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wiki:zwischenraum

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wiki:zwischenraum [2022/07/02 05:52] norbertwiki:zwischenraum [2022/07/10 10:47] norbert
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  ((Deutsches Rechtswörterbuch [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=raum|Online]] sowie 2Friede, Fried II Zwischenraum )) ihre Bedeutung verloren.   ((Deutsches Rechtswörterbuch [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=raum|Online]] sowie 2Friede, Fried II Zwischenraum )) ihre Bedeutung verloren. 
  
-Umgangssprachlich meint `Raum´ das freie Nichts zwischen den ihn begrenzenden Dingen. Zwischenraum wird prinzipiell ebenso beschrieben, verengt jedoch die Sichtweise auf den Abstand zweier ((zwischen < wgerm. *twiska- `zweimal´)) [[wiki:ding|Dinge]]: eine Fuge, ein Spalt, eine Leerstelle sowie zwei Ränder ((analog lat. intervallum `Abstand von zwei Palisaden´)). Zwischenraum ist das nicht fassbare `Andere´ zwischen zwei greifbaren Dingen ((Unterhaltsam hat das ''Kurt Tucholsky'' glossiert: //Zur soziologischen Psychologie der Löcher//. [[https://www.textlog.de/tucholsky-psychologie-1931.html|Online]] )). Das englische gap (ebenso schwedisch, dänisch `Mund, Loch´) weist durch seine Herkunft darauf hin, denn das altnordische //gap ginnunga//  `unüberwindbare Kluft, gähnender Abgrund´ bezeichnet in der Edda den schrecklichen leeren Raum (mit dem Schrecken des Nichts, lat. //horror vacui//) vor der Schöpfung zwischen dem feurigen Muspellsheim im Süden und dem eisigen Niflheim im Norden ((Dillmann, F. X. (1998). "Ginnungagap" in: Beck, H., Steuer, H. & Timpe, D. (Eds.) Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Volume 12. Berlin: de Gruyter. ISBN 3-11-016227-X)). Daher ist der Zwischenraum eben keine [[wiki:grenze|Grenze]] im Sinne einer gedachten Linie; das schweizerische //witi// ((Schweizerisches Idiotikon Bd XVI 2308 [[https://digital.idiotikon.ch/idtkn/id16.htm#!page/162307/mode/1up|Online]] )) speichert die volkssprachliche Bezeichnung für den Zwischenraum, althochdeutsch: wituobele `weiter Raum´, witofili `Zwischenraum´ ((Schützeichel: Althochdeutsches Wörterbuch: 7., durchgesehene und verbesserte Auflage.\\ ''Tiefenbach, Heinrich''\\ //Studien zu Wörtern volkssprachiger Herkunft in karolingischen Königsurkunden: ein Beitrag zur Wortschatz der Diplome Lothars I. u. Lothars II.//\\ Diss. München 1973: Fink, S. 88 Fussnote 966)).+Umgangssprachlich meint `Raum´ das freie Nichts zwischen den ihn begrenzenden Dingen. Zwischenraum wird prinzipiell ebenso beschrieben, verengt jedoch die Sichtweise auf den Abstand zweier ((zwischen < wgerm. *twiska- `zweimal´)) [[wiki:ding|Dinge]]: eine Fuge, ein Spalt, eine Leerstelle sowie zwei Ränder ((analog lat. intervallum `Abstand von zwei Palisaden´)). Zwischenraum ist das nicht fassbare `Andere´ zwischen zwei greifbaren Dingen ((Unterhaltsam hat das ''Kurt Tucholsky'' glossiert: //Zur soziologischen Psychologie der [[wiki:loch|Löcher]]//. [[https://www.textlog.de/tucholsky-psychologie-1931.html|Online]] )). Das englische gap (ebenso schwedisch, dänisch `Mund, [[wiki:loch|Loch]]´) weist durch seine Herkunft darauf hin, denn das altnordische //gap ginnunga//  `unüberwindbare Kluft, gähnender Abgrund´ bezeichnet in der Edda den schrecklichen leeren Raum (mit dem Schrecken des Nichts, lat. //horror vacui//) vor der Schöpfung zwischen dem feurigen Muspellsheim im Süden und dem eisigen Niflheim im Norden ((Dillmann, F. X. (1998). "Ginnungagap" in: Beck, H., Steuer, H. & Timpe, D. (Eds.) Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Volume 12. Berlin: de Gruyter. ISBN 3-11-016227-X)). Daher ist der Zwischenraum eben keine [[wiki:grenze|Grenze]] im Sinne einer gedachten Linie; das schweizerische //witi// ((Schweizerisches Idiotikon Bd XVI 2308 [[https://digital.idiotikon.ch/idtkn/id16.htm#!page/162307/mode/1up|Online]] )) speichert die volkssprachliche Bezeichnung für den Zwischenraum, althochdeutsch: wituobele `weiter Raum´, witofili `Zwischenraum´ ((Schützeichel: Althochdeutsches Wörterbuch: 7., durchgesehene und verbesserte Auflage.\\ ''Tiefenbach, Heinrich''\\ //Studien zu Wörtern volkssprachiger Herkunft in karolingischen Königsurkunden: ein Beitrag zur Wortschatz der Diplome Lothars I. u. Lothars II.//\\ Diss. München 1973: Fink, S. 88 Fussnote 966)).
  
 Der Zwischenraum erzeugt zweifach [[wiki:angst|Angst]] vor dem ungewissen Dahinter: zum einen die Furcht vor dem, was aus dem Zwischenraum kommt und zum anderen die Furcht, sich selbst hinauszuwagen. Solche "[[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]]" zwischen den [[wiki:welt|Welten]] werden misstrauisch beäugt: zum einen der [[wiki:aussenseiter|Außenseiter]] oder die [[wiki:fussreisen#Die Hexe auf dem Zaun|Zaunreiterin]] (hagazussa, Hexe), die sich hinauswagen, zum anderen das [[wiki:fahrendes_volk|Fahrende Volk]] oder unbekannte [[wiki:der_fremde|Fremde]] (//hostis//): [[wiki:gast|Gast]] oder Feind?  Der Zwischenraum erzeugt zweifach [[wiki:angst|Angst]] vor dem ungewissen Dahinter: zum einen die Furcht vor dem, was aus dem Zwischenraum kommt und zum anderen die Furcht, sich selbst hinauszuwagen. Solche "[[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]]" zwischen den [[wiki:welt|Welten]] werden misstrauisch beäugt: zum einen der [[wiki:aussenseiter|Außenseiter]] oder die [[wiki:fussreisen#Die Hexe auf dem Zaun|Zaunreiterin]] (hagazussa, Hexe), die sich hinauswagen, zum anderen das [[wiki:fahrendes_volk|Fahrende Volk]] oder unbekannte [[wiki:der_fremde|Fremde]] (//hostis//): [[wiki:gast|Gast]] oder Feind? 
wiki/zwischenraum.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/14 05:58 von norbert

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