====== Freies Campen ====== »Wildes Campen« oder [[wiki:freies_campen|Freies Zelten]] heißte im Englischen dispersed -, free -, wild -, roadside camping oder [[wiki:boondocking|boondocking]] im US-[[wiki:jargon|Jargon]].//Verstecktes wildes Campen// im öffentlichen Raum heißt im englischen [[wiki:jargon|Jargon]] //Stealth Camping//. Das Campieren auf den grünen [[wiki:bankette|Randstreifen]] der [[wiki:strasse|Landstraßen]] wurde in den Niederlanden während der Nachkriegszeit massenhaft praktiziert und [[wiki:bermtoerisme|Bermtoerism]] genannt. ==== Die Regeln ==== [[wiki:campen|Camping]] ist nur auf zugelassenen Campingplätzen erlaubt. [[wiki:freies_campen|Freies Zelten]] ist in den meisten Ländern der EU ausdrücklich verboten. //»Bestimmungen für freies Campen in Europa«// im [[wiki:wohnmobile|Wohnmobil]] hat der [[wiki:adac|ADAC]] zusammengestellt, zuletzt 2019 als [[https://www.adac.de/-/media/pdf/ruf/camping/wohnmobile-von-3-5-t-bis-7-5-t.pdf?la=de-de&hash=77E47D9151D0FB871A6C679320397DB9A4690E88|CAM 23]]. * In dicht besiedelten Regionen gibt es nur Privatbesitz und Öffentlichen Raum; beide werden in der Regel begangen und kontrolliert. In durch Schilder oder Hindernisse abgesperrten Gebieten sein Nachtlager aufzuschlagen, ist Hausfriedensbruch. * Privaten Waldbesitzern ist es in Deutschland gestattet, freies Campen in ihrem Wald zuzulassen, wenn dies auf eine Übernachtung beschränkt ist und nicht regelmäßig erfolgt. * Versteckte oder schwer zugängliche Plätze (engl. remote places) gibt es in weiten Teilen Europas nur in den Bergen oder beim Wasserwandern entlang der Flüsse. Als [[wiki:biwak|Biwakieren]] wird freies Campieren (engl. //campismo//) dabei oft zum wesentlichen Bestandteil solcher Wanderungen. Sofern solche Plätze schwer zugänglich sind, bleibt dies praktisch ungeahndet. * Eine großräumige [[wiki:wildnis|Wildnis]] in der [[wiki:bushcamp|Bushcamps]] erforderlich sind, findet sich fast nur im nördlichen [[wiki:europa|Europa]] und fällt dort oft unter das [[wiki:jedermannsrecht|Jedermannsrecht]]. * Die [[wiki:stellplatzsuche|Stellplatzsuche]] mit dem eigenen Fahrzeug und das einmalige [[wiki:uebernachten_und_parken_im_oeffentlichen_raum|Übernachten und Parken im öffentlichen Raum]] kann als [[wiki:coronaconform|CoronaConforme]] Reiseform betrachtet werden, solange es kein offensichtliches Campen darstellt und solange kein Platzverbot ausgesprochen wird. ==== Die Ausnahmen: Trekking-Camps ==== Dem Bedürfnis entsprechend finden sich vermehrt einige wenige Möglichkeiten für ein geregeltes freies Campen auch in Deutschland als: * Trekking-Camp [[https://www.trekking-schwarzwald.de/|Schwarzwald]] * Wasserwander-Rastplatz WWR * Naturzeltplatz * Naturlagerplatz (Rheinland-Pfalz, im Pfälzer Wald) * Biwakplatz * Übernachtungsplatz (Landesforstprojekt //Wildes Schleswig-Holstein//) * Naturnahe Stellplätze in der Schweiz: www.nomady.ch Zahlreiche solcher Plätze finden sich bei [[https://jedermannsland.com|Jedermannsland]]. Ausgewiesene »Trekkingcamps« sollen dazu beitragen, wild Campende in überschaubare Strukturen zu locken, sind jedoch oft nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar. Solche Trekkingcamps liegen in der freien Natur und sind nur Wanderern zugänglich, damit diese unter sich bleiben können; abends schaut dann vielleicht ein »[[wiki:trail_angels|Trail Angel]]« vorbei. Man kann sich online anmelden und den Zeltplatz dann legal nutzen. Von Gelegenheiten zum //Wilden Zelten// berichtet ''Barbara Schaefer'': [[https://www.faz.net/-gxh-a2tvd|Wilde Zeiten]] FAZ 31.08.2020 und ''Manuel Larbig'' schreibt über //Waldwandern. Von der Sehnsucht nach Wildnis und Nächten unter freiem Himmel// Penguin Verlag 2020.\\ ==== Sonderrechte ==== Als Gewohnheitsrecht führt das »**Jedermannsrecht**« (jedermansrätten, allemansrätten, allemannsretten, all-men-right) in manchen Staaten dazu, dass die Nutzung der freien Natur (»unkultiviertes Land«) mehr oder weniger toleriert wird: * Finnland * Norwegen * Schottland * Schweden * Schweiz * Estland * Lettland * Litauen * Dänemark Ein [[wiki:jedermannsrecht|Jedermannsrecht]] gibt es bei uns nicht, auch wenn ''Nils Erich'' in der Coronapandemie fordert: //Lasst die Städter wild im Umland campen! [[https://www.zeit.de/kultur/2020-04/zelten-coronavirus-krise-tourismus-umweltschutz-jedermannsrecht|Die ZEIT 26. April 2020]]//. In Deutschland und Österreich kennt man lediglich das **Wegerecht** und das **[[wiki:betretungsrecht|Betretungsrecht]]**. Die dadurch erlaubte Nutzung betrifft in unterschiedlichem Maße beispielsweise: * freien Zugang zur Küste * Baden * Rudern * Paddeln * Segeln * mit Booten anlegen * Fischfang * Übernachten * Feuer machen * Beeren und Pilze sammeln ==== Nutzungsgrenzen und Naturschutz ==== Wer solche Aktivitäten wertschätzt wird in der Regel auch die Umgebung wertschätzen, in der dies möglich ist und seinen Aufenthalt verantwortlich gestalten, also Müll wieder mitnehmen, Brandschutz einhalten sowie Holz, Beeren, Pilze nur in kleinen Mengen aus der Natur entnehmen.\\ Selbst wenn sich //[[wiki:einzelne|Einzelne]]// verantwortungsvoll verhalten, bewirken //Viele// eine übermäßige Nutzung mit bleibenden Folgen: Trampelpfade, Uferzerstörung, Brutstörungen, Brennholz schlagen und Ähnliches verändern den Boden, den Bewuchs und das Verhalten der [[wiki:tiere|Tiere]] unvermeidlich. Anlass genug für Waldbesitzer, Förster, Jäger und Gemeindeverwaltung [[wiki:vorsorge|Vorsorge]] zu treffen - in der Regel also ein Nutzungsverbot.\\ Wer sowohl Verbote als auch massentouristische Infrastrukturen meiden will, muss [[wiki:coronaconform|kreative Reisestrategien]] entwickeln.