:liste_vagabundenbezeichnungen|Liste der Bezeichnungen für Vagabunden]] * → [[wiki:liste_heimatlose|Liste der Heimatlosen]] * → [[wiki:liste_fahrendes_volk|Liste der dem Fahrenden Volk Zugehörigen]] ==== 17. Jahrhundert ==== * **1594**: [zwei bürger] suppliciren, weiln sie ihren debitorn als den J.W., schottenkremer, tanquam //vagabundam// personam nirgendt zu betretten wissen und derselbig ... etliche wahren alhie einkauffen lassen, [diese mit Arrest belegen zu dürfen] (( NürnbRatsverl. II 242 Artikel Schottenkrämer,zit. nach [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=woerterbtext&term=vagabundam&firstterm=vagabundam|DRW]])). * **1609** Holzschnitt aus der ''Cranach''-Werkstatt ((VD17 23:677021U)):\\ Parcite Vos Sociis, O Sanctis Parcite Sancte Animulis Blandulis //Vagabundulis//, ca. 37 x 31,5 cm, als Satire auf den ''Papst Pius IV'', Teil einer achttteiligen Serie, zuerst gedruckt in »Abbildung des Paptsthums« Wittenberg **1545**. * **1608** Universitätsverordung Jena ((VD17 547:621490M)):\\ Rector Academiae Ienensis ''Dominivus Arumaeus'' I.U.D.L.S.: Quamvis Ad Totum Hoc Universum, Cuius Non Tam Cives, Et Incolae Sumus, Quam //Peregrini Hospites//, seu potius exules //vagabundi//, referri possit illa miseranda Ecclesiastae querela ... P. P. Ienae die 10. Mai 1608 * **1675-78** Polemik in vier Teilen mit Kupfertafeln ((VD17 23:299866H )):\\ ''​Cless, Andreas'': Curiosorum, nec non politicorum //vagabundi// per Europam, vulgo sic dicti, Rationis-Status, de praesenti tempore Nugae-Somniorum Pars ... Das ist: Der ... Theil/ Des in der Europäischen Welt überall zu Hause sich einfindenden/ so genannten/ Ratio-Status, Wegen jetziger Zeit Läufften nachdencklicher/ und Politisch-träumender Schwätz-Gesichter. * **1679** Juristische Dissertation //Iura Vagabundorum// ((VD17 12:140696K)):\\ Sub Praesidio Dn. ''Andreae Mylii'', I.U.D. ventilationi publicae exponit ''David Barthel'', Lipsiensis, Author. Ad diem 23. Decembr. A.O.R. 1679. Diss. Lipsiae: Georg * **1690**: Umschreibungen\\ »errovagus est erro instabilis et vagus; errovagari, //vagabundum// errare, dispalare, in nullo certo loco consistere, hinc inde discurrere; Alemannis irrwagen« ((Beier,Hdw Gesell. 61 Artikel Irrwagen; zit. nach [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=woerterbtext&term=vagabundum&firstterm=vagabundam|DRW]])) * **1698** Landesverordnung ((VD17 23:680908F )):\\ Von Gottes Gnaden Wir ''Rudolph Augusts'' und ''Anthon Ulrich''/ Gebrüdere/ Hertzoge zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. Fügen hiemit zu wissen/ daß ob Wir wohl Uns billig versehen/ es würde denen ... wieder die ... //Zigeuner// ... publicirten ... Edicten ... nachgelebet ... Wir dennoch ... vernehmen müssen/ wie nichts destoweniger solche gefährliche //Vagabunden// sich ... wieder hervor thun ... : Geben in Unserer Vestung Wolffenbüttel den 11. Apr. 1698. Edikt zur Erneuerung aller Vorschriften gegen die Landstreicher wie Zigeuner und Tartaren, die nach der Reichspolizeiordnung vogelfrei sind. ​Rechtlich bezeichnet Vagabund eine Person ohne festen [[wiki:wohnsitz|Wohnsitz]], die den größten Teil des Jahres auf der [[wiki:strasse|Landstraße]] von Ort zu Ort zieht. Als [[wiki:lebensreisestil|umherziehende Lebensart]] ist dies weder moralisch verwerflich noch sträflich, sondern als [[wiki:wanderarbeiter|Wanderarbeiter]], Saisonarbeiter oder Tagelöhner Teil des Erwerbslebens. Die Mühsal der Arbeit einerseits und das selten sorgenfreie Leben auf der Landstraße andererseits erzeugen einen gewissen Druck, sich Vorteile zu verschaffen. Also wird der Vagabund zum [[wiki:trickster|Trickster]], damit er satt wird, eine Unterkunft findet, sich trocken und warm kleiden kann. Je nach Talent und [[wiki:trick|Trick]] werden solche Lebenskünstler erfolgreiche Bettler, Glücksritter, Gaukler ((//Seltsames Beginnen reisender Gaukler in einem Weinhause nebst hinlänglicher Prügel// im 6. Kapitel von ''E. T. A. Hoffmanns'' //Meister Floh//)), Marktschreier, Taschenspieler, [[wiki:gauner|Gauner]], Trickdieb, Schauspieler oder Musiker, die die Menge brauchen, also von Jahrmarkt zu Messen und sonstigen Attrationen ziehen, wahrgenommen von außen als Landstreicher.\\ Das //Preußische Allgemeine Landrecht// befahl den Dorfschulzen unbekannte Personen, ohne [[wiki:dokumente|Pässe]] und Zeugnisse nicht im Dorfe zu dulden, sondern dieselben als Landstreicher zu verhaften und an die Behörde abzuliefern. Weder durften fremde Landstreicher ins Land gelassen noch darin geduldet werden, sondern sollten unverzüglich abgeschoben werden bei Androhung einer zweijährigen Festungshaft, sollten sie zurückkommen, namentlich //»vagabunde Ziegeuner, Jauner, und anderes Herrloses Gesindlein, welche dem armen Land-Mann viele Ungemach und Schaden zum öfftern zuzufügen«// ((VOn Gottes Gnaden ''Johann Philipp'', deß Heil. Röm. Reichs Fürst, Bischoff zu Würtzburg, und Hertzog zu Francken, [et]c. Demnach von einer gesambten Löblichen Fränckischen Crayß-Versamblung ein allgemeiner Schluß dahin concertirt und abgefasset worden, daß die vagabunde Ziegeuner, Jauner, und anderes Herrloses Gesindlein, welche dme armen Land-Mann viele Ungemach und Schaden zum öfftern zuzufügen pflegen, auß dem gantzen Crayß verbannet und auff B[etretten] mit Leib- und Lebens-Bestraffung angesehen werden sollen ... : Datum in Unserer Stadt Würtzburg den 20. Februarij 1714.)) ==== ​19. Jahrhundert ==== Es finden sich noch im ersten Drittel des [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] in den deutschen Ländern Dutzende von Verordnungen, Übereinkünften, Erklärungen, Konventionen zum rechtlichen Umgang mit Vagabunden, meist deren Abschiebung betreffend. Nach den revolutionären Erhebungen 1848 ist damit Schluss. * **1814** ''Christensen, Caspar D.''\\ //Alphabetisches Verzeichniss einer Anzahl von Räubern, Dieben und Vagabunden//\\ mit hinzugefügten Signalements ihrer Person und Angabe einiger Diebsherbergen, entworfen nach den Aussagen einer zu Kiel in den Jahren 1811 und 1812 eingezogenen Räuberbande:\\ Nebst einem erläuternden Vorbericht über die verschiedenen Gattungen, Lebensweise und Sprache dieser Gauner.\\ 236 S. Hamburg: Bohnsche Buchh. * **1822** ''Schwencken, K.P.T.'' [kurhessischer Criminal-Beamter]\\ //Aktenmässige Nachrichten von dem Gauner- und Vagabunden-Gesindel//,\\ sowie von einzelnen professionirten Dieben, in den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe.\\ 656 S. Cassel: Hampe * **1868**​ Zweites //Stiftungsfest des Vagabund//, gefeiert am 21. November 1868\\ nebst der Vagabunden-Weihnachtsfeier, idyllisches Epos von ''Ernst Lemcke'' in drei Gesängen.\\ Extra-Blatt der Vagabunden-Zeitung am 24 Dezember 1868.\\ Redigirt von ''Lorentz Kressner'', Paris im Selbstverlage des Vereins, 1869. * **1883** ''Braun, Karl''\\ //Die Vagabunden-Frage//\\ Vortrag gehalten in der Berliner volkswirthschaftlichen Gesellschaft. Berlin: Simion\\ [Arbeitshäuser, Ackerbaukolonien, communale Naturalverpflegung] * **1885** ''Kiefer, A. ''\\ //200.000 Vagabunden:\\ eine Streitschrift// zur Begründung der Forderung des Normalarbeitstages.\\ 26 S. München: Viereck. * **1887** ''Fleischmann, Otto''\\ //Deutsches Vagabunden- und Verbrechertum im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]//\\ Barmen: Klein. * **1896** ''Mécislas Golberg'' gründet das Magazin //Sur le trimard//, »organe des sans-[[wiki:Travail|travail]]« für »les irréguliers du travail, les ouvriers disqualifiés, les vagabonds réfractaires et trimardeurs« ((''Alexandre Zévaès''\\ //Sur l'écran politique. Ombres Et Silhouettes,//\\ éditions Georges Anquetil, 1928, S.50)). Trimard ist die beleidigende Bezeichnung für (flämische?) [[wiki:wanderarbeiter|Wanderarbeiter]] in der Landwirtschaft, abgeleitet von truand `hässlich´ ((Bulletin de la Société d'histoire et d'archéologie de l'arrondissement de Provins. Frankreich: Imprimerie Ch. Louage, 1920, S. 100)). ==== 20. Jahrhundert ==== 1927 waren 70.000 Menschen auf den [[wiki:strasse|Straßen]] Deutschlands unterwegs, sechs Jahre später waren es bereits wieder 450.000. Die Wanderungsbewegungen folgten den sich zyklisch wiederholenden Wirtschaftskrisen und verstärkten die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Unsicherheit in Europa und in Amerika. ''Charlie Chaplin'' spielte mit seiner Rolle als [[wiki:tramp|Tramp]] den [[wiki:trickster|Trickster]], den Anti-[[wiki:held|Helden]] zum Bürgertum. Sein Widerstand war nicht aggressiv, sondern romantisch verklärt mit [[wiki:stab|Wanderstab]] und [[wiki:beutel|Bettelsack]], er war der melancholische Sisyphos der Landstraße und damit nicht alleine. Auch ''Jack London'' und ''B. Traven'' trafen mit ihren Büchern den Nerv der Zeit. ''Karl Raichle'', ''Theodor Plivier'', ''Gregor Gog'' trafen sich nach dem Ersten Weltkrieg in Urach am Rande der schwäbischen Alb: //„das schon vor dem Krieg ein Treffpunkt für Wanderprediger und Tippelbrüder, Lebensreformer und Naturapostel war und sich nach 1918 zum süddeutschen Zentrum der lebensreformerischen Bestrebungen entwickelte.“// ((Trappmann, S. 12)) Die drei bildeten den Matrosenkreis: //„im Ahasver, im ewigen Juden erkannte man sich wieder. Gottsucher waren sie, namenlose Männer des dämmernden Morgens, wie Plivier 1919 in einer Selbstanzeige des neugegründeten Verlages der Zwölf schrieb.“// ((Trappmann, S. 12)) Künstler und Intellektuelle gingen aus ideologischen Gründen auf die Landstraße. ''Gustav Brügel'', Landstreicher und Schriftsteller aus Balingen bei Stuttgart, gab 1927 die erste Zeitschrift der Vagabunden, den „[[wiki:kundige|Kunden]]“, heraus, Gregor Gog (»König der Vagabunden«) übernahm nach der ersten Nummer. Gog gründete die „Bruderschaft der Vagabunden“. Zusammen mit Pfarrern, Dichtern, Anarchisten und Malern, Träumern und Wanderpredigern, Jugendbewegten und Asozialen, alle auf der Landstraße, baute man Kontakte zu den Berliner „Anarcho-Syndikalisten“ und der „Gilde freiheitlicher Bücherfreunde“ auf. Sie alle trugen zum „Kunden“ bei. 1928 fand der erste öffentliche Vagabundenabend in Stuttgart statt, weitere folgten in Berlin, Mannheim, Hamburg, Dortmund. Pfingsten 1929 gab es dann das erste große Vagabunden-Treffen in Stuttgart mit 600 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, Böhmen, Polen, Dänemark, Finnland, Ägypten - jedoch niemand aus Frankreich. 1930 wird erstmals ein Vagabundenfilm gedreht, an dem Gregor Gog und zahlreiche andere Vagabunden teilhaben ((Sergej Tretjakow, Der König der Vagabunden in: Trappmann, S. 329)). Im gleichen Jahr gibt es in Deutschland acht Ausstellungen von Vagabundenkünstlern. 1933 wird Gregor Gog verhaftet, kommt in mehrere KZs und kann Ende 1933 in die Schweiz fliehen. Die Bücher der Vagabunden werden verboten, das gesamte Archiv abtransportiert. ==== Der Vagabund in den Medien: Lied, Theater, Literatur, Reisebericht (Auswahl) ==== * **1839** Volkslied:\\ ''Banck, Karl'': //Der gute Vagabund//.\\ Partitur Leipzig: Kistner, 1839\\ mit der ersten Zeile: »Ich war noch so jung und war doch schon so arm«. * **1844** Theaterstück:\\ //Die Pariser Vagabunden//.\\ Romantisch-komisches Gemälde nach dem Französischen bearbeitet von ''Told'', von der Zensur verboten. * **1848** Magazin:\\ ''Hektor, Enno'': //Der Vagabund. Ein Mondblatt für alle Welt//\\ 1. Jahrgang 1848 Nr. I-XI (mehr nicht erschienen). Kampfblatt der 1848er-Bewegung. * **1850** Theaterstück:\\ ''Herzenskron, Viktor''. //Ein Vagabund//: Charakter-Scizze in einem Aufzug. * **1851** Roman in vier Bänden:\\ ''Karl Eduard von Holtei'' (1798-1880) //Die Vagabunden//:\\ Holtei bezeichnete sich selbst als vagabundierenden Schauspieler und Schriftsteller; sein Roman beschreibt deren Leben. * **1853** Fotografie:\\ ''Disdéri, André Adolphe Eugène'': //Der Vagabund//\\ Salzpapierdruck von Kollodium auf Glas 151 x 122 mm, Paris Sammlung: Bibliothèque Nationale * **1857** Theaterstück:\\ ''Raeder, Gustav, [Carl Friedrich Wittmann, Bogumil Zepler]''\\ //Robert und Bertram oder Die lustigen Vagabonden Posse mit Gesängen und Tänzen in 4 Abteilungen//\\ Stadt-Theater in Düsseldorf, 26.12.1857; Partitur, 100 S., Leipzig 1900: Reclam. * **1878** Novelle (Fragment):\\ ''Luise Büchner'': //Der kleine Vagabund//.\\ In: dies.: Nachgelassene belletristische und vermischte Schriften, Frankfurt a.M.: Sauerländer. * **1883** Zeichnungen:\\ ''Kauffmann, Hugo'': //Spiessbürger und Vagabonden//\\ eine zwanglose Gesellschaft in 25 Original-Zeichnungen. München: Ackermann. * **1898** Gedichte:\\ ''Erich Mühsam'': //Dichter und Vagabund//\\ darin: Ich bin ein Pilger, Heimat, Das Trinklied, Lumpenlied, Immer noch die dürftigen Nöte, Versnot, Heimweg, Wenn Gott mich so verstände, Weiter, weiter - unermüdlich. * **1900** autobiographischer Roman:\\ ''Ostwald, Hans'': //Vagabunden//\\ Berlin R. & P. Cassirer 1900; Reprint herausgegeben und eingeleitet von ''Klaus Bergmann'', Schriftenreihe des Instituts für Sozialhistorische Forschung, Frankfurt/Main 1980: Campus. * **1900 ** Erzählung:\\ ''Gorʹkij, Maksim'' (= Maxim Gorki): //Der Vagabund//.\\ Berlin Neufeld & Henius\\ Vagabunden und Landstreicher sind ab Mitte der 1890er Jahre Gorkis Protagonisten in den »Barfüßler-Novellen«. Deren Leben spiegelt die sozialen Umwälzungen im Russischen Reich durch Kapital, Industrie und Metropolenbildung. * **1912 ** Reisebuch:\\ ''Franck, Harry Alverson'': //Als Vagabund um die Erde//.\\ XI, 513 S., 65 Abb. nach Original-Aufnahmen. Frankfurt a.M: Rütten und Loening. * **1917** Reisebuch:\\ ''Bonsels, Waldemar'': //Menschenwege: aus den Notizen eines Vagabunden//.\\ Frankfurt a.M * **1927** Reisebuch:\\ ''Stehmann, Franz Donat'': //An Lagerfeuern deutscher Vagabunden in Südamerika//.\\ Stuttgart: Strecker und Schröder. * **1929** Reisebuch:\\ ''Eugene Wright'': //Der große Hornlöffel: Tiger, Hindus, Vagabunden//\\ Fahrten u. Abenteuer e. Ausreißers. Stuttgart Franckh'sche Verlh. * **1936** Reisebuch:\\ ''Faber, Kurt'' [Walter Faber]: //Der göttliche Vagabund//\\ eine Auswahl aus den Werken des Weltwanderers Kurt Faber. Bad Dürkheim Dt. Volksbücher * **1937** Reisebuch:\\ ''Schmidkunz, Walter'': //Bergvagabunden//. Ein Hans-Ertlbuch. Erfurt: Richter. Im [[wiki:reisegenerationen#20. Jahrhundert|20. Jahrhundert]] wird der Vagabund ebenso wie seine amerikanischen Pendants [[wiki:tramp|Tramp]] und [[wiki:hobo|Hobo]] sowie der russische zum Protagonisten von [[wiki:road_movie|road movies]] wie: ''Charly Chaplins'' //Tramp// von 1915; //Robert und Bertram// 1915, //Der Vagabund// 1930, The Vagabonds' King 1930 (R Ernst Lubitzsch) //Sullivan‘s Travels// 1941; //Das Fräulein und der Vagabund// 1949, //Emperor of the North Pole// 1973. Die Online-Filmdatenbank [[https://ssl.ofdb.de|OFDB]] liefert rund 20 Filmtitel 1913 bis 1991 ((Lustigen Vagabunden, Die [Kurzfilm] (1913) Vagabund, Der [Kurzfilm] (1916) Vagabund und das Kind, Der (1921) Knox und die lustigen Vagabunden (1935) Lumpacivagabundus (1936) Robin Hood, König der Vagabunden (1938) Lustigen Vagabunden, Die (1940) Vagabund von Texas, Der (1945) Vagabund-Käfer, Der [Kurzfilm] (1947) Fräulein und der Vagabund, Das (1949) Südsee-Vagabunden (1950) Sadko, der Vagabund (1953) König der Vagabunden (1956) Lachende Vagabund, Der (1958) Vagabund in tausend Nöten (1976) Seevagabunden auf großer Fahrt (1978) Rasmus und der Vagabund (1981) Vagabunden wie wir (1987) Max Ernst: Mein Vagabundieren - meine Unruhe (1991) )) ==== Literatur ==== Sieha auch [[wiki:literaturliste_fahrendes_volk|Literaturliste Fahrendes Volk]] * //Nomadische Existenzen//. Vagabondage und Boheme in Literatur und Kultur des [[wiki:reisegenerationen#20. Jahrhundert|20. Jahrhunderts]]. Mmit einer Artur-Streiter-Bibliographie.\\ Tagungsband, Symposion des Fritz-Hüser-Instituts 11. Mai 2007. Klartext, 2007. * ''Bertsch, M.'' //Über Landstreicherei und Bettel//\\ Reichsstrafgesetzbuch §§ 361 Nr. 3 und 4; ein Beitrag zur Lösung der Stromerfrage. 101 S., Diss. Tübingen 1893, Tübingen 1894: Laupp * ''Bizeul, Daniel''\\ //Nomades en France proximités et clivages//. Paris 1993: L'Harmattan. * ''Cubero, José-Ramón''\\ //Histoire du vagabondage: du Moyen Age a nos jours//\\ Frankreich: Imago 1998. * ''Fähnders, Walter; Zimpel, Henning''\\ //Die Epoche der Vagabunden//\\ Texte und Bilder 1900-1945: Klartext 2009. * ''Klunkert, Gabriele''\\ //Schaustellungen und Volksbelustigungen auf Leipziger Messen des [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]]//\\ Eine wirtschafts- und sozialgeschichtliche Untersuchung. Cuvillier 2010. * ''Friedemann Spicker''\\ //Deutsche [[wiki:wandern|Wanderer]]-, Vagabunden- und [[wiki:vaganten|Vaganten]]lyrik in den Jahren 1910 bis 1933//\\ Wege zum Heil-Straßen der Flucht. 1976 [De Gruyter Reprint 2012 ISBN: 3110049368] * ''Stelling, P.''\\ //Über das Umherziehen als Landstreicher//.\\ 59 S.Hamburg 1891 * ''Maierhofer, Maria, Johanna Rolshoven''\\ //Das Figurativ der Vagabondage//:\\ Kulturanalysen mobiler Lebensweisen. 2014. .\\ Als »Vagabondage« wird hier die mobile Lebensform unterschiedlicher Gruppen bezeichnet: Juden, Roma, Jenische, [[wiki:tourist|Touristen]], [[wiki:hobo|Hobos]], Migranten. »Vagabondage« dient dabei der Einordnung solcher Lebensformen bezeichnend als Figurativ, berührend als Faszinosum, strukturierend als Antipode zur Ordnung. Beiträge darin: * Vagabondage: eine Denkfigur?: Rolshoven, Johanna * Das Geworden-Sein der Gegenwart: Der Vagabund als [[wiki:krise|krisenhafte]] Figur\\ Das Figurativ der Vagabondage: Rolshoven, Johanna * Vagabondage verstehen: Wahlhütter, Isabella * Das Ende des Vagabunden: Oberhuber, Florian * Die Jenischen: Luggauer, Elisabeth * Erfassung un-ruhiger Gegenwartssituationen: Mobilitäten als Alltagspraxen\\ Zuhause in Bewegung: Breckner, Ingrid * Pendler und [[wiki:vaganten|Vaganten]]: Löfgren, Orvar * Neue (weibliche) Mobilitäten: Velić, Medina * Der Ruf der Fjälls: Ruotsala, Helena * Repräsentationen und Narrative: Der Vagabund als Projektionsfläche\\ »Alte [[wiki:weg|Wege]], die wir wandern«: Schlör, Joachim * Zwischen Exklusion und Inklusion: Fähnders, Walter * Die Figur des Vagabunden bei ''Johann Nestroy'' / Maierhofer, Maria * »[[wiki:phantasieorte#B wie Brobdingnag|Big Rock Candy Mountain]]«: Mauerhofer, Elisabeth * Kulturanalytische Zugänge: Methodologien der Vagabondage\\ Vagabondage und anthropologisches [[wiki:reisen|Reisen]]: Greverus, Ina-Maria * Die Erfahrung der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen: Weißengruber, Silvia * Reisen als [[wiki:moeglichkeitssinn|Möglichkeit]] eines Anderssein-Könnens?: Wöhler, Karlheinz