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wiki:reisegoetter

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wiki:reisegoetter [2022/06/01 09:49] – [Literatur] norbertwiki:reisegoetter [2022/07/24 12:59] – ↷ Links angepasst weil Seiten im Wiki verschoben wurden 87.181.98.161
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   Fromme Gesänge. 1919   Fromme Gesänge. 1919
  
-siehe auch [[wiki:Liste der Reisegottheiten|Liste der Reisegottheiten]] sowie [[wiki:genius_cucullatus|Genius cucullatus]], ein Schutzgeist.+siehe auch [[wiki:liste_reisegottheiten|Liste der Reisegottheiten]] sowie [[wiki:genius_cucullatus|Genius cucullatus]], ein Schutzgeist.
  
 ==== Gefahren ==== ==== Gefahren ====
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 ==== Grenzgänger ==== ==== Grenzgänger ====
-*[[wiki:Grenzgänger |Grenzgänger]], die solche Übergänger selbstverständlich passieren oder sogar immer wieder lustvoll suchen, gelten als faszinierend, jedoch suspekt. Die *[[wiki:abenteuer|Abenteurer]] der Moderne gehören dazu, Ritter ebenso wie [[wiki:held|Helden]], aber auch Hexen, Schamanen, Eremiten, die [[wiki:liste_der_dem_fahrenden_volk_zugehoerigen|Angehörigen des Fahrenden Volkes]] und manche [[wiki:liste_von_reisestilen|Reisende]].+*[[wiki:Grenzgänger |Grenzgänger]], die solche Übergänger selbstverständlich passieren oder sogar immer wieder lustvoll suchen, gelten als faszinierend, jedoch suspekt. Die *[[wiki:abenteuer|Abenteurer]] der Moderne gehören dazu, Ritter ebenso wie [[wiki:held|Helden]], aber auch Hexen, Schamanen, Eremiten, die [[wiki:liste_fahrendes_volk|Angehörigen des Fahrenden Volkes]] und manche [[wiki:liste_reisestile|Reisende]].
  
 ==== Nomadische Wurzeln ==== ==== Nomadische Wurzeln ====
-Das Bild des »guten Hirten« hat als Metapher bis heute überdauert: bärtig, groß und stark, voller Lebenskraft, gegen Mensch und [[wiki:tiere|Tier]] gerüstet schützt er seine Herde. Seine [[wiki:liste_der_attribute_des_reisens|Attribute]] decken sich denen der Reisegötter und mit denen der Fürsten - weltlicher ebenso wie geistlicher. Es scheint, als bezögen diese Reisegötter ihre Kräfte aus der nomadischen Kultur von Abel im Gegensatz zum hausbauenden Schmied Kain: +Das Bild des »guten Hirten« hat als Metapher bis heute überdauert: bärtig, groß und stark, voller Lebenskraft, gegen Mensch und [[wiki:tiere|Tier]] gerüstet schützt er seine Herde. Seine [[wiki:liste_attribute_des_reisens|Attribute]] decken sich denen der Reisegötter und mit denen der Fürsten - weltlicher ebenso wie geistlicher. Es scheint, als bezögen diese Reisegötter ihre Kräfte aus der nomadischen Kultur von Abel im Gegensatz zum hausbauenden Schmied Kain: 
   * Der Hund wurde zuerst zum Begleiter des [[wiki:nomaden|Nomaden]] und ist ein Symbol für Schutz.   * Der Hund wurde zuerst zum Begleiter des [[wiki:nomaden|Nomaden]] und ist ein Symbol für Schutz.
   * [[wiki:nutztiere|Ziegen]] stehen für Fruchtbarkeit, der Ziegenbock für Männlichkeit; sie wurden von nomadisierenden Hirten domestiziert.   * [[wiki:nutztiere|Ziegen]] stehen für Fruchtbarkeit, der Ziegenbock für Männlichkeit; sie wurden von nomadisierenden Hirten domestiziert.
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   * **Kṣitigarbha** (Sanskrit), ein Bodhisattva, ist in Indien seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar und wurde in ganz Asien populär als Dìzàng (chin.) ((''Nan Ouyang''\\ //Localizing a Bodhisattva in Late Imperial China: Kṣitigarbha, Mt. Jiuhua, and Their Connections in Precious Scrolls//\\ Journal of Chinese Religions Vol. 47, Nr. 2, November 2019, S. 195-219, Johns Hopkins University Press)) , Jizō (jap.), Địa tạng (vietn.), ji jang (kor.) ((''Heinz Bechert''\\ //Der Buddhismus I: Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen//\\ Kohlhammer Verlag 1999, Kap. 1.3 Kṣitigarbha [Jizō])). Kṣitigarbha trägt einen Mönchsstab (khakkhara) und gilt als Beschützer von Kindern und Reisenden sowie als Begleiter in die Unterwelt.   * **Kṣitigarbha** (Sanskrit), ein Bodhisattva, ist in Indien seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar und wurde in ganz Asien populär als Dìzàng (chin.) ((''Nan Ouyang''\\ //Localizing a Bodhisattva in Late Imperial China: Kṣitigarbha, Mt. Jiuhua, and Their Connections in Precious Scrolls//\\ Journal of Chinese Religions Vol. 47, Nr. 2, November 2019, S. 195-219, Johns Hopkins University Press)) , Jizō (jap.), Địa tạng (vietn.), ji jang (kor.) ((''Heinz Bechert''\\ //Der Buddhismus I: Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen//\\ Kohlhammer Verlag 1999, Kap. 1.3 Kṣitigarbha [Jizō])). Kṣitigarbha trägt einen Mönchsstab (khakkhara) und gilt als Beschützer von Kindern und Reisenden sowie als Begleiter in die Unterwelt.
-  * Als **Jizō** ist Kṣitigarbha in Japan einer der //Dōsojin// (Gottheiten der Wege, Straßen und Grenzen) und geleitet verstorbene Kinder über den Totenfluss //Sanzu// in die Unterwelt. Er wird durch Steine (oft in Phallusform) am Wegesrand repäsentiert, insbesondere an Dorfgrenzen, Gebirgspässen, Kreuzwegen und Brücken ((''Martin Kraatz''\\ //Jizō Bosatsu: Ein buddhistischer »Heiliger« in Japan//\\ Photographien und Gegenstände. Begleitheft zur [[wiki:liste_der_ausstellungen_reisen|Ausstellung]] in der Universitätsbibliothek Marburg, 6. September - 23. Oktober 1994\\ Marburg:  Religionskundliche Sammlung der Philipps-Universität Marburg 3)).+  * Als **Jizō** ist Kṣitigarbha in Japan einer der //Dōsojin// (Gottheiten der Wege, Straßen und Grenzen) und geleitet verstorbene Kinder über den Totenfluss //Sanzu// in die Unterwelt. Er wird durch Steine (oft in Phallusform) am Wegesrand repäsentiert, insbesondere an Dorfgrenzen, Gebirgspässen, Kreuzwegen und Brücken ((''Martin Kraatz''\\ //Jizō Bosatsu: Ein buddhistischer »Heiliger« in Japan//\\ Photographien und Gegenstände. Begleitheft zur [[wiki:liste_ausstellungen|Ausstellung]] in der Universitätsbibliothek Marburg, 6. September - 23. Oktober 1994\\ Marburg:  Religionskundliche Sammlung der Philipps-Universität Marburg 3)).
   * **Funato no Kami** ist in der japanischen Shintō-Religion der (phallische) Gott der Wege, erkennbar am [[wiki:stab|Stab]] ((''Karl Florenz''\\ //Die historischen Quellen der Shintō-Religion//\\ Aus dem Altjapanischen und Chinesischem übersetzt und erklärt.\\ 1919, S. 139)).   * **Funato no Kami** ist in der japanischen Shintō-Religion der (phallische) Gott der Wege, erkennbar am [[wiki:stab|Stab]] ((''Karl Florenz''\\ //Die historischen Quellen der Shintō-Religion//\\ Aus dem Altjapanischen und Chinesischem übersetzt und erklärt.\\ 1919, S. 139)).
  
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     * die Steine des //Kielu Dziewos//     * die Steine des //Kielu Dziewos//
  
-Das Bild dieser »Reisegötter« weist zwischen Nordeuropa, Ostasien und dem südlichen Indien wiederkehrende [[wiki:liste_der_attribute_des_reisens|Merkmale]] auf ((''H. Collitz''\\ //Wodan, Hermes und Pushan//\\ Festskrift tillägnad Hugo Pipping pȧ hans sextioȧrsdag den 5 November 1924, S. 574–587)). Hermes wurde in Gallien auch Artaeus genannt `der Perser´ ((''Franz-Josef Mone''\\ //Geschichte des Heidenthums im nördlichen Europa//\\ Leipzig 1822, II, 413. - Hier zit. nach\\ ''Hermann Müller''\\ //Das nordische Griechenthum und die urgeschichtliche Bedeutung des nordwestlichen Europas//\\ Kirchheim, Schott und Thielmann, 1844, S. 364)). Sprachwissenschaftlich besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Pushan (( ''Siecke, Ernst''\\ 1846-1935\\ //Pûshan: Studien zur Idee des Hirtengottes// Im Anschluß an die Studien über 'Hermes Den Mondgott'; Pûshan Im Rig-Veda.\\ Mythologische Bibliothek Leipzig Hinrichs 1914 )), Pan ((''Roscher, Wilhelm H.'' //Pan als Allgott//\\ Eine religionsgeschichtliche Untersuchung.\\ Mit 3 Textfiguren. Leipzig 1893: Engelmann. Sonderdruck aus: Festschrift für Joh. Overbeck Seite 56-72)) und Hermes ((''M. L. West, Morris West''\\ //Indo-European Poetry and Myth//\\ OUP Oxford, 2007 ISBN  9780199280759\\ Kap. 7 Nymphs and Gnomes)). Rekonstruiert wurde ein gemeinsamer proto-indo-europäischer Hirtengott *Péh₂usōn `Beschützer´ ((''Mallory, J. P.; Adams, D. Q.''\\ //The Oxford Introduction to Proto-Indo-European and the Proto-Indo-European World//\\ England: Oxford University Press 2006, S. 434. ISBN 978-0-19-929668-2)).+Das Bild dieser »Reisegötter« weist zwischen Nordeuropa, Ostasien und dem südlichen Indien wiederkehrende [[wiki:liste_attribute_des_reisens|Merkmale]] auf ((''H. Collitz''\\ //Wodan, Hermes und Pushan//\\ Festskrift tillägnad Hugo Pipping pȧ hans sextioȧrsdag den 5 November 1924, S. 574–587)). Hermes wurde in Gallien auch Artaeus genannt `der Perser´ ((''Franz-Josef Mone''\\ //Geschichte des Heidenthums im nördlichen Europa//\\ Leipzig 1822, II, 413. - Hier zit. nach\\ ''Hermann Müller''\\ //Das nordische Griechenthum und die urgeschichtliche Bedeutung des nordwestlichen Europas//\\ Kirchheim, Schott und Thielmann, 1844, S. 364)). Sprachwissenschaftlich besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Pushan (( ''Siecke, Ernst''\\ 1846-1935\\ //Pûshan: Studien zur Idee des Hirtengottes// Im Anschluß an die Studien über 'Hermes Den Mondgott'; Pûshan Im Rig-Veda.\\ Mythologische Bibliothek Leipzig Hinrichs 1914 )), Pan ((''Roscher, Wilhelm H.'' //Pan als Allgott//\\ Eine religionsgeschichtliche Untersuchung.\\ Mit 3 Textfiguren. Leipzig 1893: Engelmann. Sonderdruck aus: Festschrift für Joh. Overbeck Seite 56-72)) und Hermes ((''M. L. West, Morris West''\\ //Indo-European Poetry and Myth//\\ OUP Oxford, 2007 ISBN  9780199280759\\ Kap. 7 Nymphs and Gnomes)). Rekonstruiert wurde ein gemeinsamer proto-indo-europäischer Hirtengott *Péh₂usōn `Beschützer´ ((''Mallory, J. P.; Adams, D. Q.''\\ //The Oxford Introduction to Proto-Indo-European and the Proto-Indo-European World//\\ England: Oxford University Press 2006, S. 434. ISBN 978-0-19-929668-2)).
  
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wiki/reisegoetter.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/25 05:33 von norbert

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