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wiki:stab [2022/08/18 06:51] – [Die Auswahl der Holzart] norbertwiki:stab [2023/06/27 04:28] – [Hüter, Hirte, Herrscher: Krummstab] norbert
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   Peter Rosegger: Nixnutzig Volk, 1914   Peter Rosegger: Nixnutzig Volk, 1914
  
-  * //**Buchsbaumholz**// (Buxus sempervirens) für **Grabstöcke**, denn er hat das härteste europäische Holz. Bekannt sind 171.000 Jahre alte Grabstöcke, von Neandertalern hergestellt (( ''Biancamaria Aranguren'' etal.\\ //Wooden tools and fire technology in the early Neanderthal site of Poggetti Vecchi// (Italy)\\ In: PNAS. Vorab veröffentlicht am 5. Februar 2018, doi:10.1073/pnas.1716068115 )). Später wurden aus Buchs (engl. boxtree) auch "Büchsen" gemacht.\\ Der immergrüne Buchs gilt als Lebensbaum, er ist pharmazeutisch hochwirksam und giftig; die Pfeile ''Amors'' bestehen daraus. Er ist Attribut von ''Merkur'', war dem ''Hades'' und der ''Kybele'' geweiht.\\ Ersatzweise: //Eichen, Wacholder, Eschen//.+  * //**[[https://www.rdklabor.de/wiki/Buchs,_Buchsbaum|Buchsbaumholz]]**// (Buxus sempervirens) für **Grabstöcke**, denn er hat das härteste europäische Holz. Bekannt sind 171.000 Jahre alte Grabstöcke, von Neandertalern hergestellt (( ''Biancamaria Aranguren'' etal.\\ //Wooden tools and fire technology in the early Neanderthal site of Poggetti Vecchi// (Italy)\\ In: PNAS. Vorab veröffentlicht am 5. Februar 2018, doi:10.1073/pnas.1716068115 )). Später wurden aus Buchs (engl. boxtree) auch "Büchsen" gemacht.\\ Der immergrüne Buchs gilt als Lebensbaum, er ist pharmazeutisch hochwirksam und giftig; die Pfeile ''Amors'' bestehen daraus. Er ist Attribut von ''Merkur'', war dem ''Hades'' und der ''Kybele'' geweiht.\\ Ersatzweise: //Eichen, Wacholder, Eschen//.
   * **Edelkastanie**  (Castanea sativa, engl. chestnut) für **Pilgerstöcke**, denn das Holz ist äußerst witterungsbeständig, die Frucht ein Grundnahrungsmittel.\\ Die Kastanie steht in der christlichen Symbolik für Güte, Keuschheit und Stärke gegen die Versuchung; in der Antike war sie ''Zeus'' geweiht.   * **Edelkastanie**  (Castanea sativa, engl. chestnut) für **Pilgerstöcke**, denn das Holz ist äußerst witterungsbeständig, die Frucht ein Grundnahrungsmittel.\\ Die Kastanie steht in der christlichen Symbolik für Güte, Keuschheit und Stärke gegen die Versuchung; in der Antike war sie ''Zeus'' geweiht.
   * **Eberesche** (Sorbus aucuparia, engl. Rowan, auch: wayfarer's, [[wiki:baum_der_reisenden|traveler's tree]]) fürs Kälberquicken mit dem **Spieß** oder dem [[http://fwb-online.de/go/partholz.s.2n_1573745141|Partholz]], denn das Holz ist sehr dicht, hochfest mit hoher Elastizität.\\ Die Vogelbeere oder //Quitsche, Quecke,// `lebendig, schnell´ ist keine Esche, galt aber als  **Lebensrute**, vermutlich weil sie im Frühjahr zu den ersten sich belaubenden Baumarten zählt und damit zum Symbol des Wiedererwachens nach dem Winter wurde.\\ ''Thor'' rettete sich mit Hilfe einer Eberesche aus dem Fluss, sie symbolisiert den Blitz ((`Eberesche´ < gall. eburos ‚Eibe‘ < idg. *erebʰ- ‚ dunkelrötlich, bräunlich‘ wegen der Rinden- und Beerenfarbe; für Werkzeugstiele, Schlitten, Baseballschläger, Billard-Queues, Wagnerei und Schiffbau: Maste, Bäume, Pinnen.)).\\ Ersatzweise: //Kreuzdorn, Weißdorn, Kranewittbir (Wacholder)//.   * **Eberesche** (Sorbus aucuparia, engl. Rowan, auch: wayfarer's, [[wiki:baum_der_reisenden|traveler's tree]]) fürs Kälberquicken mit dem **Spieß** oder dem [[http://fwb-online.de/go/partholz.s.2n_1573745141|Partholz]], denn das Holz ist sehr dicht, hochfest mit hoher Elastizität.\\ Die Vogelbeere oder //Quitsche, Quecke,// `lebendig, schnell´ ist keine Esche, galt aber als  **Lebensrute**, vermutlich weil sie im Frühjahr zu den ersten sich belaubenden Baumarten zählt und damit zum Symbol des Wiedererwachens nach dem Winter wurde.\\ ''Thor'' rettete sich mit Hilfe einer Eberesche aus dem Fluss, sie symbolisiert den Blitz ((`Eberesche´ < gall. eburos ‚Eibe‘ < idg. *erebʰ- ‚ dunkelrötlich, bräunlich‘ wegen der Rinden- und Beerenfarbe; für Werkzeugstiele, Schlitten, Baseballschläger, Billard-Queues, Wagnerei und Schiffbau: Maste, Bäume, Pinnen.)).\\ Ersatzweise: //Kreuzdorn, Weißdorn, Kranewittbir (Wacholder)//.
   * **[[https://www.rdklabor.de/wiki/Eibe|Eibe]]**  (Taxus baccata, engl. yew) für **Spieße**, **Speere**, **Lanzen** und **Bögen**, denn das Eibenholz ist schwer und fäulnisresistent und vereint rotes, hartes, auf Druck belastbares Kernholz mit hellem, elastischem, auf Zug belastbarem Splintholz. Bekannt ist ein rund 120.000 Jahre alter Speer, mit dem Neandertaler jagten ((Ein 2,38 m langer Speer aus Eibenholz (»Lehringer Lanze«) bewies erstmalig, dass vor etwa 128.000 bis 115.000 Jahren Neandertaler mit Waffen jagten. »Dieser ist am dünneren Ende scharf zugespitzt und im Feuer gehärtet. Der Schwerpunkt liegt hinter der Mitte, was auf seine Verwendung als Stoßwaffe hinweist.«\\ ''Karl Dietrich Adam''\\ //Der Waldelefant von Lehringen – eine Jagdbeute des diluvialen Menschen//\\ Quartär 5, 1951, S. 79–92, [[http://www.quartaer.eu/pdfs/1951/1951_05_adam.pdf|pdf]]\\ //Die Lanze von Lehringen//, [[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31969194.html|Der Spiegel 09.02.1955]]) )).\\ Odins Speer //Gungnir//, die Heilige Lanze des Römischen Reiches und die irischen Bischofstäbe bestehen aus Eibe ((''Griffin Murray''\\ //Insular-type crosiers: their construction and characteristics//\\ in: 2007, Making and Meaning in Insular Art: proceedings of the fifth international Conference on Insular Art, ed. by R. Moss, 79-94))\\ Die Eibe verbindet in vielen Kulturen Diesseits und Jenseits, hängt mit Tod und Wiedergeburt zusammen und ist vermutlich identisch mit dem Weltenbaum Yggdrasil aus der germanischen Mythologie (( ''F. Hageneder''\\ //Die Weisheit der Bäume//. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2006, S. 198-205\\ ''E. Zürcher'' etal\\ Schweizerische Forstzeitschrift für Forstwesen 5/1998 (//Themenheft zur Eibe//). Schweizerischer Forstverein, Zürich, S. 313-327 //"Die Eibe in der Mythologie und Volkskultur"//)), sie war der heilige Baum der ''Hekate''.   * **[[https://www.rdklabor.de/wiki/Eibe|Eibe]]**  (Taxus baccata, engl. yew) für **Spieße**, **Speere**, **Lanzen** und **Bögen**, denn das Eibenholz ist schwer und fäulnisresistent und vereint rotes, hartes, auf Druck belastbares Kernholz mit hellem, elastischem, auf Zug belastbarem Splintholz. Bekannt ist ein rund 120.000 Jahre alter Speer, mit dem Neandertaler jagten ((Ein 2,38 m langer Speer aus Eibenholz (»Lehringer Lanze«) bewies erstmalig, dass vor etwa 128.000 bis 115.000 Jahren Neandertaler mit Waffen jagten. »Dieser ist am dünneren Ende scharf zugespitzt und im Feuer gehärtet. Der Schwerpunkt liegt hinter der Mitte, was auf seine Verwendung als Stoßwaffe hinweist.«\\ ''Karl Dietrich Adam''\\ //Der Waldelefant von Lehringen – eine Jagdbeute des diluvialen Menschen//\\ Quartär 5, 1951, S. 79–92, [[http://www.quartaer.eu/pdfs/1951/1951_05_adam.pdf|pdf]]\\ //Die Lanze von Lehringen//, [[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31969194.html|Der Spiegel 09.02.1955]]) )).\\ Odins Speer //Gungnir//, die Heilige Lanze des Römischen Reiches und die irischen Bischofstäbe bestehen aus Eibe ((''Griffin Murray''\\ //Insular-type crosiers: their construction and characteristics//\\ in: 2007, Making and Meaning in Insular Art: proceedings of the fifth international Conference on Insular Art, ed. by R. Moss, 79-94))\\ Die Eibe verbindet in vielen Kulturen Diesseits und Jenseits, hängt mit Tod und Wiedergeburt zusammen und ist vermutlich identisch mit dem Weltenbaum Yggdrasil aus der germanischen Mythologie (( ''F. Hageneder''\\ //Die Weisheit der Bäume//. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2006, S. 198-205\\ ''E. Zürcher'' etal\\ Schweizerische Forstzeitschrift für Forstwesen 5/1998 (//Themenheft zur Eibe//). Schweizerischer Forstverein, Zürich, S. 313-327 //"Die Eibe in der Mythologie und Volkskultur"//)), sie war der heilige Baum der ''Hekate''.
-  * **Esche** (Fraxinus excelsior, engl. ash) für die **Tragstange** (furca) der römischen Soldaten ebenso wie für Ballettstangen, denn sie liefert eines der wertvollsten hemischen Edellaubhölzer wegen ihrer Dauerhaftigkeit, Elastizität, Biegsamkeit, Festigkeit, Splitterfreiheit,\\ In der griechischen Mythologie das Holz für den Speer des Kentauren ''Chiron'', mit dem ''Achilles'' in der Schlacht von Troja ''Hektor'' tötete.+  * **[[https://www.rdklabor.de/wiki/Esche,_Eschenholz|Esche]]** (Fraxinus excelsior, engl. ash) für die **Tragstange** (furca) der römischen Soldaten ebenso wie für Ballettstangen, denn sie liefert eines der wertvollsten hemischen Edellaubhölzer wegen ihrer Dauerhaftigkeit, Elastizität, Biegsamkeit, Festigkeit, Splitterfreiheit,\\ In der griechischen Mythologie das Holz für den Speer des Kentauren ''Chiron'', mit dem ''Achilles'' in der Schlacht von Troja ''Hektor'' tötete.
   * **Hainbuchen** (Carpinus betulus, engl. hornbeam) für **Spieße** ((http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=spieszstange)), denn sie liefert das dichteste Holz aller heimischen Nutzholzarten und ist nur schwer spaltbar: »Er ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet« ((K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexicon)).\\ Im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter ]] galt sie als das »Holz der weisen Frauen«, wohl weil die »Hagenbuche« als Hecke (Einfriedung) zur [[wiki:wildnis|Wildnis]] angebaut wurde und die Hagazussa (Heckenreiterin, Hexe) als [[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]] in diesem Bereich zuhause war.   * **Hainbuchen** (Carpinus betulus, engl. hornbeam) für **Spieße** ((http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=spieszstange)), denn sie liefert das dichteste Holz aller heimischen Nutzholzarten und ist nur schwer spaltbar: »Er ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet« ((K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexicon)).\\ Im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter ]] galt sie als das »Holz der weisen Frauen«, wohl weil die »Hagenbuche« als Hecke (Einfriedung) zur [[wiki:wildnis|Wildnis]] angebaut wurde und die Hagazussa (Heckenreiterin, Hexe) als [[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]] in diesem Bereich zuhause war.
   * **Haselnuss** (Corylus avellana, engl. hazel), junge //Haselstämmchen// (»Sommerlatte«) ergeben die qualitativ besten **Wanderstäbe**; auch der älteste erhaltene Abtstab des ''Germanus'' aus dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 8. Jahrhundert|8. Jahrhundert]] besteht daraus.\\ Ersatzweise: //Eberesche, Weißdorn, Esche, Wacholder//.\\ Wenn sie als Zwiesel geschnitten werden, sind sie auch die **zauberkräftigsten** Stäbe:// »Eine einjährige Haselrute, kurz vor Mitternacht geschnitten, kann unterirdische Metallvorkommen anzeigen«// ((''Eduard Hoffmann-Krayer''\\ //Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens//\\ Gruyter 1974\\ Anleitung zum Herstellen einer Wünschelrute aus //Eberesche// in:\\ ''Adalbert Kuhn''\\ //[[https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10446272_00005.html|Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks]]//\\ ein Beitrag zur vergleichenden Mythologie der Indogermanen\\ Mythologische Studien 1 Dümmler Berlin 1859; S. 205; Gütersloh : Bertelsmann, 1886)). Der Haselstecken muss geschält werden, damit sich keine Hexen zwischen Holz und Rinde einnisten können. Auch die germanischen Seherinnen besaßen solche Stäbe ((''Tacitus'', //Germania// )).\\ Ersatzweise //Eberesche// oder //Mistel//. ((''Richard Schröder''\\ Karl v. Amira, [[https://dlc.mpdl.mpg.de/dlc/view/escidoc:87700:2/single/442|Der Stab in der germanischen Rechtssymbolik]] in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Hrsg. von [Karl] G[eorg] Bruns .... Weimar: Böhlau. Bd. 30 (1909) S. 432 )).   * **Haselnuss** (Corylus avellana, engl. hazel), junge //Haselstämmchen// (»Sommerlatte«) ergeben die qualitativ besten **Wanderstäbe**; auch der älteste erhaltene Abtstab des ''Germanus'' aus dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 8. Jahrhundert|8. Jahrhundert]] besteht daraus.\\ Ersatzweise: //Eberesche, Weißdorn, Esche, Wacholder//.\\ Wenn sie als Zwiesel geschnitten werden, sind sie auch die **zauberkräftigsten** Stäbe:// »Eine einjährige Haselrute, kurz vor Mitternacht geschnitten, kann unterirdische Metallvorkommen anzeigen«// ((''Eduard Hoffmann-Krayer''\\ //Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens//\\ Gruyter 1974\\ Anleitung zum Herstellen einer Wünschelrute aus //Eberesche// in:\\ ''Adalbert Kuhn''\\ //[[https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10446272_00005.html|Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks]]//\\ ein Beitrag zur vergleichenden Mythologie der Indogermanen\\ Mythologische Studien 1 Dümmler Berlin 1859; S. 205; Gütersloh : Bertelsmann, 1886)). Der Haselstecken muss geschält werden, damit sich keine Hexen zwischen Holz und Rinde einnisten können. Auch die germanischen Seherinnen besaßen solche Stäbe ((''Tacitus'', //Germania// )).\\ Ersatzweise //Eberesche// oder //Mistel//. ((''Richard Schröder''\\ Karl v. Amira, [[https://dlc.mpdl.mpg.de/dlc/view/escidoc:87700:2/single/442|Der Stab in der germanischen Rechtssymbolik]] in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Hrsg. von [Karl] G[eorg] Bruns .... Weimar: Böhlau. Bd. 30 (1909) S. 432 )).
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   Guter Spiess will auch einen guten Stiel.   Guter Spiess will auch einen guten Stiel.
   K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörterlexicon ...   K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörterlexicon ...
-Geeignete Äste oder Stämmchen suchen, also ohne Astansätze und rißfrei, mit oder ohne Knorren, Knoten oder Zwiesel. Entrinden und die Bastschicht entfernen, das Kernholz nicht verletzen. Im Griffbereich ist ein verbleibender Durchmesser von maximal etwa 2-4 cm nötig, für die Länge etwa Schulterhöhe, kürzer schneiden kann man später. Mindestens ein Jahr trocken und flach liegend lagern, über Wasserdampf formen. Schließlich in gewünschter Länge schneiden (im Griffbereich muss der Durchmesser handgerecht sein), polieren, ölen, wachsen und am dünneren Ende mit einer metallenen Spitze, Kapsel oder Rohrstück gegen Abnutzung schützen; siehe auch\\  [[https://www.woodcarvers.org|woodcarvers]]\\  +Geeignete Äste oder Stämmchen suchen, also ohne Astansätze und rißfrei, mit oder ohne Knorren, Knoten oder Zwiesel. Entrinden und die Bastschicht entfernen, das Kernholz nicht verletzen. Im Griffbereich ist ein verbleibender Durchmesser von maximal etwa 2-4 cm nötig, für die Länge etwa Schulterhöhe, kürzer schneiden kann man später. Mindestens ein Jahr trocken und flach liegend lagern, über Wasserdampf formen. Schließlich in gewünschter Länge schneiden (im Griffbereich muss der Durchmesser handgerecht sein), polieren, ölen, wachsen und am dünneren Ende mit einer metallenen Spitze, Kapsel oder Rohrstück gegen Abnutzung schützen; siehe auch
-Stockmachermuseum [[http://www.lindewerra.de/index.php?id=25|Lindewerra]] seit 1980\\  +  [[https://www.woodcarvers.org|woodcarvers]] 
-//Der Spazierstock mit Geheimnis//. Die unglaubliche Welt der Systemstöcke.\\  +  Stockmachermuseum [[http://www.lindewerra.de/index.php?id=25|Lindewerra]] seit 1980 
-[[https://www.spielzeug-welten-museum-basel.ch|Spielzeug Welten Museum Basel]]\\  +  //Der Spazierstock mit Geheimnis//. Die unglaubliche Welt der Systemstöcke.\\ Sonderausstellung im [[https://www.spielzeug-welten-museum-basel.ch|Spielzeug Welten Museum Basel]] vom 18. April 2020 bis 4. Oktober 2020  
-Sonderausstellung 18. April 2020 – 4. Oktober 2020 +  * ''Georg von Viebahn''\\ //Amtlicher Bericht über die Industrie-Ausstellung aller Völker zu London im Jahre 1851.//\\ Band 3: VIII, 864 S. Berlin 1853: Decker. § 142 Die Stöcke S. 558–568
  
 ==== Typologie 1 - Die Mechanik ==== ==== Typologie 1 - Die Mechanik ====
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 ==== Hüter, Hirte, Herrscher: Krummstab ==== ==== Hüter, Hirte, Herrscher: Krummstab ====
 Der Stab mit Krümme (lat. volute, curvatura) ist ursprünglich ein Werkzeug und seiner Herkunft nach ein //Hirtenstab// (baculum pastorale), dessen Krümme dazu diente, die Tiere an den Beinen oder Hörnern zu halten und zu lenken. In der Heraldik ist der //Schäferstab// eine »Gemeine Figur«. Etwa mannshoch zeigt er als Funktionsteil eine Schaufel und einen abgerundeten Haken zum Ziehen. Die Ziege als ältestes Nutztier wurde im Zagrosgebirge (Iran/Irak) vor rund 11.000 Jahren aus der Bezoarziege domestiziert; das Schaf aus dem armenischen Mufflon vor rund 8.000 Jahren; dort dürfte also auch der Hirtenstab als Werkzeug entwickelt worden sein. Als solcher wird er in der Bibel erwähnt ((1 Sam.17:40; Mich.7:14; Sach.11:10.14; Ps. 23:4)) und auch zum Zählen des Viehs genutzt (3 Mos. 27:32). Der Stab mit Krümme (lat. volute, curvatura) ist ursprünglich ein Werkzeug und seiner Herkunft nach ein //Hirtenstab// (baculum pastorale), dessen Krümme dazu diente, die Tiere an den Beinen oder Hörnern zu halten und zu lenken. In der Heraldik ist der //Schäferstab// eine »Gemeine Figur«. Etwa mannshoch zeigt er als Funktionsteil eine Schaufel und einen abgerundeten Haken zum Ziehen. Die Ziege als ältestes Nutztier wurde im Zagrosgebirge (Iran/Irak) vor rund 11.000 Jahren aus der Bezoarziege domestiziert; das Schaf aus dem armenischen Mufflon vor rund 8.000 Jahren; dort dürfte also auch der Hirtenstab als Werkzeug entwickelt worden sein. Als solcher wird er in der Bibel erwähnt ((1 Sam.17:40; Mich.7:14; Sach.11:10.14; Ps. 23:4)) und auch zum Zählen des Viehs genutzt (3 Mos. 27:32).
 +  * ''Lore-Marie Liebert''\\ //Eine Untersuchung der Motivik von Psalm 23//.\\ Mainzer Evangelisch-Theologische Zeitschrift SoSe 2021, S. 5-21.\\ Zur Hirtenmetaphorik und den Funktionen von »Stock und Stab« (Abschnitt 5.1.2) am Beispiel des Alten Testamentes im Vergleich mit den Darstellungen auf Rollsiegeln. Der Stock erscheint hauptsächlich als Schlagwaffe (Keule) (Num 22,27; Jes 9,3; Sam 17,34f.), während der Stab als multifunktionales Werkzeug des Hirten (Ps 23,4; Mi 7,14; Sach 11,7; Lev 27,32) erscheint. Davon metaphorisch übertragen wird er zum Zeichen der Wanderschaft (Mk 6,8) und Sicherheit (Ps 23,4d), als Zeichen des richtenden Herrschers (Jes 11,4) und für Gerechtigkeit (Hebr 1,8), als Insignie (Ps 110,2) und Zepter des Herrschers (Gen 49,10), der damit auch Wunder vollbringt (Ex 4,17;7,17–21); zum Bestrafen von Völkern (Jes 14,29) und Gottlosen (Ps 125,3). Diese Bedeutungen finden sich in Ägypten ebenso wie im sumerischen Raum.
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 Als auet-Zepter (heqa, ḥq3) ist der Hirtenstab altägyptische Insigne seit dem Alten Reich (2707–2216 v. Chr.) bekannt ((''Satzinger, Helmut'' 1938-\\ //Der Heilige Stab als Kraftquelle des Königs//\\ Versuch einer Funktionsbestimmung der ägyptischen Stabträger-Statuen.\\ Wien: Schroll, 1982)) und steht für die Bedeutung des Hirten als Vorbild eines Herrschers und des Viehs als wirtschaftlicher Basis. //heqa// ḥq3 ist die altägyptische Bezeichnung für Herrschaft und bezeichnete ursprünglich  als `Hyksos´  ausländische Herrscher der Hirtenvölker aus dem vorderasiatischen Raum ((Zum Hirtenvolk der //Hyksos// siehe\\ ''Manfred Bietak''\\ //Hyksos//. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 377)).\\ Das mit heqa fast identische Zeichen //heka// ḥk3 steht für `Magie´ und wird durch das //was-Zepter// symbolisiert, einen »Schlangenstab«, wie er seit etwa 3.600 v. Chr. belegt ist. ((Dazu ausführlich\\ ''Frank Förster''\\ //Der Abu Ballas-Weg: Eine pharaonische Karawanenroute durch die Libysche Wüste//\\ 28 Africa Praehistorica, Heinrich-Barth-Institut, Köln 2015, S. 265-266, dort auch Belege für die Funktion als Gerät zum Schlangen fangen\\ ''William J. Cherf''\\// The Function of the Egyptian Forked Staff and the Forked Bronze Butt. A Proposal//\\ In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. 109, 1982, ISSN 0044-216X, S. 86–97.)). Seiner Funktion nach (Schlangen fangen) ist er älter als der Hirtenstab (Ziegen fangen). Als auet-Zepter (heqa, ḥq3) ist der Hirtenstab altägyptische Insigne seit dem Alten Reich (2707–2216 v. Chr.) bekannt ((''Satzinger, Helmut'' 1938-\\ //Der Heilige Stab als Kraftquelle des Königs//\\ Versuch einer Funktionsbestimmung der ägyptischen Stabträger-Statuen.\\ Wien: Schroll, 1982)) und steht für die Bedeutung des Hirten als Vorbild eines Herrschers und des Viehs als wirtschaftlicher Basis. //heqa// ḥq3 ist die altägyptische Bezeichnung für Herrschaft und bezeichnete ursprünglich  als `Hyksos´  ausländische Herrscher der Hirtenvölker aus dem vorderasiatischen Raum ((Zum Hirtenvolk der //Hyksos// siehe\\ ''Manfred Bietak''\\ //Hyksos//. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 377)).\\ Das mit heqa fast identische Zeichen //heka// ḥk3 steht für `Magie´ und wird durch das //was-Zepter// symbolisiert, einen »Schlangenstab«, wie er seit etwa 3.600 v. Chr. belegt ist. ((Dazu ausführlich\\ ''Frank Förster''\\ //Der Abu Ballas-Weg: Eine pharaonische Karawanenroute durch die Libysche Wüste//\\ 28 Africa Praehistorica, Heinrich-Barth-Institut, Köln 2015, S. 265-266, dort auch Belege für die Funktion als Gerät zum Schlangen fangen\\ ''William J. Cherf''\\// The Function of the Egyptian Forked Staff and the Forked Bronze Butt. A Proposal//\\ In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. 109, 1982, ISSN 0044-216X, S. 86–97.)). Seiner Funktion nach (Schlangen fangen) ist er älter als der Hirtenstab (Ziegen fangen).
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   * ''Joseph Braun'' SJ\\ //Bischofsstab// (und Abtsstab)\\ In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 2 \\ Druckenmüller, Stuttgart 1948, S. 792   * ''Joseph Braun'' SJ\\ //Bischofsstab// (und Abtsstab)\\ In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 2 \\ Druckenmüller, Stuttgart 1948, S. 792
   * ''Franziska Dick''\\ //Lituus und Galerus//\\ Dissertation Universität Wien, Wien 1973   * ''Franziska Dick''\\ //Lituus und Galerus//\\ Dissertation Universität Wien, Wien 1973
 +  * ''Dieck, A. ''\\ //Neolithische bis völkerwanderungszeitliche "kaufmännische" Stabbündel aus Mooren. Materialvorlage und Deutungsversuch.//\\ Hannover 1979. Telma 9 (1979) 63-74.
   * ''Catherine Dike''\\ //Les cannes à système un monde fabuleux et méconnue//\\ Paris; Genève: Ed de l'amateur, 1985   * ''Catherine Dike''\\ //Les cannes à système un monde fabuleux et méconnue//\\ Paris; Genève: Ed de l'amateur, 1985
   * ''Frederick Feulner & Sönke Hartz''\\ //Ein [[wiki:loch|Loch]], sieben Ecken und 280 Kerben//\\ Der Kultstab von Grube-Rosenhof in Ostholstein\\ In: Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2011 S. 22–25   * ''Frederick Feulner & Sönke Hartz''\\ //Ein [[wiki:loch|Loch]], sieben Ecken und 280 Kerben//\\ Der Kultstab von Grube-Rosenhof in Ostholstein\\ In: Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2011 S. 22–25
wiki/stab.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/02 07:57 von norbert

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