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wiki:weg

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-F====== Weg ======  +====== Weg ======  
   Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg.   Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg.
 Diese //Redewendung// ist weder deutsch noch sehr alt, sondern erscheint zuerst im Englischen 1822 als »Where there is a will, there is a way« ((//Woher stammt die Redewendung »Wo ein Wille ist, (da) ist auch ein Weg«?//\\ [[https://gfds.de/9015-2/|Der Sprachdienst 6/2017]]\\ ''Jennifer Speake''\\ //The Oxford Dictionary of Proverbs//\\ 5. Aufl., Oxford: Oxford University Press, 2008, S. 346\\ ''Sandreczki, C''\\ //Reise nach Mosul und durch Kurdistan nach Urumia//\\ unternommen im Auftrage der Church Missionary Society in London 1850\\ In brieflichen Mittheilungen aus dem Tagebuche. Steinkopf, 1857, Zweiter Teil S. 45, Fussnote)).  Diese //Redewendung// ist weder deutsch noch sehr alt, sondern erscheint zuerst im Englischen 1822 als »Where there is a will, there is a way« ((//Woher stammt die Redewendung »Wo ein Wille ist, (da) ist auch ein Weg«?//\\ [[https://gfds.de/9015-2/|Der Sprachdienst 6/2017]]\\ ''Jennifer Speake''\\ //The Oxford Dictionary of Proverbs//\\ 5. Aufl., Oxford: Oxford University Press, 2008, S. 346\\ ''Sandreczki, C''\\ //Reise nach Mosul und durch Kurdistan nach Urumia//\\ unternommen im Auftrage der Church Missionary Society in London 1850\\ In brieflichen Mittheilungen aus dem Tagebuche. Steinkopf, 1857, Zweiter Teil S. 45, Fussnote)). 
 +Das [[wiki:fortbewegung|Sich-Fortbewegen]] des Menschen folgt oft Spuren und hinterlässt solche immer. Diesen Spuren folgen wieder andere und wenn die Idee dieser Spur überzeugt, wird sie zum Weg Vieler:\\ //“Perhaps no other word in any language, living or dead, has, despite geographical and cultural circumstances, such a multifarious meaning in the sense ‘connection from one place to another’ as the word “way” or “road” does.”// (''Dockalová'' 2011)
  
 +Alle diese Begriffe haben eine spezifische, konkrete Bedeutung. Gemeinsam ist ihnen eine abstrakte `begehbare Verbindung zwischen zwei Räumen/Orten´. Wer immer wieder demselben Weg geht, folgt einer Routine zwischen zwei Orten. Wer jedoch neue Wege geht, weiß nicht, wo er ankommen wird. Solche Wege verbinden Räume: den vertrauten Raum mit dem fremden, den bekannten mt dem unbekannten, das Alte mit dem Neuen, hüben und drüben, diesseits und jenseits. Weil es dafür keinen Oberbegriff gibt, wird hier `Straße´ sowohl als Oberbegriff als auch spezifisch für einen befestigten Weg verwendet.
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 +===== Räume verbinden =====
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 +==== Spur, Fährte & Pfad ====
 +Selbst im [[wiki:bush|bush]] und in der von Menschen unberührten [[wiki:wildnis|Wildnis]] hinterlassen Tiere [[wiki:spur|Spuren]], die bei wiederholter Nutzung, also regelmäßigen Wildwechsel, zum [[wiki:trampelpfad|Trampelpfad]] werden. **[[wiki:pfad|Pfade]]** entstehen, weil auch das Wild die Anstrengung meidet immer neue Pfade durch den [[wiki:bush|Busch]] zu bahnen. Die afrikanischen Elefantenpfade (niederländisch //Olifantspaadje//) sind mindestens zwei Meter breit und ersparen den durch die [[wiki:wildnis|Wildnis]] [[wiki:reisende|Reisenden]] manche Mühe. Spuren (Zeichen) und Pfade (Objekt und Zeichen) existieren ohne den Menschen. 
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 +Die Spur wird zur Fährte, wenn die Zeichen eine Bedeutung erhalten, etwa: Hier ist ein Reh von dort gekommen und nach dort gegangen. Der Fährte folgend, zeigt diese nun den Weg an, weil ihr ein Wert zugemessen wurde, etwa das Reh zu erbeuten.
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 +Auch der Pfad eines Wildwechsels kann zum Weg werden, wenn ihm ein Wert zugemessen wird, etwa weil der Pfad (als Zeichen) zur Wasserstelle führt oder weil der Pfad (als Objekt) bequemer ist als sich einen neuen Weg durchs Unterholz zu bahnen.
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 +==== Bahn & Route ====
 +Wo noch niemand gegangen ist, bricht sich der Mensch [[wiki:bahn|Bahn]] im [[wiki:gelaende|Gelände]], durch den [[wiki:bush|Busch]] oder spurt durch den Tiefschnee, einen allerersten Pfad hinterlassend. Damit ist den Nachkommenden gleich mehrfach gedient:
 +  * der Boden ist gebahnt, der Platz wird gegen die Widerstände des Geländes gewaltsam geräumt und damit wird die [[wiki:fortbewegung|Fortbewegung]] erleichtert (Autobahn, Eisenbahn);
 +  * die Richtung ist vorgegeben und damit wird auch die [[wiki:wegfindung|Wegfindung]] und [[wiki:orientierung|Orientierung]] erleichtert.
 +Das englische `road´ und die französische `[[wiki:route|route]]´ entstanden bedeutungsgleich aus vulgärlateinischem (via) rupta ‘durch den Wald geschlagener Weg’ zur lateinischen Grundform rumpere ‘(zer)brechen, zerreißen, zersprengen´. Ob mit der Machete durch den Dschungel oder Felsen sprengen für Eisenbahntrassen - die Idee ist seit Urzeiten dieselbe und gute Ideen werden noch heute `bahnbrechend´ genannt.
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 +Erstmals großtechnisch, großräumig und imperial umgesetzt wurde diese Vorstellung 312 v. Chr. beim Bau der schnurgeraden Straße von Rom nach Capua, die nach dem Auftraggeber Appius Claudius Caecus seit nunmehr fast 2.500 Jahren Via Appia heißt. Was im Weg war, wurde gebrochen und geräumt, auch im politischen Sinne (Doßman 2005):
 +  * die Via Appia führte mit ihrer Verlängerung, der Via Egeria bis Byzanz in den damals griechischen Osten;
 +  * die Via Valeria lief Richtung Afrika;
 +  * die Via Aurelia erreichte Spanien;
 +  * die Via Francigena führte bis Edinburgh.
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 +  * Siehe auch: [[wiki:routenplanung|Routenplanung]], Routen in [[wiki:routen_in_europa|Europa]], ... [[wiki:routen_in_afrika|Afrika]], ... [[wiki:routen_in_amerika|Amerika]] ([[wiki:route_66|Route 66]]), ... [[wiki:routen_in_asien|Asien]], ... [[wiki:routen_in_australien|Australien]]
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 +==== Furt, Steg & Brücke ====
 +Einen Sonderfall bieten Stellen, an denen die Fortbewegung so sehr behindert ist, dass sie eine Lösung erfordert, meist im Sinne einer Furt durch das Wasser oder eines Steges über eine Untiefe.
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 +==== Steig & Weg ====
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 +Dort, wo solche Pfade ein Ziel haben - Wasserstelle, Schutzort, Furt oder Pass - das auch der Mensch sucht, werden sie zum gangbaren Steig, der sich durch Bequemlichkeit und Ziel auszeichnet. Der [[wiki:weg|Weg]] (lat. via) ist dem //Pfad// (lat. semita, sanskrit patha) und dem //Steig// (ahd. stiga) immer übergeordnet ((''Winfried Breidbach''\\ //[[wiki:reisen|Reise]] - [[wiki:fahrt|Fahrt]] - [[wiki:gehen|Gang]].\\ [[wiki:unterwegs-sein|Nomina der Fortbewegung]] in den altgermanischen Sprachen.//\\ Peter Lang 1994  Diss. Köln S. 159, Fußnoten 499, 500)). Das althochdeutsche //»floug er sunnun pad, sterrono straza, wega wolkono«// ((''Otfrieds'' //Evangelienbuch// 1,5,5-6)) bezeichnet die drei Kategorien als //»der Sonne Pfad, der Sternen Straße, der Wolken Wege«// ((''Glauch, Sonja, Köbele, Susanne, Störmer-Caysa, Uta''\\ //Projektion - Reflexion - Ferne//\\ Berlin, Boston: De Gruyter, 2011. [[https://doi.org/10.1515/9783110221466|Online]] )) und charakterisiert damit den //Pfad// als vorbestimmte enge Bahn, die //Straße// als breites Band, die //Wege// als unberechenbar.
 +  * Siehe auch: [[wiki:weg|Weg]], [[wiki:unterwegs-sein|unterwegs-sein]], [[wiki:wegfindung|Wegfindung]], [[wiki:wegzehrung|Wegzehrung]]
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 +==== Track & Piste ====
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 +Ein [[wiki:track|track]] ist dem niederdeutschen Wortursprung nach ein Weg, auf dem Mensch oder [[wiki:zugtier|Zugtier]] etwas ziehen: [[wiki:schleife|Schleife]], [[wiki:schlitten|Schlitten]], [[wiki:karre|Karre]], [[wiki:trekker|Trekker]], [[wiki:wagenbau|Wagen]] siehe auch [[wiki:gepaeck#luggage|luggage]]. Ein solch befahrbarer Weg durchs [[wiki:gelaende|Gelände]] wird zur [[wiki:pisten|Piste]] und mit erhöhtem technischen Aufwand zur Straße, wie sie etwa im Römischen Reich gebaut wurden. Im germanischen Sprachraum war das neu, also wurde `Straße´ als lateinisches Lehnwort übernommen.
 Im Kern bezeichnet der Weg eine unsichtbare Linie durch den Raum, die die Bahn eines Körpers nachvollzieht, von einem Punkt ausgehend und an einem anderen endend. Die gedachte Linie und die zielgerichtete Bewegung bilden das Wesen des Weges, während die hinterlassene //[[wiki:spur|Spur]]// lediglich eine Folge davon ist und der //[[wiki:pfad|Pfad]]// wiederum aus wiederholten Spuren entsteht. Zur [[wiki:strasse|Straße]] wird der Weg erst durch Herrichten, durch Plan, Arbeit, Handwerk, [[wiki:techne|Technik]], also durch eine gemeinschaftliche Anstrengung. Der `Weg´ wird beschrieben durch: Im Kern bezeichnet der Weg eine unsichtbare Linie durch den Raum, die die Bahn eines Körpers nachvollzieht, von einem Punkt ausgehend und an einem anderen endend. Die gedachte Linie und die zielgerichtete Bewegung bilden das Wesen des Weges, während die hinterlassene //[[wiki:spur|Spur]]// lediglich eine Folge davon ist und der //[[wiki:pfad|Pfad]]// wiederum aus wiederholten Spuren entsteht. Zur [[wiki:strasse|Straße]] wird der Weg erst durch Herrichten, durch Plan, Arbeit, Handwerk, [[wiki:techne|Technik]], also durch eine gemeinschaftliche Anstrengung. Der `Weg´ wird beschrieben durch:
   * Innere Kennzeichen   * Innere Kennzeichen
wiki/weg.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/27 04:36 von norbert

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