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wiki:voelva

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wiki:voelva [2022/04/07 03:03] – [Völundr, der weise Wanderschmied] norbertwiki:voelva [2022/04/07 03:05] norbert
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 In der Edda und anderen Schriften findet sich wiederholt der [[wiki:begriff|Begriff]] `gandr´ für `Zauberkraft´ ((''Heide, Eldar''\\ //Seid, gand og åndevind//\\ Bergen: Universitetet i Bergen, 2006\\  In der Edda und anderen Schriften findet sich wiederholt der [[wiki:begriff|Begriff]] `gandr´ für `Zauberkraft´ ((''Heide, Eldar''\\ //Seid, gand og åndevind//\\ Bergen: Universitetet i Bergen, 2006\\ 
-''Leszek Gardeła''\\// (Magic) Staffs in the Viking Age//\\ Studia Medievalia Septentrionalia 27. Wien: Verlag Fassbaender, 2016, 347 S.)). Ob diese an den Stab gebunden ist, dieser also zum magischen Werkzeug wird, ist umstritten ((''Johannes Hoops''\\ //Reallexikon der Germanischen Altertumskunde//, Band 28\\ Walter de Gruyter, 2005 \\ ''Jan de Vries'' \\ //Ginnungagap//\\ in: Kleine Schriften, Walter de Gruyter, S. 113-132\\ ''Rudolf Simek''\\ //Lexikon der germanischen Mythologie//\\ Alfred Kröner Stuttgart 1984)). Die heutige Fachwelt nennt ihn //Seiðr-Stab// oder //staff of sorcery// ((''L. Gardeła''\\ //A Biography of the Seiðr-Staffs. Towards an Archaeology of Emotions.//\\ In L. P. Słupecki, J. Morawiec (eds.), Between Paganism and Christianity in the North\\ Rzeszów 2009: Rzeszów University, 190-219)) und macht ihn damit zum Ritualstab. +''Leszek Gardeła''\\ // (Magic) Staffs in the Viking Age//\\ Studia Medievalia Septentrionalia 27. Wien: Verlag Fassbaender, 2016, 347 S.)). Ob diese an den Stab gebunden ist, dieser also zum magischen Werkzeug wird, ist umstritten ((''Johannes Hoops''\\ //Reallexikon der Germanischen Altertumskunde//, Band 28\\ Walter de Gruyter, 2005 \\ ''Jan de Vries'' \\ //Ginnungagap//\\ in: Kleine Schriften, Walter de Gruyter, S. 113-132\\ ''Rudolf Simek''\\ //Lexikon der germanischen Mythologie//\\ Alfred Kröner Stuttgart 1984)). Die heutige Fachwelt nennt ihn //Seiðr-Stab// oder //staff of sorcery// ((''L. Gardeła''\\ //A Biography of the Seiðr-Staffs. Towards an Archaeology of Emotions.//\\ In L. P. Słupecki, J. Morawiec (eds.), Between Paganism and Christianity in the North\\ Rzeszów 2009: Rzeszów University, 190-219)) und macht ihn damit zum Ritualstab. 
  
 Als Werkzeug war der //vǫlr// eine massive Stange und der //gandr// ein dünner Stab. Beide konnten zur tödlichen Waffe werden ((indogerm. `gʷhen-2(ə)-´, `schlagen´ im Sinne von `kämpfen, töten´)). Nur der //wand// erscheint weder als Werkzeug noch als Waffe, sondern ausschließlich als ein Zauberstab. Die magischen Rituale //Seiðr// der Völva umfassten Runenzauber, die Weissagung //Spádom// und mitternächtliches //[[wiki:utiseta|útiseta]]// an Kreuzwegen im Wald, dabei bleibt die Rolle des Stabes im Dunklen. In der Ikonographie von `seer´ und `seeress´ spielen neben dem Zauberstab und dem Ast auch Trinkhorn und `Daumen eine Rolle ((''Wikström af Edholm, Klas''\\ //Myth, materiality, and lived religion//\\ in Merovingian and Viking Scandinavia. = Stockholm studies in comparative religion, 40. Stockholm University Press 2019, S. 198 ff.: “The Seer”, “The Seeress”; S. 33 und 277 Volur, )). In Hyndlulióð 33 heißt es, dass alle vǫlur von Viðólfr `Waldwolf´ abstammen, eine Metapher, die die [[wiki:wildnis|Wildnis]] als natürliche Umgebung der Seherin betont. Als Werkzeug war der //vǫlr// eine massive Stange und der //gandr// ein dünner Stab. Beide konnten zur tödlichen Waffe werden ((indogerm. `gʷhen-2(ə)-´, `schlagen´ im Sinne von `kämpfen, töten´)). Nur der //wand// erscheint weder als Werkzeug noch als Waffe, sondern ausschließlich als ein Zauberstab. Die magischen Rituale //Seiðr// der Völva umfassten Runenzauber, die Weissagung //Spádom// und mitternächtliches //[[wiki:utiseta|útiseta]]// an Kreuzwegen im Wald, dabei bleibt die Rolle des Stabes im Dunklen. In der Ikonographie von `seer´ und `seeress´ spielen neben dem Zauberstab und dem Ast auch Trinkhorn und `Daumen eine Rolle ((''Wikström af Edholm, Klas''\\ //Myth, materiality, and lived religion//\\ in Merovingian and Viking Scandinavia. = Stockholm studies in comparative religion, 40. Stockholm University Press 2019, S. 198 ff.: “The Seer”, “The Seeress”; S. 33 und 277 Volur, )). In Hyndlulióð 33 heißt es, dass alle vǫlur von Viðólfr `Waldwolf´ abstammen, eine Metapher, die die [[wiki:wildnis|Wildnis]] als natürliche Umgebung der Seherin betont.
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   * ''Heusler, Andreas''\\ //Die Geschichte vom Völsi, eine altnordische Bekehrungsanekdote//\\ Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 13 (1903) 24-39. Rpt. in Heusler 1969, 372-87.   * ''Heusler, Andreas''\\ //Die Geschichte vom Völsi, eine altnordische Bekehrungsanekdote//\\ Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 13 (1903) 24-39. Rpt. in Heusler 1969, 372-87.
   * ''Düwel, Klaus''\\ //Das Opferfest von Lade und die Geschichte vom Völsi//\\ Quellenkritische Untersuchungen zur germanischen Religionsgeschichte. Göttingen: Habilitationsschrift 1971   * ''Düwel, Klaus''\\ //Das Opferfest von Lade und die Geschichte vom Völsi//\\ Quellenkritische Untersuchungen zur germanischen Religionsgeschichte. Göttingen: Habilitationsschrift 1971
-  * ''Klaus Düwel''\\ Völsi-Geschichten\\ Utzverlag 2021, 978-3-8316-4926-6+  * ''Klaus Düwel''\\ //Völsi-Geschichten//\\ Utzverlag 2021, 978-3-8316-4926-6
  
 Das (!) Vǫlsi erscheint im übertragenen Sinne als `Bindeglied´ zwischen männlichem und weiblichem Prinzip, daher sächlich – es ist das Andere, das Dritte ((Heads and tales: Mímir, Völsi, and the pursuit of prophecy Merrill Kaplan )). Es verbindet die Seherin ''Vǫlva'' ((lateinisch Vulva, volva < volvo)) mit dem Schmied ''Vǫlundr''. Dieser ist der Vater von Sigmundr und Signy. Im //Beowulf// (l. 897) heißt Sigmunds Vater ''Wæls'', daher wird von seinen Nachfahren als den //Völsungen// oder Wälsungen gesprochen (Völsungasaga). Das (!) Vǫlsi erscheint im übertragenen Sinne als `Bindeglied´ zwischen männlichem und weiblichem Prinzip, daher sächlich – es ist das Andere, das Dritte ((Heads and tales: Mímir, Völsi, and the pursuit of prophecy Merrill Kaplan )). Es verbindet die Seherin ''Vǫlva'' ((lateinisch Vulva, volva < volvo)) mit dem Schmied ''Vǫlundr''. Dieser ist der Vater von Sigmundr und Signy. Im //Beowulf// (l. 897) heißt Sigmunds Vater ''Wæls'', daher wird von seinen Nachfahren als den //Völsungen// oder Wälsungen gesprochen (Völsungasaga).
  
 //Völsi// ist auch Beiname Odins `Sohn der Pferdevulva´ und darüber vergleichbar mit dem russischen/slawischen Pferdegott //Volos//, dem walisischen //Waelsi//. Die Bezüge zwischen den Begriffen sind dunkel: vǫllr ‘Feld, Weide, Wiese...’, vǫlr `Stab´, griech phallos φαλλός, Wurzel ghla ((Die Geschichte des Völsi, in: Heusler, Andreas, Helga Reuschel. Kleine Schriften: (1865-1940) Band 2. Berlin 1969: de Gruyter, mit detaillierten Quellenangaben; zuerst in: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde in Berlin; 1900, H. 1., Seite 25-39 [[https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-4730165|Online]];  //Völsi// ist auch Beiname Odins `Sohn der Pferdevulva´ und darüber vergleichbar mit dem russischen/slawischen Pferdegott //Volos//, dem walisischen //Waelsi//. Die Bezüge zwischen den Begriffen sind dunkel: vǫllr ‘Feld, Weide, Wiese...’, vǫlr `Stab´, griech phallos φαλλός, Wurzel ghla ((Die Geschichte des Völsi, in: Heusler, Andreas, Helga Reuschel. Kleine Schriften: (1865-1940) Band 2. Berlin 1969: de Gruyter, mit detaillierten Quellenangaben; zuerst in: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde in Berlin; 1900, H. 1., Seite 25-39 [[https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-4730165|Online]]; 
-Düwel, Klaus:  Das Opferfest von Lade: quellenkritische Untersuchungen zur germanischen Religionsgeschichte. Wien 1985: K.M. Halosar., ursprünglich als Habilitationsschrift: Das Opferfest von Lade und die Geschichte vom Völsi.)).+''Düwel, Klaus'':  //Das Opferfest von Lade//: quellenkritische Untersuchungen zur germanischen Religionsgeschichte. Wien 1985: K.M. Halosar., ursprünglich als Habilitationsschrift: Das Opferfest von Lade und die Geschichte vom Völsi.)).
 ==== Verschiedenes ==== ==== Verschiedenes ====
   * ''Vǫlu-Steinn''\\ lebte als Skalde um 960 ((Landnámabók, ÍF 1, 160, 184, 186)), sein Name verweist auf die magischen Fähigkeiten seiner Mutter ''Þuríðr sundafyllir'' ‘Filler of Waterways’.   * ''Vǫlu-Steinn''\\ lebte als Skalde um 960 ((Landnámabók, ÍF 1, 160, 184, 186)), sein Name verweist auf die magischen Fähigkeiten seiner Mutter ''Þuríðr sundafyllir'' ‘Filler of Waterways’.
wiki/voelva.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/29 13:15 von norbert

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