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wiki:vajra [2021/08/15 04:51] – [Vajra] norbertwiki:vajra [2021/09/12 08:46] norbert
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 Alle Aspekte lassen sich deuten mit dem Herstellen von Werkzeugen und Waffen aus Natureisen (Meteoriteneisen) ((''Buchner, E. etal. '' (2012)\\ //Buddha from space — An ancient object of art made of a Chinga iron meteorite fragment//\\ Meteoritics & Planetary Science, 47: 1491-1501. https://doi.org/10.1111/j.1945-5100.2012.01409.x)) im 3. und 4. Jahrtausend BC, das den 40fachen Wert von Silber hatte ((YALÇIN, Ü. (2005)\\ //Zum Eisen der Hethiter//\\ In: Ü. Yalçın, C. Pulak & R. Slotta (Hrsg.): Das Schiff von Uluburun - Welthandel vor 3000 Jahren, Ausstellungskatalog, Bochum 2005, S. 493-502\\  Alle Aspekte lassen sich deuten mit dem Herstellen von Werkzeugen und Waffen aus Natureisen (Meteoriteneisen) ((''Buchner, E. etal. '' (2012)\\ //Buddha from space — An ancient object of art made of a Chinga iron meteorite fragment//\\ Meteoritics & Planetary Science, 47: 1491-1501. https://doi.org/10.1111/j.1945-5100.2012.01409.x)) im 3. und 4. Jahrtausend BC, das den 40fachen Wert von Silber hatte ((YALÇIN, Ü. (2005)\\ //Zum Eisen der Hethiter//\\ In: Ü. Yalçın, C. Pulak & R. Slotta (Hrsg.): Das Schiff von Uluburun - Welthandel vor 3000 Jahren, Ausstellungskatalog, Bochum 2005, S. 493-502\\ 
 Statistisch fallen jährlich 39 Meteoriten pro Million Quadratkilometer. In Wüstengebieten verwittern sie nur langsam und lassen sich mangels Vegetation leicht finden. In der Sahara sind 3.000 Fundstellen bekannt, doch kaum ein Eisenmeteorit, die statistisch 4% ausmachen. Diese dürften in prähistorischer zeit abgesammelt worden sein.)). In Mesopotamien wurde Eisen zuerst schriftlich erwähnt als »Kupfer des Himmels« (hethitisch AN.BAR GE6, sumerisch urudu-an-bar, altägyptisch bj-n-pt, ḥmt-n-p.t), also sowohl sachlich die Herkunft als Meteoreisen angebend als auch symbolisch »von den Göttern kommend«, vergleichbar tibetisch Thokcha (ཐོག་ལྕགས thog lcags; གནམ་ལྕགས  gnam lcags) aus thog `Donner, Blitz, Dach, oben´ und lcag `Eisen´ übersetzt, also `Eisen vom Himmel´.\\  Statistisch fallen jährlich 39 Meteoriten pro Million Quadratkilometer. In Wüstengebieten verwittern sie nur langsam und lassen sich mangels Vegetation leicht finden. In der Sahara sind 3.000 Fundstellen bekannt, doch kaum ein Eisenmeteorit, die statistisch 4% ausmachen. Diese dürften in prähistorischer zeit abgesammelt worden sein.)). In Mesopotamien wurde Eisen zuerst schriftlich erwähnt als »Kupfer des Himmels« (hethitisch AN.BAR GE6, sumerisch urudu-an-bar, altägyptisch bj-n-pt, ḥmt-n-p.t), also sowohl sachlich die Herkunft als Meteoreisen angebend als auch symbolisch »von den Göttern kommend«, vergleichbar tibetisch Thokcha (ཐོག་ལྕགས thog lcags; གནམ་ལྕགས  gnam lcags) aus thog `Donner, Blitz, Dach, oben´ und lcag `Eisen´ übersetzt, also `Eisen vom Himmel´.\\ 
-Das weiche Eisen wird durch »Feuerschweißen« zu Stahl, indem Tierknochenmehl als phosphorhaltiger Schlackenbildner zugesetzt wird ((''Preßlinger, H., Eibner, C.''\\ //Phosphorlegierter keltischer Stahl – hart, zäh und korrosionsbeständig//\\ Berg Huettenmaenn Monatsh 154, 534 (2009). https://doi.org/10.1007/s00501-009-0512-8)). Die Rolle als Pioniere der Eisenverhüttung und -vermarktung im 2. Jahrtausend BC wird den Hethitern zugeschrieben. Tatsächlich fanden die Sprunginnovationen der Eisentechnologie nahezu gleichzeitig multilokal statt: in Südkaukasien, Ostanatolien, der Levante, danach in Westsyrien und auf Zypern ((''Nieling, Jens''\\ //Die Einführung der Eisentechnologie in Südkaukasien und Ostanatolien während der Spätbronze- und Früheisenzeit//\\ Diss. Tübingen 2009. (=Black Sea Studies, 10)  Aarhus: Universitetsforlaget S. 22)). Der nördlichste Punkt wurde in den Magnetitvorkommen am Fluss Halys ausgemacht, dort bezeichnete derselbe Begriff das Volk (Chalybes) ebenso wie den Stahl (griechisch χάλυβος (chalybos), altarabisch solb `Stahl´, salib `hart´und ebenso die wandernden Schmiede arabisch halaby `wandernde Kesselflicker´, soluby `Stahlschmied´ ((''Robert Eisler''\\ //Die kenitischen Weihinschriften der Hyksoszeit im Bergbaugebiet der Sinaihalbinsel und einige andere unerkannte Alphabetdenkmäler aus der Zeit der XII. bis XVII. Dynastie//\\ Eine Schrift- und Kulturgeschichtliche Untersuchung. Herdersche Verlagsbuchhandlung, Freiburg 1919, S. 74\\ Ein Wortumfeld für Schmiede und Eselnomaden.)). Der Halys ist nach seiner roten Farbe benannt, die von Eisenmineralien verursacht wird.+Das weiche Eisen wird durch »Feuerschweißen« zu Stahl, indem Tierknochenmehl als phosphorhaltiger Schlackenbildner zugesetzt wird ((''Preßlinger, H., Eibner, C.''\\ //Phosphorlegierter keltischer Stahl – hart, zäh und korrosionsbeständig//\\ Berg Huettenmaenn Monatsh 154, 534 (2009). https://doi.org/10.1007/s00501-009-0512-8)). Die Rolle als Pioniere der Eisenverhüttung und -vermarktung im 2. Jahrtausend BC wird den Hethitern zugeschrieben. Tatsächlich fanden die Sprunginnovationen der Eisentechnologie nahezu gleichzeitig multilokal statt: in Südkaukasien, Ostanatolien, der Levante, danach in Westsyrien und auf Zypern ((''Nieling, Jens''\\ //Die Einführung der Eisentechnologie in Südkaukasien und Ostanatolien während der Spätbronze- und Früheisenzeit//\\ Diss. Tübingen 2009. (=Black Sea Studies, 10)  Aarhus: Universitetsforlaget S. 22)). Der nördlichste Punkt wurde in den Magnetitvorkommen am Fluss Halys ausgemacht, dort bezeichnete derselbe Begriff das Volk (Chalybes Χάλυβες, beschrieben von Xenophon) ebenso wie den Stahl (griechisch χάλυβος (chalybos), altarabisch solb `Stahl´, salib `hart´und ebenso die wandernden Schmiede arabisch halaby `wandernde Kesselflicker´, soluby `Stahlschmied´ ((''Robert Eisler''\\ //Die kenitischen Weihinschriften der Hyksoszeit im Bergbaugebiet der Sinaihalbinsel und einige andere unerkannte Alphabetdenkmäler aus der Zeit der XII. bis XVII. Dynastie//\\ Eine Schrift- und Kulturgeschichtliche Untersuchung. Herdersche Verlagsbuchhandlung, Freiburg 1919, S. 74\\ Ein Wortumfeld für Schmiede und Eselnomaden.)). Der Halys ist nach seiner roten Farbe benannt, die von Eisenmineralien verursacht wird.
 Damit verbunden war ein technologischer Sprung von Werkzeugen und Waffen.  Damit verbunden war ein technologischer Sprung von Werkzeugen und Waffen. 
    
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 ''Asko Parpola'' (2015). //The Roots of Hinduism//: The Early Aryans and the Indus Civilization.\\ Oxford University Press. ISBN 978-0-19-022691-6\\  ''Asko Parpola'' (2015). //The Roots of Hinduism//: The Early Aryans and the Indus Civilization.\\ Oxford University Press. ISBN 978-0-19-022691-6\\ 
 ''Das Gupta, Tapan Kumar'' //Der Vájra, eine vedische Waffe//\\ =Alt- und neu-indische Studien 16, F. Steiner, Wiesbaden 1975\\ ''Das Gupta, Tapan Kumar'' //Der Vájra, eine vedische Waffe//\\ =Alt- und neu-indische Studien 16, F. Steiner, Wiesbaden 1975\\
-''Dahlaquist, Allan''. //Megasthenes and Indian Religion//\\ A Study in Motives and Types.\\ Uppsala Almqvist & Wiksell 1962, S. 152 ff.\\ verwandt mit: u̯es-r̥ `Frühling? au̯es `leuchten, Gold´?)).  Die doppelte Wertschätzung als Werkzeug (Pistill, Mörserkeule) zum Aufbereiten der Nahrung und als Waffe (Keule, Axt) zum Töten machte das Gerät zum göttlichen Symbol für Macht, zum Kultgegenstand und zum Zepter der Herrscher. Die älteste Erwähnung einer Eisenkeule (als Zepter?) findet sich im 14. Jahrhundert BC in Amarna, an der 15 Šekel Gold angebracht sind als exklusivstes Stück in einer Liste mit Kleinodien((''Nieling, Jens''\\ //Die Einführung der Eisentechnologie in Südkaukasien und Ostanatolien während der Spätbronze- und Früheisenzeit//\\ Diss. Tübingen 2009. (=Black Sea Studies, 10)  Aarhus: Universitetsforlaget S. 47)).+''Dahlaquist, Allan''. //Megasthenes and Indian Religion//\\ A Study in Motives and Types.\\ Uppsala Almqvist & Wiksell 1962, S. 152 ff.\\ verwandt mit: u̯es-r̥ `Frühling? au̯es `leuchten, Gold´?)).  Die doppelte Wertschätzung als Werkzeug (Pistill, Mörserkeule) zum Aufbereiten der Nahrung und als Waffe (Keule, Axt) zum Töten machte das Gerät zum göttlichen Symbol für Macht, zum Kultgegenstand und zum Zepter der Herrscher. Die älteste Erwähnung einer Eisenkeule (als Zepter?) findet sich im [[wiki:reisegenerationen# Im 2. Jahrtausend BC|14. Jahrhundert BC]] in Amarna, an der 15 Šekel Gold angebracht sind als exklusivstes Stück in einer Liste mit Kleinodien((''Nieling, Jens''\\ //Die Einführung der Eisentechnologie in Südkaukasien und Ostanatolien während der Spätbronze- und Früheisenzeit//\\ Diss. Tübingen 2009. (=Black Sea Studies, 10)  Aarhus: Universitetsforlaget S. 47)).
  
 Insbesondere in den indoeuropäischen Mythen, aber auch bei den benachbarten semitischen Völkern, führt der Wettergott Blitz und Donner als Waffen und wird damit auch zum Göttervater: griechisch Zeus, römisch Jupiter, germanisch Thor, keltisch Taranis, etruskisch 𐌕𐌖𐌓𐌌𐌑 Turms, armenisch Tirs, vedisch Twaschtir, luwisch Tarhunzas (auch: deus tonitrus), hethitisch Tarhunnas ... und wurzelt im Proto-Indo-Europäischen Gott ''Perkwunos'' ((In den Mythen des nördlichen Georgiens stellt der Schmied ''Pirkuschi'' eine Keule und einen Bogen aus Eisen her, für Kopala, den Gott der Blitze, siehe\\ Insbesondere in den indoeuropäischen Mythen, aber auch bei den benachbarten semitischen Völkern, führt der Wettergott Blitz und Donner als Waffen und wird damit auch zum Göttervater: griechisch Zeus, römisch Jupiter, germanisch Thor, keltisch Taranis, etruskisch 𐌕𐌖𐌓𐌌𐌑 Turms, armenisch Tirs, vedisch Twaschtir, luwisch Tarhunzas (auch: deus tonitrus), hethitisch Tarhunnas ... und wurzelt im Proto-Indo-Europäischen Gott ''Perkwunos'' ((In den Mythen des nördlichen Georgiens stellt der Schmied ''Pirkuschi'' eine Keule und einen Bogen aus Eisen her, für Kopala, den Gott der Blitze, siehe\\
wiki/vajra.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/16 03:34 von norbert

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