====== Reisige ====== Wenn zehntausend reisiger seind, so seind zwanzigtausend metzen darbey. Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl Friedrich Wilhelm Wander Reisige Knechte, also im Mittelalter für den Kampf gerüstete und berittene Dienstleute, auch: //Reismanni, Reisläufer, Reisleute, Gereisige, Reiser, Reisknecht, Reisemann// ((Deutsches Rechtswörterbuch)) im Unterschied zum Fußvolk, welches meist aus Bauern bestand. Das zugehörige Verb `reisen´ bedeutete sich für den Kampf zu rüsten, sich fertig machen für den Aufbruch (reisig sein), speziell auch beritten sein. Das althochdeutsche Verb //reisôn// (([[http://awb.saw-leipzig.de/cgi/WBNetz/wbgui_py?sigle=AWB&lemma=reison|Althochdeutsches Wörterbuch]])) umfasste einen mehrschichtigen Vorgang als - etwas bereiten, herrichten - etwas erreichen, vollenden und - aufbrechen, sich aufmachen Davon ausgehend erweiterte sich der Bedeutungsumfang ((„[[https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=R04150|reisig, n.]]“, Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, abgerufen am 06.05.2022.)) auf: * fertig, gewandt, geschickt (ostfries. //hê is'n reisigen kerel//) * kühn, prahlerisch, hochmüthig, übermüthig, ausgelassen, frech: * »ein ungelerter kündte nicht so reisig reden« ((Luther)) * »sie ist gar reissig frech und geil« ((Ayrer fastn. sp. 67b (2673, 16 Keller)) * »So weit ging damals die weibliche Reisläuferei.« ((Rochholz, Deutscher Glaube, II, 295.)) * ''Stephan Selzer''\\ Deutsche Söldner im Italien des Trecento.\\ X,563 S. (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom, 98) Max Niemeyer Verlag 2001 * ''Schmidt, Myriam Tabea''\\ //«...in Meinung alle indianische Völckher ihnen unterthännig zu machen»: Basler Kolonialsöldner im Dienst der niederländischen Ostindienkompanie im 17. Jahrhundert am Beispiel von Johann Heinrich Sulgers Reisebeschreibung.//\\ Master Thesis, Universität Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences 2021. [[https://edoc.unibas.ch/85103/|Inhalt]]