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wiki:voelva

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wiki:voelva [2022/01/18 08:20] – [Verschiedenes] norbertwiki:voelva [2022/04/07 03:02] – [Völundr, der weise Wanderschmied] norbert
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 Die Weissagung einer //vǫlva// bildet das erste Lied //Voluspá// der älteren Edda. Die //Edda// ((''Friedrich Wilhelm Bergmann''\\ //Die Edda-Gedichte der nordischen Heldensage//\\ Strassburg, Trübner, 1879; SnE 1998, I, 24-5))) berichtet, dass die Jötin ''Griðr'' (Gridur, Greth, Graith > `Gier, Heftigkeit´) dem ''Thor'' Þórr Waffen lieh, nämlich den Stab //Gríðarvǫlr//, den Stärkegürtel und die Eisenhandschuhe. Damit wurde die Völva zur Mittlerin zwischen Schmied und Kämpfer, zwischen Welt und Gott, übernahm also die Rolle des [[wiki:trickster|Trickster]] ((''Margaret Clunies Ross, B. K. Martin''\\ //Narrative Structure and Intertextuality in Snorri’s Edda: The example of Þórr’s encounter with Geirrøðr//\\ In: Lindow et al. 1986, 56-72, hier: 61, 67)). //[[wiki:Vilsinn|Vilsinn]] vǫlu// ist eine Umschreibung (kenning) für `Trollfrau´.  Die Weissagung einer //vǫlva// bildet das erste Lied //Voluspá// der älteren Edda. Die //Edda// ((''Friedrich Wilhelm Bergmann''\\ //Die Edda-Gedichte der nordischen Heldensage//\\ Strassburg, Trübner, 1879; SnE 1998, I, 24-5))) berichtet, dass die Jötin ''Griðr'' (Gridur, Greth, Graith > `Gier, Heftigkeit´) dem ''Thor'' Þórr Waffen lieh, nämlich den Stab //Gríðarvǫlr//, den Stärkegürtel und die Eisenhandschuhe. Damit wurde die Völva zur Mittlerin zwischen Schmied und Kämpfer, zwischen Welt und Gott, übernahm also die Rolle des [[wiki:trickster|Trickster]] ((''Margaret Clunies Ross, B. K. Martin''\\ //Narrative Structure and Intertextuality in Snorri’s Edda: The example of Þórr’s encounter with Geirrøðr//\\ In: Lindow et al. 1986, 56-72, hier: 61, 67)). //[[wiki:Vilsinn|Vilsinn]] vǫlu// ist eine Umschreibung (kenning) für `Trollfrau´. 
  
-Die //Völundarkviða// erzählt die Geschichte des Schmiedes ''Völundr'' (=Wieland, Wēlund, Velent, ᚹᛖᛚᚩᛞᚢ wela[n]du); der Name ist verwandt mit aisl. //vella// `zum Sieden oder Schmelzen bringen, zusammenschweißen < PIE //u̯el-7// drehen, winden, wälzen; sein Handwerk lehrte ihm der mythische Mimir. Der älteste archäologische Hinweis auf diesen Schmied ist eine Münze, ein Solidus des 6. Jh. ((''Berghaus, P. & Schneider, K.''\\ //Anglo-friesische Runensolidi im Licht des Neufundes von Schweindorf (Ostfriesland)// Köln 1967, siehe auch [[https://www.frisiacoasttrail.com/post/2019/11/16/weladu-the-flying-blacksmith|wayland]])). Alfred der Große (848–899), König der West-Sachsen, bezeichnet ihn als »vísi álfa« `weisen Alben´, also etymologisch *albaz `Handwerker, magischer Helfer´, goth. arb-aiþs) guter Abstammung. Das altnordische vǫlundar bedeutet auch `Erbauer´; völdug ((vǫldugr, veldugr, voldugr, valdugr)) meint `kraftvoll, mächtig´. Dem Schmied Völundr entsprechen der irische //Goibhniu//, walisischer //Gofannon// und der normannische //lé bélengi// ((Ishikawa,Mitsunobu\\ //War Wieland der Schmied ein "Weiser"?// Studien zum Altgermanischen, edited by Heiko Uecker, Berlin, Boston: De Gruyter, 2012, pp. 371-380. https://doi.org/10.1515/9783110850444.371\\ dass. In: Studien zum Altgermanischen: Festschrift für Heinrich Beck. Uecker, Heiko [Hrsg.] Berlin 1994 S. 371-380)). Dieser mythische Schmied hinkte, ebenso wie seine Pendants Vulcano und Hephaistos, römischer bzw. griechischer Schmied der Sagen.+Die //Völundarkviða// erzählt die Geschichte des Schmiedes ''Völundr'' (=Wieland, Wēlund, Velent, ᚹᛖᛚᚩᛞᚢ wela[n]du); der Name ist verwandt mit aisl. //vella// `zum Sieden oder Schmelzen bringen, zusammenschweißen < PIE //u̯el-7// drehen, winden, wälzen; sein Handwerk lehrte ihm der mythische Mimir. Der älteste archäologische Hinweis auf diesen Schmied ist eine Münze, ein Solidus des 6. Jahrhunderts ((''Berghaus, P. & Schneider, K.''\\ //Anglo-friesische Runensolidi im Licht des Neufundes von Schweindorf (Ostfriesland)// Köln 1967, siehe auch [[https://www.frisiacoasttrail.com/post/2019/11/16/weladu-the-flying-blacksmith|wayland]])). ''Alfred der Große'' (848–899), König der West-Sachsen, bezeichnet ihn als »vísi álfa« `weisen Alben´, also etymologisch *albaz `Handwerker, magischer Helfer´, goth. arb-aiþs) guter Abstammung. Das altnordische vǫlundar bedeutet auch `Erbauer´; völdug ((vǫldugr, veldugr, voldugr, valdugr)) meint `kraftvoll, mächtig´. Dem Schmied Völundr entsprechen der irische //Goibhniu//, walisischer //Gofannon// und der normannische //lé bélengi// ((Ishikawa,Mitsunobu\\ //War Wieland der Schmied ein "Weiser"?// Studien zum Altgermanischen, edited by Heiko Uecker, Berlin, Boston: De Gruyter, 2012, pp. 371-380. https://doi.org/10.1515/9783110850444.371\\ dass. In: Studien zum Altgermanischen: Festschrift für Heinrich Beck. Uecker, Heiko [Hrsg.] Berlin 1994 S. 371-380)). Dieser mythische Schmied hinkte, ebenso wie seine Pendants Vulcano und Hephaistos, römischer bzw. griechischer Schmied der Sagen.
  
 Am 3. Mai 2002 legten Archäologen von Wessex Archaeology ein Doppelgrab frei, drei Meilen nah an Stonehenge. Ein Mann, 35 bis 45 Jahre alt, kräftig gebaut und mit verschobener Kniescheibe links, in Hockstellung begraben nach Norden blickend, wegen des beigelegten Bogens //Amesbury Archer// genannt. Dieses Grab ist mit rund 100 Grabbeigaben das reichste jemals in England gefundene bronzezeitliche Grab und das älteste, welches Goldobjekte (Haarschmuck) enthält. Eine Isotopenanalyse des Zahnschmelzes zeigt, dass der Mann nördlich der Alpen aufgewachsen ist, etwa im Raum der Schweiz oder der angrenzenden österreichischen und deutschen Regionen - auch das ist einmalig unter den britischen Grabfunden. Unter den Grabbeigaben waren fünf Glockenbecher, auch dies ein Import vom Kontinent. Der beigelegte Steinamboss - auch dies einmalig - diente zum Bearbeiten von Metallen. Drei beigelegte Kupfermesser wurden in Frankreich und Spanien hergestellt.\\  Am 3. Mai 2002 legten Archäologen von Wessex Archaeology ein Doppelgrab frei, drei Meilen nah an Stonehenge. Ein Mann, 35 bis 45 Jahre alt, kräftig gebaut und mit verschobener Kniescheibe links, in Hockstellung begraben nach Norden blickend, wegen des beigelegten Bogens //Amesbury Archer// genannt. Dieses Grab ist mit rund 100 Grabbeigaben das reichste jemals in England gefundene bronzezeitliche Grab und das älteste, welches Goldobjekte (Haarschmuck) enthält. Eine Isotopenanalyse des Zahnschmelzes zeigt, dass der Mann nördlich der Alpen aufgewachsen ist, etwa im Raum der Schweiz oder der angrenzenden österreichischen und deutschen Regionen - auch das ist einmalig unter den britischen Grabfunden. Unter den Grabbeigaben waren fünf Glockenbecher, auch dies ein Import vom Kontinent. Der beigelegte Steinamboss - auch dies einmalig - diente zum Bearbeiten von Metallen. Drei beigelegte Kupfermesser wurden in Frankreich und Spanien hergestellt.\\ 
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   * ''Christopher Retsch''\\ //Geflügelte Genitalien, Phallusbäume, kopulierende Paare.//\\ //Zur Motivik auf obszönsexuellen Tragezeichen.//\\ Winged genitalia, phallus trees and copulating couples. On the motifs of obscene-sexual badges.\\ In: Tragezeichen. Social media des Mittelalters/Badges. Social Media of the middle Ages. Begleit- und Ausstellungsband zur Sonderausstellung Pin it! Social Media des Mittelalters von 2017. Hg. vom Europäischen Hansemuseum. Lübeck 2020, S. 210–269.   * ''Christopher Retsch''\\ //Geflügelte Genitalien, Phallusbäume, kopulierende Paare.//\\ //Zur Motivik auf obszönsexuellen Tragezeichen.//\\ Winged genitalia, phallus trees and copulating couples. On the motifs of obscene-sexual badges.\\ In: Tragezeichen. Social media des Mittelalters/Badges. Social Media of the middle Ages. Begleit- und Ausstellungsband zur Sonderausstellung Pin it! Social Media des Mittelalters von 2017. Hg. vom Europäischen Hansemuseum. Lübeck 2020, S. 210–269.
   * ''Sebastian Schaffner''\\ //Zu Wortbildung und Etymologie von altisländisch vǫlva ’Seherin, Prophetin’//.\\ in: Indogermanistik, Germanistik, Linguistik. Akten der Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft 18.-20.9. 2002 in Jena, hrsg. von Rosemarie Lühr, Maria Kozianka, Susanne Zeilfelder, Hamburg 2004 487-530   * ''Sebastian Schaffner''\\ //Zu Wortbildung und Etymologie von altisländisch vǫlva ’Seherin, Prophetin’//.\\ in: Indogermanistik, Germanistik, Linguistik. Akten der Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft 18.-20.9. 2002 in Jena, hrsg. von Rosemarie Lühr, Maria Kozianka, Susanne Zeilfelder, Hamburg 2004 487-530
 +  * ''Egeler, Matthias''\\ //Walküren, Bodbs, Sirenen://\\ Gedanken zur religionsgeschichtlichen Anbindung Nordwesteuropas an den mediterranen Raum.\\ (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde - Ergänzungsbände, 71 ) 606 S. Berlin 2011: De Gruyter https://doi.org/10.1515/9783110246612. Inhalt u.a.: Walküren, Irland: Die Bodb, Das ‚Ritual der Aussetzung‘ im keltischen Hispanien, Etrurien: Vanth, Furien, Erinyen, Harpyien und Keren im Mittelmeerraums, Sirenen, Island und ein  Harpyiengrab.
wiki/voelva.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/29 13:15 von norbert

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