Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:vajra

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen der Seite angezeigt.

Link zu der Vergleichsansicht

Beide Seiten, vorherige ÜberarbeitungVorherige Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorherige Überarbeitung
Letzte ÜberarbeitungBeide Seiten, nächste Überarbeitung
wiki:vajra [2021/09/17 05:19] norbertwiki:vajra [2022/07/04 07:40] norbert
Zeile 6: Zeile 6:
 Im Hinduismus bezeichnet das Sanskritwort //vajra// वज्र eine Waffe des Gottes ''Indra'', die meist als Donnerkeil übersetzt wird und als Blitzsymbol gedeutet; sie wurde geworfen oder geschwungen. Die Hantelform und die beidseitigen Spitzen erinnern an eine Mörserkeule (römisch pilum) mit mittiger Handhabe und an eine Doppelaxt (griechisch //Pelekys//, persisch //Labrys//, minoisch »Amazonenaxt«) mit geschäftetem Stiel in der Mitte, die beide als [[wiki:stab|Stabwerkzeug]], Waffe, [[wiki:stab#Der Stab als Zeichen für Macht und Herrschaft|Zepter]] und [[wiki:stab#Der Stab in Ritus, Kult, Magie|Kultgegenstand]] archäologisch nachweisbar sind. Die Doppelaxt ist zudem eine Leitform der neolithischen Trichterbecherkultur. Im Hinduismus bezeichnet das Sanskritwort //vajra// वज्र eine Waffe des Gottes ''Indra'', die meist als Donnerkeil übersetzt wird und als Blitzsymbol gedeutet; sie wurde geworfen oder geschwungen. Die Hantelform und die beidseitigen Spitzen erinnern an eine Mörserkeule (römisch pilum) mit mittiger Handhabe und an eine Doppelaxt (griechisch //Pelekys//, persisch //Labrys//, minoisch »Amazonenaxt«) mit geschäftetem Stiel in der Mitte, die beide als [[wiki:stab|Stabwerkzeug]], Waffe, [[wiki:stab#Der Stab als Zeichen für Macht und Herrschaft|Zepter]] und [[wiki:stab#Der Stab in Ritus, Kult, Magie|Kultgegenstand]] archäologisch nachweisbar sind. Die Doppelaxt ist zudem eine Leitform der neolithischen Trichterbecherkultur.
  
-Nach der indischen Mythologie hatte ''Indra'' diese besonders schwere Waffe aus den Knochen des mythischen ''Dadhīca'' hergestellt ((Rigveda I,84,13)); analog werden dazu die Knochen des tibetischen Sehers //Źo thuń// verwendet: »alle Knochen des Sehers wurden zu einem Donnerkeil« ((WILHELM, FRIEDRICH\\ "EIN BEITRAG ZUR TIBETISCHEN LEXIKOGRAPHIE."\\ Central Asiatic Journal 7, no. 3 (1962): 212-25, hier S. 213: mit Źo =dadhi > Dadhyañc, Accessed June 5, 2021. http://www.jstor.org/stable/41926538)). Diese Unzerstörbarkeit meint der Beiname `Diamant´, tibetisch //rdo rje// (»Herr der Steine«). Der Vajra/Dorje symbolisiert daher die allem zugrundeliegende, unveränderbare [[wiki:wahrnehmung|Wirklichkeit]]. Der zweite Beiname //zamba// bezeichnet auch das eiserne Endstück eines Pistills; eine eiserne Kette; ein Längenmaß sowie Tätigkeiten des Pflügens ([[https://www.sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/cgi-bin/tamil/recherche|Sanskrit-Lexikon Cologne]]) und symbolisiert das männliche Prinzip, während die Glocke //Gaņthā// (([[https://sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/simple/|घण्टा]] Glocke > गन्तृ alles, was sich bewegt, zu einer Frau gehen (sex.), tib. dril bu, mongolisch xongxo)) das weibliche Prinzip darstellt.+Nach der indischen Mythologie hatte ''Indra'' diese besonders schwere Waffe aus den Knochen des mythischen ''Dadhīca'' hergestellt ((Rigveda I,84,13)); analog werden dazu die Knochen des tibetischen Sehers //Źo thuń// verwendet: »alle Knochen des Sehers wurden zu einem Donnerkeil« ((WILHELM, FRIEDRICH\\ "EIN BEITRAG ZUR TIBETISCHEN LEXIKOGRAPHIE."\\ Central Asiatic Journal 7, no. 3 (1962): 212-25, hier S. 213: mit Źo =dadhi > Dadhyañc, Accessed June 5, 2021. http://www.jstor.org/stable/41926538)). Diese Unzerstörbarkeit meint der Beiname `Diamant´, tibetisch //rdo rje// (»Herr der Steine«). Der Vajra/Dorje symbolisiert daher die allem zugrundeliegende, unveränderbare [[wiki:wahrnehmung|Wirklichkeit]]. Der zweite Beiname //zamba// bezeichnet auch das eiserne Endstück eines Pistills; eine eiserne Kette; ein Längenmaß sowie Tätigkeiten des Pflügens ([[https://www.sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/cgi-bin/tamil/recherche|Sanskrit-Lexikon Cologne]]) und symbolisiert das männliche Prinzip, während die Stielhandglocke//Gaņthā// (([[https://sanskrit-lexicon.uni-koeln.de/simple/|घण्टा]] Glocke > गन्तृ alles, was sich bewegt, zu einer Frau gehen (sex.), tib. dril bu, mongolisch xongxo)) das weibliche Prinzip darstellt.
  
 Alle Aspekte lassen sich deuten mit dem Herstellen von Werkzeugen und Waffen aus Natureisen (Meteoriteneisen) ((''Buchner, E. etal. '' (2012)\\ //Buddha from space — An ancient object of art made of a Chinga iron meteorite fragment//\\ Meteoritics & Planetary Science, 47: 1491-1501. https://doi.org/10.1111/j.1945-5100.2012.01409.x)) im 3. und 4. Jahrtausend BC, das den 40fachen Wert von Silber hatte ((YALÇIN, Ü. (2005)\\ //Zum Eisen der Hethiter//\\ In: Ü. Yalçın, C. Pulak & R. Slotta (Hrsg.): Das Schiff von Uluburun - Welthandel vor 3000 Jahren, Ausstellungskatalog, Bochum 2005, S. 493-502\\  Alle Aspekte lassen sich deuten mit dem Herstellen von Werkzeugen und Waffen aus Natureisen (Meteoriteneisen) ((''Buchner, E. etal. '' (2012)\\ //Buddha from space — An ancient object of art made of a Chinga iron meteorite fragment//\\ Meteoritics & Planetary Science, 47: 1491-1501. https://doi.org/10.1111/j.1945-5100.2012.01409.x)) im 3. und 4. Jahrtausend BC, das den 40fachen Wert von Silber hatte ((YALÇIN, Ü. (2005)\\ //Zum Eisen der Hethiter//\\ In: Ü. Yalçın, C. Pulak & R. Slotta (Hrsg.): Das Schiff von Uluburun - Welthandel vor 3000 Jahren, Ausstellungskatalog, Bochum 2005, S. 493-502\\ 
Zeile 37: Zeile 37:
   * iranisch: Dem Indra entspricht der Avesta-Gott ''Verethragna''   * iranisch: Dem Indra entspricht der Avesta-Gott ''Verethragna''
   * iranisch: der mythische König ''Fereidun'' (< Traitaunas, Sohn von Tritas) tötet den dreiköpfigen Drachen Zahhak (Aži Dahāk, Dahāka, Dahāg)   * iranisch: der mythische König ''Fereidun'' (< Traitaunas, Sohn von Tritas) tötet den dreiköpfigen Drachen Zahhak (Aži Dahāk, Dahāka, Dahāg)
-  * zentralasiatisch/tibetisch: Der ''mGar-ba-nag-po'' `schwarze Schmied´ gilt als Wettergott und führt einen Stab mit drei dorje (=vajra) aus Meteoreisen in der rechten Hand ((''Siegbert Hummel''\\ //Der Göttliche Schmied in Tibet//\\ Folklore Studies, 19 (1960) 251-272))+  * zentralasiatisch/tibetisch: Der ''mGar-ba-nag-po'' `schwarze Schmied´ gilt als Wettergott und führt einen Stab mit drei dorje (=vajra) aus Meteoreisen in der rechten Hand ((''Siegbert Hummel''\\ //Der Göttliche Schmied in Tibet//\\ Folklore Studies, 19 (1960) 251-272.\\ ''Ruben, Walter'': //Eisenschmiede und Dämonen in Indien//. Ergebnisse einer Reise, die mit Unterstützung des Forschungs-Institutes für Kulturmorphologie in Frankfurt a.M. und des Türkischen Unterrichtsministerium durchgeführt wurde. Mit 60 Abb. auf 33 Taf. XX, 306 S. Leiden 1939: Brill. ))
   * baltisch: Perkunas kämpft mit einem Hammer und einer Keule gegen den Teufel (velns, velnias) und die Dürre; seine Waffen verfertigt der Schmied Televelis (Kalvelis)   * baltisch: Perkunas kämpft mit einem Hammer und einer Keule gegen den Teufel (velns, velnias) und die Dürre; seine Waffen verfertigt der Schmied Televelis (Kalvelis)
   * germanisch: Kampf des Donnergottes ''Thor'' mit seinem Gewitterhammer //Mjölnir// gegen die //Midgardschlange//, Kampf von Siegfried gegen den Drachen mit seinem Schwert   * germanisch: Kampf des Donnergottes ''Thor'' mit seinem Gewitterhammer //Mjölnir// gegen die //Midgardschlange//, Kampf von Siegfried gegen den Drachen mit seinem Schwert
wiki/vajra.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/16 03:34 von norbert

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki