wiki:reisen
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wiki:reisen [2020/08/25 06:43] – [Der Reisende] norbert | wiki:reisen [2023/09/18 03:11] – [Exotik] norbert | ||
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===== Die Suche nach dem Phänomen ===== | ===== Die Suche nach dem Phänomen ===== | ||
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==== Der Reisende ==== | ==== Der Reisende ==== | ||
- | Das liegt auch daran, daß »das Reisen« zwar vom Reisenden selbst wahrgenommen werden kann, nicht aber von anderen. Zwar können wir auf der [[wiki: | + | |
+ | Das liegt auch daran, daß »das Reisen« zwar vom [[wiki: | ||
**In jedem Fall** muss der Reisende eine Disposition zum Reisen mitbringen, antreibende Kräfte, ein **[[wiki: | **In jedem Fall** muss der Reisende eine Disposition zum Reisen mitbringen, antreibende Kräfte, ein **[[wiki: | ||
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==== Die Reise ==== | ==== Die Reise ==== | ||
- | Erst im Nachhinein, wenn "das Reisen" | + | Erst im Nachhinein, wenn "das Reisen" |
- | Warum ist alles noch so wie bei der Abreise? Eigentlich müßte sich nach einer für ihn bedeutenden Reise auch daheim alles verändert haben. Doch das hat es nicht. Selbst der bescheidenere Wunsch, man möge ihm doch ansehen, daß er Bedeutendes erlebt hat, bleibt unerfüllt.\\ | + | Warum ist alles noch so wie bei der [[wiki: |
"Die Reise" bleibt etwas, das sich nur im eigenen Kopf befindet, nicht in den Köpfen anderer. Die meisten Reisenden finden sich damit ab. | "Die Reise" bleibt etwas, das sich nur im eigenen Kopf befindet, nicht in den Köpfen anderer. Die meisten Reisenden finden sich damit ab. | ||
==== Die Reise rekonstruieren ==== | ==== Die Reise rekonstruieren ==== | ||
Manche jedoch versuchen, die Reise in die Köpfe der anderen zu transportieren: | Manche jedoch versuchen, die Reise in die Köpfe der anderen zu transportieren: | ||
- | Seit jeher eignet sich dazu die Erzählung, später in der Form des Reiseberichts, | + | Seit jeher eignet sich dazu die Erzählung, später in der Form des [[wiki: |
==== Das erste Bild der Reise ==== | ==== Das erste Bild der Reise ==== | ||
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Johann Kaspar Lavater (1741-1801) | Johann Kaspar Lavater (1741-1801) | ||
Und so entsteht in den Köpfen der Zuhörer, der Leser, Betrachter und Surfer ein Bild dessen, was der Reisende zu erkennen gibt. Manches läßt er weg, weil es ihm unbedeutend oder peinlich erscheint. Manches wird betont, weil er stolz darauf ist. Hier verkürzt er das wahre Geschehen, weil es dem Erzählfluß nutzt. Dort ändert er die Perspektive oder er modelliert die Situation, weil es dramaturgisch geschickt erscheint.\\ | Und so entsteht in den Köpfen der Zuhörer, der Leser, Betrachter und Surfer ein Bild dessen, was der Reisende zu erkennen gibt. Manches läßt er weg, weil es ihm unbedeutend oder peinlich erscheint. Manches wird betont, weil er stolz darauf ist. Hier verkürzt er das wahre Geschehen, weil es dem Erzählfluß nutzt. Dort ändert er die Perspektive oder er modelliert die Situation, weil es dramaturgisch geschickt erscheint.\\ | ||
- | Insgesamt biegt er die Wirklichkeit zurecht: Er will das richtige Bild von sich vermitteln, das richtige Bild der Reise, er will den Zuhörerkreis unterhalten, | + | Insgesamt biegt er die [[wiki: |
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- | Percy G. Adams: Travelers and Travel Liars 1660-1800. Berkeley, 1962 | + | |
==== Das zweite Bild der Reise ==== | ==== Das zweite Bild der Reise ==== | ||
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Warum nicht? Was in uns sträubt sich dagegen? Es scheint, als empfänden wir das Reisen als etwas spezifisch Menschliches, | Warum nicht? Was in uns sträubt sich dagegen? Es scheint, als empfänden wir das Reisen als etwas spezifisch Menschliches, | ||
- | Tiere ziehen und unterliegen dem Drang, ihren Zug zu beginnen. Tiere wandern und unterliegen dem Wandertrieb. Der Zeitpunkt des Aufbruchs ist da, wenn das natürliche Programm es vorsieht. Sie folgen dem Programm und der Herde, dem Schwarm. Die Tiere tun, was der Augenblick verlangt und durchqueren einen Fluß mit Krokodilen. Sie folgen einem genetischen Programm und folgen dem Verhalten der Herde. | + | [[wiki: |
- | Keinesfalls aber bereiten sie sich auf den Aufbruch vor. Sie planen nicht, sie sorgen nicht vor und vor allem: sie antizipieren nicht. Da ist keine Vorstellung einer paradiesischen Landschaft am Zielort und dementsprechend keine Ungeduld. Da ist auch keine individuelle Entscheidung. Im Gegenteil: Wer die Herde verläßt, ist dem Untergang geweiht. | + | Keinesfalls aber bereiten sie sich auf den Aufbruch vor. Sie planen nicht, sie sorgen nicht vor und vor allem: sie antizipieren nicht. Da ist keine Vorstellung einer paradiesischen |
Läßt sich also behaupten: Die Natur gab uns die die Möglichkeiten und schuf die Voraussetzungen zum Reisen; das Reisen ist als Anlage und Potential im Menschen vorhanden. Vielleicht läßt sich weiter vermuten, daß auch Reste eines genetischen Wanderprogramms uns beeinflussen. | Läßt sich also behaupten: Die Natur gab uns die die Möglichkeiten und schuf die Voraussetzungen zum Reisen; das Reisen ist als Anlage und Potential im Menschen vorhanden. Vielleicht läßt sich weiter vermuten, daß auch Reste eines genetischen Wanderprogramms uns beeinflussen. | ||
==== Das Reisen unserer Vorfahren | ==== Das Reisen unserer Vorfahren | ||
- | Die Veränderung des Klimas rang dem afrikanischen Urwald trockene und weite Savannen ab. | + | * '' |
- | Südlich der Sahara durchstreiften Jäger und Sammler in Gruppen von 25-50 Frühmenschen auf der Suche nach Wasser und Nahrung, Tiere jagend, vor Raubtieren flüchtend, immer in Bewegung. Das karge Angebot auf einer Fläche von zwei mal zwei Kilometern ernährte gerade eine Person mit Obst und Wurzeln, Aasresten, erjagtem Fleisch. Ohne Milchviehhaltung wurden ihre Kinder 4-5 Jahre gestillt. Dabei legten sie etwa 5.000 Kilometer zurück, immer im Rhythmus des Gehens, an der Brust der Mutter oder auf ihrem Rücken. Diese Situation prägt das menschliche Verhalten bis heute. Babies schreien nicht, solange sie getragen und etwa fünfzig Mal pro Minute bewegt werden. Dieser Rhythmus läßt sich auch künstlich erzeugen und bewirkt gleiches: nur das liegengebliebene, | + | * Catriona D. Gibson\\ Making journeys, blurring [[wiki: |
+ | * Yolande O' | ||
+ | * Oscar Aldred\\ Archaeology and [[wiki: | ||
+ | * Peter Clark\\ The Dover Bronze Age boat as a ' | ||
+ | * Francesca Chelazzi\\ From self-sufficiency to interdependence: | ||
+ | * Emily Fioccoprile\\ Travelling lines: Linear earthworks and movement on the prehistoric Yorkshire Wolds | ||
+ | * Catherine J. Frieman, James Lewis\\ [[wiki: | ||
+ | * Caroline Heitz, Regine Stapfer\\ [[wiki: | ||
+ | *James A. Johnson\\ Theorising ' | ||
+ | * Malou Blank, Corina Knipper\\ Neolithic [[wiki: | ||
+ | * Dimitrij Mlekuz\\ Choreography of existence: [[wiki: | ||
+ | * '' | ||
+ | Die Veränderung des [[wiki: | ||
- | Heute lebende Jäger und Sammler pflegen die Muße – das dürfte früher kaum anders gewesen sein. Mit wöchentlich etwa 20 Stunden Jagd- und Sammelarbeit sichern viele dieser Ethnien ihren Alltag. Ein Territorium wird verlassen, sobald der Aufwand zur Nahrungsbeschaffung zu hoch wird - lange bevor ein Gebiet ausgebeutet ist. Weshalb sollten frühere Jäger und Sammler leistungsbewußter gewesen sein? Reisen hieß, einen Aufwand zur Ortsveränderung zu betreiben, um den Aufwand zum Lebensunterhalt zu minimieren. Ein Kampf ums Dasein war nur selten nötig. | + | Heute lebende Jäger und Sammler pflegen die [[wiki: |
- | Das geruhsame Wandern in sich langsam verlagernden Territorien war kaum jemals eine richtige Reise, Ziele lagen meist nah. Es mag 80.000 Jahre gedauert haben, bis " | + | Das geruhsame |
- | Die frühen Wanderer schätzten sichere Wege: entlang der Flüsse, in Klimazonen mit regelmäßigen Regenfällen und nicht zu kalten Wintern, mit Rückzugsmöglichkeiten in Höhlen, Alkoven oder auf Bäume. Wüsten, Gebirge, vereiste Gegenden erforderten einen hohen Aufwand: Bekleidung, Transportmittel für Wasser und [[wiki: | + | Die frühen Wanderer schätzten sichere Wege: entlang der Flüsse, in Klimazonen mit regelmäßigen Regenfällen und nicht zu kalten Wintern, mit Rückzugsmöglichkeiten in Höhlen, Alkoven oder auf Bäume. Wüsten, Gebirge, vereiste Gegenden erforderten einen hohen Aufwand: Bekleidung, |
- | Ein früher Einzelreisender war der Bote, denn: sicher tauschten umherziehenden Gruppen Nachrichten aus. Die feste soziale Bindung an die Kleingruppe und eine lockere Bindung an eine größere Gemeinschaft ist ein Kennzeichen der frühen Fußreisen. Das Problem der Zugehörigkeit wurde durch das Bekenntnis zu einem gemeinsamen Ahnen gelöst. Mit dem Namen eines gemeinsamen Ahnen bewies man die Zugehörigkeit zum selben Stamm. Dieser Ahne konnte abstrakt sein, dennoch diente er über lange Zeiträume als Identitätsmerkmal. Erst die Seßhaften ersetzten dies durch eine geographisch definierte Heimat, einen Ort, ein Volk, eine Nation. | + | Ein früher |
Dieser Zustand beschreibt 99% der kulturgeschichtlichen Vorzeit, noch um Christi Geburt lebte 50 % der Menschheit als Jäger und Sammler: | Dieser Zustand beschreibt 99% der kulturgeschichtlichen Vorzeit, noch um Christi Geburt lebte 50 % der Menschheit als Jäger und Sammler: | ||
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weil man auch das tägliche Bedürfniß der Nahrung wohl überall zu erringen hoffte.« | weil man auch das tägliche Bedürfniß der Nahrung wohl überall zu erringen hoffte.« | ||
Thukydides (ca 450 - 400 v. Chr.): Geschichte des Peloponnesischen Krieges, Stuttgart 1827, | Thukydides (ca 450 - 400 v. Chr.): Geschichte des Peloponnesischen Krieges, Stuttgart 1827, | ||
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===== Was ist »Reisen«? Die Frage nach dem Motiv ===== | ===== Was ist »Reisen«? Die Frage nach dem Motiv ===== | ||
»Werde ich träumen?« | »Werde ich träumen?« | ||
Die letzte Frage von HAL vor seiner Abschaltung. | Die letzte Frage von HAL vor seiner Abschaltung. | ||
2001: Odyssee im Weltraum (1968 Stanley Kubrick) | 2001: Odyssee im Weltraum (1968 Stanley Kubrick) | ||
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==== Hoffnung ==== | ==== Hoffnung ==== | ||
»Neu zu begehren, dazu verhilft die Lust der Reise.« Unnachahmlich assoziiert Bloch frei darüber, was er unter Reisen versteht. (('' | »Neu zu begehren, dazu verhilft die Lust der Reise.« Unnachahmlich assoziiert Bloch frei darüber, was er unter Reisen versteht. (('' | ||
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==== Sehnsucht ==== | ==== Sehnsucht ==== | ||
»Vielleicht ist der Begriff der [[wiki: | »Vielleicht ist der Begriff der [[wiki: | ||
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==== Neugier ==== | ==== Neugier ==== | ||
In der Periode vom Späthumanismus bis zur wissenschaftlichen Revolution (1570-1660) kam es zu einer bemerkenswerten Verfeinerung der drei Kulturtechniken: | In der Periode vom Späthumanismus bis zur wissenschaftlichen Revolution (1570-1660) kam es zu einer bemerkenswerten Verfeinerung der drei Kulturtechniken: | ||
- | Stagl, Justin: Eine Geschichte der Neugier. | + | |
- | | + | * '' |
+ | Reisen und [[wiki: | ||
- | | + | |
- | Voyage. Jahrbuch für Reise- & Tourismusforschung | + | |
- | Band 1 (1997) : Warum reisen? | + | |
- | Köln: Dumont. 16,5x24 cm: 200 S., Abb. | + | |
- | Hier ist es endlich, das Forum für alle, die sich ernsthaft (?) mit den Aufbrechenden und Zurückkehrenden beschäftigen. Im Editorial plädiert | + | |
- | Reisen | + | ===== Was ist »Reisen«? Psychologische Ansätze===== |
+ | ==== Krankheitsbilder ==== | ||
+ | * **Airport wandering** | ||
+ | * '' | ||
+ | * **// | ||
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+ | empirical examination of the high place phenomenon.// | ||
+ | * **Environment shock** | ||
+ | * Affordanz, Fokalität | ||
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+ | * [[wiki: | ||
+ | * **[[wiki: | ||
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+ | * **[[wiki: | ||
+ | * **[[wiki: | ||
+ | * **Stendhal-Syndrom**: | ||
+ | * '' | ||
+ | * '' | ||
+ | * '' | ||
+ | * **[[wiki: | ||
+ | * Vision Quest > objet petit a > [[wiki: | ||
+ | * **[[wiki: | ||
+ | * **Psychischer Nomadismus** ('' | ||
+ | * [[wiki: | ||
+ | * Allein Reisende: [[wiki: | ||
+ | * [[wiki: | ||
+ | * [[wiki: | ||
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+ | * [[wiki: | ||
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+ | ==== Literatur ==== | ||
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+ | == Helden == | ||
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- | Sabine Boomers | ||
- | Reisen als Lebensform | ||
- | Isabelle Eberhardt, Reinhold Messner und Bruce Chatwin | ||
- | Campus Frankfurt/ | ||
===== Was ist »Reisen«? Soziologische Überlegungen ===== | ===== Was ist »Reisen«? Soziologische Überlegungen ===== | ||
==== Reiseformen prägen die soziologischen Formen ==== | ==== Reiseformen prägen die soziologischen Formen ==== | ||
- | Wir ahnen es schon: Die Art der Bewegung im Raum bestimmt auch das Verhältnis der Menschen untereinander. Vor etwa hundert Jahren hat Georg Simmel (1858 - 1918) seine Gedanken dazu formuliert: | + | Wir ahnen es schon: Die Art der Bewegung im Raum bestimmt auch das Verhältnis der Menschen untereinander. Vor etwa hundert Jahren hat '' |
- | //»Alle bisher betrachteten soziologischen Formungen zeichneten gewissermaßen das ruhende Nebeneinander des Raumes nach: die Begrenzung und die Distanz, die Fixiertheit und die Nachbarschaft sind wie Fortsetzungen der räumlichen Konfigurationen in das Gefüge der Menschheit hinein, die sich in den Raum teilt. Die letztere Tatsache knüpft ganz neue Folgen an die Möglichkeit, | + | //»Alle bisher betrachteten soziologischen Formungen zeichneten gewissermaßen das ruhende Nebeneinander des Raumes nach: die Begrenzung und die Distanz, die Fixiertheit und die Nachbarschaft sind wie Fortsetzungen der räumlichen Konfigurationen in das Gefüge der Menschheit hinein, die sich in den Raum teilt. Die letztere Tatsache knüpft ganz neue Folgen an die Möglichkeit, |
- | Die räumlichen Bedingtheiten ihrer Existenz geraten dadurch in Fluß, und wie die Menschheit überhaupt nur durch ihre Beweglichkeit die Existenz, die wir kennen gewinnt, so ergeben sich aus dem Ortswechsel im engeren Sinne, aus dem Wandern, unzählige besondere Folgen für ihre Wechselwirkungen, | + | |
==== Exotik ==== | ==== Exotik ==== | ||
- | »Das Fremde, das Andere ist in aller Munde. ....«\\ | + | //»Das Fremde, das Andere ist in aller Munde. ....«// Einleitende Bemerkungen zum Beitrag von '' |
- | Einleitende Bemerkungen zum Beitrag von Christoph Doswald: //Ethno, what Ethno? Künstlerische Praxis an der inneren Peripherie// | + | * '' |
==== Nach innen reisen ==== | ==== Nach innen reisen ==== | ||
- | Die "Reise nach innen" sieht Saïd im nomadisierenden Migranten, im Traveller als einer Figur kritischer Gegenkultur ...." (437) So versteht er sein Buch als das Buch eines Exilanten, dessen Erfahrungen ihm den dezentrierenden, | + | Die "Reise nach innen" sieht '' |
- | Karlheinz Barck: " | + | '' |
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==== Experimentelles Reisen ==== | ==== Experimentelles Reisen ==== | ||
- | Rachael Antony, Joël Henry | + | |
- | | + | //»Die Welt ist nicht mehr das, was sie mal war.//« Globetrotter gibt es auch nicht mehr. Und überhaupt war früher alles viel früher. - Solche Einstellungen scheinen auch in der englischsprachigen Travellerszene verbreitet zu sein, denn wie sonst ließe sich die Existenz dieses Buches erklären? Wenn alle Meere befahren, alle Gipfel erklommen sind, wenn der Internetanschluß noch in der letzten Hütte zu finden ist, dann ist das [[wiki: |
- | Lely Planet Australien, 2005 | + | |
- | Pappband 13,5x20 cm: 276 Seiten, zahlr. Textabb. | + | |
- | //»Die Welt ist nicht mehr das, was sie mal war.//« Globetrotter gibt es auch nicht mehr. Und überhaupt war früher alles viel früher. - Solche Einstellungen scheinen auch in der englischsprachigen Travellerszene verbreitet zu sein, denn wie sonst ließe sich die Existenz dieses Buches erklären? Wenn alle Meere befahren, alle Gipfel erklommen sind, wenn der Internetanschluß noch in der letzten Hütte zu finden ist, dann ist das Abenteuer aus der Welt. Es gibt nicht Einzigartiges mehr, daß sich reisend erreichen und zuhause kommunizieren ließe. | + | |
- | Dann ist die Zeit gekommen, experimentell zu reisen (das im Wortsinn über *per mit den Wörtern Ferne, Gefahr und Erfahrung verwandt ist). Kreative Globetrotter lassen sich was einfallen. Deren Ideen finden sich hier versammelt. Dieses Nachschlagewerk für jeden Globi, der schon alles gesehen hat ermöglicht den Zugang in völlig neue Welten des Reisens. 40 Reisemethoden werden vorgestellt; | + | Dann ist die [[wiki: |
- | Am Beispiel von »Rent a tourist« | + | Am Beispiel von »Rent a [[wiki: |
»Explore the working life of the city and learn about the locals by renting | »Explore the working life of the city and learn about the locals by renting | ||
yourself out to help with daily chores.« | yourself out to help with daily chores.« | ||
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===== Was ist »Reisen«? Theorie, Technik oder Kunst? ===== | ===== Was ist »Reisen«? Theorie, Technik oder Kunst? ===== | ||
==== Reisen als Wissenschaft ==== | ==== Reisen als Wissenschaft ==== | ||
- | Die »Theorie des Tourismus« von Enzensberger wird viel zitiert und gilt als wesentlicher Ausgangspunkt für das wissenschaftlich basierte Nachdenken über das Reisen nach dem zweiten Weltkrieg. Enzensberger bezeichnet seine Ausführungen als »Theorie« - doch sind sie mehr Essay als systematisch strukturierter Theorieentwurf. Sie verengen die Sicht auf den Tourismus, also ein Phänomen der Massenebene und auf das [[wiki: | + | Die »Theorie des Tourismus« von Enzensberger wird viel zitiert und gilt als wesentlicher Ausgangspunkt für das wissenschaftlich basierte Nachdenken über das Reisen nach dem zweiten Weltkrieg. Enzensberger bezeichnet seine Ausführungen als »Theorie« - doch sind sie mehr Essay als systematisch strukturierter Theorieentwurf. Sie verengen die Sicht auf den Tourismus, also ein Phänomen der Massenebene und auf das [[wiki: |
==== Reisen als Technik ==== | ==== Reisen als Technik ==== | ||
- | »Reisetechnik« dürfte sich im allgemeinen Verständnis auf das Materialangebot eines Ausrüsterladens beschränken sowie die verfügbaren Verkehrsmittel umfassen, letztlich also »technische Mittel« wie Materialien, | + | »Reisetechnik« dürfte sich im allgemeinen Verständnis auf das Materialangebot eines [[wiki: |
- | In einem erweiterten Verständnis umfaßt Technik aber auch die Kenntnis von Regeln: Wenn Du das so und so tust, kommst Du zu diesem Ergebnis. Das kennt jeder, der einmal versucht hat, handwerklich zu arbeiten. Ohne Know-How ist das sehr mühsam und wenig erfolgreich (technisches Wissen). | + | In einem erweiterten Verständnis umfaßt |
- | Doch Reisetechnik meint mehr. Reisetechnik ist insofern technisches Handeln, als es geeignet ist, eine Ausgangssituation entsprechend einem Ziel in eine Endsituation zu überführen. Dabei ist der Handelnde Teil der Situation, verändert sich selbst dabei ebenso wie die Umgebung. Ein gezieltes technisches Handeln versucht immer, ein Ziel mit geringerem Aufwand zu erreichen als auf einem anderen Weg. Das umfaßt also eine Zielvorstellung, | + | Doch Reisetechnik meint mehr. Reisetechnik ist insofern |
Darin enthalten sind Ansätze, die sich konstruktiv in der Diskussion über Reisen und Tourismus anwenden lassen, so etwa die Unterscheidung zwischen personalen Systemen, sozialen Mesosystemen und sozialen Makrosystemen. Nur soviel sei hier angedeutet: | Darin enthalten sind Ansätze, die sich konstruktiv in der Diskussion über Reisen und Tourismus anwenden lassen, so etwa die Unterscheidung zwischen personalen Systemen, sozialen Mesosystemen und sozialen Makrosystemen. Nur soviel sei hier angedeutet: | ||
- | Ich verstehe »Reisen« als einen Begriff der personalen Ebene, wenn Individuen mit ihren Zielen und Möglichkeiten gemeint sind. Reisegruppen sind Teil der sozialen Mesosysteme. | + | Ich verstehe »Reisen« als einen [[wiki: |
»Tourismus« ist ein Phänomen der sozialen Makrosysteme und setzt damit Strukturen voraus, die sich erst langsam durch massenhafte Vorgänge auf den unteren Ebenen konstituieren kann. Ein einzelner Reisender ist insofern auch ein Tourist, als er die Strukturen des Makrosystems benutzt, also Flughäfen, Autoverleih, | »Tourismus« ist ein Phänomen der sozialen Makrosysteme und setzt damit Strukturen voraus, die sich erst langsam durch massenhafte Vorgänge auf den unteren Ebenen konstituieren kann. Ein einzelner Reisender ist insofern auch ein Tourist, als er die Strukturen des Makrosystems benutzt, also Flughäfen, Autoverleih, | ||
Die Systemtheorie eignet sich meines Erachtens zur Analyse und Beschreibung des Reisens und des Tourismus, doch hat das noch niemand ernsthaft versucht. So bleibt mir nur, diesen Punkt als Programm aufzuzeigen, | Die Systemtheorie eignet sich meines Erachtens zur Analyse und Beschreibung des Reisens und des Tourismus, doch hat das noch niemand ernsthaft versucht. So bleibt mir nur, diesen Punkt als Programm aufzuzeigen, | ||
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==== Reisen als Haltung ==== | ==== Reisen als Haltung ==== | ||
Wer aufbricht, hat seine davorliegende Lebensphase auf die Reise hin ausgerichtet: | Wer aufbricht, hat seine davorliegende Lebensphase auf die Reise hin ausgerichtet: | ||
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So weit so gut. Zur nachfolgenden Phase des Reisens zeigt sich dann aber der Widerspruch. Wer reist, lässt sich treiben und fügt sich der unbestimmten Umgebung an. Nun fühlt man sich frei, weil man sich in die Welt einfügt. | So weit so gut. Zur nachfolgenden Phase des Reisens zeigt sich dann aber der Widerspruch. Wer reist, lässt sich treiben und fügt sich der unbestimmten Umgebung an. Nun fühlt man sich frei, weil man sich in die Welt einfügt. | ||
- | Den Widerspruch hat vielleicht '' | + | Den Widerspruch hat vielleicht '' |
==== Reisen als Kunst ==== | ==== Reisen als Kunst ==== | ||
- | Technik und Kunst haben gemeinsame Wurzeln, die »Handwerkskunst« ist beiden zu eigen (('' | + | Technik und Kunst haben gemeinsame Wurzeln, die »Handwerkskunst« ist beiden zu eigen (('' |
Kunst nutzt ein Minimum an Aufwand, um ein Maximum an Sinn und Bedeutung auszudrücken. Ihr Mittel ist das Symbol, ihr allgemeinster Zweck ist das Gute, Schöne, Wahre, ihr allgemeinstes Ziel die Nähe zur Natur.\\ | Kunst nutzt ein Minimum an Aufwand, um ein Maximum an Sinn und Bedeutung auszudrücken. Ihr Mittel ist das Symbol, ihr allgemeinster Zweck ist das Gute, Schöne, Wahre, ihr allgemeinstes Ziel die Nähe zur Natur.\\ | ||
Frühere Kulturen unterschieden nicht zwischen Technik und Kunst: Was nützlich war, mußte auch schön sein. Diesen Zusammenhang zwischen Kunst, Reisetechnik und Sehnsucht sieht auch '' | Frühere Kulturen unterschieden nicht zwischen Technik und Kunst: Was nützlich war, mußte auch schön sein. Diesen Zusammenhang zwischen Kunst, Reisetechnik und Sehnsucht sieht auch '' | ||
Das ist Reisekunst: im Weltenreihn mitzufliehn und | Das ist Reisekunst: im Weltenreihn mitzufliehn und | ||
- | nach geliebten Fernen auch im Rasten unterwegs zu sein. | + | nach geliebten Fernen auch im Rasten unterwegs zu sein. |
- | + | ||
==== Was bedeutet das nun fürs Reisen? ==== | ==== Was bedeutet das nun fürs Reisen? ==== | ||
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- Es gibt die Reise als Kunst, als einzigartigen Ausdruck einer ganz persönlichen Lebenssituation, | - Es gibt die Reise als Kunst, als einzigartigen Ausdruck einer ganz persönlichen Lebenssituation, | ||
Und zwischen diesen beiden Polen finden sich alle anderen Reisen: | Und zwischen diesen beiden Polen finden sich alle anderen Reisen: | ||
- | * das handwerklich solide Einzelstück ohne Anspruch auf künstlerischen Wert | + | * das handwerklich solide Einzelstück ohne Anspruch auf künstlerischen Wert; |
- | * das kunsthandwerkliche Produkt, also die Vervielfältigung eines Prototyps mit ursprünglich künstlerischem Anspruch | + | * das kunsthandwerkliche Produkt, also die Vervielfältigung eines Prototyps mit ursprünglich künstlerischem Anspruch. |
- | | + | |
===== Was ist »Reisen«? Eine begriffliche Betrachtung ===== | ===== Was ist »Reisen«? Eine begriffliche Betrachtung ===== | ||
- | Sich einen Begriff von etwas zu machen heißt: etwas be-greifen, also anfassen können. Der Vorstellung im Kopf wird ein Begriff zugeordnet, weil die Vorstellung so bedeutend ist, daß über sie mit anderen kommuniziert werden muß. Dafür muß ein Begriff her. Besonders anschaulich sind Begriffe, wenn sie einen Aspekt des neuen Sachverhalts betonen, indem sie einen bekannten Begriff für den neuen Sachverhalt benutzen. | + | Sich einen [[wiki: |
- | Für sieben altgermanische Sprachen (( Gotisch, Altwestnordisch, | + | Für sieben altgermanische Sprachen (( Gotisch, Altwestnordisch, |
* **ganga*** bezeichnete die Bewegung eines Lebewesens, also das Gehen. | * **ganga*** bezeichnete die Bewegung eines Lebewesens, also das Gehen. | ||
* **wega*** bezeichnete das Medium der Fortbewegung, | * **wega*** bezeichnete das Medium der Fortbewegung, | ||
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Während sich //Gang// (gehen) und //Weg// (bewegen) nahezu unverändert erhalten haben, findet sich //senþa// nur noch in Ableitungen wie »Sendung« oder »Gesandter« oder im englischen »sense«. Verdrängt wurde es durch »risan, Reisen«. Beide sind verbunden durch Absicht, Sinn, Ziel - jedoch zielt //reisan// im Unterschied zu //senþa// auf eine bestimmte Handlung, meist kämpferischer Art.\\ | Während sich //Gang// (gehen) und //Weg// (bewegen) nahezu unverändert erhalten haben, findet sich //senþa// nur noch in Ableitungen wie »Sendung« oder »Gesandter« oder im englischen »sense«. Verdrängt wurde es durch »risan, Reisen«. Beide sind verbunden durch Absicht, Sinn, Ziel - jedoch zielt //reisan// im Unterschied zu //senþa// auf eine bestimmte Handlung, meist kämpferischer Art.\\ | ||
- | Auffällig ist auch, dass im Mittelalter für den Begriff des »Abenteuers« ein Wort mit lateinischer Wurzel verwendet wurde. Das lässt darauf schließen, dass der Sinngehalt des [[wiki: | + | Auffällig ist auch, dass im [[wiki: |
Im Französischen und Englischen werden Worte benutzt, die dem Lateinischen entlehnt sind. Im Gegensatz zur althochdeutschen Bedeutung verweisen sie eher auf die technischen Bedingungen des Reisens. | Im Französischen und Englischen werden Worte benutzt, die dem Lateinischen entlehnt sind. Im Gegensatz zur althochdeutschen Bedeutung verweisen sie eher auf die technischen Bedingungen des Reisens. | ||
- | * //Voyage// (E, F) ist aus dem lateinischen // | + | * //Voyage// (E, F) ist aus dem lateinischen //[[wiki:viaticum|viaticum]]// abgeleitet. Dieses bezeichnete das für den Reiseweg (via) notwendig Mitzunehmende. Im Französischen bezeichnet es ein Umherreisen ohne ein bestimmtes Reiseziel. |
* //Journey// (E), // | * //Journey// (E), // | ||
- | * //Travel// ist über das französische //travail// entweder aus dem lateinischen // | + | * //Travel// ist über das französische //[[wiki: |
===== Was ist »Reisen«? Eine analytische Betrachtung ===== | ===== Was ist »Reisen«? Eine analytische Betrachtung ===== | ||
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als auch der Weltkenntnis genommen werden, wo diese, auch ohne zu reisen, erworben werden kann.« | als auch der Weltkenntnis genommen werden, wo diese, auch ohne zu reisen, erworben werden kann.« | ||
- | Eine gewohnte Umgebung ist sicher, insofern die Zukunft klar scheint; denn Situationen und Verhalten scheinen vorhersagbar zu sein. Wer die Grenzen seiner Welt überschreitet, | + | Eine gewohnte Umgebung ist sicher, insofern die Zukunft klar scheint; denn Situationen und Verhalten scheinen vorhersagbar zu sein. Wer die Grenzen seiner Welt überschreitet, |
Erfahrungen stimmen nicht mehr, eingefahrene Verhaltensweisen müssen überprüft werden. Das Weltverständnis ist wie ein Muster auf einem enganliegenden, | Erfahrungen stimmen nicht mehr, eingefahrene Verhaltensweisen müssen überprüft werden. Das Weltverständnis ist wie ein Muster auf einem enganliegenden, | ||
- | Nicht jede Bewegung in Raum und Zeit möchte ich als »Reisen« bezeichnen. Es gibt verschiedene Erscheinungsformen, | + | Nicht jede Bewegung in Raum und Zeit möchte ich als »Reisen« bezeichnen. Es gibt verschiedene Erscheinungsformen, |
Die Verfügbarkeit über Raum und Zeit ist eine Meßgröße; | Die Verfügbarkeit über Raum und Zeit ist eine Meßgröße; | ||
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* ist gering, wenn das menschliche Handeln unter Zwang und Druck erfolgt, also weitgehend fremdbestimmt ist; | * ist gering, wenn das menschliche Handeln unter Zwang und Druck erfolgt, also weitgehend fremdbestimmt ist; | ||
* ist mittel, wenn sein Handeln zweckbestimmt ist, also einem Ausgleich zwischen persönlichem Wollen und äußeren Bedingungen darstellt - es bestehen Wahlmöglichkeiten | * ist mittel, wenn sein Handeln zweckbestimmt ist, also einem Ausgleich zwischen persönlichem Wollen und äußeren Bedingungen darstellt - es bestehen Wahlmöglichkeiten | ||
- | * ist hoch, wenn sein Handeln nur vom Individuum | + | * ist hoch, wenn sein Handeln nur vom [[wiki: |
Die Verfügbarkeit über den Raum | Die Verfügbarkeit über den Raum | ||
- | * ist gering, wenn das menschliche Handeln im öffentlichen und vertrauten Raum der Gesellschaft stattfindet, | + | * ist gering, wenn das menschliche Handeln im öffentlichen und vertrauten Raum der Gesellschaft stattfindet, |
* ist mittel, wenn sein Handeln im ungewohnten, | * ist mittel, wenn sein Handeln im ungewohnten, | ||
* ist hoch, wenn sein Handeln im unbekannten Raum stattfindet: | * ist hoch, wenn sein Handeln im unbekannten Raum stattfindet: | ||
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===== Was ist »Reisen«? Eine Abgrenzung ===== | ===== Was ist »Reisen«? Eine Abgrenzung ===== | ||
==== Terror des Tourismus ==== | ==== Terror des Tourismus ==== | ||
- | »Der Tourist ist eine seltsame Erscheinung. ... Er will wissen, was ihn erwartet, und seine Freude besteht darin, vorzufinden, | + | »Der Tourist ist eine seltsame Erscheinung. ... Er will wissen, was ihn erwartet, und seine Freude besteht darin, vorzufinden, |
»Der sanfte Terror des Tourismus« mit Bezug auf '' | »Der sanfte Terror des Tourismus« mit Bezug auf '' | ||
- | Zieht es Menschen aus wirtschaftlich benachteiligten Regionen in wirtschaftlich bevorzugte Regionen, nennt man es // | + | Zieht es Menschen aus wirtschaftlich benachteiligten Regionen in wirtschaftlich bevorzugte Regionen, nennt man es // |
==== Einstellungen des Reisenden ==== | ==== Einstellungen des Reisenden ==== | ||
- | Bei Reisewilligen, | + | Bei Reisewilligen, |
- | * der Bereitschaft, | + | * der Bereitschaft, |
- | * der grundsätzlichen Ablehnung des Fremden als Feind | + | * der grundsätzlichen Ablehnung des [[wiki: |
* der normierenden Pflicht von Ideologien | * der normierenden Pflicht von Ideologien | ||
* der Unterwerfung unter einen allgemein festgelegten Perspektivismus | * der Unterwerfung unter einen allgemein festgelegten Perspektivismus | ||
* einer geschlossenen Gesellschaft | * einer geschlossenen Gesellschaft | ||
* dem Anerkennen eines allein seligmachenden »richtigen« Bewusstseins | * dem Anerkennen eines allein seligmachenden »richtigen« Bewusstseins | ||
- | * dem Verbot der freien Rede im Sinne der Parrhesia ((laut '' | + | * dem Verbot der freien Rede im Sinne der Parrhesia ((laut '' |
- | Damit wäre der Reisende ein //Zyniker// im Sinne '' | + | Damit wäre der Reisende ein //Zyniker// im Sinne '' |
- | In der Umkehrung findet sich diese Beschreibung bestätigt: Individuelles Reisen oder gar der Abenteuergedanke | + | In der Umkehrung findet sich diese Beschreibung bestätigt: |
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