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wiki:stab [2021/09/07 03:52] norbertwiki:stab [2021/09/12 08:10] – [Der Stab bei den Germanen; Seiðr-Stab, Gandr] norbert
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   * **Eibe**  (Taxus baccata, engl. yew) für **Spieße**, **Speere**, **Lanzen** und **Bögen**, denn das Eibenholz ist schwer und fäulnisresistent und vereint rotes, hartes, auf Druck belastbares Kernholz mit hellem, elastischem, auf Zug belastbarem Splintholz. Bekannt ist ein rund 120.000 Jahre alter Speer, mit dem Neandertaler jagten ((Ein 2,38 m langer Speer aus Eibenholz (»Lehringer Lanze«) bewies erstmalig, dass vor etwa 128.000 bis 115.000 Jahren Neandertaler mit Waffen jagten. »Dieser ist am dünneren Ende scharf zugespitzt und im Feuer gehärtet. Der Schwerpunkt liegt hinter der Mitte, was auf seine Verwendung als Stoßwaffe hinweist.«\\ ''Karl Dietrich Adam''\\ //Der Waldelefant von Lehringen – eine Jagdbeute des diluvialen Menschen//\\ Quartär 5, 1951, S. 79–92, [[http://www.quartaer.eu/pdfs/1951/1951_05_adam.pdf|pdf]]\\ //Die Lanze von Lehringen//, [[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31969194.html|Der Spiegel 09.02.1955]]) )).\\ Odins Speer //Gungnir//, die Heilige Lanze des Römischen Reiches und die irischen Bischofstäbe bestehen aus Eibe ((''Griffin Murray''\\ //Insular-type crosiers: their construction and characteristics//\\ in: 2007, Making and Meaning in Insular Art: proceedings of the fifth international Conference on Insular Art, ed. by R. Moss, 79-94))\\ Die Eibe verbindet in vielen Kulturen Diesseits und Jenseits, hängt mit Tod und Wiedergeburt zusammen und ist vermutlich identisch mit dem Weltenbaum Yggdrasil aus der germanischen Mythologie (( ''F. Hageneder''\\ //Die Weisheit der Bäume//. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2006, S. 198-205\\ ''E. Zürcher'' etal\\ Schweizerische Forstzeitschrift für Forstwesen 5/1998 (//Themenheft zur Eibe//). Schweizerischer Forstverein, Zürich, S. 313-327 //"Die Eibe in der Mythologie und Volkskultur"//)), sie war der heilige Baum der ''Hekate''.   * **Eibe**  (Taxus baccata, engl. yew) für **Spieße**, **Speere**, **Lanzen** und **Bögen**, denn das Eibenholz ist schwer und fäulnisresistent und vereint rotes, hartes, auf Druck belastbares Kernholz mit hellem, elastischem, auf Zug belastbarem Splintholz. Bekannt ist ein rund 120.000 Jahre alter Speer, mit dem Neandertaler jagten ((Ein 2,38 m langer Speer aus Eibenholz (»Lehringer Lanze«) bewies erstmalig, dass vor etwa 128.000 bis 115.000 Jahren Neandertaler mit Waffen jagten. »Dieser ist am dünneren Ende scharf zugespitzt und im Feuer gehärtet. Der Schwerpunkt liegt hinter der Mitte, was auf seine Verwendung als Stoßwaffe hinweist.«\\ ''Karl Dietrich Adam''\\ //Der Waldelefant von Lehringen – eine Jagdbeute des diluvialen Menschen//\\ Quartär 5, 1951, S. 79–92, [[http://www.quartaer.eu/pdfs/1951/1951_05_adam.pdf|pdf]]\\ //Die Lanze von Lehringen//, [[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31969194.html|Der Spiegel 09.02.1955]]) )).\\ Odins Speer //Gungnir//, die Heilige Lanze des Römischen Reiches und die irischen Bischofstäbe bestehen aus Eibe ((''Griffin Murray''\\ //Insular-type crosiers: their construction and characteristics//\\ in: 2007, Making and Meaning in Insular Art: proceedings of the fifth international Conference on Insular Art, ed. by R. Moss, 79-94))\\ Die Eibe verbindet in vielen Kulturen Diesseits und Jenseits, hängt mit Tod und Wiedergeburt zusammen und ist vermutlich identisch mit dem Weltenbaum Yggdrasil aus der germanischen Mythologie (( ''F. Hageneder''\\ //Die Weisheit der Bäume//. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2006, S. 198-205\\ ''E. Zürcher'' etal\\ Schweizerische Forstzeitschrift für Forstwesen 5/1998 (//Themenheft zur Eibe//). Schweizerischer Forstverein, Zürich, S. 313-327 //"Die Eibe in der Mythologie und Volkskultur"//)), sie war der heilige Baum der ''Hekate''.
   * **Esche** (Fraxinus excelsior, engl. ash) für die **Tragstange** (furca) der römischen Soldaten ebenso wie für Ballettstangen, denn sie liefert eines der wertvollsten hemischen Edellaubhölzer wegen ihrer Dauerhaftigkeit, Elastizität, Biegsamkeit, Festigkeit, Splitterfreiheit,\\ In der griechischen Mythologie das Holz für den Speer des Kentauren ''Chiron'', mit dem ''Achilles'' in der Schlacht von Troja ''Hektor'' tötete.   * **Esche** (Fraxinus excelsior, engl. ash) für die **Tragstange** (furca) der römischen Soldaten ebenso wie für Ballettstangen, denn sie liefert eines der wertvollsten hemischen Edellaubhölzer wegen ihrer Dauerhaftigkeit, Elastizität, Biegsamkeit, Festigkeit, Splitterfreiheit,\\ In der griechischen Mythologie das Holz für den Speer des Kentauren ''Chiron'', mit dem ''Achilles'' in der Schlacht von Troja ''Hektor'' tötete.
-  * **Hainbuchen** (Carpinus betulus, engl. hornbeam) für **Spieße** ((http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=spieszstange)), denn sie liefert das dichteste Holz aller heimischen Nutzholzarten und ist nur schwer spaltbar: »Er ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet« ((K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexicon)).\\ Im Mittelalter galt sie als das »Holz der weisen Frauen«, wohl weil die »Hagenbuche« als Hecke (Einfriedung) zur [[wiki:wildnis|Wildnis]] angebaut wurde und die Hagazussa (Heckenreiterin, Hexe) als [[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]] in diesem Bereich zuhause war.+  * **Hainbuchen** (Carpinus betulus, engl. hornbeam) für **Spieße** ((http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=spieszstange)), denn sie liefert das dichteste Holz aller heimischen Nutzholzarten und ist nur schwer spaltbar: »Er ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet« ((K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexicon)).\\ Im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter ]] galt sie als das »Holz der weisen Frauen«, wohl weil die »Hagenbuche« als Hecke (Einfriedung) zur [[wiki:wildnis|Wildnis]] angebaut wurde und die Hagazussa (Heckenreiterin, Hexe) als [[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]] in diesem Bereich zuhause war.
   * **Haselnuss** (Corylus avellana, engl. hazel), junge //Haselstämmchen// (»Sommerlatte«) ergeben die qualitativ besten **Wanderstäbe**; auch der älteste erhaltene Abtstab des ''Germanus'' aus dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 8. Jahrhundert|8. Jahrhundert]] besteht daraus.\\ Ersatzweise: //Eberesche, Weißdorn, Esche, Wacholder//.\\ Wenn sie als Zwiesel geschnitten werden, sind sie auch die **zauberkräftigsten** Stäbe:// »Eine einjährige Haselrute, kurz vor Mitternacht geschnitten, kann unterirdische Metallvorkommen anzeigen«// ((''Eduard Hoffmann-Krayer''\\ //Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens//\\ Gruyter 1974\\ Anleitung zum Herstellen einer Wünschelrute aus //Eberesche// in:\\ ''Adalbert Kuhn''\\ //[[https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10446272_00005.html|Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks]]//\\ ein Beitrag zur vergleichenden Mythologie der Indogermanen\\ Mythologische Studien 1 Dümmler Berlin 1859; S. 205; Gütersloh : Bertelsmann, 1886)). Der Haselstecken muss geschält werden, damit sich keine Hexen zwischen Holz und Rinde einnisten können. Auch die germanischen Seherinnen besaßen solche Stäbe ((''Tacitus'', //Germania// )).\\ Ersatzweise //Eberesche// oder //Mistel//. ((''Richard Schröder''\\ Karl v. Amira, [[https://dlc.mpdl.mpg.de/dlc/view/escidoc:87700:2/single/442|Der Stab in der germanischen Rechtssymbolik]] in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Hrsg. von [Karl] G[eorg] Bruns .... Weimar: Böhlau. Bd. 30 (1909) S. 432 )).   * **Haselnuss** (Corylus avellana, engl. hazel), junge //Haselstämmchen// (»Sommerlatte«) ergeben die qualitativ besten **Wanderstäbe**; auch der älteste erhaltene Abtstab des ''Germanus'' aus dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 8. Jahrhundert|8. Jahrhundert]] besteht daraus.\\ Ersatzweise: //Eberesche, Weißdorn, Esche, Wacholder//.\\ Wenn sie als Zwiesel geschnitten werden, sind sie auch die **zauberkräftigsten** Stäbe:// »Eine einjährige Haselrute, kurz vor Mitternacht geschnitten, kann unterirdische Metallvorkommen anzeigen«// ((''Eduard Hoffmann-Krayer''\\ //Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens//\\ Gruyter 1974\\ Anleitung zum Herstellen einer Wünschelrute aus //Eberesche// in:\\ ''Adalbert Kuhn''\\ //[[https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10446272_00005.html|Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks]]//\\ ein Beitrag zur vergleichenden Mythologie der Indogermanen\\ Mythologische Studien 1 Dümmler Berlin 1859; S. 205; Gütersloh : Bertelsmann, 1886)). Der Haselstecken muss geschält werden, damit sich keine Hexen zwischen Holz und Rinde einnisten können. Auch die germanischen Seherinnen besaßen solche Stäbe ((''Tacitus'', //Germania// )).\\ Ersatzweise //Eberesche// oder //Mistel//. ((''Richard Schröder''\\ Karl v. Amira, [[https://dlc.mpdl.mpg.de/dlc/view/escidoc:87700:2/single/442|Der Stab in der germanischen Rechtssymbolik]] in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Hrsg. von [Karl] G[eorg] Bruns .... Weimar: Böhlau. Bd. 30 (1909) S. 432 )).
   * **Kornelkirsche** (Cornus mas, `virga sanguinea´) für die römische Lanze //hasta sanguinea//, für **Knotenstöcke** und **Ziegenhainer**, denn das Holz des Hartriegelgewächses verwächst knorrig, ist sehr hart und so dicht, dass es im Wasser untergeht.\\ Die Knotenstöcke aus Ziegenhain bei Jena dienten seit dem [[wiki:reisegenerationen#18. Jahrhundert|18. Jahrhundert]] zuerst den Jenaer Studenten als Schlagwaffe (»Stenz«) und wurden dann auch zum Gruppensymbol ((''Thomas Hamilton Haddington'' (6th earl of)\\ //A Short Treatise on Forest-trees, Aquaticks, Ever-greens, Fences and Grass-seeds//\\ Edinburgh 1756\\ ''Helmut Henne, Georg Objartel''\\ //Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache//\\ Walter de Gruyter,  Berlin 1984, 3165 S. )).   * **Kornelkirsche** (Cornus mas, `virga sanguinea´) für die römische Lanze //hasta sanguinea//, für **Knotenstöcke** und **Ziegenhainer**, denn das Holz des Hartriegelgewächses verwächst knorrig, ist sehr hart und so dicht, dass es im Wasser untergeht.\\ Die Knotenstöcke aus Ziegenhain bei Jena dienten seit dem [[wiki:reisegenerationen#18. Jahrhundert|18. Jahrhundert]] zuerst den Jenaer Studenten als Schlagwaffe (»Stenz«) und wurden dann auch zum Gruppensymbol ((''Thomas Hamilton Haddington'' (6th earl of)\\ //A Short Treatise on Forest-trees, Aquaticks, Ever-greens, Fences and Grass-seeds//\\ Edinburgh 1756\\ ''Helmut Henne, Georg Objartel''\\ //Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache//\\ Walter de Gruyter,  Berlin 1984, 3165 S. )).
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 === Virga, die Lebensrute === === Virga, die Lebensrute ===
 Der Gebrauch der Lebensrute als Mittel, die Kraft der Pflanze zu übertragen, findet sich auch in anderen Begriffen für Stäbe: Der Gebrauch der Lebensrute als Mittel, die Kraft der Pflanze zu übertragen, findet sich auch in anderen Begriffen für Stäbe:
-  * Im sizilianischen Dialekt bedeutet `verga´ heute noch `Hirtenstab´. Die Ähnlichkeit von `Virga´ mit `virgo´ (Jungfrau), `vir´ (Mann), `viridere´ (grün) führt zu einer gemeinsamen ursprünglichen Bedeutung `jung, grün, lebendig´, so dass `verga´ nichts anderes ist als der junge und noch grüne Stock, der sich biegen lässt ((sehr ausführlich diskutiert [[https://latin.stackexchange.com/questions/5455/are-vir-and-virgo-etymologically-relatedhier]];\\ ''Romain Garnier''\\ //Sur l’étymologie du latin virgō « vierge «//\\ Studia Etymologica Cracoviensia, 2014, 19, 2, S. 59-70 )). Aarons blühender Stab - der Mandelzweig (Num 17,18) - wurde lateinisch mit `virga´ übersetzt und galt im Mittelalter als Symbol der wunderbaren Geburt Christi aus der Jungfrau Maria.  Es fällt auf, dass der Krummstock nie als Waffe benannt wurde. +  * Im sizilianischen Dialekt bedeutet `verga´ heute noch `Hirtenstab´. Die Ähnlichkeit von `Virga´ mit `virgo´ (Jungfrau), `vir´ (Mann), `viridere´ (grün) führt zu einer gemeinsamen ursprünglichen Bedeutung `jung, grün, lebendig´, so dass `verga´ nichts anderes ist als der junge und noch grüne Stock, der sich biegen lässt ((sehr ausführlich diskutiert [[https://latin.stackexchange.com/questions/5455/are-vir-and-virgo-etymologically-relatedhier]];\\ ''Romain Garnier''\\ //Sur l’étymologie du latin virgō « vierge «//\\ Studia Etymologica Cracoviensia, 2014, 19, 2, S. 59-70 )). Aarons blühender Stab - der Mandelzweig (Num 17,18) - wurde lateinisch mit `virga´ übersetzt und galt im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter ]] als Symbol der wunderbaren Geburt Christi aus der Jungfrau Maria.  Es fällt auf, dass der Krummstock nie als Waffe benannt wurde. 
   * Das griechische Narthex könnte mit //[[https://www.sanskritdictionary.com/?q=nartaka|nartaka]]// verwandt sein, welches im Sanskrit vieldeutig bezeichnet: Schilfrohr, eine Waffe aus dem Mythos, einen Herold, eine Tänzerin, die sich bewegt wie ein Schilfrohr im Wind und führt zur indogermanischen Wurzel [[https://indogermanisch.org/pokorny-etymologisches-woerterbuch/index.htm|ner-1(t)-, ]] also  ('magische) Lebenskraft';  `Mann', zu der auch die Namen `Nero´ und Nerthus, eine germanische Göttin, gehören.   * Das griechische Narthex könnte mit //[[https://www.sanskritdictionary.com/?q=nartaka|nartaka]]// verwandt sein, welches im Sanskrit vieldeutig bezeichnet: Schilfrohr, eine Waffe aus dem Mythos, einen Herold, eine Tänzerin, die sich bewegt wie ein Schilfrohr im Wind und führt zur indogermanischen Wurzel [[https://indogermanisch.org/pokorny-etymologisches-woerterbuch/index.htm|ner-1(t)-, ]] also  ('magische) Lebenskraft';  `Mann', zu der auch die Namen `Nero´ und Nerthus, eine germanische Göttin, gehören.
 ==== Wortwurzeln der Begriffe ====  ==== Wortwurzeln der Begriffe ==== 
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   K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexcon   K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexcon
 Auf Glaubenssysteme und spirituelle Aspekte weisen Handlungen in unterschiedlichem Grade hin, etwa: Auf Glaubenssysteme und spirituelle Aspekte weisen Handlungen in unterschiedlichem Grade hin, etwa:
-  * als **Abwehr- oder Gegenzauber**\\ Eine bestimmte Rute zum Schutz vor »bösen Geistern« im Stall, über der Haustür, auf dem Misthaufen.\\ Noch im Mittelalter kämpften die italienischen //Benandanti// (( ''Patrick Bahners''\\ [[https://www.faz.net/-gr0-6q2pt|Der Jäger des verlorenen Sagenschatzes]]\\ FAZ 15.04.1999\\ Rezension über\\  ''Carlo Ginzburg''\\ //Die Benandanti. Feldkulte und Hexenwesen im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 16. Jahrhundert|16.]] und [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]]//\\ übers. v. Karl F. Hauber. Syndikat, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-8108-0160-7\\ ''Ippolito Marmai''\\ //Benandanti - Balavants Antropologia Dello Sciamanesimo Tra Le Alpi E Il Caucaso//\\ Lulu Press 2016 ISBN 9781326880767; ausführliche antike Quellen zur Ferula S. 135 )) als Boten des Guten mit den Stängeln des Riesenfenchels gegen Hexen.\\ als **Lebensrute**\\ zum //Beschwören// der Fruchtbarkeit von Vieh und Feld ((''Wilhem Mannhardt''\\ //Wald- und Feldkulte//. Erster Teil: Der Baumkultus der Germanen und Ihrer Nachbarstämme. Zweiter Teil: Antike Wald- und Feldkulte aus Nordeuropäischer Überlieferung. Berlin 1875/77: Gebrüder Borntraeger. Lebensrute S. 251 ff\\ ''O. Weise''\\ //Der Schlag mit der Lebensrute und seine mundartlichen Bezeichnungen//\\ In: Zeitschrift für Deutsche Mundarten. 5. Jahrgang, 1910, S. 113–116.\\ Kuhn S. 186 f.\\ Außerhalb Deutschlands: tschech. //pomlázka, karabáč//, slovak. //korbáč//, ung. //siba, korbács//)) vor und nach dem Winter von Knecht Ruprecht zu Sankt Martin oder am Walburgiabend schützt das Vieh über den Winter bis zum Frühjahr, dann erfolgt das Austreiben mit derselben Rute.+  * als **Abwehr- oder Gegenzauber**\\ Eine bestimmte Rute zum Schutz vor »bösen Geistern« im Stall, über der Haustür, auf dem Misthaufen.\\ Noch im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter ]] kämpften die italienischen //Benandanti// (( ''Patrick Bahners''\\ [[https://www.faz.net/-gr0-6q2pt|Der Jäger des verlorenen Sagenschatzes]]\\ FAZ 15.04.1999\\ Rezension über\\  ''Carlo Ginzburg''\\ //Die Benandanti. Feldkulte und Hexenwesen im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 16. Jahrhundert|16.]] und [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]]//\\ übers. v. Karl F. Hauber. Syndikat, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-8108-0160-7\\ ''Ippolito Marmai''\\ //Benandanti - Balavants Antropologia Dello Sciamanesimo Tra Le Alpi E Il Caucaso//\\ Lulu Press 2016 ISBN 9781326880767; ausführliche antike Quellen zur Ferula S. 135 )) als Boten des Guten mit den Stängeln des Riesenfenchels gegen Hexen.\\ als **Lebensrute**\\ zum //Beschwören// der Fruchtbarkeit von Vieh und Feld ((''Wilhem Mannhardt''\\ //Wald- und Feldkulte//. Erster Teil: Der Baumkultus der Germanen und Ihrer Nachbarstämme. Zweiter Teil: Antike Wald- und Feldkulte aus Nordeuropäischer Überlieferung. Berlin 1875/77: Gebrüder Borntraeger. Lebensrute S. 251 ff\\ ''O. Weise''\\ //Der Schlag mit der Lebensrute und seine mundartlichen Bezeichnungen//\\ In: Zeitschrift für Deutsche Mundarten. 5. Jahrgang, 1910, S. 113–116.\\ Kuhn S. 186 f.\\ Außerhalb Deutschlands: tschech. //pomlázka, karabáč//, slovak. //korbáč//, ung. //siba, korbács//)) vor und nach dem Winter von Knecht Ruprecht zu Sankt Martin oder am Walburgiabend schützt das Vieh über den Winter bis zum Frühjahr, dann erfolgt das Austreiben mit derselben Rute.
   * als **Grabbeigabe**:\\  Hacke, Keule, Speer, Stab, Waage.   * als **Grabbeigabe**:\\  Hacke, Keule, Speer, Stab, Waage.
   * als **Kultgerät** (instrumental)\\ wie //Pilum// im Geburtsritus, //Lituus//, //Bacchos// (eleusinische Mysten) und //Thyrsos// (Dionysien) für die Teilnehmer; //hasta fetialis//, mit der die römischen Priester (Fetialen) einen Krieg erklärten; als **Zerschmetterer** wie die Mörserkeule (pilum) als Blitzsymbol des Jupiter (`Der Zerschmetterer´) und des Blitzgottes Pistor (`Der Zerstampfer´) ((''Thomas Köves-Zulauf''\\ //Römische Geburtsriten//\\ C.H.Beck, München 1990\\ hier Kapitel II. Intercidona, Pilumnus, Deverra; insbesondere S. 108-109\\   * als **Kultgerät** (instrumental)\\ wie //Pilum// im Geburtsritus, //Lituus//, //Bacchos// (eleusinische Mysten) und //Thyrsos// (Dionysien) für die Teilnehmer; //hasta fetialis//, mit der die römischen Priester (Fetialen) einen Krieg erklärten; als **Zerschmetterer** wie die Mörserkeule (pilum) als Blitzsymbol des Jupiter (`Der Zerschmetterer´) und des Blitzgottes Pistor (`Der Zerstampfer´) ((''Thomas Köves-Zulauf''\\ //Römische Geburtsriten//\\ C.H.Beck, München 1990\\ hier Kapitel II. Intercidona, Pilumnus, Deverra; insbesondere S. 108-109\\
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 Ein den antiken Herrscherstäben in seiner Bedeutung vergleichbarer Stab ist bei den keltischen und germanischen Völkern nicht zu finden, auch kein »Gottesstab«: Thor führte den Hammer, die Könige das Schwert. Der Stab war dabei ein profaner Stiel.  Ein den antiken Herrscherstäben in seiner Bedeutung vergleichbarer Stab ist bei den keltischen und germanischen Völkern nicht zu finden, auch kein »Gottesstab«: Thor führte den Hammer, die Könige das Schwert. Der Stab war dabei ein profaner Stiel. 
  
-Außergewöhnliche Stäbe kennzeichneten jedoch die germanischen Seherinnen, die daher auch als [[wiki:voelva|völva]] `Stabträgerin´ bezeichnet wurden. Sprachlich verwandt damit ist der altfriesische //walu-berа// `Stabträger´, ein »Fahrender Mann, Wanderer, [[wiki:pilger|Pilger]], Wallfahrter« oder  [[http://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemma=wallaere|Waller]], daher auch `Wallfahrt´. `[[https://onp.ku.dk/onp/onp.php?o88474|vǫlr]]´ und got. //walus// `Stab´ führen zu einer gemeinsamen indogermanischen Wurzel `u̯el-7, also ´rollen´ > `runder Stab'+Außergewöhnliche Stäbe kennzeichneten jedoch die germanischen Seherinnen, die daher auch als [[wiki:voelva|völva]] `Stabträgerin´ bezeichnet wurden. Sprachlich verwandt damit ist der altfriesische //walu-berа// `Stabträger´, ein »Fahrender Mann, Wanderer, [[wiki:pilger|Pilger]], Wallfahrter« oder  [[http://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemma=wallaere|Waller]], daher auch `Wallfahrt´. `[[https://onp.ku.dk/onp/onp.php?o88474|vǫlr]]´ und got. //walus// `Stab´ führen zu einer gemeinsamen indogermanischen Wurzel `u̯el-7, also ´rollen´ > `runder Stab' ((Mittelirisch fethid ’geht, macht seinen Weg’, althochdeutsch wadal ̄on, wall ̄on ’umhergehen, wandern; umherwogen’, altenglisch wacuma ’Woge, Welle’, wacol ’Vollmond’, und Verwandtes, S. 277-314 in: Die Indogermanistik und ihre Anrainer. Dritte Tagung der Vergleichenden Sprachwissenschaftler der Neuen Länder. Stattgehabt an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald in Pommern am 19. und 20. Mai 2000, hrsg. von ThorwaldPOSCHENRIEDER (= IBS Bd. 114), Innsbruck 2004 )).
  
 Häufig aus Metall und durch ihre Formen ungeeignet als Alltagswerkzeug, zu kurz und zu schwer, taugten die Stäbe der völr eher als Waffe, dienten als Symbol und magisches Instrument. Die Saga von //Erik dem Roten// erwähnt im dritten Kapitel eine Seherin mit einem bemerkenswerten »Stab mit Knauf, Kupfer und Steinen«. Ein außergewöhnliches Frauengrab der Frühlatènezeit wurde in Reinheim gefunden. Ein darin enthaltenes fünfteiliges Objekt mit Bernsteinperlen und Silberketten mit Klapperperlen wurde als Stab einer Seherin gedeutet und verglichen mit einem spindelförmigen Gerät aus Bronze und Eisen aus Dürrnberg bei Hallein sowie zahlreichen weiteren ähnlichen Objekten (( aus Münsingen, Libna, Smarjeta, Vinkov, Magdalenska Gora, Dobrava, Vinkov vrh, Podzemelj, Sticna, Novo Mesto, Beremend, Szentlörinc, Velemszentvid, Venetien, siehe Fußnote 142 in:\\ ''Christa Stahl''\\ //Mitteleuropäische Bernsteinfunde von der Frühbronze- bis zur Frühlatènezeit: ihre Verbreitung, Formgebung, Zeitstellung und Herkunft//\\ J.H.Röll Verlag, 2006)). Die meisten ((Der Stab aus dem Oseberggrab ist aus Holz, 107 Zentimeter lang, hohl und in fünf gleich lange Abschnitte mit Schnitzereien unterteilt.)) dieser Stäbe in Frauengräbern sind aus Eisen, 45 bis 82 Zentimeter lang, mit Bronzebeschlägen und zum Käfig aufgeweiteten Korb. Es liegt nahe, dass dort Seherinnen bestattet wurden ((''Klaus von See'' u.a.\\ //Kommentar zu den Liedern der Edda// Band 4: Heldenlieder\\ Helgakviða Hundingsbana I, Helgokviða Hiǫrvarðssonar, Helgakviða Hundingsbana II\\ Winter, Heidelberg 2004, 810 Seiten ISBN: 978-3-8253-5007-9, hier: S. 270, 290 ff.\\ ''Helmut Birkhan, ‎Otto Gschwantler ''\\ Festschrift für Otto Höfler zum 65. Geburtstag Band 2\\ 1968 Seite 419\\ //Die Aktualität der Saga//: Festschrift für Hans Schottmann\\ Walter de Gruyter, 1999\\ hier: S. 193 und 195 )). 2005 wurde eine Statue gefunden, die von manchen als Völva interpretiert wird (( ''Bettina Sommer, Morten Warmind''\\ //Óðinn from Lejre — or?//\\ Numen 62.5-6 (2015): 627-638. https://doi.org/10.1163/15685276-12341396)). Häufig aus Metall und durch ihre Formen ungeeignet als Alltagswerkzeug, zu kurz und zu schwer, taugten die Stäbe der völr eher als Waffe, dienten als Symbol und magisches Instrument. Die Saga von //Erik dem Roten// erwähnt im dritten Kapitel eine Seherin mit einem bemerkenswerten »Stab mit Knauf, Kupfer und Steinen«. Ein außergewöhnliches Frauengrab der Frühlatènezeit wurde in Reinheim gefunden. Ein darin enthaltenes fünfteiliges Objekt mit Bernsteinperlen und Silberketten mit Klapperperlen wurde als Stab einer Seherin gedeutet und verglichen mit einem spindelförmigen Gerät aus Bronze und Eisen aus Dürrnberg bei Hallein sowie zahlreichen weiteren ähnlichen Objekten (( aus Münsingen, Libna, Smarjeta, Vinkov, Magdalenska Gora, Dobrava, Vinkov vrh, Podzemelj, Sticna, Novo Mesto, Beremend, Szentlörinc, Velemszentvid, Venetien, siehe Fußnote 142 in:\\ ''Christa Stahl''\\ //Mitteleuropäische Bernsteinfunde von der Frühbronze- bis zur Frühlatènezeit: ihre Verbreitung, Formgebung, Zeitstellung und Herkunft//\\ J.H.Röll Verlag, 2006)). Die meisten ((Der Stab aus dem Oseberggrab ist aus Holz, 107 Zentimeter lang, hohl und in fünf gleich lange Abschnitte mit Schnitzereien unterteilt.)) dieser Stäbe in Frauengräbern sind aus Eisen, 45 bis 82 Zentimeter lang, mit Bronzebeschlägen und zum Käfig aufgeweiteten Korb. Es liegt nahe, dass dort Seherinnen bestattet wurden ((''Klaus von See'' u.a.\\ //Kommentar zu den Liedern der Edda// Band 4: Heldenlieder\\ Helgakviða Hundingsbana I, Helgokviða Hiǫrvarðssonar, Helgakviða Hundingsbana II\\ Winter, Heidelberg 2004, 810 Seiten ISBN: 978-3-8253-5007-9, hier: S. 270, 290 ff.\\ ''Helmut Birkhan, ‎Otto Gschwantler ''\\ Festschrift für Otto Höfler zum 65. Geburtstag Band 2\\ 1968 Seite 419\\ //Die Aktualität der Saga//: Festschrift für Hans Schottmann\\ Walter de Gruyter, 1999\\ hier: S. 193 und 195 )). 2005 wurde eine Statue gefunden, die von manchen als Völva interpretiert wird (( ''Bettina Sommer, Morten Warmind''\\ //Óðinn from Lejre — or?//\\ Numen 62.5-6 (2015): 627-638. https://doi.org/10.1163/15685276-12341396)).
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 === Die Ferula des Papstes der römischen Kirche === === Die Ferula des Papstes der römischen Kirche ===
-Der Stab des Papstes wird im [[wiki:reisegenerationen#9. und 10. Jahrhundert|10. Jahrhundert]]//»ferula quam manu gestabat«// ((''Franz Xaver Kraus, Joseph  Sauer''\\ //Geschichte der christlichen Kunst//\\ Herder Freiburg im Breisgau 1896, S. 500 - 501)) genannt und ist __kein__ Hirtenstab wie ihn die Bischöfe tragen sondern eine Ferula "ex apparatu imperiali", also vom römischen Kaiser übernommen. Der Papst bedient sich des Bischofsstabes nur dann, wenn er sich auf dem Gebiet der Diözese Trier befindet, also dort wohin der Legende nach ''Petrus'' seinen Hirtenstab an ''Eucharius'' - den ersten Bischof von Trier -  übergeben hat. Dieser //Petrusstab// wird heute im Limburger Domschatz aufbewahrt ((Überlegungen dazu bei Innocenz III., lib. I, de Mysterio Missae, cap. 62, und beim hl. Thomas von Aquin (q. 3, a. 3, d. 24, lib. IV. Sent.\\  ''Rolf Lauer''\\ //Stab// (sogenannter Petrusstab). In: Peter van den Brink, Sarvenaz Ayooghi (Hrsg.): Karl der Große – Charlemagne. Karls Kunst.\\ Katalog der Sonderausstellung Karls Kunst vom 20. Juni bis 21. September 2014 im Centre Charlemagne, Aachen.\\ Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-093-2, S. 200–202.\\ ''Franz Bock''\\ //Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters//\\ Band 2, Cohen, Bonn 1866\\ Kap. //[[https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bock1866bd2/0234|Der bischöfliche Stab]]// S. 218-231 mit speziellen Literaturhinweisen\\ ''Philippe Depreux''\\ //Der Petrusstab als Legitimationsmittel//. Zu Kommunikation, Erinnerungskultur und Autorität im Mittelalter\\ in: Geschichtsvorstellungen. Bilder, Texte und Begriffe aus dem Mittelalter.\\ Festschrift für Hans-Werner Goetz zum 65. Geburtstag, hrsg. von Steffen Patzold, Anja Rathmann-Lutz und Volker Scior,\\ Wien [u. a.] 2012, S. 412–430)). Tatsächlich nutzte der Papst den Krummstab noch bis um 1200 ((''Franz Xaver Kraus, Joseph  Sauer''\\ //Geschichte der christlichen Kunst//\\ Herder Freiburg im Breisgau 1896, S. 500 - 501 )).+Der Stab des Papstes wird im [[wiki:reisegenerationen#9. und 10. Jahrhundert|10. Jahrhundert]]//»ferula quam manu gestabat«// ((''Franz Xaver Kraus, Joseph  Sauer''\\ //Geschichte der christlichen Kunst//\\ Herder Freiburg im Breisgau 1896, S. 500 - 501)) genannt und ist __kein__ Hirtenstab wie ihn die Bischöfe tragen sondern eine Ferula "ex apparatu imperiali", also vom römischen Kaiser übernommen. Der Papst bedient sich des Bischofsstabes nur dann, wenn er sich auf dem Gebiet der Diözese Trier befindet, also dort wohin der Legende nach ''Petrus'' seinen Hirtenstab an ''Eucharius'' - den ersten Bischof von Trier -  übergeben hat. Dieser //Petrusstab// wird heute im Limburger Domschatz aufbewahrt ((Überlegungen dazu bei Innocenz III., lib. I, de Mysterio Missae, cap. 62, und beim hl. Thomas von Aquin (q. 3, a. 3, d. 24, lib. IV. Sent.\\  ''Rolf Lauer''\\ //Stab// (sogenannter Petrusstab). In: Peter van den Brink, Sarvenaz Ayooghi (Hrsg.): Karl der Große – Charlemagne. Karls Kunst.\\ Katalog der Sonderausstellung Karls Kunst vom 20. Juni bis 21. September 2014 im Centre Charlemagne, Aachen.\\ Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-093-2, S. 200–202.\\ ''Franz Bock''\\ //Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters//\\ Band 2, Cohen, Bonn 1866\\ Kap. //[[https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bock1866bd2/0234|Der bischöfliche Stab]]// S. 218-231 mit speziellen Literaturhinweisen\\ ''Philippe Depreux''\\ //Der Petrusstab als Legitimationsmittel//. Zu Kommunikation, Erinnerungskultur und Autorität im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter ]] \\ in: Geschichtsvorstellungen. Bilder, Texte und Begriffe aus dem Mittelalter.\\ Festschrift für Hans-Werner Goetz zum 65. Geburtstag, hrsg. von Steffen Patzold, Anja Rathmann-Lutz und Volker Scior,\\ Wien [u. a.] 2012, S. 412–430)). Tatsächlich nutzte der Papst den Krummstab noch bis um 1200 ((''Franz Xaver Kraus, Joseph  Sauer''\\ //Geschichte der christlichen Kunst//\\ Herder Freiburg im Breisgau 1896, S. 500 - 501 )).
  
-Statt des Krummstabes ist die »Ferula« (lat. Gerte, Rute, Stock) gerade und in den ältesten Darstellungen oben kugelförmig verdickt ((''Pierre Salmon''\\ //Mitra und Stab. Die Pontifikalinsignien im römischen Ritus//\\ Mainz, 1960 S. 96 f. )) - so wie der Petrusstab. Zum //Kreuzstab// wurde die Ferula erst später, zumal das Kreuzzeichen als christliches Symbol sich erst im angehenden Mittelalter entwickelte. Formal entspricht die Ferula des Papstes als Oberhaupt der Westkirche dem //Kerykeion// des Patriarchen als Oberhaupt der Ostkirche. Beide sind //Rohrstöcke//, weil sie ursprünglich aus einer pseudo-verholzenden Pflanze hergestellt wurden, etwa aus Riesenfenchel (ferula communis) (( //Il Calamo E La Ferula: Collana Di Letteratura//\\ Chieti: Solfanelli, 1989)).+Statt des Krummstabes ist die »Ferula« (lat. Gerte, Rute, Stock) gerade und in den ältesten Darstellungen oben kugelförmig verdickt ((''Pierre Salmon''\\ //Mitra und Stab. Die Pontifikalinsignien im römischen Ritus//\\ Mainz, 1960 S. 96 f. )) - so wie der Petrusstab. Zum //Kreuzstab// wurde die Ferula erst später, zumal das Kreuzzeichen als christliches Symbol sich erst im angehenden [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter ]] entwickelte. Formal entspricht die Ferula des Papstes als Oberhaupt der Westkirche dem //Kerykeion// des Patriarchen als Oberhaupt der Ostkirche. Beide sind //Rohrstöcke//, weil sie ursprünglich aus einer pseudo-verholzenden Pflanze hergestellt wurden, etwa aus Riesenfenchel (ferula communis) (( //Il Calamo E La Ferula: Collana Di Letteratura//\\ Chieti: Solfanelli, 1989)).
  
 === Kerykeion und Dikanikion des Patriarchen von Konstantinopel/Byzanz === === Kerykeion und Dikanikion des Patriarchen von Konstantinopel/Byzanz ===
wiki/stab.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/02 07:57 von norbert

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