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wiki:urlaub

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wiki:urlaub [2025/12/13 10:31] Norbert Lüdtkewiki:urlaub [2025/12/13 10:37] (aktuell) Norbert Lüdtke
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   * //Freizeit// und einen bezahlten Jahresurlaub erhielten zuerst Reichsbeamte ab 1873. Bis 1914 erhielten alle Beamten, die Mehrheit der Angestellten, aber nur ein Bruchteil der Arbeiter bezahlten Jahresurlaub. Hierarchisch betrug diese Freizeit zwischen drei Tagen und sechs Wochen. Ein allgemeiner Anspruch auf Freizeit und Erholung wurde in den 1930er Jahren formuliert (→[[wiki:kdf|KdF]]).   * //Freizeit// und einen bezahlten Jahresurlaub erhielten zuerst Reichsbeamte ab 1873. Bis 1914 erhielten alle Beamten, die Mehrheit der Angestellten, aber nur ein Bruchteil der Arbeiter bezahlten Jahresurlaub. Hierarchisch betrug diese Freizeit zwischen drei Tagen und sechs Wochen. Ein allgemeiner Anspruch auf Freizeit und Erholung wurde in den 1930er Jahren formuliert (→[[wiki:kdf|KdF]]).
   * NN (Th. Pößl?) //Der freie Landesbote:// unabhängiges Organ für die Vertretung freiheitlicher Bestrebungen. München, 18.168 (1887) 29. Juli S. 1\\ //"Ferien! Urlaub!\\ Es weht wie ein erfrischender Lusthauch aus diesem Worte, insbesondere wenn man es an einem recht heißen Sommertage in tiefem Athem ausspricht. Die Sylbe Ur stößt du kräftig aus, als wenn du deine Brust von allem Krimkrams, der aus ihr lastet, befreien wolltest und mit der zweiten Sylbe saugst du neues verjüngendes Leben ein. Es ist ein behagliches Wort, etwas breit, aber urwüchsig kräftig, nichts windig schillerndes hat es an sich und man merkt ihm an, welchem prächtigen Begriffe es als Kleid dient. Freilich fehlt unserer fiebernden Zeit schon einigermaßen das Verständniß für die Poesie des Urlaubes. Der Urlaub sollte die Zeit sein, in welcher das Ursprüngliche der Menschenseele, dessen reiner Quell von den Abfallwässern unserer modernen Bildungs- und Culturfabriken getrübt ist, sich wieder klärt. Ja, ein richtiger Urlaubsgenuß soll mit einer gewissen Verkindlichung des Menschen verbunden sein, die Kinder verstehen es am besten "sie selbst" zu sein und sobald der sentimentale Mensch, um im Schillerschen Sinne zu sprechen, naiv wird so ist es ein Rückfall oder besser gesagt ein angenehmes wohliges Zurückgleiten in die Kindlichkeit. Der Schuljunge, den wir längst mit der Schultasche abgelegt zu haben glauben, wacht plötzlich in uns auf, wir fühlen uns zu losen Streichen, sinnendem Nichtsthun, ziellosem Schweifen angeregt und weisen mit derselben Entrüstung wie der feriengenießende Knabe widerwillig jede Erinnerung an den Beruf von uns. Und was Wunder! Bleiben wir doch Schuljungen, auch wenn wir statt die harte Schulbank weiche Großvaterstühle die Last unserer Persönlichkeit empfinden lassen, die "Pensa" des Lebens müssen oft genug mit schülerhaftem Widerstreben erledigt werden, wir sonst nicht aufsteigen können. Diesem Zwange der Lebensverhältnisse, um es rundweg herauszusagen, genießen sich käferartig seiner Existenz freuen, das ist wahre Urlaubskunst. Der Urlaub muß wie ein Schwamm über die vollgekritzelte Tabula unseres Gehirns fahren. Wer etwa eine energische Urlaubscur fürchtet, der mag sich trösten; das Sorgengekrikel geht zu tief, ist zu scharf geätzt und wie manche Geheimschriften der Einwirkung der Wärme ausgesetzt, wieder zu Tage treten, so tauchen alle diese beurlaubten Sorgen wieder auf, sobald wir in unseren alten Beziehungen wieder warm geworden sind. Allein diese Art des Urlaubes kommt allmälig aus der Mode. Der Urlaub mit Bädeker und Rundreisekarte ist an der Tagesordnung und anstatt irgend einem weltverlassenen Winkel seiner Wiedergeburt zu leben, sucht man gleich einem widerwärtigen Kümmeljungen, dem die Blume nur gefällt, wenn er sie in seiner Botanisirbüchse davon schleppen kann, Neues zu lernen und zu sehen. Das ist kein Urlaub mehr sondern eine Studienreise. Mögen also solche moderne Studienreisende den friedlichen Namen eines Urlaubers nicht ihr schweißtriefendes Geschäft mißbrauchen.\\ Uns steckt aber eine elende Zappelhaftigkeit in den Gliedern, die nur wenige philosophische Naturen zu unterdrücken verstehen. Das zappelt und krabbelt durcheinander, als wenn es die Theile eines unendlichen perpetuum mobile wären. Und doch ist die Frage offen, ob Ruhe oder Arbeit dem Wesen des Menschen entsprechender sei? Trotz der ameisenartigen Geschäftigkeit des Menschenvolkes ist doch zweifelhaft, ob die Natur die Erde zum Ameisenbau bestimmt hat und ob sie uns nicht zu edlem Genießen geschaffen.\\ Wenistens lässt dies der allgemeine Drang nach dem Urlaub vermuthen; ein Drang, welcher sich freilich zumeist mit der ratenweisen Befriedigung in arbeitsfreien Stunden und Tagen begnügen muß. Was beweist denn diese ewige Rackerei und Mühe, da sie doch nicht Selbstzweck, sondern blos dem Erlangen süßer Urlaubsruhe gewidmet ist.\\  Urlaub ist nicht nur die zeitweilige Lockerung der Bureauketten sondern Alles was uns von irgendwelchem Zwange befreit. Auch süßer Zwang wird zur Last, wie ja bekanntlich Herr Tannhäuser von Frau Venus Urlaub begehrte dessen Verweigerung er so übel nahm und ihm so übel bekam.\\ Herr Tannhäuser hat in den schönen Armen seine biedere Seele verloren und wollte sie auf einer Urlaubsreise wiedergewinnen. Liebe und Hunger sind bekanntlich -- Bundesgenossen und so mag denn der Sprung von dem liebessiechen Tannhäuser zur modernen Magenfrage einigermaßen durch Gedankenassociation begreiflich erscheinen. Nun, was ist denn die ganze sociale Frage Anderes als der Wunsch von Millionen nach den Segnungen des Urlaubes, der zeitweiligen Entlastung von Müh' und Arbeit? Unsere ganze Civilisation arbeitet eben darauf hin, uns den großen allgemeinen Urlaub, den Welturlaub zu erringen, da Jedem sein gerechtes Stück Urlaub zugemessen sein wird. Bis dahin wird sich wohl die Mehrzahl der Menschen mit einem ebenso gleichmäßigen und sicheren Urlaub begnügen müssen, den uns Freund Hein zumißt. Für die kurze Arbeit des Lebens Urlaub genug! Oder sollte das Leben der Urlaub sein und das Unbekannte unser wahrhafter Zustand? Ei, das sind schöne Urlaubsgedanken. Das kommt davon, wenn man an heißen Sommertagen in dumpfer Stube dem Urlaub nachsinnt. Laß dir's Warnung sein, o Leser, und so du es noch nicht gethan hast -- nimm Urlaub!//   * NN (Th. Pößl?) //Der freie Landesbote:// unabhängiges Organ für die Vertretung freiheitlicher Bestrebungen. München, 18.168 (1887) 29. Juli S. 1\\ //"Ferien! Urlaub!\\ Es weht wie ein erfrischender Lusthauch aus diesem Worte, insbesondere wenn man es an einem recht heißen Sommertage in tiefem Athem ausspricht. Die Sylbe Ur stößt du kräftig aus, als wenn du deine Brust von allem Krimkrams, der aus ihr lastet, befreien wolltest und mit der zweiten Sylbe saugst du neues verjüngendes Leben ein. Es ist ein behagliches Wort, etwas breit, aber urwüchsig kräftig, nichts windig schillerndes hat es an sich und man merkt ihm an, welchem prächtigen Begriffe es als Kleid dient. Freilich fehlt unserer fiebernden Zeit schon einigermaßen das Verständniß für die Poesie des Urlaubes. Der Urlaub sollte die Zeit sein, in welcher das Ursprüngliche der Menschenseele, dessen reiner Quell von den Abfallwässern unserer modernen Bildungs- und Culturfabriken getrübt ist, sich wieder klärt. Ja, ein richtiger Urlaubsgenuß soll mit einer gewissen Verkindlichung des Menschen verbunden sein, die Kinder verstehen es am besten "sie selbst" zu sein und sobald der sentimentale Mensch, um im Schillerschen Sinne zu sprechen, naiv wird so ist es ein Rückfall oder besser gesagt ein angenehmes wohliges Zurückgleiten in die Kindlichkeit. Der Schuljunge, den wir längst mit der Schultasche abgelegt zu haben glauben, wacht plötzlich in uns auf, wir fühlen uns zu losen Streichen, sinnendem Nichtsthun, ziellosem Schweifen angeregt und weisen mit derselben Entrüstung wie der feriengenießende Knabe widerwillig jede Erinnerung an den Beruf von uns. Und was Wunder! Bleiben wir doch Schuljungen, auch wenn wir statt die harte Schulbank weiche Großvaterstühle die Last unserer Persönlichkeit empfinden lassen, die "Pensa" des Lebens müssen oft genug mit schülerhaftem Widerstreben erledigt werden, wir sonst nicht aufsteigen können. Diesem Zwange der Lebensverhältnisse, um es rundweg herauszusagen, genießen sich käferartig seiner Existenz freuen, das ist wahre Urlaubskunst. Der Urlaub muß wie ein Schwamm über die vollgekritzelte Tabula unseres Gehirns fahren. Wer etwa eine energische Urlaubscur fürchtet, der mag sich trösten; das Sorgengekrikel geht zu tief, ist zu scharf geätzt und wie manche Geheimschriften der Einwirkung der Wärme ausgesetzt, wieder zu Tage treten, so tauchen alle diese beurlaubten Sorgen wieder auf, sobald wir in unseren alten Beziehungen wieder warm geworden sind. Allein diese Art des Urlaubes kommt allmälig aus der Mode. Der Urlaub mit Bädeker und Rundreisekarte ist an der Tagesordnung und anstatt irgend einem weltverlassenen Winkel seiner Wiedergeburt zu leben, sucht man gleich einem widerwärtigen Kümmeljungen, dem die Blume nur gefällt, wenn er sie in seiner Botanisirbüchse davon schleppen kann, Neues zu lernen und zu sehen. Das ist kein Urlaub mehr sondern eine Studienreise. Mögen also solche moderne Studienreisende den friedlichen Namen eines Urlaubers nicht ihr schweißtriefendes Geschäft mißbrauchen.\\ Uns steckt aber eine elende Zappelhaftigkeit in den Gliedern, die nur wenige philosophische Naturen zu unterdrücken verstehen. Das zappelt und krabbelt durcheinander, als wenn es die Theile eines unendlichen perpetuum mobile wären. Und doch ist die Frage offen, ob Ruhe oder Arbeit dem Wesen des Menschen entsprechender sei? Trotz der ameisenartigen Geschäftigkeit des Menschenvolkes ist doch zweifelhaft, ob die Natur die Erde zum Ameisenbau bestimmt hat und ob sie uns nicht zu edlem Genießen geschaffen.\\ Wenistens lässt dies der allgemeine Drang nach dem Urlaub vermuthen; ein Drang, welcher sich freilich zumeist mit der ratenweisen Befriedigung in arbeitsfreien Stunden und Tagen begnügen muß. Was beweist denn diese ewige Rackerei und Mühe, da sie doch nicht Selbstzweck, sondern blos dem Erlangen süßer Urlaubsruhe gewidmet ist.\\  Urlaub ist nicht nur die zeitweilige Lockerung der Bureauketten sondern Alles was uns von irgendwelchem Zwange befreit. Auch süßer Zwang wird zur Last, wie ja bekanntlich Herr Tannhäuser von Frau Venus Urlaub begehrte dessen Verweigerung er so übel nahm und ihm so übel bekam.\\ Herr Tannhäuser hat in den schönen Armen seine biedere Seele verloren und wollte sie auf einer Urlaubsreise wiedergewinnen. Liebe und Hunger sind bekanntlich -- Bundesgenossen und so mag denn der Sprung von dem liebessiechen Tannhäuser zur modernen Magenfrage einigermaßen durch Gedankenassociation begreiflich erscheinen. Nun, was ist denn die ganze sociale Frage Anderes als der Wunsch von Millionen nach den Segnungen des Urlaubes, der zeitweiligen Entlastung von Müh' und Arbeit? Unsere ganze Civilisation arbeitet eben darauf hin, uns den großen allgemeinen Urlaub, den Welturlaub zu erringen, da Jedem sein gerechtes Stück Urlaub zugemessen sein wird. Bis dahin wird sich wohl die Mehrzahl der Menschen mit einem ebenso gleichmäßigen und sicheren Urlaub begnügen müssen, den uns Freund Hein zumißt. Für die kurze Arbeit des Lebens Urlaub genug! Oder sollte das Leben der Urlaub sein und das Unbekannte unser wahrhafter Zustand? Ei, das sind schöne Urlaubsgedanken. Das kommt davon, wenn man an heißen Sommertagen in dumpfer Stube dem Urlaub nachsinnt. Laß dir's Warnung sein, o Leser, und so du es noch nicht gethan hast -- nimm Urlaub!//
 +  * **1939**\\ //Verhalten bei Ausgang und Urlaub//\\  In: Spaten und Ähre. Das Handbuch der deutschen Jugend im Reichsarbeitsdienst\\ 288 S.  zahlr. Textzeichn., 75 SW-Abb. a. Tfll. Heidelberg 1939: K. Vowinckel Gönner 
 +  * **1957** //Urlaub, Erholung, Genesung durch den freien deutschen Gewerkschaftsbund//\\ VEB Tribüne Berlin 1957\\ Freier Deutscher Gewerkschaftsbund 2.A. 537 S. 20,5x24\\ zahlr. SW- Abb., oft ganzs., einige farb. Abb., Textzeichn., Ktn., Leseband
   * Heute definiert  die //Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen// FUR die Urlaubsreise über eine Dauer von mindestens vier Übernachtungen (fünf Tage) mit dem Zweck der Erholung, die in der Freizeit angetreten wird.   * Heute definiert  die //Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen// FUR die Urlaubsreise über eine Dauer von mindestens vier Übernachtungen (fünf Tage) mit dem Zweck der Erholung, die in der Freizeit angetreten wird.
   * ''Andrea und Justin Westhoff''\\ //Eine kleine Kulturgeschichte des Urlaubs//\\ Deutschlandfunk, Erstausstrahlung am 05.07.2018. [[https://www.deutschlandfunk.de/tourismusforschung-eine-kleine-kulturgeschichte-des-urlaubs-100.html|Online]]   * ''Andrea und Justin Westhoff''\\ //Eine kleine Kulturgeschichte des Urlaubs//\\ Deutschlandfunk, Erstausstrahlung am 05.07.2018. [[https://www.deutschlandfunk.de/tourismusforschung-eine-kleine-kulturgeschichte-des-urlaubs-100.html|Online]]
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