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wiki:weg

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-Die ältesten Wege (lat. publica et antiqua via) entstanden durch regelmäßige Nutzung ([[wiki:reisende|Reisende]], [[wiki:der_fahrende_haendler|Fahrende Händler]], [[wiki:gepaecktraeger|Träger]] und [[wiki:nutztiere|Lasttiere]]) und wurden geformt durch [[wiki:klima|Klima]], [[wiki:landschaft|Landschaft]] und deren Form (Topographie). Solch unbefestigte Wege umgingen unwegsames [[wiki:gelaende|Gelände]] wie Niederungen oder Dickicht und suchten [[wiki:uebergang|Übergänge]] wie Furten, Pässe oder Kämme, liefen also oft auf Wasserscheiden oder am Hang (»Hochweg«). Gemeinsam ist ihnen, dass sie durch [[wiki:zwischenraum|Zwischenräume]] ([[wiki:wildnis|Wildnis]]) führten, dabei sichere Quell- und Zielräume verbindend. +Die ältesten Wege (lat. publica et antiqua via) entstanden durch regelmäßige Nutzung ([[wiki:reisende|Reisende]], [[wiki:der_fahrende_haendler|Fahrende Händler]], [[wiki:gepaecktraeger|Träger]] und [[wiki:nutztiere|Lasttiere]]) und wurden geformt durch [[wiki:klima|Klima]], [[wiki:landschaft|Landschaft]] und deren Form (Topographie). Solch unbefestigte Wege umgingen unwegsames [[wiki:gelaende|Gelände]] wie Niederungen oder Dickicht und suchten [[wiki:uebergang|Übergänge]] wie Furten, Pässe oder Kämme. Daher finden sie sich oft auf Wasserscheiden (Rennsteig), am Hang oder in der Ebene auf Hügeln und Dämmen (»Hochweg«). Gemeinsam ist ihnen, dass sie durch [[wiki:zwischenraum|Zwischenräume]] ([[wiki:wildnis|Wildnis]]) führten, dabei sichere Quell- und Zielräume verbindend. 
-  * **Hellwege** mhd. helwec, bezeichneten einen Fernweg (Landstraße), der für Reiter mit quergelegter Lanze begehbar war (890 //helvius sive strata publica//). `Hel´ wird gedeutet als Name der Totengöttin ((Wolfgang Golther: Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895, S. 471 )), weil es in vorchristlicher Zeit oft üblich war, Gräber entlang der Straßen anzulegen, siehe auch `[[wiki:steinmann|Toter Mann]]´. Alternativ kann `hel´ als `geneigt´ gedeutet werden, von ahd. //haldjan//, mhd. //helden// > `Halde´ (s. Udolph) und wäre dann ein erhöhter Weg am Hang, auf der Wasserscheide, auf einem Damm, ansteigend usw. +  * **Hellwege** mhd. helwec (Höllweg, Holderweg), bezeichneten einen Fernweg (Landstraße), der für Reiter mit quergelegter Lanze begehbar war (890 //helvius sive strata publica//). `Hel´ wird gedeutet als Name der Totengöttin ((Wolfgang Golther: Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895, S. 471 )), weil es in vorchristlicher Zeit oft üblich war, Gräber entlang der Straßen anzulegen, siehe auch `[[wiki:steinmann|Toter Mann]]´. Alternativ kann `hel´ als `geneigt´ gedeutet werden, von ahd. //haldjan//, mhd. //helden// > `Halde´ (s. Udolph) und wäre dann ein erhöhter Weg am Hang, auf der Wasserscheide, auf einem Damm, ansteigend usw., der in der Ebene als `Hoher Weg´ wahrgenommen wird (via hohstrazze).
     * ''Meineke, E.'', ''Schilp, T.''\\ //Hellweg.//\\ In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Bd. 14 Berlin 1999, S. 313–317.     * ''Meineke, E.'', ''Schilp, T.''\\ //Hellweg.//\\ In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Bd. 14 Berlin 1999, S. 313–317.
     * ''Jürgen Udolph''\\ //Die Ortsnamen Hall, Halle, Hallein, Hallstatt und das Salz.//\\ Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2014     * ''Jürgen Udolph''\\ //Die Ortsnamen Hall, Halle, Hallein, Hallstatt und das Salz.//\\ Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2014
     * ''John W. Bernhardt''\\ //Itinerant Kingship and Royal Monasteries in Early Medieval Germany c.936-1075//.\\  Cambridge ; New York : Cambridge University Press, 1993/2002.     * ''John W. Bernhardt''\\ //Itinerant Kingship and Royal Monasteries in Early Medieval Germany c.936-1075//.\\  Cambridge ; New York : Cambridge University Press, 1993/2002.
-  * **Rennsteige** (auch: Rennpfad, Rennsteig, Rennstieg, Rennweg), deren es mehr als 220 überall im deutschsprachigen Raum geben soll, sind meist schmale Pfade oder Steige durch Waldgebiete, oft auf Wasserscheiden, also Bergrücken, und damit auf typischen Gemarkungsgrenzen, also am Rande bewohnter Zonen (//vasta solitudo// `in wüster Einsamkeit → [[wiki:wildnis|Wildnis]]), die heute eher romantisch erscheinen ((''Trinius, August''\\ //Der Rennstieg: Eine Wanderung von der Werra bis zur Saale.//\\ Minden i.W. 1899: Bruns)). Gedeutet werden sie als Botenwege, Wachwege, Grenzwege, dazu passen //renne-boum// `schlagbaum´ und //renne-bühel// `rennhügel´, auch //rennel-stap// `rëdestap´ als Botenstab und //renne-spieʒ// als Botenspieß, `hasta tabellarii´, ((als Familienname Rönspieß, Rönspet nahezu ausschließlich im Raum Zippnow (Sypniewo), an einer im Grenzwald gelegenen Furt.)), beides vielfach bezeugt (→ [[wiki:bote|Bote]]) ((Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer)). Die gemeinsame sprachliche Wurzel ist rennin > rennen, rinnen ((goth. rinno, ahd. rinna)). +  * **Rennsteige** (auch: Rennpfad, Rennstieg, Rennweg), deren es mehr als 220 überall im deutschsprachigen Raum geben soll, sind meist schmale Pfade oder Steige durch Waldgebiete, oft auf Wasserscheiden, also Bergrücken, und damit auf typischen Gemarkungsgrenzen, also gleichzeitig [[wiki:uebergang|Übergang]] und Randzone (//vasta solitudo// `in wüster Einsamkeit → [[wiki:wildnis|Wildnis]]), die heute eher romantisch erscheinen ((''Trinius, August''\\ //Der Rennstieg: Eine Wanderung von der Werra bis zur Saale.//\\ Minden i.W. 1899: Bruns)). Gedeutet werden sie als Botenwege, Wachwege, Grenzwege, dazu passen //renne-boum// `schlagbaum´ und //renne-bühel// `rennhügel´, auch //rennel-stap// `rëdestap´ als Botenstab und //renne-spieʒ// als Botenspieß, `hasta tabellarii´, ((als Familienname Rönspieß, Rönspet nahezu ausschließlich im Raum Zippnow (Sypniewo), an einer im Grenzwald gelegenen Furt.)), beides vielfach bezeugt (→ [[wiki:bote|Bote]]) ((Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer)). Die gemeinsame sprachliche Wurzel ist rennin > rennen, rinnen ((goth. rinno, ahd. rinna)). 
     * ''Engelhardt, Ottmar''\\ //Der "[[wiki:wilde_jaeger|Wilde Jäger]]" auf dem Rennweg. Grenzsteine und Grenzwege auf der Ostalb.//\\ In: Schwäbische Heimat Bd. 50 (1999) 189-191     * ''Engelhardt, Ottmar''\\ //Der "[[wiki:wilde_jaeger|Wilde Jäger]]" auf dem Rennweg. Grenzsteine und Grenzwege auf der Ostalb.//\\ In: Schwäbische Heimat Bd. 50 (1999) 189-191
     * ''Grosse, W.''\\ //Gibt es im Harz Rennstiege?//\\ in: Das Mareile, Bote des Rennsteigvereins (Zeitz) R 15, 1.1 (1929) 8-11; 2: 18-20.     * ''Grosse, W.''\\ //Gibt es im Harz Rennstiege?//\\ in: Das Mareile, Bote des Rennsteigvereins (Zeitz) R 15, 1.1 (1929) 8-11; 2: 18-20.
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     * ''Yanick Turin'', ''Bastien Piguet''\\ //Du Muletier au Guide de Montagne//\\ Dokumentarfilm Schweiz 2016 über die [[http://www.dumuletierauguidedemontagne.ch/|Asociacion del arriero al guia de alta montaña]].     * ''Yanick Turin'', ''Bastien Piguet''\\ //Du Muletier au Guide de Montagne//\\ Dokumentarfilm Schweiz 2016 über die [[http://www.dumuletierauguidedemontagne.ch/|Asociacion del arriero al guia de alta montaña]].
     * ''Mazon, Albin''\\ //Les muletiers du Vivarais, du Velay et du Gévaudan.//\\ Le Puy-en-Velay 1892: Impr. Prades-Freydier. (Reprint Nîmes 2005: C. Lacour)     * ''Mazon, Albin''\\ //Les muletiers du Vivarais, du Velay et du Gévaudan.//\\ Le Puy-en-Velay 1892: Impr. Prades-Freydier. (Reprint Nîmes 2005: C. Lacour)
-  * **Die(t)weg**, Dei(t)weg, auch Folkweg, ein Leuteweg`leutlane´ (afries., mnd.), ein öffentlicher Weg mit vorgeschriebener Breite ((Deutsches Rechtswörterbuch [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=leutlane#Leutlane|Online]] )):\\ //»non via vel strata, que dicitur deitwech, sed semita duntaxat peditum, que vulgo path vocatur«// ((Deutsches Rechtswörterbuch [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=Dietweg|Online]] )).+  * **Die(t)weg**, Dei(t)weg, auch Dietfurt und ähnliches sind die Fernwege des Volkes (Folkweg, Leuteweg):\\ `leutlane´ (afries., mnd.), ein öffentlicher Weg mit vorgeschriebener Breite ((Deutsches Rechtswörterbuch [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=leutlane#Leutlane|Online]] )):\\ //»non via vel strata, que dicitur deitwech, sed semita duntaxat peditum, que vulgo path vocatur«// ((Deutsches Rechtswörterbuch [[https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=Dietweg|Online]] )).\\ //»iter populo debetur«// im Unterschied zu Heerstraße und via regia einerseits und zu Karrenweg anderseits, zahlreiche Beispielen am Oberrhein ((''Mone, Franz Joseph''\\ //Urgeschichte des badischen Landes bis zu Ende des siebenten Jahrhunderts.//\\ Band 2. Karlsruhe 1845: Macklot S. 31-33; unverstanden verballhornt zu Dieb in Diebstig, Diebawinkel, diepweg )) belegen die weitflächige Verbreitung beidseits des Rheins, auch in Hessen ((Ramge, Hans, Jörg Riecke, Herbert Schmidt, Gerd Richter, Jasmin S. Rühl, Gerda Weigel-Greilich. 2002. Südhessisches Flurnamenbuch. Darmstadt: Hessische Historische Kommission. S. 291, 293 )), Belgien und Norddeutschland ((Burgard, Friedhelm: Auf den Römerstraßen ins Mittelalter Beiträge zur Verkehrsgeschichte zwischen Maas und Rhein von der Spätantike bis ins 19. Jahrhundert. Mainz von Zabern 1997, S. 157-159; ausführlich ''Ehrismann, Otfrid Reinald'':  //Volk: Eine Wortgeschichte.// Vom Ende des 8. Jahrhunderts bis zum Barock. Diss. Univ. Gießen: Chemoprint 1970 )).
      
   * ''Veling, Alexander''\\ //Altwegeforschung. Forschungsstand und Methoden.//\\ 2014. aventinus varia Nr. 44 [28.03.2014]  [[https://www.aventinus-online.de/varia/wissenschaftsgeschichte/art/Altwegeforschun/html/ca/view.html|Online]]   * ''Veling, Alexander''\\ //Altwegeforschung. Forschungsstand und Methoden.//\\ 2014. aventinus varia Nr. 44 [28.03.2014]  [[https://www.aventinus-online.de/varia/wissenschaftsgeschichte/art/Altwegeforschun/html/ca/view.html|Online]]
wiki/weg.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/27 04:36 von norbert

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