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--- wiki:taugenichts [2022/08/08 03:54] – [Literatur] norbert
+++ wiki:taugenichts [2022/08/08 04:09] – [Taugenichts] norbert
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 //Aus dem Leben eines Taugenichts//
-''Eichendorff'' hat aus dem zuvor ausschließlich negativ besetzen Taugenichts eine romantische Figur gemacht, die für [[wiki:freiheit|Freiheit]] und [[wiki:abenteuer|Abenteuerlust]] steht, während dieser zuvor als asozial galt, der auf Kosten anderer lebte, den man schlug, strafte oder gar aufhängte, also ein  [[wiki:bruder_leichtfuss|Bruder Leichtfuss]], der es zu arg trieb und ebenso wie dieser ein [[wiki:stereotyp|Stereotyp]] für eine Haltung zum Leben: "Ein Taugenichts ist im Volke so beliebt, wie die Eule unter den Krähen." ((Wander   Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl Friedrich Wilhelm Wander )). Vergleichbare Figuren nutzt die Gattung der Schelmenromane.\\
+''Eichendorff'' idealisierte den Taugenichts zur romantischen Figur des [[wiki:einzelne|Einzelnen]], der für [[wiki:freiheit|Freiheit]] und [[wiki:abenteuer|Abenteuerlust]] steht.
-''Krünitz'' (([[http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/t/kt02232.htm|Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz]])) unterschied allerdings im 18. Jahrhundert zwei Gruppen:
-  * den uneigentlichen Taugenichts, der zwar überdurchschnittliche Fähigkeiten besitzt, diese jedoch durch seine Neigung einsetzt als Possenreißer, Schalk, Narr ([[wiki:trickster|Trickster]]), so dass ihm bei allem Schaden, den er anrichtet, doch etwas Liebenswertes anhaftet.
+Zuvor war der Taugenichts ausschließlich negativ besetzt: »Ein Taugenichts ist im Volke so beliebt, wie die Eule unter den Krähen.« ((Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl Friedrich Wilhelm Wander)). Er galt als asozial und als jemand, der auf Kosten anderer lebte. Darauf verweist bereits die indoeuropäische Wurzel des Verbs "taugen", das ursprünglich `Melken´ bedeutet und als Taugenicht in vielen Sprachen ((mnl. deughniet, ns. Dögenig, Dügenix, Undögt, Dän. Dogenigt, Französ. un Vaut-rien, Vaut-néant)) jemanden bezeichnet, der selbst zur einfachsten Tätigkeit nicht zu gebrauchen ist, ein Nichtsnutz eben, den man schlug, strafte oder gar aufhängte.
+''Krünitz'' (([[http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/t/kt02232.htm|Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz]])) unterschied allerdings im [[wiki:reisegenerationen#18. Jahrhundert|18. Jahrhundert]] zwei Gruppen:
+  * den uneigentlichen Taugenichts, der zwar überdurchschnittliche Fähigkeiten besitzt (»Bauernschläue«), diese jedoch durch seine Neigung einsetzt als Possenreißer, Schalk, Narr ([[wiki:trickster|Trickster]]), so dass ihm bei allem Schaden, den er anrichtet, doch etwas Liebenswertes anhaftet.
   * den eigentlichen Taugenichts, der unfähig ist und zu nichts nutze, dabei jedoch ein unehrliches Leben führt mit "Trinken, Herumtreiben und Schuldenmachen" als liebster Beschäftigung.
-"Taugen" lässt sich zurückführen auf ein indoeuropäische Verb, das `Melken´ bedeutet und als Taugenicht in vielen Sprachen ((mnl. deughniet, ns. Dögenig, Dügenix, Undögt, Dän. Dogenigt, Französ. un Vaut-rien, Vaut-néant)) jemanden bezeichnet, der selbst zur einfachsten Tätigkeit nicht zu gebrauchen ist, ein Nichtsnutz eben.
+Ebenso wie der [[wiki:bruder_leichtfuss|Bruder Leichtfuss]] ist der Taugenichts ein [[wiki:stereotyp|Stereotyp]] für eine Haltung zum Leben, um die ihn manch einer beneidet. Vergleichbare Figuren nutzt die Gattung der Schelmenromane, der pikaresken Romane des [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 16. Jahrhundert|16. Jahrhunderts]], ursprünglich aus Spanien stammend (picaro `Schelm´), indem diese Figuren Schwachstellen der Gesellschaft erkennen lassen.
 ==== Literatur ====